Autor Thema: Pendlerströme um Wien  (Gelesen 32911 mal)

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Pendlerströme um Wien
« am: 08. Dezember 2018, 22:47:35 »
Eine Studie, die den täglichen Pendlerwahnsinn zeigt, abseits der stark geschönten "Modal-Split"-Jubelmeldungen, die ziemlich frei erfunden sind (da werden irgendwelche Umfragen mit irgendwelchen statistischen Annahmen verquickt):
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtpolitik/780400_Die-taegliche-Voelkerwanderung.html
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Signalabhängigkeit

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #1 am: 08. Dezember 2018, 22:58:49 »
Der erste Absatz ist aber mehr als unseriös......

coolharry

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #2 am: 09. Dezember 2018, 07:28:28 »
Eine Studie, die den täglichen Pendlerwahnsinn zeigt, abseits der stark geschönten "Modal-Split"-Jubelmeldungen, die ziemlich frei erfunden sind (da werden irgendwelche Umfragen mit irgendwelchen statistischen Annahmen verquickt):
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wien/stadtpolitik/780400_Die-taegliche-Voelkerwanderung.html

Wenn man jetzt also in der Alserbachstraße wohnt und am Wallensteinplatz arbeitet ist man Pendler? Wenn man aber in Süssenbrunn wohnt und in Kaisermühlen arbeitet nicht? Reichlich komische Darstellung. Nach der Logik ist jeder Pendler dessen Arbeitsplatz nicht in seiner Wohnung liegt.  >:D
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

schaffnerlos

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #3 am: 10. Dezember 2018, 10:20:27 »
Es kommt darauf, welche Daten bei einer Pendlererhebung erfasst werden. Wenn im Falle von Wien die kleinste Einheit der Bezirk ist, dann bist du bei Kaisermühlen – Süßenbrunn ein Pendler innerhalb des Bezirks, bei Alserbachstraße – Wallensteinplatz ein Pendler in den benachbarten Bezirk und bei Martinstraße – Brunnengasse (500 Meter Fußweg) ein Pendler zwischen nicht benachbarten Bezirken. Da hast du keine andere Möglichkeiten der Auswertung. Aber es sind nicht diese Extremfälle aussagerelevant sondern die Gesamtsicht.

Anrew Wiggin

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #4 am: 10. Dezember 2018, 10:38:44 »
Da macht man eine Studie, die nicht auf Umfragen beruht, sondern auf Abgleich von Wohnadresse, Arbeitsadresse und Adressen der Bahnstationen, und welche Forderung kommt dann heraus:

"Lückenschluss des S-Bahnringes Wiens Speising-Donauländebahn-Kaiserebersdorf-Handelskai"

Interessant wäre jetzt, wie viele der 600.000 Pendler von genau dieser Verbindung profitieren würden - ist das wirklich die zentrale Relation, die in Wien fehlt? (wohlgemerkt, dass ist nicht eine von vielen Forderungen in dem Artikel, sondern neben "Durchbindung der Pottendorfer Linie" die einzig namentlich genannte.

haidi

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #5 am: 10. Dezember 2018, 10:48:36 »
"Lückenschluss des S-Bahnringes Wiens Speising-Donauländebahn-Kaiserebersdorf-Handelskai"

Dieser Lückenschluss geistert schon viel herum, wird aber kaum eine Entlastung der Stammstrecke bringen und da ist meiner Meinung eine zweite Stammstrecke dringend notwendig, diese sollte aber bedarfsnäher als diese Donaulände-Strecke sein.
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95B

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #6 am: 10. Dezember 2018, 11:05:01 »
Da macht man eine Studie, die nicht auf Umfragen beruht, sondern auf Abgleich von Wohnadresse, Arbeitsadresse und Adressen der Bahnstationen, und welche Forderung kommt dann heraus:

"Lückenschluss des S-Bahnringes Wiens Speising-Donauländebahn-Kaiserebersdorf-Handelskai"

Interessant wäre jetzt, wie viele der 600.000 Pendler von genau dieser Verbindung profitieren würden

Na, keiner. Die Pendler wollen ja in die Stadt und nicht wie Fracht-Lkws um die Stadt herum geführt werden. Das Ringdenken entstammt der Autobahn(umfahrungs)planung und ist für den öffentlichen Verkehr reichlich sinnlos.
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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #7 am: 10. Dezember 2018, 11:55:14 »
Da macht man eine Studie, die nicht auf Umfragen beruht, sondern auf Abgleich von Wohnadresse, Arbeitsadresse und Adressen der Bahnstationen, und welche Forderung kommt dann heraus:

