Autor Thema: Stadtmöblierung einst  (Gelesen 31004 mal)

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martin8721

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #45 am: 14. August 2012, 15:25:07 »
Ja. Außerdem waren die Telefone sehr seltsam. Man konnte immer nur einen Schilling lang telefonieren (kein Nachwerfen) und der Automat gab auch die Münze nicht zurück, wenn besetzt war oder ähnliches.

Echt?
Ich bilde mir ein, dass man zuerst gewählt hat und man erst dann mit seinem Gegenüber sprechen konnte, wenn man den berühmten "Zahlknopf" gedrückt hat. Wurde der Zahlknopf nicht gedrückt, hast du die MÜnze wieder zurückbekommen.


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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #46 am: 14. August 2012, 15:27:04 »
Ich bilde mir ein, dass man zuerst gewählt hat und man erst dann mit seinem Gegenüber sprechen konnte, wenn man den berühmten "Zahlknopf" gedrückt hat. Wurde der Zahlknopf nicht gedrückt, hast du die MÜnze wieder zurückbekommen.
Das war wohl erst eine Automatengeneration später.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #47 am: 14. August 2012, 15:27:47 »
Ja, wenn man den roten Zahlknopf nicht gedrückt hat, konnte man nur den Gesprächspartner hören, aber nicht mit ihm sprechen. Das hat meines Wissens erst mit der Einführung von OES aufgehört.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #48 am: 14. August 2012, 15:29:57 »
Ich bilde mir ein, dass man zuerst gewählt hat und man erst dann mit seinem Gegenüber sprechen konnte, wenn man den berühmten "Zahlknopf" gedrückt hat. Wurde der Zahlknopf nicht gedrückt, hast du die MÜnze wieder zurückbekommen.

Wurde der Zahlknopf nicht gedrückt, gab es zwar eine Verbindung, aber das Gegenüber konnte einen nicht hören. Somit konnte man "gratis" testen, ob man richtig verbunden war. Die Zahlknöpfe gab es noch bis weit in die 80er.

Außerdem kann ich mich erinnern, dass man den eingeworfenen Schilling wieder zurückbekam, wenn man nur extrem kurz telefoniert hat. Also sowas wie "du, ich bin jetzt unten, kannst du mir das Haustor aufmachen", war auch gratis. Das war die Zeit, als es keine Gegensprechanlagen gab und nach 20:00 Uhr die Haustore vom Hausbesorger versperrt wurden.

Lauter Telefonanachronismen... Oft ist man ins Geschäft gegangen, um anzurufen. In der ersten Kottanfolge z.B., als der Postler die Leiche findet und die Polizei rufen will, knöpft ihm der Fleischer vom Gegenüberhaus glatt 2 Schilling für "133" ab.  :-X

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #49 am: 14. August 2012, 15:32:25 »
Wobei die Notrufnummern eigentlich immer schon gratis waren. ;D
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #50 am: 14. August 2012, 15:38:46 »
Wobei die Notrufnummern eigentlich immer schon gratis waren. ;D
Aber wer weiß bzw. wusste das schon? Es wissen ja auch die wenigsten, dass man mit einem Handy 112 auch dann erreichen kann, wenn man nur Fremdnetze hereinkriegt bzw. gar keine Sim-Karte eingelegt hat (auf früheren Geräten stand in solchen Fällen sinngemäß "nur Notrufe").
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haidi

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #51 am: 14. August 2012, 16:28:47 »
DAs mit dem Zahlknopf war später.

Notruf kostete früher auch - die analogen Zentralen konnten da nicht unterscheiden. Der Gratis-Notruf in Münzfernsprechern kam erst in den Achzigern oder Neunzigern, in Deutschland gab es inden Telefonzellen ein Kästchen mit einem Hebel, eine Richtung Polizei, die andere Feuerwehr.

Zum Notruf mit Mobiltelefonen: In deutschland geht er nur mehr mit eingelegter SIM-Karte, weil es angeblich massenhaft Notrufmissbrauch gab.

Hannes
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #52 am: 14. August 2012, 17:19:38 »
Bei den alten Ein-Schilling-Automaten (siehe Haralds Bild) gab es natürlich einen Zahlknopf! Nach dem Drücken war der Schilling weg, sonst kam er mit dem Auflegen zurück. Die (mechanische) Uhr begann aber sofort mit dem Einwurf zu laufen. Wenn man aufgelegt hat ohne zu drücken, hat man das Geld zurückbekommen. "Ewig" warten auf das Melden des Angerufenen hat man auch nicht können, nach kürzerer Zeit war die Verbindung wieder tot. War die Uhr bei Gesprächsende noch nicht abgelaufen, konnte man den Zahlknopf noch einmal drücken und für die restliche Zeit ein weiteres Gespräch führen (Zahlknopf=Trennknopf). Schlaue Leute blockierten die Uhr (den Zeiger) mit einem festen Papierstreifen, dann konnte man quasi endlos Ortsgespräche führen. Vielleicht hat sich schon wer gewundert, dass die Einbände der Telefonbücher damals oft so komisch abgerissen waren - von da stammten die Papierstreifen! :D


