Autor Thema: Öffi-Offensive: Bim-Paket II wird vorbereitet (Nordwest- und Südwestlinie)  (Gelesen 21430 mal)

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T1

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Es tut sich was in der politischen Diskussion in Graz:

Öffi-Offensive: Bim-Paket II wird vorbereitet

08.02.2019
Nach 2023 soll es in den Südwesten und Nordwesten gehen

Parallel zur Umsetzung der neuen Straßenbahnlinien nach Reininghaus, Smart-City und Innenstadt-Entflechtung wird das nächste Straßenbahn-Ausbaupaket geschnürt. Verkehrsstadträtin Elke Kahr stellte gemeinsam mit der Abteilung für Verkehrsplanung Zwischenergebnisse einer Ausbaustudie vor, bei der sich zwei neue Linien in den Südwesten und nach Nordwest als Favoriten herauskristallisieren.


Zusätzlich zur Verbesserung des bestehenden ÖV-Angebots durch mehr Abend- und Wochenendverkehr sowie Taktverdichtungen sei es jetzt schon notwendig, die Weichen für den Straßenbahn-Ausbau nach 2023 zu stellen, erklärte Stadträtin Elke Kahr bei einer Pressekonferenz am 8.2.: „Ich sehe da durchaus positive Signale, weil alle Parteien erkannt haben, dass die Straßenbahn das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs ist."

Angesichts der Luftsituation, der rasanten Siedlungsentwicklung und der damit einhergehenden Mobilitätsbedürfnisse sei der Straßenbahnausbau die richtige und zeitgemäße Antwort, wie viele europäische Städte zeigten. Schon heute werden in Graz täglich rund 170.000 Fahrgäste in Straßenbahnen und rund 150.000 in Bussen befördert.

Mit der demnächst vorliegenden Studie des Züricher ÖV-Planers Willi Hüsler wird es eine Grundlage für den weiteren Straßenbahnausbau und die Prioritätensetzung geben. Hüsler habe schon 2002 und 2007 entsprechende Untersuchungen vorgelegt, diese seien nun im Lichte der aktuellen Stadtentwicklung aktualisiert worden, so Barbara Urban und Martin Bauer von der Abteilung für Verkehrsplanung.

Kahr zu den Zwischenergebnissen: „Zwei Linien ragen heraus und ssind aus unserer Sicht machbar und schaffbar: eine in den Südwesten und eine in den Nordwesten nach Gösting." Beide Ausbauprojekte haben auch neue Nahverkehrsknoten (Verknüfungen mit der Schnellbahn von ÖBB in Gösting bzw. der GKB in Wetzelsdorf/Roseggerstraße) im Visier.

Südwest- und Nordwestlinien

Die ersten vorliegenden Daten sprechen für sich: Laut Prognosen für 2030 würden 30.000 bis 40.000 Fahrgäste pro Tag die Südwestlinie bis Straßgang - mit einer der den beiden inneren Varianten über Elisabethinergasse - Don Bosco - Reininghaus oder Griesplatz - Citypark - Don Bosco - Reininghaus nutzen, nach Gösting wären rund 55.600 unterwegs. Dies liegt in etwa im Bereich der heute stärksten Linie 7 (45.000 Fahrgäste/d).


Daten Verkehrsprognose 2030SW-Linie
Elisabethinergasse - Reininghaus - Straßgangerstraße
SW-Linie
Griesplatz - Reininghaus - Straßgangerstraße
NW-Linie
Roseggerhaus - Lendplatz - Fröbelpark - Gösting
Fahrgaststeigerung Gesamtnetz13.60010.90019.600
Fahrgäste/d Linie39.80030.50055.600
Baukosten (Mio. €)56,2 + 61,766,3 + 61,788,5
Länge (km)2,2 + 3,92,8+3,94,4

Weitere Ausbauoptionen


Zusätzlich zu den Nordwest- und Südwestlinien werden von Hüsler weitere Ausbauoptionen näher betrachtet:
- Uni-Linie: Umlegung Linie 1 über Glacis - Zinzendorfgasse
- Neue Linie 2: Hauptbahnhof - Lendplatz - Geidorfplatz - Uni - Leonhardstraße - LKH
- Verlängerung Linie 7 bis Belgierkaserne
- Linie 5 Verlängerung Center West (ev. mit P&R-Anlage)
- Linie 5 Verlängerung Weinzöttlstraße / Hofer-Markt (mit P&R-Anlage)
- neue Straßenbahnlinie Liebenau West.
Die beiden Verlängerungen des 5ers sind vor allem im Zusammenhang mit Plänen für neue P&R-Anlagen interessant.

