Öffentlicher Verkehr national und international > Technik und Innovationen

Ist Niederflurtechnik und Straßenbahngleisbau noch beherrschbar?

<< < (2/14) > >>

Tatra83:

--- Zitat von: Taurus am 02. September 2018, 16:04:52 ---Kann man als Betrieb überhaupt verhindern, dass man im Rahmen einer Triebwagenbeschaffung "Schienenfräsen" kauft? Sprich: Gibt es Parameter die sich im Vorhinein festlegen und auch unabhängig kontrollieren lassen? Oder kauft man die Katze im Sack?

--- Ende Zitat ---
Das ist sicher nicht einfach, aber es ist sicher möglich, im Zuge der notwendigen Ausschreibungsverfahren den Hersteller zu bestimmten - unabhängig geprüften - Vorgaben verdingen. Siemens hat für das Avenio-Konzept (Einzelgelenktriebwagen) einige Untersuchungen mit der RWTH Aachen vorgenommen, die die Abnutzung des Rad-Schiene-Systems dokumentieren.

Es ist sicher eine grundsätzliche Frage, wieviel Anteil des Fahrzeugboden niederflurig sein müssen. Die Spanne reicht von einem Einstieg bis zur gesamten Fahrzeuglänge. Es geht weiter mit den Drehgestellen; verlangt man in einem Fahrgestell zusammengefasste Einzelräder, Portalachsen oder gar durchgehende Radsätze in echten Drehgestellen? Wie groß sind die ungefederten Massen mit Blick auf das Antriebskonzept? Des weiteren ist auch das Fahrzeugkonzept, also Einzel- vs. Multigelenk-Fahrzeug ein ausschlaggebender Faktor.

Es läßt sich meiner Einschätzung nach mit dem Projektmanagement-Dreieck recht gut skizzieren, wo Fahrzeuginvestition, Fahrgastkomfort (Niederfluranteil, Klimatisierung, etc.) und Wartungskosten (Fahrzeug, Infrastruktur) in einem Spannungsfeld stehen.

denond:

--- Zitat von: Taurus am 02. September 2018, 16:04:52 ---Es liegt sicher auch am Sparen bei der Erhaltung aber:

Kann man als Betrieb überhaupt verhindern, dass man im Rahmen einer Triebwagenbeschaffung "Schienenfräsen" kauft?
Sprich: Gibt es Parameter die sich im Vorhinein festlegen und auch unabhängig kontrollieren lassen? Oder kauft man die Katze im Sack?

--- Ende Zitat ---

Ja, wäre sie und könnte man verhindern.
Indem man sich bei - Autobus und Bim - auf eine einheitliche Fußbodenhöhe, nähmlich ca. 25 bis 30 cm geeinigt bzw. eingelassen hätte. Da spielte aber die Politik nicht mit, denn dort war man nur geil bzw. fixiert auf die Zahl 18cm, die es in Wahrheit sowieso und auch beim Autobus nicht spielt bzw. spielen kann. Einzig eine massive Kostenvermehrung und eigentlich eine Betriebseinschränkung bedeutete all das, wie wir ja heute alle wissen (siehe kaputte Schieneninfrastruktur, Revisionskosten, Kilometersparen). Außerdem baut man ja heute sowieso bei den Haltestellen Inseln (eigentlich müßten sie Stolperfallen heißen, wenn man dort Passanten beobachtet) und da ist's schon egal, welche Zahl in pkto. Höhe sie aufweisen. Wenn sie einheitlich und höher wären, wäre einerseits eine Stolperfalle in so mancher Haltestelle beseitigt, der Fahrgast könnte sich dadurch zusätzlich auf eine einheitliche Einsteigsituation einstellen.
Im Wagenbau bei Schienenfahrzeugen würde man sich wesentlich leichter tun, so immer kleiner werdende Komponenten auch ev. wieder unter dem Wagenboden situieren zu können. Gleichzeitig würden wieder Drehgestelle mit kleinen Rädern als Laufdrehgestelle zwischendurch eingeplant werden können und einen gleisschonenden Lauf würde man dadurch auch wieder erreichen, bei den Bussen würde ich mir die Absenkanlage ersparen. aufgerechnet auf die gesamte Flotte, ebenfalls eine erhebliche Kostenreduktion. Und wenn man in Wien von der Bauart - Türen vor und nach dem ersten bzw. letzten Fahrwerk - abkommen würde, würde man sich es nochmals wesentlich - auch bei den Kosten - leichter machen. Auch im gemeinsamen Betrieb wie z.B. in der Wiedner Hauptstraße mit der Badner Bahn (siehe da die Einstieghöhe bei den 400er).

