Ein Trauerspiel. Allein dass die WiLi als Bittsteller auftreten, und wie die Baumaßnahmen zugunsten des MIV laufen (Gürtel, Ottakring...). Und wenn ich dann auf der Wiedner Hauptstraße sehe, wie ein bis zwei Züge von beiden Richtungen vor der Miniampel Floragasse stehen kommt mir das Heulen. Anderswo ist die Ampelsteuerung integraler Bestandteil des Tramwayprojekts, hier versteht die Stadt immer noch nicht, wie viel Zeit und Geld die Warterei kostet.
Jetzt habe ich's mir auch angeschaut, also zu zwei Dritteln, dann habe ich's nicht mehr ausgehalten. Zufälligerweise habe ich kurz darauf
MaiThink X zum Thema Populismus gesehen, in der fünf rhetorische Tricks von Populisten aufgezählt werden (Link,
ab min 08:40). Das war ziemlich erhellend in Bezug auf den Vortrag des Herrn von den Wiener Linien.
Rhetorisches Dilemma, in der Sendung beispielhaft: "Was, Du fährst einen SUV mit hohem Verbrauch?" - "Sollen etwa alle Lastenrad fahren?", als gäbe es dazwischen nichts. Im Vortrag: "Wenn man in der [Inneren] Währinger Straße mit ihren fünf Linien nicht nur feste Umläufe einplant, kommen Fußgängerinnen und Fußgänger nicht mehr über die Straße!" und "Es geht nicht, dass die Bahnen überall sofort freie Bahn bekommen!", als gäbe es nur "Ampeln schalten bei Annäherung einer Bahn sofort auf Rot für den Querverkehr, damit die Bahn nicht mal bremsen muss" und "Es ist der Ampel völlig wurscht, ob sich ein Pöbelexpress nähert" kein Dazwischen.
Strohmann-Argumentation, also das Gegenargument so stark zu verdrehen, dass davon nicht viel übrigbleibt, man aber gut widersprechen kann. (Die Grenze zum rhetorischen Dilemma ist m.E. recht fließend.) Beispiel in der Sendung: "Werbung für stark zuckerhaltige Lebensmittel sollte sich nicht an Kinder richten." - "WAS? DU WILLST MIR DEN ZUCKER IM KAFFEE VERBIETEN??!!" Im Vortrag: "Wenn man Tempo 30 einführt, braucht der 48A je nach Intervall 1-2 Busse zusätzlich, um das heutige Angebot zu halten!" Da hat man halt schön eine der schnellsten Buslinien rausgesucht, um gegen Tempo 30 als Ganzes zu opponieren. Natürlich hätte man auch den 13A nehmen können, der eher selten und wenn, dann kurz über 30 km/h fährt, um dann zum Ergebnis zu kommen: "Kommt auf die Situation vor Ort an!" (Auch bei Tempo 30 stadtweit kann es übrigens Ausnahmen geben, sowohl räumlich für alle als auch für Busse.) So kommt nun raus: "WAS? Ihr wollt Tempo 30? Soll der 48A etwa viel länger und mehr Busse brauchen?".