Autor Thema: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?  (Gelesen 14700 mal)

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Klingelfee

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #30 am: 27. Dezember 2013, 09:53:26 »
Da hat Du natürlich recht, nur ist ein Gelenkwagen als Hilfstriebwagen nur bedingt geeignet.
Und wieso ist ein Gelenktriebwagen nur bedingt geeignet?
Zuallererst einmal, weil er zu lang ist. Das nimmt unnötig Platz weg – die Bahnhöfe leiden sowieso unter massiver Platznot – und verlängert allfällige Verschubmanöver auch zeitlich. Außerdem ist es für das Gelenk auch nicht das Gelbe vom Ei, wenn es ständig durch das kalte Schleppen ungebremster Wagen stärker beansprucht wird, als dies von seiner Konstruktion her vorgesehen ist. Ein LH hat hingegen die optimalen Abmessungen für ein Hilfsfahrzeug.

Allerdings bewegt sich diese Diskussion ohnehin lediglich auf theoretischer Ebene, da Universalhilfsfahrzeuge idealerweise Zweirichtungswägen sind – und einen solchen wird man aus einem E1 nur mit übermäßigem Aufwand basteln können.

Zur Länge - Das ist nur bedingt ein Ausschlußkriterium. Klar ist da der LH klar im Vorteil, aber dagegen spricht das geringe Eigengewicht. Und ob es einem ULF gut tut auf weiten Strecken einen andern ULF zu schleppen bezweifle ist.
Und mit der richtigen Adaptierung kann man den hintern Teil gleich als Transportwagen verwenden (Güterbim Light). Denn umbauen sollte man ihn dann auf alle Fälle und dann kann man gleich einen 2. Fahrschalter einbauen. Oder aber man baut überhaupt gleich 2 A-Teile zusammen.
Und bezüglich Platz. Da stellt sich die Frage, ob überhaupt so viele Hilfsfahrzeuge ständig auf den einzelnen Bahnhöfen benötigt werden. Wenn man zum Beispiel 2 LH zu Gunsten von einem EH opfert, hast du schon den Platz.

Und an die Admin, könnte man das Thema abtrennen?
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60er

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #31 am: 27. Dezember 2013, 10:15:21 »
Bei Schneefall ist es wahrscheinlich nicht schlecht, wenn man am Bahnhof einen LH Reserve hat.

95B

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #32 am: 27. Dezember 2013, 10:16:23 »
Zur Länge - Das ist nur bedingt ein Ausschlußkriterium.
Platz in Bahnhöfen ist teuer, Bahnhöfe wurden verscherbelt und wertvolle Gleismeter auch durch andere Ein- und Zubauten vernichtet. Ich sehe die Länge daher als eines der wichtigsten Ausschlusskriterien, sonst müssten wir ja schon eine ganze Flotte von EH besitzen.

Und mit der richtigen Adaptierung kann man den hintern Teil gleich als Transportwagen verwenden (Güterbim Light).
Was sollte da transportiert werden? Das Güterbim-Projekt hat eindrucksvoll gezeigt, dass ein Lastentransport mit der Straßenbahn heutzutage alles andere als konkurrenzfähig ist.

Denn umbauen sollte man ihn dann auf alle Fälle und dann kann man gleich einen 2. Fahrschalter einbauen. Oder aber man baut überhaupt gleich 2 A-Teile zusammen.
Ich bezweifle halt, dass so ein Umbau mit vertretbarem Mitteleinsatz zu bewerkstelligen ist. Da könnte man wahrscheinlich auch gleich einen Vierachser draus machen.

Und bezüglich Platz. Da stellt sich die Frage, ob überhaupt so viele Hilfsfahrzeuge ständig auf den einzelnen Bahnhöfen benötigt werden. Wenn man zum Beispiel 2 LH zu Gunsten von einem EH opfert, hast du schon den Platz.

