Autor Thema: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"  (Gelesen 19486 mal)

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13er

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[PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« am: 04. Oktober 2013, 22:23:22 »
Zitat
"Wir wollen keine Pyjama-Städte"
Roman David-Freihsl, 4. Oktober 2013, 17:25

Die rot-grüne Stadtregierung präsentierte die Stadtteile, die in den kommenden 15 Jahren in Wien errichtet werden sollen

Wien - "Wien ist die am schnellsten wachsende Stadt im deutschsprachigen Raum", betonte Wiens Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) am Freitag - und die Wohnpreise sind in den letzten Jahren in Wien derart an den Plafond marschiert, dass sie jetzt quasi Dachgleiche feiern.

Die von Vassilakou und dem SP-Planungssprecher Gerhard Kubik am Freitag präsentierte Antwort darauf: eine neue Wohnbauoffensive mit vorwiegend geförderten Wohnbauten. Zusätzlich zu den bereits bekannten und auf Schiene gebrachten Stadtentwicklungsprojekten wie Flugfeld Aspern, Hauptbahnhof, Nordbahnhof, Nordwestbahnhof werden bis 2014 nun sieben weitere Stadtteile gewidmet - und sollen in den nächsten zehn, maximal fünfzehn Jahren errichtet werden.

Dabei geht es um insgesamt 177 Hektar - das ist in etwa die Größe der Wieden -, auf denen 13.400 Wohnungen für bis zu 33.000 Menschen und bis zu 12.000 Arbeitsplätze gebaut werden. Die Flächen befinden sich in den Bezirken Landstraße, Favoriten, Floridsdorf und Liesing. Konkret geht es um die Planungsareale Franzosengraben im 3. Bezirk, Viola-Park und Verteilerkreis im 11. Hieb, Gaswerk Leopoldau und Donaufeld im Transdanubischen - sowie im 23. Bezirk das Erweiterungsgebiet "In der Wiesen Ost" sowie ein ehemaliges Gewerbegebiet im Herzen von Atzgersdorf, direkt neben der Südbahn gelegen, das zum "Carrée Atzgersdorf" werden soll.

Für alle sieben Vorhaben sei "Bürgerbeteiligung von Anfang an" selbstverständlich, betonte Vassilakou - und zum Teil beteiligen sich die Bürger ja auch schon: Gegen ein paar dieser Projekte wie etwa Viola-Park regt sich bereits Widerstand. Etwa wegen des zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommens.

Sammelgaragen am Rand

Vassilakou begegnet dem mit "modernen Mobilitätskonzepten", die in den neuen Stadtteilen Einzug halten sollen. Es gelte das Prinzip der "Stadt der kurzen Wege", in der möglichst viel zu Fuß und mit dem Rad erledigt werden kann - mit entsprechenden Querungsmöglichkeiten im Viertel. Die Autos sollen vorwiegend in Sammelgaragen an den Rändern der neuen Stadtteile abgestellt werden. Und überdies seien die Entwicklungsgebiete gut mit Öffis erschlossen - oder sie bekommen noch den Anschluss, wie der Verteilerkreis mit der U1-Verlängerung.

Auch sollen in allen neuen Gebieten mit den jeweiligen Bauträgern spezielle Mobilitätskonzepte entwickelt werden. Das könnte ein Car-Sharing zu günstigen Konditionen sein, die Einrichtung einer Mobilitätsberatung oder etwa eine kostenlose Jahreskarte der Wiener Linien für das erste Jahr in der neuen Wohnung.

Weiters hofft die Planungsstadträtin, dass ein Nutzungsmix von Wohnen, Freizeit und Arbeiten, Freiräume und Grünräume, begehbare begrünte Dächer sowie belebte Erdgeschoßzonen dazu führen, "dass die Menschen ihre Freizeit im Viertel verbringen und nicht wegfahren müssen. Kurz: "Wir wollen keine Pyjama-Städte" - also keine Viertel, die nur zum Schlafen und ansonsten nur zum Sich-Vertschüssen einladen.

Auf politischer Ebene habe es laut Kubik bereits "intensive Gespräche mit den Bezirken" gegeben. Aber er erwartet auch realistischerweise, dass "die Mühen der Ebene" noch kommen werden. Jetzt beginnt jedenfalls der Flächenwidmungsprozess - mit öffentlichen Informationsveranstaltungen in den Bezirken.