"Lückenschluss des S-Bahnringes Wiens Speising-Donauländebahn-Kaiserebersdorf-Handelskai"

Interessant wäre jetzt, wie viele der 600.000 Pendler von genau dieser Verbindung profitieren würden - ist das wirklich die zentrale Relation, die in Wien fehlt? (wohlgemerkt, dass ist nicht eine von vielen Forderungen in dem Artikel, sondern neben "Durchbindung der Pottendorfer Linie" die einzig namentlich genannte.

Dass das die einzign genannten Maßnahmen im Süden von Wien sind fällt wirklich auf. Ich hätte da sofort viele andere Maßnahmen parat, wie das Parkpickerl in Hietzing, Liesing unx ganz Simmering, Taktverdichtung der S-Bahn zwischen Meidling und Mödling (als Forderung und Ziel, vor Fertigstellung der Pottendorfer natürlich kaum machbar), Ausweitung des 7,5'-Taktes der WLB bis Baden, Taktverdichtung der S60 nach Wr. Neustadt (30'), nach Bruck/Leitha (15' zur HVZ), massive Aufwertung der inneren Aspangbahn (30'-Takt zur HVZ in Hauptlastrichtung) ... Wienerbergtangente bze. Straßenbahnlinie 15 Meidling - Simmering
DENNOCH scheint mir AUCH eine S-Bahn Meidling-Oberlaa-Kaiserebersdorf-Praterkai Sinn zu machen, da hier viele Arbeitsplätze abgeklappert werden und laut Artikel ja viele aus dem südlichen Umland im südlichen Wien arbeiten sowie viele aus dem südlichen Wien im südlichen Umland von Wien arbeiten. Die Vermutung, dass nicht wenige, die im Süden von Wien wohnen auch im Süden von Wien arbeiten liegt nahe - und offensichtlich geht es dabei wirklich um jene, die in Industrie- bzw. Gewerbegebieten arbeiten. Die genannte Linie würde da sicherlich helfen, einige Relationen konkurrenzfähiger zu machen gegenüber dem Auto - etliche neue Stationen vorausgesetzt.
Mit Entlastung der Stammstrecke hätte das ganze wohl wenig zu tun, das wäre aber auch nicht Sinn und Zweck so einer Linie.

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #8 am: 10. Dezember 2018, 18:36:51 »
Es wird nie wieder Züge von der Pottendorfer Linie auf die Stammstrecke geben.

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #9 am: 10. Dezember 2018, 20:25:05 »
Es wird nie wieder Züge von der Pottendorfer Linie auf die Stammstrecke geben.

... weil?
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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #10 am: 10. Dezember 2018, 21:01:34 »
Dazu müssten die Züge schon vor dem Matz die Stammstrecke niveaugleich verlassen um durch die Abstellgleise in Wien Matzleinsdorf nach Meidling zu kommen, beide "Ferngleise" von/nach Westen/Baden traversieren, alles natürlich mit Vmax 40. Da ist die WESTbahn betrieblich ein Kinderspiel dagegen.

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #11 am: 10. Dezember 2018, 21:40:47 »
Dass das die einzign genannten Maßnahmen im Süden von Wien sind fällt wirklich auf. Ich hätte da sofort viele andere Maßnahmen parat, wie das Parkpickerl in Hietzing, Liesing unx ganz Simmering, Taktverdichtung der S-Bahn zwischen Meidling und Mödling (als Forderung und Ziel, vor Fertigstellung der Pottendorfer natürlich kaum machbar), Ausweitung des 7,5'-Taktes der WLB bis Baden, Taktverdichtung der S60 nach Wr. Neustadt (30'), nach Bruck/Leitha (15' zur HVZ), massive Aufwertung der inneren Aspangbahn (30'-Takt zur HVZ in Hauptlastrichtung) ... Wienerbergtangente bze. Straßenbahnlinie 15 Meidling - Simmering

