... Berlin! Ich war endlich zum ersten Mal dort und habe die schönen historischen U-Bahn- Stationen abgeklappert. Hier mal U1 & U2.
Für den architekturinteressierten Bahnfreund sind auch die Großprofillinien U6 - U8 (ex C & D) zu empfehlen,
besonders die neusachlichen Bahnhöfe aus den Jahren 1925-1930, z.B. der Umsteigebf. Hermannplatz.
Eigentlich ist die U5 auch zu empfehlen. Zwar ist auf dem älteren Abschnitt Alexanderplatz - Friedrichsfelde (außer am Alex und der Samariterstraße) nicht mehr viel von der ursprünglichen Gestaltung erhalten, bei der letzten Sanierung hat man aber einen genialen Gedanken aus der Anfangszeit wieder aufgegriffen: jede Station hat nun wieder ihre eigene Farbe bei ansonsten sehr ähnlicher Gestaltung. Als früherer Stammkunde ist das sehr praktisch, wenn man spätabends nach Hause fährt: die Augen einen Millimeter öffnen (nur so weit, dass man die Stationsfarbe wahrnimmt), "aaaah, rot, Frankfurter Allee - noch x Stationen", und weiterdösen.
An der Magdalenenstraße hat man die Fliesenmalerei aus DDR-Zeiten erhalten und sogar beschriftet (das war vor der Sanierung nicht so). Ein interessanter Blick auf das sozialistische Geschichtsverständnis.
Tierpark als einziger in der DDR errichteter unterirdischer U-Bahnhof und die anschließenden oberirdischen U-Bahnhöfe entsprechen zwar nicht unbedingt dem heutigen Geschmack, stehen aber dennoch zwischenzeitlich unter Denkmalschutz, weil sie durchaus einzigartige bzw. repräsentative Zeugnisse ihrer Zeit sind. Am U-Bahnhof Tierpark gibt es im Zwischengeschoss am Ausgang Richtung Alexanderplatz auch ein großartiges Mosaik aus den 70er Jahren. Leider finde ich gerade im Netz nur Fotos, die lediglich Ausschnitte des Mosaiks zeigen. Wie das so ist: Dinge, an denen man hunderte Male vorbeigegangen ist, fotografiert man nicht, auch wenn man sie noch so sehr mag.
Um nochmal auf die Empfehlung von
Piefke zurückzukommen: gerade eine Fahrt auf der U7, z.B. vom Hermannplatz nach Spandau, ist eine interessante Reise durch die Architekturgeschichte der 20er bis 80er Jahre. Letztlich macht das die Berliner U-Bahn in architekturhistorischerer Hinsicht auch sehr interessant: sie bildet so ziemlich alle Architekturströmungen von der Kaiserzeit ins 21. Jahrhundert ab (außer das "Dritte Reich", in dem keine einzige Station entstanden ist - und die zu dieser Zeit entstanden Stationen der Nord-Süd-S-Bahn sind auch eher sachlich).