Autor Thema: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten  (Gelesen 225752 mal)

0 Mitglieder und 4 Gäste betrachten dieses Thema.

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 13567
Anbei wie versprochen ein besonders interessanter Beitrag, für den der Begriff "untergegangene Stadtwelten" wirklich zutrifft. Der Bereich des Franz-Josefs-Kais von der Salztorbrücke bis zum Schwedenplatz ist ja heute archtektonisch ausnehmend reizlos. Bis 1945 war dieser Bereich ein Höhepunkt der Stadtlandschaft mit gründerzeitlichen Prachtbauen:
* Hotel Metropole 1945 bereits schwer kriegsbeschädigt (Foto: Archiv Salzburg Museum)
* Stadtbahnstation Ferdinandsbrücke; im Hintergrund der Herminenhof und das Hotel Metropole (Postkartenmotiv; gettyimages)
* die gleiche Fotostelle aus einer anderen Perspektive (Foto: Archiv Kunstmuseum Hamburg)
* die traurigen Reste dieser Prachtbauten am Schwedenplatz 1945

nord22

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 13567
* zwei Aufnahmen des Herminenhofs (Fotos: Wiener Bauindustrie-Zeitung, 1890)
* Franz-Josefs-Kai 19 - 31 mit dem Rotenturmhof (Foto: Archiv ÖNB)
* die besonders imposante Architektur des Rotenturmhofs (Bildautor nicht bekannt)
* das Café Hotel Siller; heute steht hier das Hotel Capricorno (Postkartenmotiv)

nord22 

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 13567
* ein Blick vom Schwedenplatz in die nicht mehr existente Adlergasse; das Gebäude hinter dem WIVO existiert heute noch (Fotos: Archiv ÖNB)
* der alte Schwedenplatz mit der Stadtbahnstation (Foto: Bruno Reiffenstein)
* die Otto Wagner Pavillons überlebten den Krieg, wurden aber 1954 abgetragen (Foto: Archiv ÖNB)
Alle diese Aufnahmen habe ich beim Websurfen zu vorgerückter Stunde entdeckt und ich hoffe, dass sie die p.t. Forenteilnehmer interessieren. Der zweite Weltkrieg hat viel schöne Architektur in Europa vernichtet und dies ist ein Beispiel aus Wien ...

nord22 


moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Anbei wie versprochen ein besonders interessanter Beitrag, für den der Begriff "untergegangene Stadtwelten" wirklich zutrifft. Der Bereich des Franz-Josefs-Kais von der Salztorbrücke bis zum Schwedenplatz ist ja heute archtektonisch ausnehmend reizlos. Bis 1945 war dieser Bereich ein Höhepunkt der Stadtlandschaft mit gründerzeitlichen Prachtbauen:
Die andere Seite hats im Krieg auch ziemlich erwischt. Da hat die Schlacht um Wien am heftigsten getobt.

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 13567
Ein bekanntes Opfer des Weltkriegs war auch das Dianabad, welches 1963 endgültig abgerissen wurde:
* 1910 (Postkartenmotiv)
* 1945 mit Kriegsschäden; zu Kriegsende wurden die Brücken über den Donaukanal gesprengt (Foto: Archiv alamay stock)
* 1954 mit H1 + m3 Zug der Linie C (Foto: Archiv W.L.).

nord22

RobertK

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 214
    • Tramtrack Austria
* Hotel Metropole 1945 bereits schwer kriegsbeschädigt (Foto: Archiv Salzburg Museum)

Hier noch vier Bilder des Hotel Métropole aus dem Bildarchiv ÖNB.

Im Wien-Geschichte-Wiki ist die traurige Geschichte der Zerstörung nachzulesen: nicht durch Bombardierung, sondern erst nach Kriegsende durch Detonation von im Keller gelagerter Munition.