Baubeginn ist dann frühestens im Jahr 2015. Das gesamte Investitionsvolumen für die sieben Entwicklungsgebiete bezifferte Vassilakou mit rund 2,4 Milliarden Euro. Und das könne man durchaus auch als Konjunkturspritze verstehen, merkte sie an. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, 5.10.2013)

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Quelle: http://derstandard.at/1379293120970/Wir-wollen-keine-Pyjama-Staedte?seite=2#forumstart

Ich finde solche kleinräumigere Stadtentwicklung wesentlich besser als die Trabantenseestadt. Übrigens: Keines der Entwicklungsgebiete liegt auch nur annähernd an der U5 ;D
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

uk

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #1 am: 04. Oktober 2013, 22:57:16 »
Ich finde solche kleinräumigere Stadtentwicklung wesentlich besser als die Trabantenseestadt. Übrigens: Keines der Entwicklungsgebiete liegt auch nur annähernd an der U5 ;D
In wien heute gab es von Vassi auch ein Statement dazu: Da war bei hochrangiger Verkehrserschliessung nur die Rede von Bim oder Bus. Kein Wort von U-Bahn.  :up:

Linie 41

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #2 am: 04. Oktober 2013, 23:52:59 »
In wien heute gab es von Vassi auch ein Statement dazu: Da war bei hochrangiger Verkehrserschliessung nur die Rede von Bim oder Bus. Kein Wort von U-Bahn.  :up:
Ja, nur durchsetzen werden sich am Ende wie immer die roten Seilschaften, ergo die unsägliche Steinbauer-Höfling-U-Bahn-Connection. Das sollten wir aus dem Mariahilfer-Straßen-Debakel doch gelernt haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

T1

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #3 am: 05. Oktober 2013, 01:19:06 »
Ich finde solche kleinräumigere Stadtentwicklung wesentlich besser als die Trabantenseestadt. Übrigens: Keines der Entwicklungsgebiete liegt auch nur annähernd an der U5 ;D
In wien heute gab es von Vassi auch ein Statement dazu: Da war bei hochrangiger Verkehrserschliessung nur die Rede von Bim oder Bus. Kein Wort von U-Bahn.  :up:
Na gut, der Verteilerkreis hat ja bald schon seine U1.

Gaswerk Leopoldau schreit nach einem 27er, Donaufeld wird wohl der 25er übernehmen:


hema

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2013, 01:34:55 »

Ich finde solche kleinräumigere Stadtentwicklung wesentlich besser als die Trabantenseestadt. Übrigens: Keines der Entwicklungsgebiete liegt auch nur annähernd an der U5 ;D
Trotzdem bleibt die fundamentale Frage, sollen wir uns freuen über das Wachstum? Ich sage nein!  :-[
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T1

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #5 am: 05. Oktober 2013, 01:39:02 »
Wie willst du das denn verhindern?

Natürlich, wenig bauen, hohe Mieten. Dann können sich nur mehr Reiche Wien leisten… Sollen wir uns dann freuen?

hema

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #6 am: 05. Oktober 2013, 01:46:35 »
Na, dann schon lieber Slum-Städte!  8)


In der Liste der Städte mit der höchsten Lebenqualität dominieren auch die eher "kleineren" Großstädte. also so mit 1 bis 1,5 Mio Einwohnern oder sogar drunter.
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moszkva tér

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #7 am: 07. Oktober 2013, 04:12:41 »
In der Liste der Städte mit der höchsten Lebenqualität dominieren auch die eher "kleineren" Großstädte. also so mit 1 bis 1,5 Mio Einwohnern oder sogar drunter.
Ich halte nicht viel von solchen Ranglisten. Aber dennoch... wer ist denn auf Platz 1 der Lebensqualitätsstudie von Mercer?  ;)

@ Wachstum... kann man gut finden oder auch nicht. Aber es findet halt statt. Also muss man das beste draus machen.

coolharry

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #8 am: 07. Oktober 2013, 07:06:01 »
"Sammelgaragen am Rand der Siedlungen"

Welche Siedlungen? Wien?
Ansonsten wird's die derzeit in der nähe dieser neu kommenden Monster Wohnbauten wohnen nicht sehr freuen, dass die neuen es schön Verkehrsberuhigt haben die aber bereits dort wohnenden dann von den Besuchern und dem zu und abfahrenden Verkehr quasi überrollt werden. Mensch da habens mal wieder alle mit gedacht  :bh:
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #9 am: 07. Oktober 2013, 07:12:41 »
Zum Plan von T1: Schade, dass dort so viele Haltestellen kommen sollen  :-\
Besonders die zusätzliche Haltestelle in der Tokiostraße muss nicht sein.

95B

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #10 am: 07. Oktober 2013, 09:16:02 »
wer ist denn auf Platz 1 der Lebensqualitätsstudie von Mercer?  ;)
Pah, Mercer. Das ist doch nichts anderes als eine der unsäglichen Ratingagenturen – alle glaubens, keiner weiß, wie es zustandekommt, und, noch schlimmer: Keiner hinterfragts!
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

13er

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #11 am: 07. Oktober 2013, 09:24:46 »
In der Studie geht es um die Lebensqualität in Wien für Manager(!), die hier einige Zeit verbringen. Da glaub ich schon, dass es eine der besten Städte ist.