Das ist das Dilemma eines jeden Fuhrparks, dass du Kapazitäten für Spitzenzeiten vorhalten musst, die die restliche Zeit ungenutzt herumstehen. Bei den LH ist diese Spitzenzeit bei Winterwetter gegeben, bei normalen Personenwagen an Schultagen in der Früh-HVZ. Da wird man keine merklichen Einsparungen erzielen können – und selbst wenn man zwei LH gegen einen EH tauscht, ändert sich am Platz nichts, nur die Flexibilität sinkt. Es handelt sich dabei also um eine freiwillige Schlechterstellung – beileibe nichts Unbekanntes, aber objektiv sicher nicht empfehlenswert. 8)
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normalbuerger

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #33 am: 27. Dezember 2013, 12:38:21 »
Aber mal ganz ehrlich, dann zieht man eben mit einem A,B,E1 oderE2, es steht ja sowieso immer ein Zug auf einem Bahnhof herum, bis auf den nächsten Bahnhof zieht man mit dem Rüstwagen und dann weiter mit einem Reservezug, zur Not wartet man halt bis einer da ist, so kann man Fahrzeuge sparen!

N1

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #34 am: 27. Dezember 2013, 13:30:31 »
Was spräche dagegen, unter Verwendung von Altteilen neue vierachsige Hilfstriebwagen zu bauen? Die LH sind sowieso schon technisch veraltet und überdies personalintensiv.
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GS6857

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #35 am: 27. Dezember 2013, 13:52:07 »
Gibt's schon: UHT!, ist halt hauptsächlich für die U 6 vorgesehen.
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Type_UHT

hema

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #36 am: 27. Dezember 2013, 14:25:02 »
Aus den E1 könnte man natürlich mit reltiv geringem Aufwand sehr gute Hilfsfahrzeuge bauen. Aus zwei E1 ein Fahrzeug. Und da man sie an den Enden bis zu den Drehgestellen abschneiden sollte/müsste, würden sie auch ein paar Meter kürzer. Die LH waren immer schon ein Krampf und nur bedingt brauchbar.


Aber "echte" Fachleute sehen dies natürlich anders.  8)
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Nightshift

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #37 am: 27. Dezember 2013, 15:17:40 »


Aber "echte" Fachleute sehen dies natürlich anders.  8)

wo ist hier der "gefällt mir " Button?  >:D

E2

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #38 am: 27. Dezember 2013, 18:32:58 »
Hier:


Klingelfee

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #39 am: 27. Dezember 2013, 19:23:06 »
Gibt's schon: UHT!, ist halt hauptsächlich für die U 6 vorgesehen.
http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Type_UHT

Nur rein Interessehalber. Wie schwer ist der UHT eigentlich. Die Gewichtsangabe fehlt nämlich.
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invisible

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #40 am: 27. Dezember 2013, 19:32:43 »
Für Graz hab ich das schon vor einiger Zeit mal vorgeschlagen, bewogen hat mich dazu allerdings eher die Rasengleis- und Schneepflug-Problematik (da bis auf den Schleifzug nur LKW zur Gleispflege vorhanden sind und die Rasengleise dementprechend aussehen; auf der Mariatroster Strecke wird mangels Zufahrtsmöglichlkeit auch aufwändig 'zu Fuß' gemäht).

Aber die vorhandenen Zweiachser dürften genauso Probleme haben einen Niederflurwagen zu schleppen, insbesondere falls diese wirklich irgendwann mal auf 8 Achsen verlängert werden.

In Graz würden sich die selbstgebauten 580er anbieten: Mittelteil wieder raus, hinten einen Staubsauger rein (Schläuche im Gelenk runter zum Laufdrehgestell, Schmutzbehälter mit Schräge zum Entleeren im Türbereich gleich dahinter,), vorne ein paar Wassertanks zur Rasengleisbewässerung und an den Bug eine Universalaufnahme, auf die je nach Bedarf ein Rasenmäher oder Schneepflug geschnallt werden kann.

