Autor Thema: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien  (Gelesen 145125 mal)

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25er

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #90 am: 03. Juli 2014, 19:37:36 »
Weiß jemand, wie man das Stadtbauamt per E-Mail kontaktieren kann? Auf wien.at finde ich nur die Stadtbaudirektion, ist das das selbe? Wär auf jeden Fall sehr interessant, so könnte man Gebäudefassaden die es heute nicht mehr gibt rekonstruieren.  :)

moszkva tér

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #91 am: 04. Juli 2014, 04:41:22 »
Ich würde gern einmal wissen, warum Häuser heutzutage hässlich sein müssen, von so wohltuenden Ausnahmen wie dem Bundesamtsgebäude in deh Hinteren Zollamtsstraße(kenn ich nur von außen) einmal abgesehen.

Gerade das finde ich besonders hässlich. Aber über Geschmack kann man natürlich streiten  ;)

diogenes

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #92 am: 04. Juli 2014, 16:21:35 »
So teuer kann ein wenig Dekoration nicht sein, sie muss ja nicht von Hundertwasser oder Brauer kommen.

Im CAD ist ein dekorationsloses Haus mit möglichst vielen rechten Winkeln viel leichter zu zeichnen, that's it. 8)
OK. Und was spräche dann (außer der Sierigkeit narürlich) dagegen, eiunen jungen (und daher billigeren) Künstler zu engagieren, um die Deko zu machen?
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diogenes

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #93 am: 04. Juli 2014, 16:23:18 »
So teuer kann ein wenig Dekoration nicht sein, sie muss ja nicht von Hundertwasser oder Brauer kommen.

Im CAD ist ein dekorationsloses Haus mit möglichst vielen rechten Winkeln viel leichter zu zeichnen, that's it. 8)
OK. Und was spräche dann (außer der Sierigkeit narürlich) dagegen, eiunen jungen (und daher billigeren) Künstler zu engagieren, um die Deko zu machen? Das sähe (hoffentlich) nicht nur hübscher aus, sondern fiele auch unter "privater Kunstförderung". Wenn man für sowas Steuern billiger machen könnte, wär' das doch ein Anreiz, oder?
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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #94 am: 04. Juli 2014, 16:26:04 »
Ich würde gern einmal wissen, warum Häuser heutzutage hässlich sein müssen, von so wohltuenden Ausnahmen wie dem Bundesamtsgebäude in deh Hinteren Zollamtsstraße(kenn ich nur von außen) einmal abgesehen.

Gerade das finde ich besonders hässlich. Aber über Geschmack kann man natürlich streiten  ;)
Kann man nicht ("de gustibus non est disputandum" :) ), aber auf jeden Fall ist es besser, etwas farbige Struktur auf der Fassade zu haben als bloß hellgraue Außenfarbe oder Sichtbeton.
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W_E_St

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #95 am: 04. Juli 2014, 17:32:56 »
Ich würde gern einmal wissen, warum Häuser heutzutage hässlich sein müssen, von so wohltuenden Ausnahmen wie dem Bundesamtsgebäude in deh Hinteren Zollamtsstraße(kenn ich nur von außen) einmal abgesehen.

Gerade das finde ich besonders hässlich. Aber über Geschmack kann man natürlich streiten  ;)
Kann man nicht ("de gustibus non est disputandum" :) ), aber auf jeden Fall ist es besser, etwas farbige Struktur auf der Fassade zu haben als bloß hellgraue Außenfarbe oder Sichtbeton.
Oh doch, man KANN sogar ganz vorzuüglich drüber streiten, es bringt nur nix ;)

Das einzige Thema worüber man nicht streiten kann ist das, wo alle beteiligten Parteien der gleichen Meinung sind.
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Tramwayhüttl

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #96 am: 05. Juli 2014, 12:21:14 »
Was mir auffällt ist dass in Wien besonders private, "normale" Wohnneubauten besonders hässlich aussehen bzw. "billig" wirken. Zwei Farbtöne, meist grau und himbeerrosa, knallgrün oder orange. Mehr ist nicht was die einfallslosen, leeren Erdgeschosse und die billig wirkenden, großflächigen, weißen Konststofffenster "aufhübschen"könnte. Dass es auch anders geht, sieht man z.B. in Berlin, hier wird viel mit of an Art Deko oder neue Moderne angelehnten Konzepten und viel Naturstein gearbeitet.
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

