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Karl Holzinger verstorben

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13er:
Am 5. Mai 2015 verstarb völlig überraschend und unerwartet Karl Holzinger, einer der profundesten Kenner der Wiener Straßenbahn.

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Bereits seit frühester Kindheit interessierte sich Karl für die Straßenbahn. Seine erste bewusste Wahrnehmung der Straßenbahn, wie er mir einmal erzählte, waren kurz nach dem Krieg die Gleise in der Fasangasse, in deren Nähe er aufwuchs, zerstörungsbedingt ohne Oberleitung, was ihn zu der Frage an seinen Vater veranlasste, welche Linie hier denn normalerweise fährt...

In jugendlichen Jahren – inzwischen umgezogen in die Nähe des Bahnhofs Erdberg – nützte er, wenn er hie und da von seinen Eltern einen Fahrschein bekam, den Sonntag, um mit dem 118er zum Südbahnhof und von dort mit seiner Lieblingslinie, dem 13er, zur Lerchenfelder Straße zu gelangen, wo er mit einer der imposanten neuen C1-Garnituren am 46er nach Ottakring und wieder zurück fahren konnte.

In den 70er-Jahren nutzte Karl wie etliche Straßenbahnbegeisterte seiner Generation die Chance, selbst für einige Jahre „KBVB“-Hobbyfahrer zu werden. Als Fahrer des Bahnhofs Gürtel war er demnach bevorzugt auf den Linien D, G2, 8, etc. unterwegs, bis sich der Fahrdienst schließlich nicht mehr so gut mit Familie und Beruf (er arbeitete in der Zeitungsbranche) vereinbaren ließ.

In Fachkreisen war Karl erster Ansprechpartner vor allem beim Thema Liniensignalisierung und dort waren besonders die Signalscheiben sein Spezialgebiet. Aber auch sein sonstiges Wissen war enorm; es gab kaum eine Frage, auf die er nicht eine Antwort parat hatte - oder in seinen umfangreichen Unterlagen die entsprechende Information heraussuchen konnte.

Karls kritische und genaue Arbeitsweise war dazu prädestiniert, dass er bei vielen einschlägigen Publikationen (z.B. tramway&modell, Straßenbahnjournal-Jahrbuch sowie diverse Bücher) mitarbeitete und durch sein Lektorat (sowohl in fachlicher als auch sprachlicher Hinsicht) für das hohe Niveau mit verantwortlich zeichnete.

Persönliche verliere ich mit Karl einen Freund, der mir stets äußerst hilfsbereit und zuvorkommend bei allen Fragen rund um die Straßenbahn mit Rat und Tat zur Seite stand und von dem ich auch menschlich vieles gelernt habe.

13er

luki32:
Mit großer Bestürzung habe ich das in der ersten Maiwoche erfahren, ich habe dadurch einen guten (ich hoffe, ich darf das so sagen) Freund und Hobbybegleiter verloren.
Wie vermisse ich die oft längeren Gespräche über die Straßenbahn, genau so fehlt mir jetzt mein Anspruchpartner bei "fragwürdigen" Postings, meist wußte er sofort eine Antwort darauf.

Er ruhe in Frieden, und sein Leitsatz sollte für alle hier im Forum und alle anderen Straßenbahninteressierte gelten: "Man muß nicht alles wissen, aber man muß wissen, wo man nachsieht!"

Luki

Tatra83:
Ein sehr aufmerksamer Zeitzeuge der Wiener Tramway weilt nun nicht mehr unter uns. Ich bin sehr froh, dass ich ihn kennenlernen durfte.

hema:
Ja, es war ein Schock. Aber auch ein Zeichen, wie vergänglich wir alle sind!

Helga06:
Schon in der 60er Jahren waren wir über den VEF bei fast allen Schulfahrten, egal ob auf den Pfaden des "Dschungel-Express, auf der Stadtbahn oder auch auf der 60er-Linie mit den N60 unterwegs. Von A bis Z haben wir fast alle Typen mit viel Freude gefahren. Ein ganz großer Kenner und Freund der Straßenbahn ist von uns gegangen, wir werden dein Vermächtnis in Ehren halten. Servus lieber Freund.

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