Autor Thema: Alt Wien um 1900 - Fotografien von August Stauda - untergegangene Stadtwelten  (Gelesen 225550 mal)

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Helga06

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Das Café Eden habe ich gut in Erinnerung. Ende der 60er-Jahre bin ich Abends fünf Jahre mit dem EXPRESS durch Mariahilf gelaufen und das Café Eden gehörte zu den Lokalen die ich auch besuchte. Bekannt war es damals für die Damen des Nachtgewerbes. Das erfreuliche, die Damen gaben meist 5 Schilling für die Zeitung.

moszkva tér

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Das Café Eden habe ich gut in Erinnerung. Ende der 60er-Jahre bin ich Abends fünf Jahre mit dem EXPRESS durch Mariahilf gelaufen und das Café Eden gehörte zu den Lokalen die ich auch besuchte. Bekannt war es damals für die Damen des Nachtgewerbes. Das erfreuliche, die Damen gaben meist 5 Schilling für die Zeitung.
Der Express, die Jugendsünde von Wolfgang Fellner, als er tatsächlich noch Ambitionen hatte, ein seriöser Journalist zu werden?

diogenes

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In der Wikipedia lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

moszkva tér

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In der Wikipedia lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Verwechslung meinerseits. WoFe (die molligste Versuchung, seit es Boulevardfernsehen gibt) hat 1968 als Teenager den Rennbahn Express, ab 2000 benannt Xpress, gegründet: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Xpress_(Zeitschrift)

haidi

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In der Wikipedia lese ich nichts von Hrn. Fellner, aber eine superseriöse Zeitung war das auch nicht.
Im Gegenteil, die hat man immer schön waagrecht halten müssen, sonst ist das Blut rausgeronnen.
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hema

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Ein Blick in die Stumpergasse Ecke Schmalzhofgasse etwa 1958. Das Gebäude rechts mit der Tafel "Garage Mariahilf" und dem Fleischselcher wurde bald nach Entstehen dieser Aufnahme abgebrochen und durch einen Gemeindebau ersetzt. Das Weinhaus Gumpendorf war einst Teil einer großen Anzahl von Weinhäusern, welche ein unverzichtbarer und beliebter Bestandteil des Wiener Stadtlebens waren (Foto: Slg. Friedrich Horak). 

LG nord22
Links das beliebte Tanzcafé Lachner (zuletzt war ein Chinese drin), in der Garage Mariahilf gab es einen uralten Garten mit Brunnen (der große alte Kastanienbaum steht als Rest von damals noch immer!), die Tochter des Fleischselchers Koberger starb bei einem Brand in der Wiener Innenstadt, das Weinhaus hieß "Gumpendorf", obwohl der Bezirksteil "Windmühlen" hieß (im jetzt dort stehenden Neubau residiert die Polizei), weiter unten, in einem nur schemenhaft erkennbaren Haus wohnte Adolf Hitler.


dazu passend: 1954 wurde die Straße neu gepflastert, hier Bilder vorher / nachher.
Der Wirt des "Glockner Stüberls" hat seine Frau umgebracht und war Jahre in Haft (heute ist dort das Café Steindl), im "Eden" haben sich die Huren aufgewärmt, die dort nächtens überall rumgestanden sind, schräg gegenüber in der Fügergasse war das Hotel "Westend", ein Puff! Das zweistöckige Haus links war eine Hauptschule, später wurde dort das Institut für Höhere Studien gebaut, heute schon lang wieder Geschichte. Neben der Konditorei "Holzheu" war eine Städtische Bibliothek, im einstöckigen Haus rechts war bis zum Abbruch ein Eisgeschäft, vorher ein Taschner und Gürtler.
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haidi

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die Tochter des Fleischselchers Koberger starb bei einem Brand in der Wiener Innenstadt
War das der Vorfall, wo die Feuerwehr wegen Falschparker sehr lange zum brennenden Haus brauchte?
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hema

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Kann ich dir nach so langer Zeit nicht sagen. In meinem Kopf flammt irgendwo im Bezug zum Vorfall das Stichwort "Kanada" auf, keine Ahnung wieso.
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Kálvin tér

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Eventuell der Brandanschlag auf die kanadische Botschaft im Liebermannhof 1969?

nord22

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Anbei ein Postkartenmotiv des Hotels Cobenzl, welches nach 1945 durch Plünderungen und temporäre Einquartierung russischer Soldaten zunehmends verfallen ist und lt. "Klein/ Kupf/ Schediwy WIEN Stadtbildverluste seit 1945" 1968 abgerissen wurde.

