Autor Thema: Linie O  (Gelesen 337751 mal)

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T1

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Re: Linie O
« Antwort #810 am: 29. Mai 2025, 16:12:58 »
Stadtverkehrswiki sagt:
29. Mai bis 10. Dezember 1978: Der O-Wagen fährt nun ständig bis zum Stefan-Fadinger-Platz
Ab 11. Dezember 1978: Die Linie O verkehrt zwischen Friedrich-Engels-Platz und Raxstraße.
28. Juni 1980: Im Zuge der Einführung der Linie N wird die Linie O vom Friedrich-Engels-Platz zum Praterstern gekürzt.

Ja und? Ich sehe da keinen Widerspruch zu meinem Posting. Oder was willst du mit deinem Posting sagen?
Wieso darfst nur du ungefragt weitere kontextuelle Informationen zum Bild beisteuern, Schaltkurbel aber nicht?

Ferry

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Re: Linie O
« Antwort #811 am: 30. Mai 2025, 08:36:47 »
Stadtverkehrswiki sagt:
29. Mai bis 10. Dezember 1978: Der O-Wagen fährt nun ständig bis zum Stefan-Fadinger-Platz
Ab 11. Dezember 1978: Die Linie O verkehrt zwischen Friedrich-Engels-Platz und Raxstraße.
28. Juni 1980: Im Zuge der Einführung der Linie N wird die Linie O vom Friedrich-Engels-Platz zum Praterstern gekürzt.

Ja und? Ich sehe da keinen Widerspruch zu meinem Posting. Oder was willst du mit deinem Posting sagen?
Wieso darfst nur du ungefragt weitere kontextuelle Informationen zum Bild beisteuern, Schaltkurbel aber nicht?

Aber ja, er kann und soll, von Herzen gerne! Da habe ich offensichtlich etwas falsch verstanden. Im Gegensatz zu deinem Kommentar hat sein Beitrag auch informativen und konstruktiven Charakter.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

tramwaygrrrl

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Re: Linie O
« Antwort #812 am: 08. Juni 2025, 17:39:57 »
Ich versuche die Streckenführung der Linie O unmittelbar südlich der Unterfahrung beim Südtiroler Platz zu rekonstruieren. Dazu habe ich die Netzpläne der Wiener Linien angeschaut (auf https://heussler.zenfolio.com/netzplaene_tramway_wien). Da ist zu erkennen, dass die Linie O von 1958 bis 2001/2002 zwischen Columbusplatz und Südtirolerplatz auf der Favoritenstraße gefahren ist.

Dann gibt es dieses Foto (https://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=488.0;attach=246333) aus 1967, wo der O eingleisig fährt. Dann dürfte die Linie eine Zeit lang 2-gleisig gefahren sein, den genauen Zeitpunkt habe ich nicht herausgefunden. Die Gleise waren bis zum Umbau dieses Abschnitts der Favoritenstraße in eine Fußgängerzone auf jeden Fall noch sichtbar. (https://tramtrack.zeitlinie.at/index.php?title=Favoritenstra%C3%9Fe_zw._S%C3%BCdtiroler_Platz_und_Columbusplatz)

Kann mir jemand helfen, die Frage zu beantworten, warum wurde in diesem kurzen Straßenabschnitt derart oft etwas verändert wurde? Vor allem: Was waren die Hintergründe?

coolharry

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Re: Linie O
« Antwort #813 am: 08. Juni 2025, 20:03:44 »
Ich versuche die Streckenführung der Linie O unmittelbar südlich der Unterfahrung beim Südtiroler Platz zu rekonstruieren. Dazu habe ich die Netzpläne der Wiener Linien angeschaut (auf https://heussler.zenfolio.com/netzplaene_tramway_wien). Da ist zu erkennen, dass die Linie O von 1958 bis 2001/2002 zwischen Columbusplatz und Südtirolerplatz auf der Favoritenstraße gefahren ist.

