Was waren eigentlich damals die Gründe für die Verwendung "eckiger" Gleisbögen, wie man sie auf diesem Bild sehr gut sieht?
Nimm mal an, du willst bei deiner Spiel- oder Modellbahn eine bestimmte Gleiskonfiguration errichten, musst aber auch ein paar Bedingungen zusätzlich einhalten, z.B. Abstände einhalten oder gewisse Punkte nicht berühren. Im Sortiment des Gleisherstellers findest du Gleisstücke verschiedener Längen und Radien, Weichen und Kreuzungen. Aus diesen bastelst du die den Bedürfnissen am besten entsprechende Anlage. Nur Puristen beschreiten den aufwendigeren Weg und verlegen Flexgleise in berechneten, angepassten Radien und erstellen für Weichen und Kreuzungen Sonderbauformen. Und genau so war es, soweit es den Bereich der Rillenschienen betrifft, bei den Straßenbahnen und ist es genaugenommen zum Teil noch heute - nur wo man mit den "Normstücken" nicht zurecht kam/kommt, müssen "Spezialanfertigungen" her.
Es gab natürlich auch andere technische und wirtschaftliche Gründe, so wollte man sicher, so weit es ging, Stöße im (engen) Bogenbereich vermeiden. Auch der Abfall beim Biegen war geringer, wenn ein Bogensück nur aus einem Stück Schiene bestand und nicht, wie bei einem längeren kontinuierlichen Bogenverlauf unumgänglich, aus einer Folge von zurechgeschnittenen Stücken. Bei solch "eckigen" Bögen, die entsprechend langsam befahren werden mussten/müssen, erspart(e) man sich außerdem die Übergangsbögen (ein kleiner Übergangsteil ergab sich automatisch dadurch, dass beim Biegen die Endteile der Schienen nicht mitgebogen wurden, was einen kleinen Verlauf vom noch geraden Teil zum gebogenen Teil bringt)!
Es gab/gibt zudem, so wie für alle Dinge, sicher noch einen Haufen andere Begründungen und Vorwände, bis hin zur betrieblichen Tradition und zur persönlichen Vorliebe des gerade Zuständigen (Ein Argument, das nicht zu unterschätzen ist!).