Die 580er erscheinen mir dafür am besten geeignet, da die Elektrik beim Umbau komplett erneuert wurde und nach einem Unfall sogar zwei A-Teile komplett neu gefertigt wurden - sie sind also trotz ihres Alters in vergleichsweise gutem Zustand. Außerdem stehen sie auf den ex-Wuppertaler Drehgestellen, wären als 6-Achser also stark übermotorisiert - was beim Schleppen oder Schneepflügen sicher kein Nachteil ist.

Zu guter letzt würde aus dem Mittelteil noch ein paar Ersatzteile für die Restauration des Wuppis im Tramwaymuseum abfallen.

Für den Umbau selbst braucht man großteils nur Teile von der Stange (Wassertanks, Gebläse, Fliehkraftabscheider, ...) oder überschaubare Spenglerarbeiten - also auch noch relativ günstig und/oder ein super Projekt für die hauseigenen Lehrlinge oder als Kooperation mit einer HTL oder den Maschinenbauern der TU. Also praktisch eine Win-Win-Win-Situation.
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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #41 am: 28. Dezember 2013, 01:44:08 »
. . . . vorne ein paar Wassertanks zur Rasengleisbewässerung und an den Bug eine Universalaufnahme, auf die je nach Bedarf ein Rasenmäher oder Schneepflug geschnallt werden kann.

Den Wagenkasten musst du vorne aber abschneiden, damit der Bug über der ersten Achse zu liegen kommt, sonst sind deine Arbeitsgeräte bei Bogenfahrten weit außerhalb des Gleises! Am besten befestigt man Pflug & Co vorne am Drehgestell, dann sind sie immer in der günstigsten Position.
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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #42 am: 28. Dezember 2013, 11:19:11 »
Wenn man den Pflug am Drehgestell befestigen will, müsste der Wagen etwa diese Form haben.

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Linie 41

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #43 am: 28. Dezember 2013, 11:23:57 »
Hihi, süß... ;D
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Gelenkwagen als Hilfsfahrzeuge?
« Antwort #44 am: 28. Dezember 2013, 11:51:29 »
. . . . vorne ein paar Wassertanks zur Rasengleisbewässerung und an den Bug eine Universalaufnahme, auf die je nach Bedarf ein Rasenmäher oder Schneepflug geschnallt werden kann.

Den Wagenkasten musst du vorne aber abschneiden, damit der Bug über der ersten Achse zu liegen kommt, sonst sind deine Arbeitsgeräte bei Bogenfahrten weit außerhalb des Gleises! Am besten befestigt man Pflug & Co vorne am Drehgestell, dann sind sie immer in der günstigsten Position.

Man kann Schneepflüge auch hydraulisch/pneumatisch schwenkbar ausführen - gibts alles von der Stange zu kaufen; bei LKW hat man das Problem in engen Kurven ja genauso. Zur Bedienung muss so oder so eine zweite Person mitfahren.

Aber auch wenn man näher ans Drehgestell will muss man dazu nicht die ganze Front abschneiden, sondern "nur" den Bereich um Kupplung/Fangkorb, unterhalb des Fahrerstandes umbauen (was natürlich auch nicht ganz unaufwändig ist). Dank Hochflur sollte da genug Platz für einen brauchbaren Schneeschild sein (der dann aber vermutlich eine Sonderanfertigung wäre, aber dafür deutlich einfacher konstruiert als sein Wechselaufsatz). Schönheitspreis gewinnt der Wagen dann natürlich keinen mehr :-) Die Minimalvariante - die für normalen Schneefall immer noch ausreichend wäre - würde aber wohl auch anstelle des Fangkorbes Platz finden - da bräuchte man dann gar nichts am Wagenkasten zu ändern.

Wie gesagt: in Graz ging's mir mehr darum, den Saug-LKW loszuwerden, der regelmäßig die an sich recht schönen Rasengleise ruiniert. Erst dann begann ich zu überlegen, was man mit einem solchen Fahrzeug noch alles anstellen könnte :-)
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