Dann gibt es dieses Foto (https://www.tramwayforum.at/index.php?action=dlattach;topic=488.0;attach=246333) aus 1967, wo der O eingleisig fährt. Dann dürfte die Linie eine Zeit lang 2-gleisig gefahren sein, den genauen Zeitpunkt habe ich nicht herausgefunden. Die Gleise waren bis zum Umbau dieses Abschnitts der Favoritenstraße in eine Fußgängerzone auf jeden Fall noch sichtbar. (https://tramtrack.zeitlinie.at/index.php?title=Favoritenstra%C3%9Fe_zw._S%C3%BCdtiroler_Platz_und_Columbusplatz)

Kann mir jemand helfen, die Frage zu beantworten, warum wurde in diesem kurzen Straßenabschnitt derart oft etwas verändert wurde? Vor allem: Was waren die Hintergründe?
Dort ist halt immer viel umgebaut worden. Zu dem verlinkten Foto: Damals fuhr der O über die Laxenburger stadtauswärts und über die Favoritenstraße stadteinwärts. Wie alle anderen dort verkehrenden Linien. Das wird dann wohl mit dem U-Bahn Bau geändert worden sein. Da seinerzeit auch der Autoverkehr dort im Einbahnsystem geführt wurde, wird wohl die durch den U-Bahn Bau notwendigen Umleitungen daran schuld sein. Nachdem die U-Bahn dann fertig war, hat man die Straßenbahn bis zum Columbus Platz in der Favoritenstraße belassen. Bis man dann die Fußgängerzone bis zum Südtiroler Platz verlängert hat. Dies geschah ja im Zuge des Baus des Columbus Centers. Inkl. Tiefgarage.
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Nulltarif

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Re: Linie O
« Antwort #814 am: 08. Juni 2025, 22:37:28 »
Damals fuhr der O über die Laxenburger stadtauswärts und über die Favoritenstraße stadteinwärts. Wie alle anderen dort verkehrenden Linien.

Genau. Bevor es die U1 gab, fuhren O, 66 und (1)67 durch die Laxenburger Straße stadtauswärts und durch die Favoritenstraße stadteinwärts. Bei der Einfahrt von der Laxenburger Straße aus beiden Richtungen gab es eine Kreuzung und über den Platz eine zweigleisige Anlage, sodass sich die Züge Richtung Süden (67) und Norden (O, 66) nicht mehr gegenseitig behindern konnten. Zwischen den Gleisen gab es auch eine Weichenverbindung, sodass der Columbusplatz als Schleife von Norden her kommen genutzt werden konnte.

Mit der Eröffnung der U1 im Februar 1978 wurden 66 und (1)67 in der bisherigen Form eingestellt, der neue 67 fuhr die Äste außerhalb der Quellenstraße in Form des bekannten U bis zur Verlängerung der U1 nach Süden, und der O-Wagen wurde - wenig kundenfreundlich - zum Südbahnhof (Schweizer Garten-Schleife) gekürzt. (Die Gleise wurden teilweise abgetragen.) Die Proteste waren entsprechend, und der damalige Bürgermeister Zilk hat dann ein Machtwort gesprochen, worauf der O-Wagen zunächst zum Stefan fadinger-Platz verlängert wurde, um einen Anschluss an die U1 zu bieten. Warum die Strecke dann über Favoritenstraße - Columbusplatz - Laxenburgerstraße und nicht gleich gerade durch die Laxenburger Straße wieder errichtet wurde, weiß ich nicht. (Ich vermute aber, man hat sich wegen eventueller Behinderungen des MIV angesch...; die U-Bahn wurde damals ja noch auch deswegen gebaut, um an der Oberfläche mehr Platz für die Autos zu bekommen.)
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. (Dalai Lama)

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Re: Linie O
« Antwort #815 am: 08. Juni 2025, 23:08:41 »
die U-Bahn wurde damals ja noch auch deswegen gebaut, um an der Oberfläche mehr Platz für die Autos zu bekommen.)

Das stimmt so nicht ganz, es wurden ja gleichzeitig Fußgängerzonen angelegt. Es war eher der riesige Unterschied zwischen der völlig veralteten Straßen/Stadtbahn und der hypermodernen U-Bahn, der den Erfolg ausmachte, damals war ja noch M unterwegs. Damit wurde ja auch der Zeitverlust durch das Umsteigen wegargumentiert, und die meisten Menschen waren davon geblendet.

Anbei Gleispläne von 66/67 dieser Epoche.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Linie O
« Antwort #816 am: 09. Juni 2025, 08:42:09 »
Danke für den Beleg zur O-Wagen-Story!
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Nulltarif

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Re: Linie O
« Antwort #817 am: 09. Juni 2025, 09:16:22 »
Danke für die genaue Dokumentation und Richtigstellung! (Ich hatte die "Wiederauferstehung" der alten Strecke fälschlich dem (öfter mal polternden) Bgm. Zilk zugeschrieben.)
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Re: Linie O
« Antwort #818 am: 09. Juni 2025, 09:26:11 »
Für die Rückkehr des O auf seine alte Strecke haben wir seinerzeit Unterschriften am Südtiroler Platz gesammelt.

