Wichtig wäre der Ausbau des ÖV besonders in den zahlreichen Entwicklungsgebieten. Da hat Wien traditionell ein Defizit. Herauszustreichen wäre hier besonders Transdanubien, wo viel gebaut wird und wo sich auch die Landschaft für eine moderne Straßen-/Stadt-/Lokalbahn anbieten würde, sogar mit Erschließung von Grenzgemeinden in NÖ (Langenzersdorf, Gerasdorf, Groß-Enzersdorf). Denn dort sind die Distanzen auch so groß, dass sich bei mangelhaftem ÖV für die Menschen nur das Auto anbietet. Vor allem auch, weil das Autofahren dort dank breiter Straßen auch sehr attraktiv ist.
So muss man die Leute zum ÖV bewegen, indem schon bei Fertigstellung der Wohnsiedlungen der ÖV da ist, selbst wenn das bedeutet, dass die Züge die ersten Jahre halb leer fahren. Es rentiert sich indirekt dennoch, da dadurch die Wohnviertel deutlich attraktiver werden und mittelfristig die Entstehung neuer Subzentren erleichtert wird.
Umsteigeknoten - allerdings nicht Umsteigezwänge - sollten errichtet werden, wo diese Zentren geplant sind.
Gemacht wird das derzeit nur in der Seestadt, aber dort schießt man mit der U2 wiederum deutlich über das Ziel hinaus. Ein "Schandfleck" ist für mich die Siedlung an der Quadenstraße, die letztlich 40 Jahre auf eine vernünftige Anbindung warten musste (den 317er hat man ja "rechtzeitig" eingestellt statt ausgebaut, die S80 hätte Potential gehabt aber mit 30-min-Intervall ist sie nicht praxistauglich). Aber da gibts deutlich mehr Beispiele (z.B. Essling und Breitenlee, wo seit 15 Jahren viel gebaut wird).
Die genannte Kritik richtet sich aber auch an Stadtviertel im Süden, die ebenfalls seit Jahrzehnten auf eine vernünftige Verbindung warten: Hanssonsiedlung West, Wienerfeld, Draschegründe. Und der gesamte Bereich Atzgersdorf/Liesing, der nicht in fußläufiger Entfernung der S-Bahn ist, ist praktisch nicht erschlossen. Insoferne ist es absurd, einerseits eine ohnehin schon gute Erschließung der PAHO vermeindlich noch besser zu machen, andererseits die Erschließungsdefizite anderswo nicht zu verbessern.
Innerstädtisch ist die Verkehrsanbindung ohnehin gut, da würde ich wenige Straßenbahnausbauten als prioritär ansehen. An Radiallinien vielleicht den 48A, aber einen 40A, 57A oder 59A auf Straßenbahn umbauen, würde ich aufgrund großer Defizite anderswo wirklich übertrieben finden - derzeit.
Was aber in Cisdanubien wirklich fehlt, sind leistungsfähige Tangentialstrecken, speziell im Süden der Stadt. Die Verkehrsströme verlaufen heute nicht mehr ausschließlich Peripherie-Zentrum wie noch vor 40 Jahren, sondern viel spielt sich auch zwischen den Subzentren am Stadtrand ab. Und da gibts derzeit kaum vernünftige Verbindungen, die nicht durchs Stadtzentrum führen. Aus diesem Grund sind auch viele U-Bahn-Linien im Innenbereich überlastet, während sie im Außenbereich halb leer fahren. Mit Querverbindungen würde man die U-Bahn im Innenbereich deutlich entlasten, andererseits wiederum zahlreiche Ausbauten an den Stadtrand erst recht in Frage stellen.
Sinnvolle Querverbindungen wären sicher die "Wienerbergtangente" und eventuell auch noch eine Querverbindung weiter südlich (Liesing-Atzgersdorf-Alt Erlaa-Inzersdorf-Per Albin Hansson Siedlung West-Oberlaa. Diese Querverbindungen müssten nicht als reine Tangentiallinie ausgeführt werden, sondern könnten auch Durchgangslinien werden.
Für periphäre Tangentialverbindungen müsste man aber auch Niederösterreich in die Pflicht nehmen, denn eine Fahrt von Mödling nach Schwechat ist nur über Wien (oder mit dem Auto über die S1) möglich. Diese Relation würde sich ebenfalls perfekt für eine Lokalbahn anbieten. Aber dann kommen weniger Menschen am Einkaufszentrum Hauptbahnhof vorbei.
Innerstädtische Maßnahmen, die auf den Nägeln brennen, sehe ich wenige. Den 43er könnte man zuverlässiger machen und würde einen Großteil der heutigen Probleme lösen. Ist er dann immer noch überlastet (weil aufgrund der Zuverlässigkeit noch mehr Leute damit fahren), könnte man immer noch den Einsatz von ganz langen Zügen überlegen. Die Linie 13 wäre wichtig. Das Wichtigste aber wäre, die Schottentorlinien an U1 und U3 anzubinden. Das ginge am einfachsten mit der Durchbindung über den Ring. Ein Citytunnel wäre übertrieben - und erst wieder eine U-Bahn, selbst wenn Straßenbahnen drin fahren.
Zur U-Bahn parallel fahrende Straßenbahnen sehe ich kritisch, denn damit würde man einerseits nur ein ohnehin schon gut erschlossenes Gebiet etwas besser erschließen, andererseits keine neuen Relationen anbieten. Besser wären Linien, die zur U-Bahn teilweise parallel fahren, um dann woandershin abzuzweigen und eine Linie, die von woanders her kommt, übernimmt die weitere Parallelstrecke.