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Fahrerlose Straßenbahn

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tramway.at:
Alstom testet erste fahrerlose Straßenbahn in Paris (Depot der T7):

https://www.facebook.com/ALSTOM/videos/10154694497983869/?hc_ref=NEWSFEED

95B:
Schaut interessant aus, allerdings halte ich wenig von fahrerlosen Vehikeln in einem Mischverkehrssystem. Die Technik des autonomen Fahrens ist zwar weit entwickelt, hinkt menschlichem Entscheidungsvermögen aber immer noch um Lichtjahre hinterher und ist meiner Erachtens in ihrem derzeitigen Stand maximal für Lösungen geeignet, die vom übrigen Verkehr vollkommen getrennt sind (U-Bahnen etc.).

Neben der gesamten Tragweite an komplexen Entscheidungen, die im Straßenverkehr zu treffen sind (schließlich gibt es da viele Faktoren, die nicht vorhersehbar oder gar berechenbar sind) kommen auch Haftungsfragen dazu: Wer ist schuld, wenn das fahrerlose Vehikel einen Sach- oder gar Personenschaden verursacht?

Und wenn man gar den Betrieb durch ein Haberkornhütchen aufhalten kann* (ohne dass es jemand wegräumen kann, denn die Fahrgäste sind ja alle im Zug und die Türen werden zwischen den Haltestellen nicht freigegeben werden), stellt sich auch die Frage nach der betrieblichen Stabilität so eines Systems. **

*) dafür braucht es keinen bösartigen Passanten, dazu reicht schon ein herbstlicher Windstoß
**) man stelle sich einen großen Karton vor, den der Herbstwind in den Maurer Einschnitt geweht hat – kein Fahrer da, der ihn auf die Seite räumt oder merkt, dass es nur Papier ist und er ruhig dagegenfahren kann – Aufenthalt, bis die Funkstreife kommt und den Mist wegräumt

13er:
Wahrscheinlich wird man es wohl so machen, dass aus dem Fahrer eher ein Schaffner wird. Eigentlich lustig, wie sich der Einmannbetrieb dann umdreht :D Ein wirklich vollständig unbesetzter Zug ist eher bei der U-Bahn denkbar.

Die anderen Probleme sind schon gelöst bzw. werden gerade gelöst. Straßenbahn ist doch viel einfacher zu automatisieren als ein Auto und dort fahren die schon zighunderttausende Kilometer unfallvermeidend. Ganz unfalllos wird es nie geben, aber eine Maschine ist grundsätzlich immer schneller im Vorhersehen potentieller Gefahren.

95B:

--- Zitat von: 13er am 27. April 2017, 14:50:43 ---Wahrscheinlich wird man es wohl so machen, dass aus dem Fahrer eher ein Schaffner wird.

--- Ende Zitat ---

Dadurch führt sich der fahrerlose Betrieb ad absurdum, weil keine Personaleinsparung massiven Mehrkosten an Fahrzeugtechnik gegenübersteht. Für den Verkehrsbetrieb also eine möglichst schlechte Entscheidung, fahrerlose Fahrzeuge zu beschaffen.


--- Zitat von: 13er am 27. April 2017, 14:50:43 ---Die anderen Probleme sind schon gelöst bzw. werden gerade gelöst. Straßenbahn ist doch viel einfacher zu automatisieren als ein Auto und dort fahren die schon zighunderttausende Kilometer unfallvermeidend.
--- Ende Zitat ---

Das sehe ich ein wenig anders.


--- Zitat von: 13er am 27. April 2017, 14:50:43 ---Ganz unfalllos wird es nie geben, aber eine Maschine ist grundsätzlich immer schneller im Vorhersehen potentieller Gefahren.
--- Ende Zitat ---

Eben nicht. Die Maschine kann Gefahren schneller erkennen und unter Vermeidung der Reaktionszeit Abwehrhandlungen einleiten. Aber gerade beim Einschätzen potenzieller Gefahren liegt der Knackpunkt. Ein Mensch erkennt, ob der querende Autolenker anhalten oder vielleicht eher doch die Stopptafel ignorieren wird und kann Handlungen auf Verdacht durchführen. Was ist mit dem Kind, das auf der einen Straßenseite läuft, während ihm auf einmal vom Park auf der anderen Straßenseite ein anderes Kind was zuruft? Solche Situationen kann eine Maschine gar nicht sinnerfassend interpretieren, ein menschliches Gehirn aber schon. Dem Computer fehlen dazu einfach die direkt über Hochgeschwindigkeitsleitungen (Nerven) mit dem Multiprozessor (Gehirn) verbundenen Peripheriegeräte (menschlichen Organe), oder anders ausgedrückt: Er ist um Eckhäuser zu dumm, um sich im Straßenverkehr auch nur einigermaßen zurechtzufinden, das ist nur mit enormem Aufwand möglich, an dessen Arbeit gerade erst begonnen wurde.

13er:
Also wenn du dir die Fortschritte anschaust, die jetzt gerade im AI-Bereich gemacht werden, dann kann dir nur Angst und Bange werden, ob Menschen in 50 Jahren überhaupt noch was zu sagen haben :D

Und bei den jetzigen Autotests hat sich eben genau das ergeben, dass eine Maschine schon weit vor dem Menschen mitbekommt, wenn etwas faul ist. Da gab's erst vor kurzem einen vom Computer vermiedenen Auffahrunfall, den kein einziger Mensch vermeiden hätte können, egal wie gut und schnell er reagiert hätte.

Natürlich ist noch viel Arbeit notwendig, aber in 10 Jahren werden wir über die jetzige Diskussion lachen.

Automatisierung bei U- und Straßenbahn sollte auch nicht unbedingt als Personalsparmaßnahme gesehen werden, sondern als Stabilisierung des Betriebs (keine Beeinflussung durch individuelle Fahrweise wie beim Prozessor Hasenfuß64). Auch die U5 wird einen genauso hohen Personalaufwand haben - dort sitzt der Fahrer halt nicht im Zug, sondern beim Stationswart o.ä. Irgendwer muss ja doch in kürzester Zeit einspringen, wenn der Zug was hat.

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