Parallel zur Planung für den Netzausbau ist es auch notwendig, den Fuhrpark zu erweitern bzw. zu erneuern: Bis 2023/24 sollen 12 kurze Straßenbahnen, bis 2026/27 insgesamt 30 angeschafft werden, wobei es sich um lange Garnituren - inkl. nachgerüstete der ersten Tranche - handeln soll. Die Ausschreibung müsste zeitnah erfolgen.

„Es ist unser Anliegen, nach Abwägung aller Für und Wider möglichst rasch eine Entscheidung über das `Straßenbahnpaket II´ herbeizuführen. So sollen ohne Verzögerung weitere Ausbauprojekte auf Schiene gebracht, d.h. im Detail geplant und die Finanzierung sichergestellt werden", so Kahr. Sobald die Hüsler-Studie vorliegt, soll damit der Verkehrsausschuss des Gemeinderates befasst werden: „Ziel ist es, dass noch heuer die politische Willensbildung erfolgt."

Wolfgang Wehap


https://www.graz.at/cms/beitrag/10326583/8114224/Oeffi_Offensive_Bim_Paket_II_wird.html

Ein :up:, dass Elke Kahr und ihr Team auch im Verkehrsressort faktenorientierte Sachpolitik betreibt.

diogenes

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Achso. Graz. Wenn's Wien gewesen wäre, hätte ich geschrieben: "Ha! Haha! Hahaha! Das glaub' ich erst, wenn die Straßenbahn auch dorthiń fährt!"
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

diogenes

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Die können mir ... in Ruhe lassen mit den Fanartikeln. Verbesserte Öffis, das muss her!
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Helga06

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Achso. Graz. Wenn's Wien gewesen wäre, hätte ich geschrieben: "Ha! Haha! Hahaha! Das glaub' ich erst, wenn die Straßenbahn auch dorthiń fährt!"
Du wirst doch nicht glauben, dass es in Graz viel anders ist wie in Wien. Angekündigt wird viel, umgesetzt aber weniger bis wenig.

diogenes

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Vielleicht nicht viel mehr, aber mehr, so wie's für mich aussieht.
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Rodauner

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Achso. Graz. Wenn's Wien gewesen wäre, hätte ich geschrieben: "Ha! Haha! Hahaha! Das glaub' ich erst, wenn die Straßenbahn auch dorthiń fährt!"

Wien deaf net Graz wern!

diogenes

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Achso. Graz. Wenn's Wien gewesen wäre, hätte ich geschrieben: "Ha! Haha! Hahaha! Das glaub' ich erst, wenn die Straßenbahn auch dorthiń fährt!"

Wien deaf net Graz wern!
Schade. Graz ist doch eine so schöne Stadt (halb ironisch).
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Kanitzgasse

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Die Hüsler-Studie zum Ausbau des Grazer Straßenbahnnetzes liegt nun vor:
https://www.graz.at/cms/beitrag/10333374/8106610/Tram_Ausbau_Drei_neue_Linien_haben.html

Linie 41

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Spannend, ob der 2er wieder kommen wird.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Bus

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Darüber wird ja auch schon elendslang diskutiert. Zwischendurch kam wieder UBahn, Seilbahn und Cableliner auf...  ;D

highspeedtrain

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Ich finde das sehr interessant - ich habe erst vor wenigen Tagen irgendwo gelesen, dass Nagl an der U-Bahn-Idee festhalten will, jetzt steht er mit Kahr vor der Presse und bewirbt einen neuen 2er. Was will er jetzt? Hoffentlich das Richtige (die U-Bahn ;D... nicht).

Was ich an den nur sehr pauschal wiedergegebenen Studienergebnissen nicht verstehe, ist, warum eine 1er-Umlegung zur Uni wenig Potential hat. Immerhin könnte man dadurch den 31er ersetzen, und dass eine hochrangige Verbindung vom Stadtzentrum zur größten Grazer Universität kein Potential hätte, kann ich mir irgendwie schwer vorstellen.

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Graz Hier sollen die drei neuen Tram-Linien verlaufen

Heute sollen drei neue Bim-Linien im Gemeinderat beschlossen werden. Klar ist jetzt: Die Linie 8 wird über den Griesplatz führen.
Von | 12.52 Uhr, 14. November 2019

Der Fahrplan steht. Wie vor dem Sommer angekündigt, soll heute der Grundatzbeschluss des Straßenbahnausbaupakets II im Gemeinderat beschlossen werden. Nachdem ja die in einem ersten Paket beschlossene Innenstadtentflechtung sowie die Linien nach Reininghaus und Smart City schon teilweise gebaut werden, sollen in einem zweiten Schritt neue Tram-Verbindungen nach Gösting, Webling und zur Uni kommen.
Empfehlung für Süd-Westlinie steht

Bei der Uni-Linie, die das Comeback des 2ers bedeuten würde, ist die Variante über Keplerstraße bis Geidorfplatz und Resowi wahrscheinlicher als über Glacis und Zinzendorfgasse. Sie würde, wie die Linie 9 (die Nord-Westlinie), nicht über den Jakominiplatz fahren. Neu ist jetzt auch, dass es für die Südwestlinie nach Webling eine fixe Empfehlung gibt. Laut der vom Schweizer Verkehrsexperten Willi Hüsler durchgeführten Studie stellt sich die Variante über den Griesplatz und Citypark als geeignetste heraus. Diese Linie 8 könnte laut Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) zweigleisig über den Griesplatz verlaufen, bei einer klassischen Linienführung auf der Farhbahn.

