Ad Fahrzeit: Wenn man sich den Fahrgastwechsel am Hauptplatz anschaut sieht man, dass bei weitem nicht alle Fahrgäste dort hin wollen. Ob ich aus Eggenberg oder Wetzelsdorf kommend aber über den Griesplatz oder über den Hauptplatz zum Jakominiplatz fahre ändert an der Fahrzeit genau gar nichts.
Das stimmt schon, als Entlastungsstrecke bzw. Umfahrungsstrecke durchaus brauchbar, nur eben im Störungsfall als Ausweichstrecke nicht wirklich zu gebrauchen, da die gesamte Innenstadt vom ÖV abgeschnitten wäre (mehr als momentan mit dem SEV).
Das stimmt schon (zum Teil, die Linien 4 & 5 stehen im Störungsfall auch mit der Umfahrungsstrecke - da sollte man endlich die Schleife bei der Keplerbrücke bauen), trotzdem wäre die Strecke über den Griesplatz mehr "bang for the buck" gewesen, da man damit eben zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen hätte.
Dazu sagen muss man auch, dass viele der Streckenunterbrechungen in der Herrengasse gar keine unvorhersehbaren Störungen sind, sondern irgendwelche Feste, Umzüge, u.dgl. - wenn man die anders planen würde (z.B. in der Schmiedgasse statt Herrengasse) wäre eine innenstadtnahe Umleitungstrecke nochmal weniger wichtig gewesen.
Aber das betrifft halt den Planungsstand von vor 15 Jahren, als die Strecke durch die Neutorgasse gerade (u.a. mit Nagls Mithilfe) verworfen wurde.
Mittel- bis Langfristig sollte es jedoch beide Strecken geben, da die NW-Linie vermutlich doch etwa der Route der Linie 40 (und somit der Route der alten Linie 3) folgen wird, man dann das Gries-Viertel besser erschließt und außerdem mit einer allfälligen Querverbindung Lendplatz/Keplerbrücke interessante neue Linienführungen gestalten könnte.
Das sowieso. Langfristig wird auch die Strecke durch die Karlauerstraße wieder kommen müssen um wieder eine zweite Nord-Süd-Achse westlich der Mur zu haben. Damit ergeben sich dann einige interessante Varianten von Linienkreuzen übers ganze Stadtgebiet.
Mit der innenstadtnahen Entlastungsstrecke ergibt sich auch noch eine weitere Möglichkeit: langfristig könnte man die Murgasse mit einer Gleisverschlingung lösen, was dann wiederum breitere Fahrzeuge ermöglichen würde (da ist letztlich die Murgasse der begrenzende Faktor, sobald mal überall der Gleisabstand vergrößert ist - was de facto ja bereits abgeschlossen ist). Dann würden sich dort halt maximal 2 Linien ausgehen, aber mit 4 Linien sollte der Hauptplatz ja trotzdem ausreichend erschlossen sein (und mit einer Querverbindung über die Keplerbrücke könnte man die Nordwestlinie ja auch durch die Sackstraße führen).
Die Strecke über den Griesplatz und weiter in den Südwesten wird ebenfalls nicht weniger wichtig. Wenigstens ist durch die jetzige Planungspause der Kelch einer geteilten Streckenführung durch die Brückenkopf- und Zweiglgasse an uns vorübergegangen. Wer weiß wie's in 5 Jahren aussieht, ev. ist die "technisch unmögliche" zweigleisige Strecke über die Radetzkybrücke dann plötzlich doch wieder nicht ganz so unmöglich.