W_E_St

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #97 am: 05. Juli 2014, 13:08:51 »
Was mir auffällt ist dass in Wien besonders private, "normale" Wohnneubauten besonders hässlich aussehen bzw. "billig" wirken. Zwei Farbtöne, meist grau und himbeerrosa, knallgrün oder orange. Mehr ist nicht was die einfallslosen, leeren Erdgeschosse und die billig wirkenden, großflächigen, weißen Konststofffenster "aufhübschen"könnte. Dass es auch anders geht, sieht man z.B. in Berlin, hier wird viel mit of an Art Deko oder neue Moderne angelehnten Konzepten und viel Naturstein gearbeitet.
Letztens hab ich in der Hasnerstraße einen Gründerzeitbau gesehen... zweifarbig... giftgelb und leuchtend orange *grusel*

Einen sehr überraschenden Bau habe ich letztens allerdings auch gesehen. In der Pelikangasse sind 158er und ich zufällig an einem frisch renovierten Haus vorbeigekommen, noch nicht einmal ganz fertig. Stilistisch hätte ich es so Mitte der 20er eingeordnet, stark geometrisch gegliederte Fassade, allerdings alles aus einer mir unbekannten Art fester, feinkörniger weißer Dämmplatten gebaut. Irritiert haben mich die französischen Fenster, deshalb habe ich einen Blick in den Kulturgüterkataster geworfen. Tatsache, das Haus war ursprünglich ein typischer schmuckloser 50er-Bau!
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158er

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #98 am: 20. Juli 2014, 15:17:00 »
Was mir auffällt ist dass in Wien besonders private, "normale" Wohnneubauten besonders hässlich aussehen bzw. "billig" wirken.
Das ist eben Investorenarchitektur. Wichtig sind vor allem maximale Ausnutzung der Vorschriften in Breite und Höhe (und oftmals auch darüber hinaus) und das "Hineinpressen" möglichst vieler Geschoße. Gestaltungselemente, Erdgeschoßzone, Ästhetik sind leider sehr oft gar nicht vorhanden. Gerade in Wien boomt derzeit dieses billige Bauen, vor allem bei "normalen" Lückenschluss- oder Abrißprojekten. Vorteil für Investoren ist auch, daß Wegreißen eines Althauses (noch) niemanden groß stört, da der Architekturbestand in Wien ein paar Gründerzeithäuser mehr oder weniger auch noch verträgt. Wenn der Schwund aber in den nächsten Jahren so weitergeht, sehe ich irgendwann schwarz.  :-\

Als Musterbeispiel für Investorenarchitektur der letzten Zeit sehe ich das Projekt Alserbachstraße 26 beim Franz Josefs-Bahnhof an. Erdgeschoßzone? Brauch ma ned. Kunst am Haus? Jo freilich - drei dekorative Lüftungen an der Fassade. Samt irgendwo plazierter Fenster in unterschiedlicher Größe ist das Haus ein echtes Gemisch aus Plattenbau und Bunker. Hauptsache, des Architekten Philosophie laut Homepage ist u.a. "hohe Gestaltqualität bis ins Detail"...  :down:  :fp:



Vorher stand dort übrigens das da, abgerissen unter Beteiligung eines in informierten Kreisen gut bekannten Herrn Lenikus...  :-X




Einen sehr überraschenden Bau habe ich letztens allerdings auch gesehen. In der Pelikangasse sind 158er und ich zufällig an einem frisch renovierten Haus vorbeigekommen, noch nicht einmal ganz fertig. Stilistisch hätte ich es so Mitte der 20er eingeordnet, stark geometrisch gegliederte Fassade, allerdings alles aus einer mir unbekannten Art fester, feinkörniger weißer Dämmplatten gebaut. Irritiert haben mich die französischen Fenster, deshalb habe ich einen Blick in den Kulturgüterkataster geworfen. Tatsache, das Haus war ursprünglich ein typischer schmuckloser 50er-Bau!

Das Projekt in der Pelikangasse 14 heißt "Goldener Pelikan" und umfaßt 25 Wohneinheiten. Fertiggestellt wurde es im Juni 2014.

Vorher (2. Haus v.re.)



