Ich glaube, man kann es ganz gut mit den Worten von Herrn Minister Norbert Hofers beschreiben:
Die aktuell sehr hohen Investitionen in die Bahn versuchen somit auch Versäumnisse in der Investitionspolitik des 20. Jahrhunderts wettzumachen – mit Erfolg.
QuelleHeißt, man hat in den letzten Jahren mit aller Gewalt eine Aufholjagd veranstaltet, die jetzt eben fruchtet. Waren vor 10 Jahren noch 4020er, Cityshuttles und "ÖBB-EC" dominierend, hat man einen ITF eingeführt, den Fuhrpark grundlegend modernisiert und das Angebot verbessert. Ich bin mir sicher, dass Christian Kern bei diesen Entwicklungen als ÖBB-CEO gestützt von einer unterstützenden Politik (also anders als in Deutschland) begünstigt wurden.
Wir sind gerade mittendrin in einer Transformation der Eisenbahnlandschaft - weg von den klapprigen Kisten, die nur mehr den Nostalgikern gefällt, hin zu einem zeitgemäßen Rollmaterial.
Die Züge, die heutzutage neu eingesetzt werden, machen zumindest mir wirklich Lust auf's Bahnfahren.
Und das selbe sieht man ja auch in der Infrastruktur. Dominierten früher deprimierende Bauten und eher gemütliche Strecken (Nicht umsonst hieß es einst: "Sterben, das ist wie Umsteigen in Attnang-Puchheim"), hat man heutzutage durch eine ausgebaute Weststrecke etwa ein gewaltiges Fahrgastplus erlebt, Austrian hat nicht wenige Kurzstreckenflüge auf die Railjets umgestellt und Attnang-Puchheim sowie sehr viele andere Bahnhöfe wurden zu Orten, die einen förmlich einladen, reinzugehen.
Ich komme aus Hamburg und lebe seit bald 3 Jahren in Wien, hab also auch die Entwicklung in Deutschland miterlebt und kann die mit der hier in Österreich vergleichen. In Deutschland hat man die Entwicklung mehr oder weniger ohne die DB gemacht. Man schreibt den Betreiber aus und dieser bringt seine Neufahrzeuge mit. Das hat den unschönen Nachteil, dass man fast zuverlässig zu jedem Betreiberwechsel erstmal Wochen an Störungen an den Zügen und Probleme mit dem Personal vorhersagen kann. Referenzen dafür hätte es mehrere. Die DB zog langsam aber sicher mit. Aber da die Bundesregierung ursprünglich die DB am liebsten an der Börse gesehen hätte, hat man längst nicht so eine dichte Bindung wie man es hier in Österreich mit den ÖBB sieht.
Man modernisiert zwar durchaus rasch den Fuhrpark, schneller als in Österreich, aber fragmentiert dabei den öffentlichen Verkehr. Zwar nicht tariflich, man hat mit einem Tarifverbund vorgesorgt, aber eben auf Betreiberebene.
Selbst Züge selber Baureihe sind zwischen den Betreibern inkompatibel. Man kann das Rollmaterial längst nicht so flexibel einsetzen, wie man es hier in Österreich könnte.
Man kann also sagen, dass der Weg, den man in Österreich geht, durchaus der richtige ist. Eben ein integrierter Weg, wenn man so will. Es gibt ja nicht wenige Akteure, die Deutschland als Vorbild bei Ausschreibungen angeben und ich sage
Bitte bitte nicht! Mag zwar günstiger sein, aber was nützt ein günstigeres Angebot, wenn es nicht zuverlässig ist? Im Übrigen übertrifft der Regionalverkehr in Österreich auch komfortmäßig jenen in Deutschland. Verstellbare Sitze in der zweiten Klasse? Das wird man im deutschen Regionalverkehr eher nicht antreffen. Und so fragte ich mich, als ich das erste Mal die Komfortzone im Talent 1 entdeckte, ob das nicht die erste Klasse wäre und man vergessen hat, das entsprechend anzuzeigen...
Also ja, ich habe gute Grunde, mich über die Investitionen in Österreich zu freuen. Ich habe in Österreich das Bahnfahren wirklich zu mögen gelernt.

Sorry für den längeren Beitrag, aber ich wollte das einfach mal in der ganzen Fülle gesagt haben.

Und ja, die 160 Meter sind durchaus eine Ansage. Auch wenn's nicht 190 Züge sein werden, ixh glaube gfür die Zukunft ist man gewappnet. Entspricht übrigens wohl 6 Wagen. Wahrscheinlich will man deswegen auch die Bahnsteige auf der Wiener Stammstrecke verlängern. Könnte nämlich sonst knapp werden.