Grinzinger Allee - Dort fährt seit kurzem der Nachtbus auch auf den Schienen. Könnte man sicherlich wieder auf die Hauptfahrbahn zurück legen. Aber dort ist auch die Frage, wie man die Bewässerung der Grünfläche löst. Denn ohne Zusatzbewässerung sehe ich keinen Erfolg für ein Rasengleis. Dafür sind viel zu viele Flächen in der unmittelbaren Umgebung versiegelt.
Aber gerade wenn Flächen versiegelt sind, bringt ein Rasengleis doch viel.
Alserbachstraße - Hier sehe ich das Problem, dass die Gleisanlage immer wieder von Einsatzfahrzeuge benutzt werden. Und ich weiß nicht, ob Rasensteine wirklich sinnvoll sind. Weiters sehe ich auch hier noch das Problem der Zusatzbewässerung, dass geklärt gehört.
Selbst dort könnte man z.B. zwischen Liechtenstein- und Nußdorfer Straße relativ problemlos das nördliche Gleis in ein Rasengleis umwandeln (ggf. nur zwischen den beiden Schienen und zur angrenzenden Fahrbahn hin), weil Einsatzfahrzeuge auf die Busspur ausweichen können.
Und zur Bewässerung (in der Alserbach- wie in der Grinzinger Straße): könnten wir mal bitte aufhören so zu tun, als läge Wien in der Sahara und sei die erste Stadt weltweit, die sowas Innovatives wie Rasengleise baut? Wie schafft das
Marseille eigentlich? Selbst wenn der Rasen in den Sommermonaten etwas trockener ist - fürs Mikroklima scheint mir das noch immer besser zu sein als eine asphaltierte Fläche.
Bei offener Gleislage, wie in der Langboardenstraße bin ich sofort dafür. Aber auch da ist nun mal wieder die Frage, wer finanziert den Umbau?
Die Stadt Wien hat eine halbe Milliarde für die Donaustadtautobahn übrig, mehr als viermal so viel wie für Klimaanpassungsmaßnahmen. Es gibt kein Geld-, allenfalls ein Prioritätenproblem.
Aber so ist es ja immer bei Investitionen ins Auto- und ins ÖV-Netz. Verhältnismäßig kleine, aber wirksame Maßnahmen im ÖV werden als realitätsfern und unfinanzierbar abgetan, aber knapp 2.000.000.000 EUR für die Donaustadtautobahn und den Lobautunnel sind "alternativlos".
Vielleicht könnte man auch mal wieder - auch regelwerksseitig - zu einem gewissen Pragmatismus zurückkehren. Ja, ob ein Bahnhofsvorplatz für Rasengleis geeignet ist - tendenziell (vor allem in Gersthof) eher nicht. Aber ansonsten - was spricht denn dagegen, wenn die eigene Trasse eh parallel zu einer Straße verläuft?
Es geht - auch bei Straßenbahn in Seitenlage - darum, dass die STraßenbahn nicht zur Berliner Mauer wird, sondern alle 100 oder max. 200 m eine Querungsmöglichkeit für zu Fuß gehende besteht
Selbstverständlich. Aber warum muss das dann immer das volle Programm mit Ampeln sein - vor allem, wenn es das heute nicht gibt?
Bei all der Rasengleiseuphorie muss ich aber in diesem Fall der Klingenfee recht geben. Eines wird nämlich häufig übersehen: dass Gleistrassen ohne Grünfläche auch von Einsatzfahrzeugen benutzt werden können, Rasengleise aber nicht. Bei der Langobardenstraße ist es egal, ob ein Rasengleis hinkommt oder nicht, da die Gleistrasse infolge der Vignolschienen ohnehin von bereiften Fahrzeugen nicht befahrbar ist. Bei den anderen Straßenzügen bzw. Gleistrassen fiele die Möglichkeit der Mitbenutzung durch Einsatzfahrzeuge dann weg. Im Falle von Rettungseinsätzen, wo es u.U. um Minuten geht, kann das über Leben oder Tod entscheiden.
Ich kann mich allerdings auch des Eindrucks nicht erwehren, dass mit genau diesem Argument von offizieller Seite einfach jedes potentielle Rasengleis direkt abgelehnt wird, ohne Betrachtung der Situation vor Ort (und wenn dann am Ende rauskäme, dass es nur abschnittsweise geht und/oder nach einer größeren Umgestaltung des Straßenraums geht). Wien ist ja nun wahrlich nicht die einzige Stadt mit einer Straßenbahn, und überfahrbare Gleise auf eigenen Trassen sind in vielen anderen Städten eher eine Seltenheit - ohne dass es dort deshalb ständig zu Toten durch die im Stau stehende Rettung kommt.
Wenn man es ernst meinte mit der Klimaanpassung, würde man systematisch das gesamte Netz untersuchen und kategorisieren: wo sind Rasengleise einfach umsetzbar (die Langobardenstraße wäre so eine Kandidatin), wo gar nicht (wirklich gar nicht, nicht "wir haben keine Lust und brauchen eine Ausrede"), wo vielleicht abschnittsweise oder nur für ein Gleis und wo würde sie größere Umbauten im Straßenraum erfordern?