Die Psychologie hat sich eh schon damit befasst. Die meines Wissens derzeit gängige Erklärung ist die, dass das menschliche Gehirn positive Erinnerungen aus der Vergangenheit gegenüber negativen Erinnerungen bevorzugt. Über die Jahre entsteht dann so der Eindruck, dass früher alles wahnsinnig viel besser war (was sein kann, aber oft überhaupt nicht zutrifft).
Bei einer Tagung hab ich mal gehört: Die erlebte Kindheit ist das, was man als naturgegeben richtig empfindet. Alle technischen und sonstigen Entwicklungen bis ca zum 30. Labensjahr werden als Verbesserungen und Chancen begriffen; danach ändert sich das langsam, bis man die Veränderungen als stetige Verschlechterung des eigentlich richtigen (Kindheit!) Zustandes bis hin zur Bedrohung des eigenen, gefestigten Weltbildes wahrnimmt. In einer durchschnittlich älter werdenden Gesellschaft nehmen daher die konservativen Tendenzen zu, deswegen ist es für die rechten Parteien auch so leicht, immer mehr Wähler zu finden.
Persönlich (ich bin 55) freue ich mich über die Bilder aus den 1960ern/70ern, aber sie erinnern an das graue, öde Wien, das in "Kottan Ermittelt" sein Denkmal bekommen hat. Auch wenn ich einiges der verfallenen Magie vermisse - ich lebe lieber heute, es war damals langweilig, und die Leute waren meist schlecht drauf.