Stimme dir vollkommen zu, viele Fragen sind komplett unbeantwortet. Vor allem die der Meinung der Deutschen dazu.
Selbst wenn die Deutschen dafür sind, sollte man sich auf nichts verlassen. Die Erfahrung zeigt leider, dass sie mittlerweile nicht mehr in der Lage sind, Infrastrukturprojekte auch nur halbwegs zielgerichtet umzusetzen, und besonders hoch auf Ihrer Prioritätenliste wird dieses Projekt nicht stehen. Geld haben sie auch keines (bzw. glauben, keines zu haben).
Ich glaube, man kann die Fahrzeit hinbekommen, wenn der Ausbau München-Mühldorf eine durchgehende 200 km/h-Strecke liefert. Meines Erachtens ist das ab Feldkirchen bei München auch realistisch, hatte die DB soweit ich weiß bis jetzt aber nur abschnittsweise vor. Die NBS müsste aber in Mühldorf beginnen, so würde ich auch die Grafiken im Zielnetz interpretieren. Man wird auch um 250 km/h schnelle Fahrzeuge nicht herumkommen, zumindest für die Expresszüge, die Wien-München in 2,5 h schaffen sollen.
Ich unterstelle jetzt einmal, dass die 2h30 ab/bis München Ost gerechnet sind, sonst geht sich das sicher nicht aus. Ab München Ost eventuell schon, aber auch da muss man noch ordentlich einsparen: der Deutschlandtakt sieht eine Fahrzeit München Hbf - Mühldorf von 45 Minuten im FV vor, also ca 38 Minuten ab München Ost. Bis Mühldorf hat man daher schon die Hälfte der Fahrzeit München - Linz verbraucht, aber nur ein Drittel der Strecke zurückgelegt.
Grundsätzlich - und ich weiß, wie umstritten diese Behauptung sein wird, und da es im Übrigen nichts ändert, werde ich auch nicht darauf herumreiten - halte ich das einfach für das falsche Projekt. Was Österreich braucht, ist eine schnelle Ost-West-Achse auch westlich von Wels. Die internationale Erfahrung zeigt, dass die innerstaatliche FV-Nachfrage die internationale so gut wie immer um ein Vielfaches übersteigt, grenzüberschreitende HGV-Linien sind daher auch meist schlecht ausgelastet (Ausnahmen wie Paris - Brüssel bestätigen die Regel). Und die Träume, dass in Zukunft dann alle (Beispielsweise) Wien - Frankfurt mit dem Hochgeschwindigkeitszug fahren, sind genau nur das: Träume. Selbst wenn es passiert, ist die Zahl der Reisenden zu gering, um das ganze (auch klimatechnisch) relevant zu machen.
Natürlich weiß ich, wie schwierig eine schnelle O-W-Strecke ist, aber das Geld in das falsche Projekt zu stecken, ist dennoch - meiner bescheidenen Meinung nach - verfehlt.
Nur mit viel Fantasie kann man aus der NIB auch innerösterreich was sinnvolles machen… zB die Mattigtalbahn ab der „Kreuzung“ ausbauen und direkt in den Tunnel Neumarkt a W - Salzburg einbinden; die Strecke Mühldorf - Rosenheim für 200 ausbauen und direkt in den Brenner-Nordzulauf etc. Dann ist man bei den Kosten aber auch schon sehr weit oben.