Und es gab Zeiten, als es die auch nicht gab. Und es gab Zeiten (bzw. gibt es noch immer Weltregionen), als auch viele andere ansteckende Krankheiten eine viel häufigere Todesursache waren als heute. Damals hat man großteils noch nicht gewusst, wie man sie bekämpfen kann, und hat deshalb auch darin keinen Grund gesehen, deswegen so massive Freiheitseinschränkungen zu beschließen;
Das Wort "Quarantäne" (oder, wie man bei uns sagt, "Karantäne") stammt übrigens aus der Zeit der großen Pestepidemien im 14. Jahrhundert. Damals wurden ankommende Schiffe für 40 Tage unter Quarantäne gestellt (quarante - frz. für vierzig, daher das Wort), bevor die Besatzung an Land gehen durfte.
Dass man Infektionskrankheiten durch Isolation bekämpfen kann, wusste man aber noch viel früher. Schon im Alten Testament wird dieser Ratschlag gegeben (in der Bibel sind nicht nur Fabel- und Heiligengeschichten festgehalten, sondern vorwiegend grundlegende Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens verschriftlicht; vieles davon natürlich heute historisch überkommen, aber einiges durchaus bis heute gültig/sinnvoll, zumindest teilweise).
Dabei können wir noch froh sein, in anderen Ländern ist es noch verrückter, z.b. Maskenpflicht im Freien...
Auch während dem Lockdown. Während man bei uns mehr oder weniger fast alles durfte (auch wenn trotzdem bestraft wurde, z.B. Leute, die weit und breit alleine auf einer Bank ihren Kaffee geschlürft haben), waren in Spanien kleine Kinder tatsächlich fast zwei Monate komplett zu Hause eingesperrt. Was das mit heranwachsenden Menschen macht, kann man sich kaum vorstellen. Da wurde eine ganze Generation traumatisiert
Eine klare Zielsetzung war übrigens, die Spitäler, das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Das ist nie eingetreten in unserem Land und zur Zeit sind wir weiter davon entfernt denn je!
Dass das zu Beginn nicht passiert ist, zeigt ja durchaus die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen. Prävention ist nie ehrenvoll, weil die Katastrophe, die nie eintritt, auch niemanden zum Retter macht. Außerdem wusste man damals kaum etwas über das neue Virus und ich akzeptiere auch, dass man dann halt lieber etwas vorsichtiger agiert, als vielleicht notwendig gewesen wäre. Das könnte man ja als Regierung auch zugeben. Aufgrund der damaligen Zustände in Italien, Frankreich und Spanien war das ja durchaus alles gerechtfertigt.
Inzwischen weiß man aber mehr als damals und da sollte man durchaus die Maßnahmen anpassen, bzw. kommunizieren.
Ich weiß zum Beispiel bisher - etwa zwei Wochen vor Schulbeginn - als Vater eines schulpflichtigen Kindes nicht, wie es im Verdachtsfall einer Infektion an der Schule weitergehen wird. Wird dann die ganze Schule gesperrt? Alle Kinder in Quarantäne? Auch die Eltern in Quarantäne? Habe ich dann Anrecht auf eine Dienstfreistellung? Habe ich Anrecht auf Home Office? Zum Home Office verpflichtet werden kann ich ja nicht. Ist die Quarantäne (ein Verdachtsfall ist noch keine Krankheit) ein Krankenstand? Muss ich mir Urlaub nehmen (und was, wenn ich keinen Urlaub mehr habe)? Welche Möglichkeiten der Unterstützung beim Heimunterricht habe ich dann (z.B. welche Online-Plattformen gibt es)?