Sorry für das Abschweifen zum Bus, aber erstens reagiere ich nur auf Beiträge, und zweitens geht es bei "Autos first" automatisch um "alles andere second".
Und genau dafür sind kombinierte Bus- und Radspuren ein gutes Beispiel, zumal sie die Grundidee beider ad absurdum führen, weil Sonderspuren ein schnelles und sicheres Vorankommen für den jeweiligen Verkehrsträger ermöglichen sollen. Gerade weil Radfahrende und Busse ungefähr die gleiche Durchschnittsgeschindigkeit haben, stören sie ironischerweise einander und senken für beide die Durchschnittsgeschwindigkeit: des Busses, wenn er zwischen Haltestellen langsamer unterwegs ist und eines Fahrrades, wenn es regelmäßig mit dem Bus an Haltestellen halten muss.
Radwege sollen ja außerdem die Sicherheit für Radfahrende erhöhen, die tatsächliche und die gefühlte: da sind zu eng überholende Busse sicher kein Beitrag.
Diese kombinierten Bus- und Radspuren sind - wie 90 % der Wiener Radinfrastruktur - nichts weiter als ein Feigenblatt; selbst die Beton-sPÖ und diverse MAs können ja im 21. Jahrhundert nicht mehr öffentlich zugeben, dass ihnen das Fahrrad als Verkehrsträger und Gesundheit und Leben von Radfahrenden komplett wurscht sind, auch wenn das natürlich offensichtlich der Fall ist.
Wäre Gesundheit und Leben der Radfahrenden nicht komplett wurscht, würde man auf der Stelle sämtliche Radfahr- und Mehrzweckstreifen entfernen, die im Dooringbereich daneben gelagerter Autos verlaufen und/oder überholende Kfz dazu verleiten, zu knapp zu überholen. Aber das würde leider nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern der Statistik arg schaden, mit der die sPÖ-Spitze ständig hausieren geht, um den Feigenbaum zu pflegen ("Allein Transdanubien hat mehr Radwege als Kopenhagen" und so ein Blödsinn). Man würde sich nicht dafür feiern, in Ottakring ein paar große Fahrräder auf die Fahrbahn zu pinseln und zu glauben, das würde in einem Autofahrende zum Rasen motivierenden Straßenraum irgendwas ändern.