Naja, Heiner Monheim ist auch eine eigene Klasse, der Neubaustrecken (oder "ICE-Strecken") gern mal pauschal ablehnt. Er hat zwar Recht, dass sich ein Großteil des alltäglichen Verkehrs regional abspielt, zieht aber m.E. mit der pauschalen Ablehnung von ICE-Strecken die falschen Schlüsse, aus mehreren Gründen:
- Es braucht in Deutschland insgesamt mehr Kapazitäten im Bahnbereich, und dabei ist es natürlich sinnvoll, besonders schnelle Züge von Nah- und Güterverkehr zu trennen (die eher miteinander harmonieren).
- Er schlägt dann gern mal den Ausbau von Bestandsstrecken vor. Klingt gut und viel günstiger, ist aber falsch: da die Bestandsstrecken häufig quer durch Siedlungsgebiete verlaufen, die seit dem 19. Jahrhundert entstanden sind, ist es eben nicht so einfach, mal eben noch ein, zwei Gleise dazuzubauen. Es ist aufwändiger, als es meist dargestellt wird; und dann kann man sich fragen, wieso man diesen Aufwand dann nicht direkt in Neubaustrecken steckt, die für ICEs höhere Geschwindigkeiten erlauben. (Bei Neubaustrecken sollte man vor allem überlegen, wie auch die durchquerten Regionen etwas davon haben, um nicht zum bloßen Transitraum zu verkommen. Das macht man in Österreich und Deutschland eigentlich nicht ganz schlecht, weil es Zwischenhalte wie Tullnerfeld oder die NBS-Anbindung bei Coburg gibt.)
- Im Interview konkret macht er den Fehler, davon auszugehen, dass die nun geplanten (überfälligen) Maßnahmen nur dem ICE-Verkehr zugute kommen. Das ist natürlich falsch. Um mal ein Beispiel zu nennen, das auch Österreich betrifft: wenn Nürnberg - Passau ausgebaut wird, hat davon natürlich auch der Nahverkehr etwas. Und das gilt für die meisten Strecken - die meisten werden auch vom Nahverkehr befahren.