Autor Thema: Fahrscheine  (Gelesen 47234 mal)

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Helga06

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Re: Fahrscheine
« Antwort #15 am: 07. September 2015, 17:46:51 »
In meinem PC-Chaos habe ich einige Kopien von alten Fahrscheinen gefunden.
Hoffentlich interessiert es.
Teil 1

Helga06

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Re: Fahrscheine
« Antwort #16 am: 07. September 2015, 17:50:34 »
Alte Fahrscheine, Teil 2

95B

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Re: Fahrscheine
« Antwort #17 am: 07. September 2015, 17:54:09 »
Nur der Vollständigkeit halber: Die "12 Kreuzer Fahrkarte" ist ein (gestalterisch unheimlich primitiv ausgeführter) Nachdruck anlässlich des 9. Tramwaytags 1993.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #18 am: 29. Mai 2016, 14:05:22 »
Hier ist eine Schülerstreckenkarte. Sie galt nur an den zwei nicht überstempelten Werktagen (Berufsschule).
Die Linienäste wurden eingetragen:
75 bedeutete Ast 75 der Linie J (Erdberg)
R bedeutet Ring
61 bedeutete die Buslinie 61 (heute 59A).
Jedes Monat mußte man eine Wertmarke kaufen, die wurde aufgeklebt und gestempelt. Sie kostete 12 Schilling.

Petersil

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Re: Fahrscheine
« Antwort #19 am: 30. Mai 2016, 22:03:20 »
Danke für diesen Einblick in frühere Zeiten. Das Layout mit den angegebenen Linien gab es in aufgedruckter Form noch bis in die 00er-Jahre auf den Schülerfreikarten.

Der Preis ist insofern interessant, als dass 12 Schilling von Juni 1970 laut dem VPI-Rechner der Statistik Austria heute 3,84 Euro entsprächen. Ob da abzüglich der Kosten für den doch relativ aufwändigen Vertrieb noch viel übriggeblieben ist, wage ich zu bezweifeln.

martin8721

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Re: Fahrscheine
« Antwort #20 am: 30. Mai 2016, 22:45:29 »
Von meinem Urgroßonkel (Jg. 1907) habe ich 2001 diese Karten bekommen. Bemerkenswert, dass er seine Schülerkarten aus den Jahren 1922-1925 fast 80 Jahre aufgehoben hatte!  Er wohnte in der Bürgergasse (Nähe Reumannplatz) und ging in der Albertgasse ins Gymnasium.




Ferry

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Re: Fahrscheine
« Antwort #21 am: 31. Mai 2016, 08:24:32 »
Von meinem Urgroßonkel (Jg. 1907) habe ich 2001 diese Karten bekommen. Bemerkenswert, dass er seine Schülerkarten aus den Jahren 1922-1925 fast 80 Jahre aufgehoben hatte!  Er wohnte in der Bürgergasse (Nähe Reumannplatz) und ging in der Albertgasse ins Gymnasium.

Wann wurde eigentlich als "giltig" unser "gültig"? Ich hätte "giltig" im Mittelhochdeutschen angesiedelt und war sehr überrascht, es noch auf Fahrausweisen des 20. Jahrhunderts zu sehen.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #22 am: 31. Juli 2016, 21:30:03 »
Ich habe hier einige Fahrscheine, die verchiedene kleine Unterschiede aufweisen. Einerseits die Druckereien (Ueberreuter, Zawadil, Gerin, Bohmann), andererseits die Tarif-Teuerungen (leider weiß ich keine Liste, aus der man ablesen kann, von wann bis wann welcher Preis gegolten hat). Und nicht zuletzt auch die Schaffner- bzw. Automaten-Stempel:

1. Tagesfahrschein beim Schaffner. Links Linie 52, rechts Linie 78.

2. Vorverkaufsfahrscheine. Diese hier sind älter als die Tagesfahrscheine um 6 Schilling. Der Stempelaufdruck hat noch eine andere Reihenfolge der Zeichen: links: Linie 5, Kurzstrecke 3, Mitte: Linie 10, Kurzstrecke 4, rechts: ein Stempelautomat der Stadtbahn in der Station MS (Mariahilfer Straße). Im Unterschied zu den Schaffnerzangen wurde hier nicht die Betriebswoche gestempelt, sondern das Datum. Daher kann man erkennen, daß 1968 der VV-Fahrschein 4 Schilling gekostet hat.