Jetzt





http://www.riv.at/wohnbauprojekte/goldener_pelikan/fotogalerie/

hema

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #99 am: 20. Juli 2014, 15:53:17 »

. . . .  abgerissen unter Beteiligung eines in informierten Kreisen gut bekannten Herrn Lenikus...  :-X

Nun ja, irgendwie muss der halt auch seinen karges Leben finanzieren!  :-X
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

4463

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #100 am: 20. Juli 2014, 15:54:36 »
Das in der Pelikangasse finde ich aber gelungen. :up:
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

Linie 41

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #101 am: 20. Juli 2014, 15:56:56 »
Das Projekt Goldener Pelikan kann man allerdings durchaus als gelungen bezeichnen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

N1

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #102 am: 20. Juli 2014, 19:37:19 »
Als Musterbeispiel für Investorenarchitektur der letzten Zeit sehe ich das Projekt Alserbachstraße 26 beim Franz Josefs-Bahnhof an. Erdgeschoßzone? Brauch ma ned. Kunst am Haus? Jo freilich - drei dekorative Lüftungen an der Fassade. Samt irgendwo plazierter Fenster in unterschiedlicher Größe ist das Haus ein echtes Gemisch aus Plattenbau und Bunker. Hauptsache, des Architekten Philosophie laut Homepage ist u.a. "hohe Gestaltqualität bis ins Detail"...  :down:  :fp:

–- Bild –-

Vorher stand dort übrigens das da, abgerissen unter Beteiligung eines in informierten Kreisen gut bekannten Herrn Lenikus...  :-X

–- Bild –-
Als Grund für den Abriss des Althauses wurden übrigens Erdbebenschäden angegeben. ::) Schade ist es nicht nur um den Gründerzeitbau an sich, sondern auch um das schöne Ensemble, welches er mit den beiden Nachbarhäusern gebildet hat.

Mit dem Neubau würde ich nicht so streng ins Gericht gehen. Klar, die Erdgeschoßzone ist denkbar einfallslos und das oberste Stockwerk hätte ruhig auch entlang der Alserbachstraße zurückversetzt ausgeführt werden können. Der Versuchung, Fenster unterschiedlicher Größe möglichst wirr auf der Fassade zu verteilen, wie es derzeit schwer angesagt ist, hat der Architekt hingegen glücklicherweise widerstanden. Diesen Kritikpunkt kann ich also nicht wirklich nachvollziehen.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

W_E_St

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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #103 am: 21. Juli 2014, 19:04:46 »
Zitat
Diesen Kritikpunkt kann ich also nicht wirklich nachvollziehen.
Der hat sich wohl hauptsächlich auf die Stiegenhausfenster bezogen. Könnte aber weit schlimmer gewesen sein. Irgendwo im Bereich Reumannplatz (ich glaube Favoritenstraße ein kleines Stück stadteinwärts) ist vor Jahren einmal ein Gründerzeitbau geradezu unglaublich verschandelt worden.

Ohnehin schon entstuckt ist das zweistöckige Haus komplett ausgehöhlt worden. Nach einer großzügigen Aufstockung haben sie die alten Fenster wechselweise links und rechts ein Stück zugemauert und schmalere neuere Fenster vesetzt eingebaut. Zu guter Letzt ist die Fassade noch quietschbunt verkleidet worden.

Der Goldene Pelikan ist hingegen äußerst gelungen, schaut real noch viel besser aus als auf den Fotos! Von diesem Projekt könnte sich so manche Bauherr eine Scheibe abschneiden!
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Re: Alte Häuser und unbekannte Plätze in Wien
« Antwort #104 am: 25. Juli 2014, 11:48:59 »
Der Goldene Pelikan ist hingegen äußerst gelungen, schaut real noch viel besser aus als auf den Fotos! Von diesem Projekt könnte sich so manche Bauherr eine Scheibe abschneiden!

Wo ist das Gold? ;-) Sagen wir mal so: der im Foto nähere Teil geht. Sieht aus wie 1930er-Jahre-Artdeco mit einer Renovierung zw. 1955 und 1960 wegen Bombenschäden. :-) Ist nicht ganz fantasielos, ist einigermaßen geschmackvoll, aber noch lange kein architektonisches Highlight. Nur hätte man im originalen Artdeco Farbe verwendet. Nein, Weiß ist keine Farbe. Sonst würde es ja nicht Schwarz-Weiß-Foto heißen. ;-)

Nur: Was soll das Original-1970er-Bürogebäude daneben? Das kriegt echt einen Preis für die perfekte Kopie der damaligen architektonischen Hässlichkeit!

Zum Thema Farbe: Ja, bitte, ich will mehr! Wer, so wie ich, im triest-grau-schmutzigen Wien der 1970er und 1980er aufgewachsen ist, sehnt sich nach jedem Farbtupfer. Und endlich fließt dies auch in die Architektur ein. Das ist das Natürlichste der Welt, selbst der Stephansdom war nach seiner Erbauung bunt bemalt!