Das würde ich so nicht in Zusammenhang bringen. Freilich wurden die zentralen Altstädte wie überall in Deutschland ziemlich getroffen, aber die restlichen Stadtteile der Städte im Ruhrgebiet weisen schon noch mit ziemlich viel Bausubstanz aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg auf – meiner Ansicht nach sogar überdurchschnittlich viel. Aufgrund der zusammengewachsenen Orte und Städte und damit zersiedelten Fläche ist die Bebauungsstruktur halt nicht so dicht, wie das in anderen deutschen Städten üblich ist.
Die Bebauung rund um die Schlossbrücke in Mülheim stammt zu 3/4 (das eine Viertel ist in deinen schönen Bildern fast nicht sichtbar) aus der Vorkriegszeit. In Deutschland (wie ja auch in Österreich) ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage nach dem 1. Weltkrieg bis zur NS-Zeit nur punktuell modernere Architektur entstanden, aber gerade im Ruhrgebiet finden sich – aufgrund einer damals sicherlich besseren wirtschaftlichen Situation für die dortigen Kommunen – zahlreiche Beispiele aus den 1920er-Jahren. Das betrifft Innenstädte (wo man dann nicht zimperlich beim Abriss von Altbebauung war) wie Essen, Mülheim, aber auch tolle Wohnsiedlungen außerhalb der Stadtzentren und eben in der Nähe von Zechen.