Die Lebensqualität ist in Wien außerordentlich hoch im internationalen Vergleich - kaum eine Stadt hat so einen einzigartigen Mix an historischen Gebäuden, der  Moderne und genug Natur (Donauinsel, Kahlenberg, Wienerwald). Das Problem mit solchen Studien ist, dass sie dazu verleiten, sich auszuruhen. Und dann kann man ganz schnell von anderen überholt werden. Gerade die Häupl-Zeit war keine großer Visionen, sondern lediglich das zu verwalten, was vorher aufgebaut wurde.

Auf Microebene ist Wien allerdings eine ziemlich häßliche Stadt - Hauptverursacher Auto und Begleitmusik (Stangerln usw.).
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

T1

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #12 am: 07. Oktober 2013, 20:17:16 »
Zum Plan von T1: Schade, dass dort so viele Haltestellen kommen sollen  :-\
Besonders die zusätzliche Haltestelle in der Tokiostraße muss nicht sein.
Das ist eine ältere Variantenuntersuchung, die Situierungen der Haltestellen ist so nicht mehr aktuell (siehe alleine schon die Haltestelle in der Mitte der Prandaugasse, dafür fehlt die nun errichtete am Ende der Tokiostraße).

Ansonsten wird's die derzeit in der nähe dieser neu kommenden Monster Wohnbauten wohnen nicht sehr freuen, dass die neuen es schön Verkehrsberuhigt haben die aber bereits dort wohnenden dann von den Besuchern und dem zu und abfahrenden Verkehr quasi überrollt werden. Mensch da habens mal wieder alle mit gedacht  :bh:
:fp:

Lieber wären dir Siedlungen mitten im Feld, oder wie?

WolfgangSchräuble

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #13 am: 08. Oktober 2013, 06:26:51 »
Na, dann schon lieber Slum-Städte!  8)


In der Liste der Städte mit der höchsten Lebenqualität dominieren auch die eher "kleineren" Großstädte. also so mit 1 bis 1,5 Mio Einwohnern oder sogar drunter.
Die lebenswertesten Städte der Welt 2013 http://derstandard.at/1376535135166/Die-lebenswertesten-Staedte-der-Welt?_slideNumber=1&_seite=:
                             EW                 EW/km²
1.     Melbourne      4,1 Mio            533/km²
2.     Wien              1,7 Mio           4.236/km²
3.     Vancouver      2,3 Mio           5.262,9/km²
4.     Toronto          2,6 Mio           4.149,7/km²
5.     Calgary          1,1 Mio            1.329/km²
6.     Adelaide         1,1 Mio           634/km²
7.     Sydney          4,6 Mio            2.781/km²
8.     Helsinki          604.380          2.828,7/km²
9.     Perth             1,6 Mio            308/km²
10.   Auckland        1,32 Mio          1.216,1/km²

coolharry

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Re: [PM] "Wir wollen keine Pyjama-Städte"
« Antwort #14 am: 08. Oktober 2013, 07:17:44 »

Ansonsten wird's die derzeit in der nähe dieser neu kommenden Monster Wohnbauten wohnen nicht sehr freuen, dass die neuen es schön Verkehrsberuhigt haben die aber bereits dort wohnenden dann von den Besuchern und dem zu und abfahrenden Verkehr quasi überrollt werden. Mensch da habens mal wieder alle mit gedacht  :bh:
:fp:

Lieber wären dir Siedlungen mitten im Feld, oder wie?

Nein aber realistische Angaben zu Verkehr und den Auswirkungen der Siedlungen auf ihre Umgebung und nicht einfach sagen "da gibt's dann eh Sammelgaragen am Rand und gut ists".
Wie kommt man zu den Sammelgaragen? Wo parken die Besucher? Wo fahren die Lieferanten durch um zu den Siedlungen zu kommen? Wo fahren die Baufahrzeuge durch um zu den Siedlungen zu kommen? Alles Dinge die gerne verschwiegen werden und dann die Anwohner mit voller Wucht überrollen.
Mir sind die Siedlungen an sich ziemlich egal. Prinzipiell bin ich auch für die nach Verdichtung der Stadt aber die daraus folgenden Zustände einfach zu verschweigen oder schön zu reden ist dumm.
 
Weitere Auswirkungen wären z.B. beim Donaufeld das bereits volle U-Bahn Linien (U1) weiter überfüllt werden. Weil das sich die Politik keine Pyjama Städte wünscht ist ein frommer aber die Realität schaut anders aus. Wie werden sonst die ganzen schicken neuen Bürotürme mit Arbeitern gefüllt wenn diese in ihrem Grätzel arbeiten sollen?
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.