3.
Links: jetzt waren die Stempel schon geändert: zunächst Fahrtrichtung, dann erste Stelle Kurzstrecke, zweite und dritte: Liniennummer. Dieser Stempel zeigt aber die Linie 53 oder 53B. Das war eine Privatbuslinie. Das Zeichen rechts von 53 zeigt so eine private Linie an. Daher gibt es auch keine Kurzstrecke, es wird 0 gestempelt. Danach kommt die Betriebswoche dann der Wochentag und die Uhrzeit.
Mitte: Linie 52 Kurzstsrecke 3.
Rechts: Entwerterstempel Linie 10, Kurzstrecke 3.

4.
Links: Entwerter: Stadtbahnstation Karlsplatz
Mitte: Linie 10, Kurzstrecke 5, der Buchstabe K deutet auf eine Kurzführung oder eine veränderte Linienführung hin. Vermutlich eine Verlängerung nach Rodaun oder die Linie 10/58. Ich weiß es nicht mehr.
Rechts: Linie 10, Kurzstrecke 2.

Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #23 am: 31. Juli 2016, 21:41:24 »
Wer ohne Fahrschein angetroffen wurde, bekam neben der Strafe auch einen Ersatzfahrschein. (nein, das sind nicht meine eigenen Schwarzfahrten! - Ich fuhr nie absichtlich schwarz!)

1. Zu WVB-Zeiten sah er zum Beispiel so aus: der Kontrollor trug sowohl den Preis als auch die Daten der Linie (anstelle eines Stempels) in den Fahrschein ein. (Linie 49)

2. Zu VOR-Zeiten sah er dann einmal so aus. Auch hier sind Fahrtangaben und Preis händisch eingetragen

3. Nur ein Fragment fand ich von einer neueren Version, wobei der Kontrollor zur Entwertung den Stempelabdruck eines Entwerters im Wagen verwendete. (Linie 25)



Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #24 am: 31. Juli 2016, 22:00:11 »
Für bestimmte Gruppen von Menschen gab es auch Sonderfahrscheine, die über verschiedene Organisationen zu günstigen Preisen abgegeben wurden.

1. Jugendfahrschein (das F bedeutete früher Fürsorgefahschein, später wurde die Bezeichnung auf Jugendfahrschein geändert). Ich bekam solche einmal über irgendeine Jugendorganisation, habe aber vergessen, wer oder was das war und auch, wie teuer diese Fahrscheine waren. Möglicherweise Kinderfahrpreis. Die Farbe war Orange. Auch zu VOR-Zeiten gab es den Fahrschein noch (nun bereits mit Kennbuchstabe J). Ob es solche Fahrscheine heute noch gibt, weiß ich nicht.
Die Stempelung: Links offensichtlich eine Bahnstrecke, Zone 230, aber ich habe leider keine Liste mehr. Ich vermute 230KK ist ein Bahnhof auf der Badnerbahn... Rechts müßte Buslinie 50B (Privat in Tarifgemeinschaft) sein.
Im VOR-Fahrkarten-Lehrbehelf steht zu diesem Fahrschein: "Jugendfahrschein, orange, Gültig an allen Tagen für 1 Fahrt in der Kernzone 100 für Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr (im Zweifelsfalle darf das Alter nur durch Befragen festgestellt werden)."

2. Auch Soldaten bekamen eigene Fahrscheine, sie waren in Grau gehalten. Ich habe nur einen VOR-Fahrschein dieser Gattung (Kennbuchstabe M für Militär). Die Stempelung ist aus einem Bus der Linie 15A. Es gab solche hochstehenden Fahrscheinentwerter, in die man von oben den Fahrschein einstecken mußte. Auf diesen Stempeln war die Linie kleiner als die Kurzstrecke gedruckt.
Im VOR-Lehrbehelf für Fahrscheine steht zu diesem Fahrschein:
"Soldatenfahrschein, grau. Gültig an allen Tagen für 1 Fahrt in der Kernzone 100 für eine präsenzdienstleistende Militärperson in Zivil oder in Uniform."

3. 4er-Kurstreckenfahrscheine mußten mit Aufkommen der Entwerter, die auch Kurzstrecken drucken konnten, im Format angepaßt werden. Es waren die kleinsten Fahrscheine. Die Linien, die Radierungen verhindern sollten, sind so stark, daß man die Stempelungen auf diesen Fahrscheinen kaum lesen kann.

