Autor Thema: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022  (Gelesen 94707 mal)

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MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #300 am: 01. Februar 2023, 10:22:20 »
Nur dass man die Fahrzeuge dafür nicht hat. Und auf der U4 kannst du auf Grund der baulichen Gegebenheiten einen vollautomatischen Betrieb vergessen. Und auch wenn du dafür weniger Personal brauchst. Hast du dir schon einmal überlegt, was das an Energie mehr kostet? Ganz zu schweigen von der Abnützung der Fahrzeuge und Strecke. Und wann sollen die Fahrzeuge dann gewartet werden, wenn sie den ganzen Tag unterwegs sind.

Das sind alles Punkte, die man auch dabei beachten sollte.

Und genau das ist das Problem: Man sucht irgendwelche absurden Ausreden, statt es einfach wie anderswo umzusetzen.
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Ferry

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #301 am: 01. Februar 2023, 10:25:49 »
Es existiert jedenfalls ein historisches schlechtes Beispiel: Bei der Stadtbahn gab es Mitte der 50er-Jahre eine "vorübergehende" Verlängerung der HVZ-Intervalle von vier auf fünf Minuten. Das "Vorübergehend" sollte bis zum Ende der Stadtbahn im Jahr 1989 währen.

Wirklich? Ich habe die Stadtbahn Anfang der Siebziger Jahre oft benutzt und bilde mir ein, dass damals zumindest auf der Wiental-Strecke in der HVZ Intervalle von vier Minuten (alle acht Minuten ein WD, alle acht Minuten ein GD/DG, jeweils um vier Minuten versetzt) üblich waren.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

normalbuerger

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #302 am: 01. Februar 2023, 12:16:10 »
Also was den Energieverbrauch betrifft.
Am besten alles stehen lassen und alle Leute zum Fahrrad fahren verdonnern, aber nur Fahrräder, keine mit E Antrieb, also so würde man Unmengen an Energie sparen.

Finde es immer wieder lächerlich wenn man dann sagt man möchte nicht im dichteren Intervall fahren weil der derzeitige Takt eh ausreicht.
Es ist leider so, wenn innerstädtisch eine Verbindung nur alle 30 min angeboten wird ist sie unattraktiv und es fahren nur wenig Leute damit. Fährt man einen 10 min Takt dann ist es viel attraktiver und wird auch mehr angenommen, ja klar kostet das Geld und sogar Energie, aber was möchte man, möchte man die Leute zum öffi fahren animieren oder nicht?
Du wirst einen Autofahrer nicht dazu bewegen umzusteigen wenn das Angebot nicht passt, ist so …..
Öffentlicher Verkehr kostet eben Geld, damit macht man keinen Gewinn, das sollte man eben mal begreifen.

Cerberus2

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #303 am: 01. Februar 2023, 13:01:12 »
Und auf der U4 kannst du auf Grund der baulichen Gegebenheiten einen vollautomatischen Betrieb vergessen.
Was genau ist anders, dass ein vollautomatischer Betrieb verhindert wird? Wodurch unterscheiden sich Stadtpark, Rathaus, Alte Donau und Donaumarina betrieblich?

38ger

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #304 am: 01. Februar 2023, 13:28:52 »
Und auf der U4 kannst du auf Grund der baulichen Gegebenheiten einen vollautomatischen Betrieb vergessen.
Was genau ist anders, dass ein vollautomatischer Betrieb verhindert wird? Wodurch unterscheiden sich Stadtpark, Rathaus, Alte Donau und Donaumarina betrieblich?

Es geht dabei wohl um den Denkmalschutz, allerdings teile ich diese Meinung nicht, da es ja auch Beispiele für fahrerlose U-Bahnen ohne Bahnsteigtüren gibt. Was es schwieriger machen könnte ist halt der Umstand, dass Strecken, die nicht im Tunnel sind der Witterung stärker ausgesetzt sind, ich kann mir aber eher nicht vorstellen, dass das einen vollautomatischen Betrieb unmöglich macht.

maybreeze

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #305 am: 01. Februar 2023, 13:36:15 »
Also was den Energieverbrauch betrifft.
Am besten alles stehen lassen und alle Leute zum Fahrrad fahren verdonnern, aber nur Fahrräder, keine mit E Antrieb, also so würde man Unmengen an Energie sparen.

Das ist der Stein der Weisen, Einstein außer Kraft gesetzt: Ein mit Muskelkraft betriebens Fahrrad braucht für gleiche Wegstrecke Unmengen an Energie weniger als eines mit E-Motor!

Abgesehen davon: Erhöhter Energieverbrauch durch's Radfahren (mehr Kaiserschmarren "tanken") und erhöhter Ausstoß von schädlichem CO2 durch vermehrte Atemtätigkeit!

