Einerseits will man die Zersiedelung hintan halten, andererseits ist man gegen derartige Projekte.
Man muss ja nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Zwischen einem Kleingartenteppich in Suburbia und einer Wohnturmdichte wie in Manhattan gibt es noch viele Nuancen dazwischen.
Persönlich habe ich nicht prinzipiell etwas gegen Hochhäuser. Aber man sollte es schon vermeiden, funktionale Inseln zu schaffen, die mit der Reststadt gar nicht interagieren (können). Einfach weil sie in tote Verkehrsrestflächen gestellt werden, wie in diesem Fall, oder weil sie sich aufgrund ihrer Bauart komplett abschotten (wie das Citygate bei der Aderklaaer Straße).
Wohnhäuser sind allerdings ab einer bestimmten Höhe per se unpraktisch. Einfach, weil sie dann auch hauseigene Stoßzeiten fabrizieren und wegen der kurzen Spitzenlastzeiten mehr Infrastruktur benötigen (beispielsweise sind die Aufzüge überlastet um 7 Uhr, wenn alle in die Arbeit fahren, aber den Rest des Tages liegen sie brach). Auch braucht man wegen der vielen Menschen im Haus große Freiflächen für Erholung, die dann wiederum die öffentliche Hand stellen muss (oder eben der Bauträger, was wieder was kostet). Weiters Garagenzufahrten, die dimensioniert sein müssen wie kleine Durchzugsstraßen, eine eigene Anbindung an den ÖV usw. usw.
Bei Umwidmungen für derartige Projekte sollte man etliches vom Gewinn abschöpfen - entweder durch eine geschmalzene Abgabe an die Stadt oder durch die Verpflichtung zu Sozialwohnungen, entweder im Gebäude oder durch ERrichtung eines adäquaten Sozialbaus und Übergabe an die Gemeinde.
Im gegebenen Falle werden ja eh Sozialwohnungen errichtet. Es wird nur kaum dazugesagt, dass diese Sozialwohnungen auf 10 Jahre befristet sind.
Gewinnabschöpfung durch die öffentliche Hand ist halt auch so ein zweischneidiges Schwert. Der Investor trägt ja auch ein Risiko. Meiner Meinung nach sollte die öffentliche Hand einfach öfter selbst als Investor auftreten. Dann kann man die Rendite einfach lukrieren und zum Beispiel das Geld in die Sozialtöpfe oder die Bildung stecken. Oder - da man nicht gewinnorientiert sondern nur kostendeckend wirtschaften muss - könnte man bessere Wohnqualität zu einem geringeren Preis anbieten.