Erst die nächste (oder übernächste?) Generation von Apparaten gab den eingeworfenen Schilling bei sehr kurzen Gesprächen häufig zurück, weil da wurden (statt der Uhr im Apparat) schon Impulse gezählt und wenn der erste noch nicht gelaufen war, war halt nix zu verrechnen. Bei den späteren Münzautomaten konnte man auch größere Geldstücke einwerfen, was aber oft nicht klug war, denn war das Gespräch früher aus, hat man nichts zurückbekommen, weil die Automaten kein Wechseleld herausgeben konnten! Kurz vor dem Ende des Guthabens ertönte ein Piepston, manchmal lief das Ding aber noch minutenlang weiter, ohne dass man Geld nachgeworfen hätte.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #53 am: 14. August 2012, 17:50:44 »
Täusche ich mich, oder ist Österreich das einzige Land, wo die Münztelefone die Euro-Umstellung überlebt haben? Überall anders in Euroland gibts nur mehr Wertkartentelefone.
Wobei mir das eigentlich nicht eingeht. Wenn ich in Zeiten des Handys eine Telephonzelle brauche, dann genau weil ich aus irgendeinem Grund das Handy nicht benutzen kann – und in den Fällen habe ich sicherlich keine Wertkarte bei mir noch die Zeit mir eine zu beschaffen. Telephonzellen sind also ausschließlich sinnvoll, wenn sie mit Münzen benutzt werden können (oder von mir aus Kreditkarten).

Auch in Deutschland haben die Münztelefone die Euro-Umstellung überlebt und werden aus dem von dir genannten Grund auch die Wertkartentelefone überleben.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #54 am: 14. August 2012, 19:10:16 »
Auf den Wählscheiben waren die Buchstaben Z-Y-L-U-R-M-B-A-F-I, Teil der Telephonnummern bis in den 1960.

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #55 am: 14. August 2012, 20:06:47 »
Auf den Wählscheiben waren die Buchstaben Z-Y-L-U-R-M-B-A-F-I, Teil der Telephonnummern bis in den 1960.
Die Reihenfolge lautete ZYLMURBAFI.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #56 am: 20. August 2012, 21:59:16 »
ZYLMURBAFI war bis 1957 auf den Wählscheiben zu finden, dann wurde innerhalb von 6 Wochen ganz Wien umgestellt und die Wählscheiben jedes einzelnen Telefonapparats wurden ausgetauscht. Irgendwo habe ich den Scan einer "Umrechnungstabelle" von Nummern aus dem Buchstaben- in das Ziffernsystem. Gleichzeitig wurde nämlich noch eine weitere Besonderheit geändert: Wien hatte eine andere Impulsfolge. 1 Impuls war 0, 2 Impulse 1 bis 10 Impulse = 9. Überall sonst auf der Welt (außer in Schweden) war hingegen schon damals 1 Impuls 1 bis 10 Impulse = 0. Auf den ZYLMURBAFI-Wählscheiben waren auch die Ziffern entsprechend 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 angeordnet, daher der Tausch. ZYLMURBAFI ist eigentlich auch die falsche Reihenfolge, 0 war I, aber umgekehrt liest es sich schöner.

Ich kann mich noch an eine Münztelefongeneration mit zwei Knöpfen und Wählscheibe erinnern, dazu eine rote 7-Segment-Anzeige für das Guthaben. Rot war der Zahlknopf, schwarz der Unterbrechungsknopf(?) mit dem man ein Gespräch beenden und mit dem restlichen eingeworfenen Geld weitertelefonieren konnte. Der SInn hinter dem Zahlknopf war, dass im analogen Wählsystem der erste Gebührenimpuls direkt nach der Wahl der letzten Ziffer gegeben wurde. Mit dem Zahlknopf wurde der erst auf Knopfdruck, eben nach Melden des gerufenen Teilnehmers gesendet, sonst wäre der Schilling weg gewesen. Ich denke, dass auch die andere Vergebührung im OES nichts daran geändert hat, dass der erste Schilling bei zu frühem Betätigen weg war. Die letzten solchen Apparate haben übrigens im Stadthallenbad ewig überlebt, vermutlich bis zur Euro-Umstellung. Ich war bis ins Schuljahr 1998/99 dort regelmäßig schwimmen, und da war definitiv eines im Foyer und eines im Beckenbereich, beim Café. Vor ein paar Monaten hat auf Willhaben jemand so einen Apparat angeboten, für eine Kleinigkeit von 200 Euro.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #57 am: 21. August 2012, 08:59:54 »
Die gute alte Zeit - Aufnahmen vom August 2012.

1939 - 19., Sulzweg
1908 - vergessen.

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #58 am: 21. August 2012, 09:24:43 »
Ich kann mich noch an eine Münztelefongeneration mit zwei Knöpfen und Wählscheibe erinnern, dazu eine rote 7-Segment-Anzeige für das Guthaben.
Die Anzeige war dreistellig. Übrigens gab es (oft in Gasthäusern o. ä.) auch Münzfernsprecher, bei denen man einen höheren Mindestbetrag einwerfen musste (meist ATS 3,-) – die hatten dann einen grünen Zahlknopf.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #59 am: 21. August 2012, 13:24:11 »
Die gute alte Zeit - Aufnahmen vom August 2012.
1939 - 19., Sulzweg
1908 - vergessen.

Ach, 1908 und 1939 sind doch nix Besonderes.  ;)
Da gibts in Wien noch viel ältere Exemplare!
Den ältesten hab ich in der Laudongasse (zwischen Skodagasse und Lederergasse) gesehen - der stammt aus dem Jahr 1873.   :lamp:

Und weil es irgendwie dazu passt:
In der Lerchenfelderstraße habe ich letztens diesen Deckel gefunden:
Weiß jemand, was dieses "Vacuum-Öl" war/ist?  ???
War das eine Ölversorgungszuleitung für Wohnhäuser?