LG nord22 

nord22

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Ein Fotomotiv von August Stauda: Wien IX, Thurygasse 19 - 11; die Tafel mit "Thee u. Brantweinschank" am Eckhaus Nr. 19 ist eher euphemistisch, der meiste Umsatz dürfte hier mit "COGNAC, Liqueur, RUM, Sliwowiza" gemacht worden sein (Quelle: Wien Museum).
Das Carl -Theater wurde nach Kriegsschaden 1951 abgerissen. Auf dieser Aufnahme von 1938 - 1940 war es noch intakt (Foto: Martin Gerlach jun., Archiv Wien Museum). Das Haus am linken Bildrand steht heute noch unverändert.

LG nord22

nord22

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Zwei Fotomotive des nicht mehr existenten Stadtteils Wien Lichtenthal von August Stauda:
Wien IX, Fechtergasse 11 - 7 Ecke Wiesengasse aufgenommen 1901
Wien IX, Salzergasse 22 - 12 aufgenommen 1901; im Haus O. Nr. 20 befand sich ein Holzkohlenhandel
Alt Erdberger Häuser, Krummgasse 10 - 16 aufgenommen 1903; ein Tapezierer und ein "k.k. Hofspediteur" waren hier behimatet
(Quelle: Archiv Wien Museum).

LG nord22

nord22

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Wien Lichtenthal von August Stauda (Fortsetzung):
* Wien IX, Althanstraße 15 und 33 (original mit Althangasse und Althanplatz beschriftet); das Nullniveau der Althanstraße war offensichtlich wegen des Baus der Kaiser Franz Josefs Bahn angehoben worden.
* Wien IX, Fechtergasse 16, Hofansicht 1903
* Wien IX, Fechtergasse 7/ Marktgasse 18 aufgenommen 1903: der "Gemischtwaren Verschleiss HERMINE KULA" bot u.a.: "Verkauf von Zucker, Café, Feigen Café, Reis, Thee, Rum, Spirituosen"
(Quelle: Archiv Wien Museum).

LG nord22

N1

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* Wien IX, Althanstraße 15 und 33 (original mit Althangasse und Althanplatz beschriftet); das Nullniveau der Althanstraße war offensichtlich wegen des Baus der Kaiser Franz Josefs Bahn angehoben worden.
Bild
In der Gegend war noch eine zweite Niveauerhöhung geplant, die aber letztlich unterblieben ist:
Zitat
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Anhebung eines großräumigen Areals im Alsergrund, wo sich der hier besprochene Wohnbau befindet [Gemeindebau Reznicekgasse 18-22, Anm.], beschlossen. Diese Maßnahme sollte einer stetig drohenden Überschwemmung des Gebiets durch den Alserbach entgegenwirken. Demgemäß wurden ab diesem Zeitpunkt sämtliche Neubauten in "provisorischer Höhenlage" errichtet. Dabei musste das Erdgeschoß als zukünftiges Kellergeschoß mit hoch liegenden Kellerfenstern konzipiert werden, was den Einbau von Geschäftslokalen im Allgemeinen obsolet machte. Erst in den 1970er-Jahren, nach Intervention durch das Ordinariat, welches eine Tieflegung seiner Pfarrkirche nicht dulden wollte, wurde die entsprechende Verordnung wieder aufgehoben und der Alserbachkanal stattdessen mit besonders starken Vorflutern versehen. Zur Ausführung der geplanten Bodennivellierung kam es nur in den wenigsten Fällen.
Quelle: wienerwohnen.at
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

nord22

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Dieses Gebäude in der Aspernbrückengasse 2 mit seiner schmutzigen grauen Fassade wird niemand als eine Bereicherung des Stadtbilds empfinden (Foto: Alfred Lex, 2018). Unglaublich, wie schön dieses Gebäude mit der originalen klassizistischen Fassade einmal war! Erbaut wurde es 1864 als Hotel de l‘Europe (Foto: Peter Kainz/ Archiv Wien Museum).

LG nord22