(Ironiemodus aus)

Der Erfolg der U-Bahn besteht doch darin, dass die Intervalle knapp und schnell  Hotspots der Stadt erreicht werden können. Eine Viertelstunde und mehr bei peitschendem Regen und pfeifendem Wind warten zu müssen ist keine Werbeveranstaltung für Öffis. Und das derzeitige Bim-Roulette "kommt überhaupt eine" erst recht nicht (beliebtes Spiel bei 62er Anrainern). Es sollten  ja jetzt die ersten Absolventinnen und Absolventen seit Verkündigung der Intervallverlängerungen die Fahrpersonalmisere verringern.

hema

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #306 am: 01. Februar 2023, 13:45:02 »

Bei der U-Bahn könnte man ganztägig dichte Intervalle haben, wenn man bereits auf vollautomatischen Betrieb umgestellt hätte.
Glaubst du echt, bei der fahrerlosen U-Bahn braucht man unter dem Strich weniger Personal?  ???  :o
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

floschwarz

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #307 am: 01. Februar 2023, 13:55:54 »

Bei der U-Bahn könnte man ganztägig dichte Intervalle haben, wenn man bereits auf vollautomatischen Betrieb umgestellt hätte.
Glaubst du echt, bei der fahrerlosen U-Bahn braucht man unter dem Strich weniger Personal?  ???  :o

Wenn man dem Artikel glauben darf, schon. Und Strom spart es auch noch:
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/verkehr-deutschlands-erste-fahrerlose-u-bahn-1282567.html

JochenK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #308 am: 01. Februar 2023, 14:00:22 »
wie wäre es wenn man den Grundgedanken hier folgt der meint weniger ist mehr,
den Betrieb überhaupt einzustellen ?

ÖPNV scheint in Wien ja generell nicht gerade gewünscht zu sein... würde vieles an Geld ersparen

MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #309 am: 01. Februar 2023, 14:16:53 »

Bei der U-Bahn könnte man ganztägig dichte Intervalle haben, wenn man bereits auf vollautomatischen Betrieb umgestellt hätte.
Glaubst du echt, bei der fahrerlosen U-Bahn braucht man unter dem Strich weniger Personal?  ???  :o

Ja, natürlich. Wie in allen anderen Städten, die aus genau dem Grund eine fahrerlose U-Bahn haben: Paris, Nürnberg, Kopenhagen, ...

Die Technik gibt es übrigens seit 1981 im Regelbetrieb, man hätte also genug Zeit gehabt, die bestehenden Linien umzubauen, bzw. die neugebauten Linien gleich für fahrerlosen Betrieb auszurüsten. Aber man hat mehr als vier Jahrzehnte damit gerechnet, dass sich immer U-Bahn-Fahrer finden und dass das Geld nie knapp wird. Aber man ist bei der Bim ja auch bis 1996 mit Schaffner gefahren!
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Klingelfee

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #310 am: 01. Februar 2023, 14:26:25 »
Zu euren Argumenten bezüglich U-Bahn

Kosten
Zusätzliche Züge kosten Geld. Egal, ob jetzt ein Fahrer oben sitzt oder nicht. Wie schon erwähnt. Die Kosten setzen sich aus
.) Personalkosten (die wären dann fast null)
.) Stromkosten (Da weiß ich jetzt nicht wie viel das pro gefahrenen Kilometer ist)
.) Abnützungskosten (Auch hier weiß ich keine Werte, aber es ist nun mal ein Unterschied, ob alle 10 min oder alle 2-3 min ein Zug ein Gleis, bzw eine Weiche gestellt werden muss)

Zur Umstellung der U4 auf fahrerlosen Betrieb.
Bedingt durch die offene Bauweise wäre es ein großer Aufwand die U4 auf fahrerlosen Betrieb umzustellen. Überhaupt bei einem Wetter, so wie heute, kann man eine Automatikfahrt vergessen. Dazu bremsen die Züge viel zu ungenau. Ausserdem müsste man dann die Silberpfeile auf den Schrott schmeißen, da diese mit den Bahnsteigtüren nicht kompatible sind.

Und dann wie @38er richtig festgestellt hat, ist noch die Frage des Denkmalschutz, wenn man die Bahnsteigtüren verbauen würde.

Und dann bitte einmal über meine Argument nachdenken, bevor man sie nur als Ausrede sehen will.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

abc

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #311 am: 01. Februar 2023, 14:31:21 »
Kosten
Zusätzliche Züge kosten Geld. Egal, ob jetzt ein Fahrer oben sitzt oder nicht. Wie schon erwähnt. Die Kosten setzen sich aus

Solange es sich die Stadt leisten kann, hunderte Millionen Euro für eine Autobahn auszugeben, Blödsinn wie die monatliche "Mein Wien"-Propagandazeitschrift herauszugeben und auf ein vernünftiges Beschleunigungsprogramm für Busse und Straßenbahnen zu verzichten, sind alle Kostenargumente nichts weiter als Ausreden.