Vor zwei Jahren hatte man eine Straßenbahnführung am Griesplatz noch verworfen. Stattdessen wurde die Innenstadtentflechtung über die Neutorgasse beschlossen, weswegen auch die Tegetthoffbrücke ausgebaut wird – damit sie der Belastung standhält. Nun spielt der Griesplatz im sogenannten „Straßenbahn-Ausbau 2023+“ doch eine tragende Rolle.
Finanzierung mit Bund und Land wünschenswert

Bis 2039 würde man bei derzeitigem Personalstand mit einer Realisierung rechnen. Mit einer Aufstockung der personellen Ressourcen geht die Verkehrsstadträtin von einer möglichen Umsetzung der Projekte bis 2030 aus. Der Baustart wäre frühestens ab 2023 geplant.

Bleibt aber noch die Frage des Geldes. 285 Millionen Euro werden für den Tram-Ausbau veranschlagt. „Eine Drittelfinanzierung mit Bund und Land wäre natürlich schön“, so Kahr-Sprecher Wolfgang Wehap. Dafür heißt es aber erst einmal abwarten. Noch ist unklar, wer neuer Bundesverkehrsminister oder -ministerin wird, ebenso könnte sich diese Zuständigkeit nach der Landtagswahl am 24. November in der Steiermark ändern. Kahr hofft jedenfalls auf eine gute Zusammenarbeit mit den künftigen Verantwortlichen und meint: „Graz ist eine Straßenbahn-Stadt. Wir müssen investieren.“

Übrigens: Beim Anschluss nach Gösting betont Kahr, dass auch der ÖBB-Nahverkehrsknoten vor Ort ausgebaut werden müsse, bei der Süd-West-Linie sei wiederum die Anbindung zur S-Bahn bei Don Bosco gegeben.

In einer früheren Version des Artikels war die Rede davon, dass die Linie 8 unterflurig am Griesplatz verlaufen soll. Wenn es überhaupt zu einer Unterflurtrasse kommen soll, dann betreffen diese Überlegungen allerdings die neu geplante Linie 2. Wir bedauern das Missverständnis.




Quelle https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5722108/Graz_Hier-sollen-die-drei-neuen-TramLinien-verlaufen?fbclid=IwAR0kAa-_AN6c3HlPCkgankquLxVrTkuq6x1HJYqY7Ub5kNAOCbJBqx5ILDk

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Ich hab unlängst mit Wissenden gesprochen. Es ist durchaus nicht unwahrscheinlich, dass die schwarze Stadt Graz und das schwarze Land STMK beim schwarzen, äh, türkisen Bund um Geld für eine U-Bahn vorstellig werden. Die Grazer Verkehrsbetriebe wollen keine neue Straßenbahn, die Stadtplanung schon, ist aber so schwach, dass sie wenig Gewicht hat. Der jährliche Grundsatzbeschluss pro Tramway gehört zur lokalen Folklore.

Anbei die Presseaussendung des Vereins Pro Bim Graz zum Thema.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

KSW

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Der jährliche Grundsatzbeschluss pro Tramway gehört zur lokalen Folklore.
Nun, man darf ja nicht vergessen, kommende Woche sind Landtagswahlen. Und das mit O-Bus,Gondel, äh, U-Bahn, ist ja symptomatisch, man will sich mit allen Mitteln gegen den Netzausbau wehren, weil, da gibt es noch Alternativen zu prüfen, die besser, vernünftigen, moderner, besser, schneller, überhaupt und sowieso sind.
Ja, Graz hat leider das Potential, das österreichische Charleroi zu werden, wo viel Geld für Studien und Vorleistungen versenkt wurde, dafür aber das Minimum an Nutzen heraus gekommen ist.

p12578

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Der jährliche Grundsatzbeschluss pro Tramway gehört zur lokalen Folklore.

Welcher jährliche Grundsatzbeschluss - Bitte?

Ich kenne nur Grundsatzbeschlüsse und davon die realle Umsetzung von Projekten!
Also Bitte um eine konkrete Antwort! Und die Pressemeldung von ProBimGraz ist in diesem Punkt als geradezu bösartig und noch dazu als Falsch zu bezeichnen.