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Re: Linie O
« Antwort #819 am: 09. Juni 2025, 10:02:17 »
... mit Erfolg, wie man bis heute sieht.  ^-^
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Re: Linie O
« Antwort #820 am: 09. Juni 2025, 20:49:28 »
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass der O -Wagen auch lange bis "Gudrunstraße" geführt worden ist! ???

haidi

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Re: Linie O
« Antwort #821 am: 10. Juni 2025, 00:28:55 »
Für die Rückkehr des O auf seine alte Strecke haben wir seinerzeit Unterschriften am Südtiroler Platz gesammelt.
Mitgespielt hat meines Wissens eine Wahl oder die Atomvolksabstimmung, zu der sehr viele Parteigenossen nicht hingegangen sind. Daraufhin sind Parteifunktionäre auf Hausbesuche gegangen und als Grund wurde die Wegnahme des O-Wagens angeführt.
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Re: Linie O
« Antwort #822 am: 10. Juni 2025, 09:27:10 »
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass der O -Wagen auch lange bis "Gudrunstraße" geführt worden ist! ???
Zur Raxstraße fuhr er werktags in der HVZ, sonst gekürzt bis Bhf. Favoriten.

Ferry

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Re: Linie O
« Antwort #823 am: 10. Juni 2025, 17:47:19 »
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass der O -Wagen auch lange bis "Gudrunstraße" geführt worden ist! ???

Das war vor dem 25.2.1978 seine normale Endstation.

Zitat von: 60er
Zur Raxstraße fuhr er werktags in der HVZ, sonst gekürzt bis Bhf. Favoriten.

Eher umgekehrt: "Gudrunstraße, Bhf. Favoriten" war die normale Endstation, bis Raxstraße wurde er in der HVZ verlängert. Nach der Wiederinbetriebnahme der Strecke durch die Laxenburger Straße im Dezember 1978 blieb die Führung bis und ab Raxstraße dauerhaft, bis Gudrunstraße fuhren dann nur mehr Einzieher.

Zitat von: Nulltarif
(Die Gleise wurden teilweise abgetragen.)

Abgetragen wurden lediglich die Gleise der Linien 66 und 167 ab Südtiroler Platz Richtung Oper. Alles andere blieb unverändert und im Prinzip betriebsbereit, es wurde in dem nicht befahrenen Abschnitt Südtiroler Platz - Gudrunstraße lediglich der Fahrstrom abgeschaltet.

Auch die Umgestaltung der Station Südtiroler Platz des O erfolgte erst später; er befuhr ab Dezember 1978 in FR Südbahnhof zunächst wie vorher sein eigenes, seitlich gelegenes Gleis (ohne Abgang); das Gleis der Linien 66 und 167 Richtung Oper war verwaist und endete wenige Meter nach der Haltestelle im Nichts. An die verkeilte Verzweigungsweiche mit dem roten Taferl "Fahrverbot für alle Züge" über dem Gleis kann ich mich noch gut erinnern.

1979 (?) wurde dann die Gleisgeometrie geändert, sodass der O in beiden Richtungen die Gleise mit Abgang zum 18er bzw. der Schnellbahn befahren konnte, das seitliche Gleis samt Haltestelle wurde entfernt. Dessen ehemaliger Verlauf war dann noch lange Jahre durch den Asphalt erkennbar.

Rückwirkend betrachtet ist es eigentlich wirklich bemerkenswert, dass die Strecke nicht sofort nach der Sperre zumindest durch Demontage der Oberleitung unbrauchbar gemacht und dadurch ein "Fait accompli" geschaffen wurde.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

tramwaygrrrl

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Re: Linie O
« Antwort #824 am: 10. Juni 2025, 22:00:05 »
die U-Bahn wurde damals ja noch auch deswegen gebaut, um an der Oberfläche mehr Platz für die Autos zu bekommen.)

Das stimmt so nicht ganz, es wurden ja gleichzeitig Fußgängerzonen angelegt. Es war eher der riesige Unterschied zwischen der völlig veralteten Straßen/Stadtbahn und der hypermodernen U-Bahn, der den Erfolg ausmachte, damals war ja noch M unterwegs. Damit wurde ja auch der Zeitverlust durch das Umsteigen wegargumentiert, und die meisten Menschen waren davon geblendet.

Anbei Gleispläne von 66/67 dieser Epoche.

Danke, jetzt kann ich dieses Wirr-Warr auf den paar Metern Favoriten verstehen. Man muss also wirklich von Glück sprechen, dass die Wiener Linien da nicht sofort alle Gleise entfernt haben. Woher stammt denn eigentlich das Zitat von Gratz?