Das ÖNB-Foto von 1945 dürfte falsch datiert sein, sofern die Chronologie im Wiki korrekt dokumentiert ist, denn im Oktober müsste das Gebäude schon zerstört gewesen sein.

nord22

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 13567
Anbei eine Panoramaaufnahme inkl. Bildausschnitt vom Schwedenplatz und Franz-Josefs-Kai vom August 1958 aus dem W.L. Archiv. Zwischen dem Gebäude Franz-Josefs-Kai O. Nr. 13 von 1911 und dem Neubau von 1952 Ecke Hafnersteig war noch eine Baulücke; das Provisorium links von O.Nr. 13 bis zum Laurenzerberg wurde 1959 durch einen Neubau ersetzt. Der stark kriegsbeschädigte Gründerzeitbau zwischen Franz-Josefs-Kai O. Nr. 19 und 23 (Ecke Rotenturmstraße) stand noch und wurde ebenfalls durch einen Neubau ersetzt.
Die Aufnahme illustriert den mühsamen Wiederaufbau nach dem Krieg, denn 13 Jahre nach Kriegsende war in diesem Bereich der Lückenschluss bei kriegsbedingten Baulücken noch nicht abgeschlossen.

nord22

4463

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5778
Die Aufnahme illustriert den mühsamen Wiederaufbau nach dem Krieg, denn 13 Jahre nach Kriegsende war in diesem Bereich der Lückenschluss bei kriegsbedingten Baulücken noch nicht abgeschlossen.
Wenn man bedenkt, dass eine der letzten kriegsbedingten Baulücken, in der Währinger Straße 29, erst vor 5 Jahren geschlossen wurde, ging es dort ohnehin recht "schnell".
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.

diogenes

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2046
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
2., Haidgasse 11 ist auch noch ein leeres Grundstück. Heute eine Art privater Garten vom Nachbarhaus ONr. 9.

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Das Hotel Metropol dürfte aber noch existieren, zumindest der Nachfolgebau. Das ist doch der, wo heute u.A. der RepaCopy drin ist, oder?

4463

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5778
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Ja, okay, das stimmt natürlich. Aber das ist ja keine "Baulücke" in dem Sinn, weil hier ja nicht angedacht ist, diese zu schließen. Ich meinte eher Baulücken, wo eben ein oder zwei Häuser irgendwo zwischen anderen fehlen (geschlossene Bauweise). Also ähnlich wie eben in der Währinger Straße 29 (gleich ums Eck davon - quasi auf der Rückseite - in der Sensengasse ist ja auch eine Baulücke, die vor ein paar Jahren mit einem provisorischen Holzhaus für die Uni Wien zugebaut wurde. Keine Ahnung, warum man das Grundstück dort nicht auch gleich massiv verbaut hat).
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

diogenes

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2046
(Wo) gibt es eigentlich in Wien noch echte Baulücken, die aus dem Krieg stammen?
Der gesamte Schweden- und Morzinplatz ist erst im Krieg entstanden. Vorher war da noch ein ganzer Häuserblock zum Donaukanal davor. Auch der Helmut-Zilk-Platz, wo heute das Hrdlicka-Denkmal steht, ist im Krieg "freigeräumt" worden.
Im ersteren Fall wurde das Hotel Metrpol zerbombt, wo die GeStaPo stationiert war. Im zweiteren Fall war's der Philliphof, ein Wohnbau.
Das Hotel Metropol dürfte aber noch existieren, zumindest der Nachfolgebau. Das ist doch der, wo heute u.A. der RepaCopy drin ist, oder?
Das Haus, in dem GeStaPo drin war, ist ganz sicher nicht mehr da.

Ergänzung: Die Bombenruine wurde abgerissen, und das Grundstück wurde überbaut.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Aber das ist ja keine "Baulücke" in dem Sinn, weil hier ja nicht angedacht ist, diese zu schließen. Ich meinte eher Baulücken, wo eben ein oder zwei Häuser irgendwo zwischen anderen fehlen (geschlossene Bauweise).
Ok, in dem Sinn: abgesehen von der Haidgasse 11 fällt mir nicht viel ein. Heißer Tipp: Kriegsschädenplan anschauen, da kann man dann Baulücken identifizieren, ob sie damals als Schaden kartiert wurden. https://www.wien.gv.at/kulturportal/public/grafik.aspx?bookmark=ZGDzRd7psUV-aLrRG0-aMuRhwZlCQ-b