Übrigens gab es im Lehrbehelf des VOR auch eine Auflistung aller Buchstaben-Codes für die diversen Fahrscheine.

pronay

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Re: Fahrscheine
« Antwort #25 am: 01. August 2016, 07:10:30 »
Ich habe hier einige Fahrscheine, die verchiedene kleine Unterschiede aufweisen. Einerseits die Druckereien (. . .), andererseits die Tarif-Teuerungen (leider weiß ich keine Liste, aus der man ablesen kann, von wann bis wann welcher Preis gegolten hat). [. . .]

Heute genau vor 40 Jahren da gab es drei Ereignisse: Zum einen und anderen den Reichsbrückeneinsturz und Niki Laudas Feuerunfall (über beide Jahrestage wurde in den Medien ausführlich berichtet). Zum dritten aber musste man in Wien erstmals einen zweistelligen Schillingbetrag für einen Fahrschein auslegen – ich weiß aber nimmer, ob im Vorverkauf oder beim Schaffner.

luki32

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Re: Fahrscheine
« Antwort #26 am: 01. August 2016, 08:03:20 »
Heute genau vor 40 Jahren da gab es drei Ereignisse: Zum einen und anderen den Reichsbrückeneinsturz und Niki Laudas Feuerunfall (über beide Jahrestage wurde in den Medien ausführlich berichtet). Zum dritten aber musste man in Wien erstmals einen zweistelligen Schillingbetrag für einen Fahrschein auslegen – ich weiß aber nimmer, ob im Vorverkauf oder beim Schaffner.

Wenns wirklich erstmals war kanns nur der Schaffnerfahrschein gewesen sein.

mfG
Luki
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Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #27 am: 01. August 2016, 08:37:57 »
Heute genau vor 40 Jahren da gab es drei Ereignisse: Zum einen und anderen den Reichsbrückeneinsturz und Niki Laudas Feuerunfall (über beide Jahrestage wurde in den Medien ausführlich berichtet). Zum dritten aber musste man in Wien erstmals einen zweistelligen Schillingbetrag für einen Fahrschein auslegen – ich weiß aber nimmer, ob im Vorverkauf oder beim Schaffner.

Wenns wirklich erstmals war kanns nur der Schaffnerfahrschein gewesen sein.

mfG
Luki

Ja, es war der Schaffnerfahrschein. Ich hab nun doch meine Liste gefunden mit den Preisen. Allerdings hab ich die Schaffnerpreise nicht vollständig. In Klammern die entsprechenden Euro-Äquivalente:
Vorverkauf:
1.1.1961: 2,20 ( 0,16)  -  Schaffner: 3,00 (0,22)
2.1.1967: 4,00 (0,29)  -   Schaffner: 5,00 (0,36)
1.1.1972: 5,00 (0,36)  -   Schaffner: 6,00 (0,44)
1.1.1974: 6,00 (0,44)  -   Schaffner: 7,00 (0,51)
2.1.1975: 7,20 (0,52)  -   Schaffner: 8,00 (0,58)
1.8.1976: 8,60 (0,62)  -   Schaffner: 10,00 (0,73)
1.6.1984: 12,00 (0,87)
1.1.1986: 13,00 (0,94)
1.1.1989: 14,00 (1,02)
1.3.1991: 15,00 (1,09)
1.1.1994: 17,00 (1,24)
1.9.1999: 19,00 (1,39)
1.6.2002: 17,89 (1,30) (EURO)
1.6.2007: 23,39 (1,70)
1.1.2010: 27,52 (2,00)
1.7.2013: 28,90 (2,10)
1.7.2014: 30,27 (2,20)


60er

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Re: Fahrscheine
« Antwort #28 am: 01. August 2016, 09:35:49 »
1991 müssten es 17 Schilling und ab 1994 19 Schilling gewesen sein, wenn ich mich nicht komplett täusche.

Operator

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Re: Fahrscheine
« Antwort #29 am: 01. August 2016, 09:39:48 »
1991 müssten es 17 Schilling und ab 1994 19 Schilling gewesen sein, wenn ich mich nicht komplett täusche.
Im Straßenbahnjournal sollten Fahrscheine drinnen sein!