Klingelfee

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #312 am: 01. Februar 2023, 14:36:05 »
Kosten
Zusätzliche Züge kosten Geld. Egal, ob jetzt ein Fahrer oben sitzt oder nicht. Wie schon erwähnt. Die Kosten setzen sich aus

Solange es sich die Stadt leisten kann, hunderte Millionen Euro für eine Autobahn auszugeben, Blödsinn wie die monatliche "Mein Wien"-Propagandazeitschrift herauszugeben und auf ein vernünftiges Beschleunigungsprogramm für Busse und Straßenbahnen zu verzichten, sind alle Kostenargumente nichts weiter als Ausreden.

Du kannst mir glaube, es wird genügend Geld für die Beschleunig für Bus und Bim ausgegeben. Allerdings sind das Maßnahmen, die nicht unbedingt eine Fahrzeitverkürzung bringen, sondern eine Verringerung der täglichen Verspätungen. Und sei es nur eine Vorlaufphase für den Bus aus der Haltestelle.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #313 am: 01. Februar 2023, 14:39:17 »
Kosten
Zusätzliche Züge kosten Geld. Egal, ob jetzt ein Fahrer oben sitzt oder nicht. Wie schon erwähnt. Die Kosten setzen sich aus
.) Personalkosten (die wären dann fast null)
.) Stromkosten (Da weiß ich jetzt nicht wie viel das pro gefahrenen Kilometer ist)
.) Abnützungskosten (Auch hier weiß ich keine Werte, aber es ist nun mal ein Unterschied, ob alle 10 min oder alle 2-3 min ein Zug ein Gleis, bzw eine Weiche gestellt werden muss)

Was du bei dem Argument vergisst, ist, dass die Personalkosten für die Züge, die jetzt schon gefahren werden, wegfallen. Und wenn eure Kostenstruktur ist wie bei U-Bahn-Systemen in anderen Hochlohnländern, ist das der größte Brocken. Die Stromkosten für die gefahrenen Züge reduzieren sich auch, da die Maschine stromsparender fahren kann als der Mensch.

Zitat
Zur Umstellung der U4 auf fahrerlosen Betrieb.
Bedingt durch die offene Bauweise wäre es ein großer Aufwand die U4 auf fahrerlosen Betrieb umzustellen. Überhaupt bei einem Wetter, so wie heute, kann man eine Automatikfahrt vergessen. Dazu bremsen die Züge viel zu ungenau. Ausserdem müsste man dann die Silberpfeile auf den Schrott schmeißen, da diese mit den Bahnsteigtüren nicht kompatible sind.

Und dann wie @38er richtig festgestellt hat, ist noch die Frage des Denkmalschutz, wenn man die Bahnsteigtüren verbauen würde.

Wie gesagt, das richtige automatische Bremsen bei offenen Strecken gibt es anderswo (Kōbe) seit 1981. Automatische U-Bahnen ohne Bahnsteigtüren gibt es ebenfalls in anderen Städten (Nürnberg).

Zitat
Und dann bitte einmal über meine Argument nachdenken, bevor man sie nur als Ausrede sehen will.

Es sind halt Ausreden, wenn es andere Städte offensichtlich hinkriegen.
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coolharry

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #314 am: 01. Februar 2023, 14:49:35 »
Zur Umstellung der U4 auf fahrerlosen Betrieb.
Bedingt durch die offene Bauweise wäre es ein großer Aufwand die U4 auf fahrerlosen Betrieb umzustellen. Überhaupt bei einem Wetter, so wie heute, kann man eine Automatikfahrt vergessen. Dazu bremsen die Züge viel zu ungenau. Ausserdem müsste man dann die Silberpfeile auf den Schrott schmeißen, da diese mit den Bahnsteigtüren nicht kompatible sind.

Die Metro Kopenhagen verläuft über zig Killometer oberirdisch. Dort ist das Wetter auch nicht besser. Und wenn dort Massenweise Züge durch die Stationen rutschen, wäre das sicher schon zu uns durchgedrungen.
Ich bin auch kein Freund der Automatik U-Bahn, sie krampfhaft schlecht machen, muss halt auch nicht sein.
Das die Wagner Stationen mit Bahnsteigtüren nicht schöner werden, finde ich auch. Und die Silberpfeile gehören eh langsam weg. Sind ja auch schon über 20 Jahre alt.
D.h. in den nächsten 10 Jahren müssten sie eh getauscht werden.


Billiger wird eine Automatik Metro aber sicher nicht werden. Technik gehört gewartet, geprüft und überwacht. Auch wenn ich dann pro Linie tagsüber nur ein oder zwei "Bewacher" brauche. Brauch ich zumindest einen Trupp Elektriker der ständig da ist um bei Störungen sofort eingreifen zu können. Hat man z.B. ein Serverproblem (kann trotz redundanz vorkommen) kann man dann halt nicht einfach auf Sicht weiterfahren. Das schafft ein Bewacher allein dann nicht mehr. Somit spart man insgesamt nur bei sehr langen Linien wirklich Personal ein. Bei kürzeren keines.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.