Du merkst aber schon, dass dir selbst nur Maßnahmen für den Süden und Südosten einfallen. Ist auch berechtigt, da hier die großen Pendlerströme abzuholen sind, das dann zu bemängeln finde ich aber nicht berechtigt. Was nur noch eine Frage der Zeit darstellt, sind die Innere Aspangbahn, für die im Verkehrsdienstvertrag ab 2023 ein Stundentakt plus HVZ-Verstärker vorgesehen ist und die Verstärkung der S60. Nach der Ankunft der 500er bin ich auch überzeugt, dass auf der Badner Bahn mehr Züge fahren werden. Die Taktverdichtung Meidling-Mödling wird aus heutiger Sicht nicht kommen und sie ist ohne zusätzliche(s) Gleis(e) auch nicht sinnvoll umsetzbar.

Was ich aber an der Studie (oder zumindest am Artikel der Wiener Zeitung) am spannendsten finde, ist dieser Absatz:
Zitat
Eine Sonderstellung beim Verkehrsaufkommen nimmt der Süden Wiens ein: Von den insgesamt 673.581 Pendlern (Binnenpendler und Pendler von außerhalb der Stadt) fahren 37 Prozent zum Arbeiten in die Bezirke 10., 11., 23., wo sich zahlreiche Betriebsniederlassungen befinden. Auch pendeln aus den südlichen Bezirken Wiens besonders viele in die Industriegebiete außerhalb der Stadt.

Hier müsste man sich etwas überlegen, dieses Gebiet ist speziell im 23. derzeit eher lose mit Linien erschlossen, die eigentlich auf das Zentrum ausgerichtet sind (Südbahn, U6, WLB, etc.). Hier bräuchte es aus meiner Sicht eine Querverbindung, die diese Radiallinien mit den etwas abseits liegenden Gebieten verbindet, die (Gelenk)busse schaffen das einfach nicht in der geforderten Qualität bzw. quillen sie über. Die Linie 15 ist hier natürlich vordringlich, die erschließt aber leider die Gebiete um die Südbahn, U6 oder WLB eher wenig. Aber auch hier sehe ich viel Potential, gerade Linien wie 66A und 62A sind immer gut gefüllt.

LH

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #12 am: 10. Dezember 2018, 22:04:07 »
Hier bräuchte es aus meiner Sicht eine Querverbindung, die diese Radiallinien mit den etwas abseits liegenden Gebieten verbindet

In einer Idealvariante würde die Donauuferbahn ab Inzersdorf nach Liesing weiterverlaufen.

tramway.at

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #13 am: 10. Dezember 2018, 23:16:32 »
Ich bin rein gefühlsmäßig kein Freund der Idee, die Donauländebahn als S-Bahn-Option zu sehen, auch wenn es einen Grund hat, dass es schon eine Entlastungsautobahn parallel zur Tangente gibt... der Speckgürtel produziert Verkehr ohne Ende, spontan fallen mir SCS plus weiterem Umfeld sowie der Flughafen als Quelle und Ziel ein, dazu die ganzen Firmen, die früher im Stadtbereich waren und heute in den Industriegebieten werkeln. Bei meinem letzten Klein-LKW-Einsatz, bei dem ich etliche Sachen eingesammelt habe, war ich auch wie zufällig in der Gegend unterwegs - in den Stadtbereich drang ich nur am Schluss zum Ausladen vor, alles andere war Raxstraße und auswärts, zwischen Simmering und SCS. Und der Verkehr überall war enorm. Wieviel davon allerdings auf den ÖV zu verlagern wäre? Auch mit einer Schnellbahnstation an der Donauuferbahn ist die "Last Mile" eigentlich unerträglich weit, in den wenig dichten Gewerbegebieten kann man keinen sinnvollen ÖV aufziehen, die immer nötigen Fußwege sind unerträglich. 300 Meter Einzugsgebiet sind in der Stadt noch ein netter Spaziergang, an Gewerbekisten entlang kann man das vergessen, wenn es überhaupt kein Parkplatzproblem gibt und man mit dem PKW vor den Eingang fahren kann. Das ist eine Autowelt und bleibt es auch.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Pendlerströme um Wien
« Antwort #14 am: 10. Dezember 2018, 23:41:12 »
@Kurzzug :
Ich habe eben deshalb nur Maßnahmen zum Süden genannt, weil ich mich ja auch auf den Absatz bezog, den Du dann selbst zitiert hast über die Pendelbeziehungen im Süden von und vor Wien.