Vielleicht interessiert es irgendwen, warum das Haus mit dem markanten Turm am Beginn der Mariahilfer Straße so heisst -
Schon so ziemlich ewig, also schon im 18. Jahrhundert, war dort ein Gastlokal untergebracht. Noch zu Zeiten des Glacis gab es dort einen Geländesprung mit einer Stiege, und an dem ersten Haus der Mariahilfer Straße einen Vorbau - es ist sogar in einem Stadtplan von 1858 eingetragen:
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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielten die in Wien lebenden Italiener dort ihre Versammlungen ab, der Name "Casa Piccola" - kleines Haus - ging bald in den Sprachgebrauch über. Auch nach dem Neubau des noch heute bestehenden Hauses blieb der Vorsprung erhalten, passende Bilder habe ich gefunden. Das nun neue Kaffeehaus erhielt den Namen "Casa Piccola". Auf dem ersten Bild sind schon die neuen Häuser links zu sehen (es kam deswegen zu einer Umnummerierung, ursprünglich war es Mariahilfer Straße 1, heute ist es 1B - die neuen Häuser 1 und 1A entstanden auf dem neu bebauten Block zwischen Getreidemarkt und Rahlgasse)
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Nach Schließung des Kaffeehauses und Einzug von "Humanic" blieb der Vorsprung erhalten, das ist auch auf dem Bild von Rasmussen zu sehen (es war auch der Anlass zu diesem kleinen Exkurs).
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Ich selbst kam auf die Geschichte, weil ich zu Beginn der 1980er Jahre als Architekturmodellbauer gearbeitet habe; eine meiner ersten Arbeiten war das Arbeitsmodell für Architekt Boris Podrecca, der für den Umbau des Humanic das Motiv wieder aufgenommen hat. Podrecca ist übrigens der zu Unrecht gescholtene Architekt des Pratersterns - er ist für einige sehr gelungene Platzgestaltungen (Laxenburg, Wiener Neustadt, St.Pölten, FuZo Meidling) verantwortlich und hat sich über die Verhunzung seines Entwurfes bitter beklagt).
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Leider ist beim letzten Umbau des "Casa Piccola" das Motiv des kleinen Hauses verschwunden, Bewusstsein für Kulturgeschichte und stadträumliche Bezüge ist heute anscheinend weder gefragt noch vorhanden.