Ich war kürzlich in Japan. Da es bei der Reise nicht um die Straßenbahn oder um Fotografie ging, an dieser Stelle nur zwei Bilder mit einer kurzen Erläuterung:
Zwischen Osaka und Sakai fährt die Hankai Denki Kido. Auch, wenn die Strecke sich auf zwei Städte aufteilt, handelt es sich dabei nicht um eine "klassische" Überlandstraßenbahn. Die Städte sind vollständig zusammengewachsen, man merkt nicht, dass man gerade Osaka verlassen hat.
Betrieben werden zwei Linien, die Hankai-Linie und die Uemachi-Linie. Die Strecke beginnt in Hamadera-Ekimae und verzweigt sich am Bahnhof Sumiyoshi in zwei Äste nach Ebisucho und Tennoji-Ekimae. Die Uemachi-Linie befährt die gesamte Strecke und dann den Tennoji-Ast, die Hankai-Linie den Ebisucho-Ast, endet aber auf der anderen Seite bereits in Abikomichi.
Hier der offizielle Linienplan auf Englisch.Die Hankai-Linie verkehrt im (angenäherten) 20-Minuten-Intervall, die Uemachi-Linie im 6-Minuten-Intervall, wobei die Hälfte der Züge von Tennoji kommend in Abikomichi endet. Der Fahrplan ist unter der Woche und am Wochenende sehr ähnlich, am Wochenende sind nur die Fahrzeiten kürzer und es fallen einige Verstärker in der HVZ weg.
Der Betrieb erfolgt zum Großteil mit Hochflurwagen. Es gibt wohl drei Niederflurwagen, gesehen habe ich sie nicht.
Die Hochflurwagen haben LED-Anzeigen, die die Linie - allerdings in japanischen Schriftzeichen - anzeigen. Außerdem gibt es an manchen Haltestellen Laufschriftanzeigen, die normalerweise dunkel sind, aber in auf japanisch und englisch anzeigen, wenn sich ein Zug nähert. Wozu auch immer das gut sein soll.
Die Strecken sind, soweit ich es gesehen habe, gemischt: es gibt eisenbahnartige Abschnitte (auch mit Häusern links und rechts), straßenbahnartige Abschnitte mit Ausstieg auf der Fahrbahn und eigene Gleiskörper im Straßenplenum mit Bahnsteigen (die teilweise nur 20 cm breit sind und keine Abgrenzungen haben). Ampelbeeinflussung scheint auf den straßenbahnartigen Abschnitten nicht zu geben, man kommt trotzdem recht rasch voran, da es nicht viele Ampeln auf der Strecke gibt.
Der Tarif ist einfach: Man zahlt 210 Yen, etwa 1,58 Euro, unabhängig von der Strecke. Es gibt auch den Kindertarif (110 Yen) und eine Tageskarte (600 Yen/300 Yen für Kinder). Der Tarif gilt nur für die Straßenbahn, man darf einmal zwischen den Linien umsteigen, allerdings nur an bestimmten Haltestellen.
Es gibt Fahrgastfluss. Man muss bei der hinteren Tür einsteigen und bei der vorderen Tür aussteigen, dabei auch bezahlen (bar oder mit der IC-Karte, ein NFC-Prepaid-System, in das die meisten Nahverkehrsbetriebe Japans eingebunden sind). Der Fahrer überwacht beim Aussteigen, ob man gezahlt hat und bedankt sich höflich, wenn man es getan hat. Wenn man umsteigen möchte, muss man ein Umstiegsticket mitnehmen und beim Aussteigen aus der anderen Straßenbahn einwerfen.