T1:

--- Zitat von: Tatra83 am 12. September 2018, 22:49:54 ---
--- Zitat von: Taurus am 02. September 2018, 16:04:52 ---Kann man als Betrieb überhaupt verhindern, dass man im Rahmen einer Triebwagenbeschaffung "Schienenfräsen" kauft? Sprich: Gibt es Parameter die sich im Vorhinein festlegen und auch unabhängig kontrollieren lassen? Oder kauft man die Katze im Sack?

--- Ende Zitat ---
Das ist sicher nicht einfach, aber es ist sicher möglich, im Zuge der notwendigen Ausschreibungsverfahren den Hersteller zu bestimmten - unabhängig geprüften - Vorgaben verdingen. Siemens hat für das Avenio-Konzept (Einzelgelenktriebwagen) einige Untersuchungen mit der RWTH Aachen vorgenommen, die die Abnutzung des Rad-Schiene-Systems dokumentieren.

--- Ende Zitat ---
Siemens hat dann in der Überzeugung, das schienenschonendste 100%-NF-Fahrzeug entwickelt zu haben (was aber von der Grundidee allerdings schon eine uralte MAN/AEG-Konstruktion ist), ordentlich auf Multigelenker, inkl. eigenen Combino, gedrescht.

Leider wünschen die Verkehrsbetriebe dennoch lieber Multigelenker als die Avenio-Kiste, alleine schon wegen der Raumaufteilung... Von den (beeindruckenden!) Laufleistungen des Avenios hört man seither erstaunlicherweise immer weniger, vor allem seitdem der Combino als Avenio M verkauft wird 8)

Tatra83:

--- Zitat von: T1 am 14. September 2018, 07:51:21 ---Siemens hat dann in der Überzeugung, das schienenschonendste 100%-NF-Fahrzeug entwickelt zu haben (was aber von der Grundidee allerdings schon eine uralte MAN/AEG-Konstruktion ist), ordentlich auf Multigelenker, inkl. eigenen Combino, gedrescht.
Leider wünschen die Verkehrsbetriebe dennoch lieber Multigelenker als die Avenio-Kiste, alleine schon wegen der Raumaufteilung... Von den (beeindruckenden!) Laufleistungen des Avenios hört man seither erstaunlicherweise immer weniger, vor allem seitdem der Combino als Avenio M verkauft wird 8)

--- Ende Zitat ---

Ja, richtig, die ersten Einzelgelenker wurden in den 1960er Jahren in Betrieb genommen. Die heutige Technik der Gelenke ist sicher weiter entwickelt, aber interessant finde ich schon, dass die Münchner ihren ersten (Multi-)Gelenktriebwagen P1 aufgrund der hohen Wartungsaufwendungen für die Gelenke abgestellt haben und dann auf den Typ Bremen von Hansa Waggon setzten.

Was die Siemens-Geschichte mit Avenio und Avenio M angeht, so hatten vielleicht in Konkurrenz stehende Divisionen/Standorte grad Ober- bzw. Unterwasser im Konzern. Und schaut man sich die Verkaufszahlen der letzten Jahre an, so ist die Rangfolge CAF, Bombardier und dann Siemens. Avenio laufen überhaupt nur in Den Haag, Doha, München, Bremen und bald Kopenhagen.

Bhf_Breitensee:
Welcher Niederflurtyp würde den Einsatz auf der Linie 13 erlauben, muss er doch die Wannen und Kuppen innerhalb von 30m fehlerfrei beherrschen?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln