Autor Thema: [FR] Les tramways méditerranéens  (Gelesen 42333 mal)

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[FR] Les tramways méditerranéens
« am: 28. Mai 2011, 14:40:58 »
Auch an der französischen Mittelmeerküste macht die Renaissance der Straßenbahn nicht halt. Die Städte Marseille, Montpellier und Nizza haben in den letzten elf Jahren moderne Netze eröffnet und demonstrieren im Zuge dessen auch, wie Stadtgestaltung im 21. Jahrhundert aussehen kann. Nachdem ich die letzte Woche die Städte Marseille und Montpellier kennen lernen konnte, habe ich mir auch die Tram etwas angeschaut. Wenn man schon einmal dort ist...

Marseille

Marseille erhielt 1876 als zweite Stadt Frankreichs (nach Paris) eine Straßenbahn. Zwei Jahre nach Wien (also 1899) hielt auch die elektrische Tram Einzug in die Stadt.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es auch hier zur Einstellung und Umstellung auf Busbetrieb. Einzig eine Straßenbahnlinie überlebte – die Linie 68. Sie führte von der Innenstadt zum Vorortbahnhof Blancarde und verfügte am innerstädtischen Ende über einen Tunnel, welcher ihr das Überleben sicherte. Die Linie hatte übrigens ein ähnliches Flair wie die Straßenbahn auf der Wiedner Hauptstraße: Ein paar Eindrücke finden sich hier auf Flickr.

2004 wurde auch diese Linie eingestellt – um nach Umspurung, Erneuerung und Verlängerung 2007 als T1 wieder in Betrieb zu gehen. Gleichzeitig wurde eine zweite Linie gebaut, eine dritte Linie ist in Vorbereitung. Die Straßenbahn in Marseille dient übrigens auch als Feinverteilung zur vorhandenen Métro und führt dementsprechend teilweise parallel...

Wie in Frankreich üblich, sind die Fahrzeuge auch in Marseille individualisiert. Die Straßenbahn soll an Schiffe erinnern, welche die größte französische Hafenstadt durchkreuzen. Anders als die anderen französischen Städte setzt man hier nicht auf Alstoms Citadis sondern auf Fahrzeuge österreichischer Produktion: Den Bombardier Flexity Outlook C, gefertigt in der Donaustadt.

Vor der Kulisse des wunderschönen Palais Longchamp ist hier einer dieser feschen Triebwagen zu sehen; mittlerweile gibt es die auch um zwei Module länger, da schauen sie noch eleganter aus.

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Am Place Sadi Carnot lässt sich die Straßenbahn schön von oben abbilden: Schlicht, aber trotzdem nicht unschön erscheint das geschlossene Dach der Fahrzeuge. Kein Vergleich zu den Kastln oben am ULF!

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Zum Abschluss auch ein Foto von der Linie T1 – hier erreicht sie in Kürze den stadtseitigen, unterirdischen Endpunkt. Die obere, grüne LED-Ring leuchtet übrigens in der Linienfarbe... Bei der Linie T2 strahlt der Ring gelb.

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Montpellier

Montpellier hingegen stellte 1947 sein ganzes Tramnetz ein. 53 Jahre später feierte die Straßenbahn ihre Rückkehr in die Stadt – dabei wurde auch die Innenstadt total umgestaltet und fußgängergerecht adaptiert. Die Stadt atmet auf und nimmt die Straßenbahn an: 130 000 Fahrgäste pro Tag (prognostiziert waren 75 000) benutzen die Linie 1 im Durchschnitt, womit sie die meistbenutzte Straßenbahnlinie Frankreichs ist.

Hier fand auch der Citadis seinen ersten Einsatzbereich. Das Fahrzeug, welches heute in Frankreich das Standardfahrzeug schlechthin ist und sich in verschiedensten Erscheinungsbildern zeigt wurde hier erstmals eingesetzt. Drei Jahre nach der Eröffnung wurden die Fahrzeuge um zwei Module um knapp zehn Meter verlängert, hier zu sehen bei der Haltestelle Corum.

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Während sich das Schwalben-Design der Linie T1 noch recht simpel zeigt, wurde für die Linie T2, welche 2006 eröffnet wurde, mehr Aufwand betrieben. Nicht nur die Fahrzeuge, auch die Haltestellen präsentieren sich im Blümchenlook. Die Linie führt an ihren Enden eingleisig durch ziemlich unbebautes Gebiet: Passend zum Design präsentiert sich hier ein Citadis 302 kurz vor der nördlichen Endstelle Jacou.

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Aufgrund des großen Erfolges wird geht der Straßenbahnausbau ständig voran, zurzeit sind die Linien T3 und T4 im Bau. Mit deren Eröffnung nächstes Jahr wird die Gesamtlinienlänge 54,4 km betragen. Die Linie T3 wird unter anderem eine Schienenverbindung zum Meer schaffen, während die Linie T4 als (vorerst unvollendete) Ringlinie hauptsächlich zum Entwirren der Innenstadtstrecken, welche zurzeit zwar für direkte Anbindungen sorgen, aber doch sehr mit der Kirche ums Kreuz fahren, vorgesehen ist. Eine Neuheit bietet die Linie T4 übrigens für französischen Straßenbahnbetriebe: An der südlichen Endstation wird über eine Schleife gewendet, am Bild sieht man diese in Bau.

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Das Design für die beiden Linien ist übrigens auch schon fixiert. Während die T3 vom Grand Couturier Christian Lacroix gestaltet wurden und über ein exquisites Aussehen verfügen werden (Ein Bild ist z.B. hier zu sehen) wird die Ringline T4 in Gold erscheinen.

Ein weiterer Ausbau ist schon in Planung, derzeit werden für die Linien T5 und T6 Trassenvarianten ausgearbeitet.

Nizza

2007 folgte schließlich Nizza. Die Straßenbahn wurde auch hier zur Verkehrsberuhigung und Neugestaltung entlang der Trasse genutzt – und das in einer wunderschönen Art und Weise. Künstlerisch gestaltet und auf die kleinsten Details geachtet entstand so der, meiner Meinung nach, schönste der neuen französischen Betriebe. Und auch hier ist die Tram ein im wahrsten Sinne des Wortes voller Erfolg: 90 000 Fahrgäste pro Tag führten zu einer Kapazitätserweiterung 3 Jahre nach der Eröffnung in Form von acht weiteren Fahrzeugen und einer Taktverdichtung auf 4 Minuten.

Eine Besonderheit der Tramway niçoise findet sich auf den Plätzen Masséna (welcher seit der Straßenbahneröffnung nun mehr oder weniger den Hauptplatz der Stadt darstellt) und Garibaldi. Um das Stadtbild nicht zu beeinträchtigen und die Durchfahrtshöhe für den Faschingsumzug nicht zu beschränken verkehrt die Straßenbahn auf diesen beiden Plätzen ohne Oberleitung. Die Fahrzeuge schalten hier auf Batteriebetrieb um, die fahrdrahtlosen Abschnitte betragen jeweils ca. 500 m. So eine Lösung ist übrigens auch in München vorgesehen.

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Nachts färben sich diese Statuen abwechselnd in verschiedene Farben, was für nette Lichtspiele sorgt. Hier passen die blauen Farbtöne perfekt zur Beleuchtung der Avenue Jean Médicin (die Haupteinkaufsstraße, welche übrigens zurzeit auf eine reine Fußgängerzone umgebaut wird) im Hintergrund und dem Blaulicht des Rettungswagens. :D

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Oberleitungsfrei geht es auch übers Rasengleis, die Altstadt tangierend...

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...und auch der Place Garibaldi ist frei von Drahtverhau.

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Auch außerhalb der Innenstadt wurde auf sorgfältige Ausgestaltung geachtet – und auch auf’s Rasengleis wurde nicht verzichtet. Hier sieht man übrigens, wie es in Frankreich gepflegt wird. ;)

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Einziger Nachteil der Straßenbahn sind die viel zu kurzen Fahrzeuge: Zu jeder Tageszeit ist die Tram voll, trotz der anfangs erwähnten Intervallverdichtung. Ich hoffe man wird sich irgendwann dazu durchdringen, die Citadis wie in Montpellier zu verlängern. Sonst kann man Nizza eigentlich als Vorzeigebetrieb sehen – die Ausgestaltung entlang der Linie und der Strecke selber wirkt sehr durchdacht und, verglichen zu Wien, homogen. Auch die Liebe zum Detail ist beachtenswert: In den Fußgängerzonen (wie z.B. am Place Masséna), wo die Tram auf selbem Niveau wie die Fußgänger fährt, wird im Haltestellenbereich nicht der Gehsteig auf Bahnsteigshöhe angehoben, sondern die Trasse wurde abgesenkt, sodass die notwendigen Rampen erspart bleiben.

Mittlerweile ist eine zweite und dritte Linie in Bauvorbereitung. Die zweite Linie wird eine Ost-West-Verbindung vom Flughafen zum Hafen, welche in der Innenstadt unterirdisch geführt werden wird. Die dritte Linie soll ins Hinterland führen.

In absehbarer Zukunft werden in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur noch zwei weitere Betriebe dazu kommen, allerdings nicht am Meer: Avignon und Aubagne (bei Marseille) haben sich für eine Tram entschieden. Die geplante Tram in Toulon wurde leider vom neugewählten Bürgermeister abgeblasen, aber wer weiß, in Reims hat's ja beim zweiten Anlauf auch funktioniert.

Die Fotos entstanden im Juli 2010 (Nizza) sowie im Mai 2011 (Marseille, Montpellier und Nizza). Als weiterführende Lektüre seien die Seiten von Harald Jahn empfohlen (www.tramway.at/marseille, www.tramway.at/montpellier, www.tramway.at/nizza). Gleispläne finden sich auf der Seite carto.metro.free.fr.

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #1 am: 28. Mai 2011, 15:46:45 »
Bravo, tolle Fotos! (hast du meine Fotostandpunkte aufgesucht?!  ;) ) Dass die Avenue jean Medicin zur Fuzo wird ist überraschend - die ist ja grad erst als Stadtstraße fertiggestellt worden. Leider soll die zweite Linie die Innenstadt unterirdisch queren  :(

Es ist ja schon erstaunlich, dass einige Städte schon fast ein Viertel bis ein Drittel der Wiener Netzlänge erreichen (Strasbourg, Lyon, Montpellier)!
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #2 am: 28. Mai 2011, 18:26:23 »
Danke ;)

Wenn, dann habe ich deine Standpunkte nur unwillkürlich aufgesucht, ich bin einfach dort ausgestiegen, wo es schön ausgeschaut hat bzw. wo ich gerade vorbei gekommen bin. Einzig in Nizza hatte ich ein paar Motive (z.B. den Masséna bei Nacht) im Kopf und schon länger vor, schließlich kenne ich das dortige Netz mittlerweile recht gut. Auf welche Fotos hättest du das denn bezogen? Auf die Stelle beim Place Saint Carnot? Die kenne ich tatsächlich von dir, hab mir aber nicht wirklich gemerkt wo sie war – erst vor Ort, als ich zufällig vorbeikam, ist's mir gedämmert: Das kenn ich doch, da war doch wer schon vor mir da! ;D

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #3 am: 28. Mai 2011, 19:05:48 »
*doubleplusgodd*

Wirklich hervorragende Bilder, die perfekt zeigen, wie moderne Straßenbahnen und gute Stadtplanung harmonieren!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #4 am: 28. Mai 2011, 20:06:32 »
Einziger Nachteil der Straßenbahn sind die viel zu kurzen Fahrzeuge: Zu jeder Tageszeit ist die Tram voll, trotz der anfangs erwähnten Intervallverdichtung.
Ich fürchte, das sehen wir als Wiener aus einer leicht verzerrten Perspektive. Wir sind sehr verwöhnt, was die Intervallgestaltung angeht. Bei uns fahren die Züge eben so oft, dass sie nicht voll sind - woanders fahren sie in solchen Abständen, dass sie ausgelastet sind. Das konnte ich auch bei meiner eben erfolgten Reise durchs Ruhrgebiet feststellen: Als Wiener kam ich mir gefrotzelt vor, dass selbst die wichtigsten Straßenbahnlinien am Wochenende ein 15-Minuten-Intervall haben und an Werktagen gerade einmal alle 10 Minuten verkehren.
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #5 am: 28. Mai 2011, 21:11:32 »
Auf welche Fotos hättest du dass denn bezogen?

Ich denke, dass du der zweite Österreicher überhaupt warst, der durch die Felder bei Jacou gestapft ist  :D

http://www.viennaslide.com/p/0520-france/Montpellier/2007-05-25_2_Jacou_01.html ff.
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #6 am: 29. Mai 2011, 15:08:03 »
Sehr schöne Bilder.  :up:
Nizza dürfte sich ja sehr verändert haben, als ich 2003 dort war, sah es doch etwas Anders aus.

Die alten Straßenbahnfahrzeuge aus Marsaille sind auch hübsch. Hoffentlich ist zumindest ein Exemplar in einem Museum erhalten.

Auch außerhalb der Innenstadt wurde auf sorgfältige Ausgestaltung geachtet – und auch auf’s Rasengleis wurde nicht verzichtet. Hier sieht man übrigens, wie es in Frankreich gepflegt wird. ;)

Das Rasengleis ist zwar schön, jedoch finde ich es etwas bedenklich, dass im Süden so viel Wasser für soetwas aufgewendet wird. Vorallem Spanien hat ein Wasserporblem, somit wären Schienen im Kiesbett auch nicht schlecht.

Als Wiener kam ich mir gefrotzelt vor, dass selbst die wichtigsten Straßenbahnlinien am Wochenende ein 15-Minuten-Intervall haben und an Werktagen gerade einmal alle 10 Minuten verkehren.

Ich hoffe doch stark, dass die Strecken nicht nur von einer Linie bedient werden.
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #7 am: 29. Mai 2011, 18:16:56 »
Das Rasengleis ist zwar schön, jedoch finde ich es etwas bedenklich, dass im Süden so viel Wasser für soetwas aufgewendet wird. Vorallem Spanien hat ein Wasserporblem, somit wären Schienen im Kiesbett auch nicht schlecht.

Das Rasengleis hat auch eine wichtige Funktion was das städtische Mikroklima betrifft, das wird - neben Brunnen - auch deswegen eingesetzt.
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #8 am: 29. Mai 2011, 18:33:49 »
Wunderschöne Motivwahl und auch technisch brillant gelungene Fotos, danke vielmals! Hm, wenn ich mir diese Bilder so ansehe, wird eine Tour nach Frankreich eigentlich auch immer interessanter...   :)

Als Wiener kam ich mir gefrotzelt vor, dass selbst die wichtigsten Straßenbahnlinien am Wochenende ein 15-Minuten-Intervall haben und an Werktagen gerade einmal alle 10 Minuten verkehren.
Ich hoffe doch stark, dass die Strecken nicht nur von einer Linie bedient werden.
Ja, genau das ist mir nämlich unlängst in Polen aufgefallen. Jede Linie zwar nur im 15-Minuten-Takt, dafür mindestens drei Linien pro Strecke, die sich irgendwo außerhalb der Innenstadt verästeln.


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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #9 am: 29. Mai 2011, 20:34:25 »
Ja, genau das ist mir nämlich unlängst in Polen aufgefallen. Jede Linie zwar nur im 15-Minuten-Takt, dafür mindestens drei Linien pro Strecke, die sich irgendwo außerhalb der Innenstadt verästeln.
Das hat im Ostblock Tradition - da durfte man früher mit den billigen Tickets nicht umsteigen, daher gab es immer viele Linien auf jeder Strecke. In Frankreich wird eher jede Linie separat geführt, dh, es gibt kaum Haltestellen, an denen zwei oder mehr Linien stehen blieben (Ausnahmen: Strasbourg, Montpellier). Diese linienreine Denken ist für die Netzbildung sehr nachteilig. Weiteres Phänomen: merkbare Taktzeiten sind eher unüblich, in Lyon fuhr die T3 alle 14 Minuten - ohne Notwendigkeit, weil es großzügige Stehzeiten gab... Weiters in den französischen Provinzbetrieben negativ: Frühschluss, schon um 21.00 oder 22.00....
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #10 am: 29. Mai 2011, 21:53:32 »
Als Wiener kam ich mir gefrotzelt vor, dass selbst die wichtigsten Straßenbahnlinien am Wochenende ein 15-Minuten-Intervall haben und an Werktagen gerade einmal alle 10 Minuten verkehren.
Ich hoffe doch stark, dass die Strecken nicht nur von einer Linie bedient werden.
Manche schon, andere wiederum nicht - und wieder andere wurden nur von einer Linie bedient, bei der nur jeder zweite Kurs die Gesamtstrecke befuhr –> ein 20-Minuten-Takt selbst in der HVZ! Dementsprechend gab es freie Sitzplatzwahl nur, wenn man bei der Endstation eingestiegen ist.
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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #11 am: 29. Mai 2011, 23:40:01 »
Ich denke, dass du der zweite Österreicher überhaupt warst, der durch die Felder bei Jacou gestapft ist  :D

Hehe, kann leicht sein – warst du gar nicht bei dem "Einschnitt" weiter vorne? Dort schaut's auch recht schön aus:

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Ich fürchte, das sehen wir als Wiener aus einer leicht verzerrten Perspektive. Wir sind sehr verwöhnt, was die Intervallgestaltung angeht. Bei uns fahren die Züge eben so oft, dass sie nicht voll sind - woanders fahren sie in solchen Abständen, dass sie ausgelastet sind.

Ja, natürlich, das stimmt schon, wir haben wirklich angenehme Intervalle (sicher auch ein Mitgrund für den guten Modal Split). Nur in Nizza ist es nicht mehr gut ausgelastet, sondern überlastet. So konstant volle Straßenbahnen habe ich in anderen (französischen) Städten nicht erlebt.

Nizza dürfte sich ja sehr verändert haben, als ich 2003 dort war, sah es doch etwas Anders aus.

Ja, das höre ich öfters: Die Straßenbahn hat die Stadt (nachhaltig) verändert. Und zwar wirklich zum Positiven, der Place Masséna war vorher ein Platz für Autos, heute ist er rund um die Uhr belebt.

Hm, wenn ich mir diese Bilder so ansehe, wird eine Tour nach Frankreich eigentlich auch immer interessanter...   :)

Frankreich hat auch außer Straßenbahnen viel zu bieten... ;)

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In Frankreich wird eher jede Linie separat geführt, dh, es gibt kaum Haltestellen, an denen zwei oder mehr Linien stehen blieben (Ausnahmen: Strasbourg, Montpellier).

Ja, in Paris sieht man die Auswüchse vom linienorientierten Denken. ::)

Manche schon, andere wiederum nicht - und wieder andere wurden nur von einer Linie bedient, bei der nur jeder zweite Kurs die Gesamtstrecke befuhr –> ein 20-Minuten-Takt selbst in der HVZ! Dementsprechend gab es freie Sitzplatzwahl nur, wenn man bei der Endstation eingestiegen ist.

Dafür funktionieren im Ruhrgebiet – meiner Erfahrung nach – die Anschlüsse. Nun gut, bei so einem Intervall eh selbstverständlich...

moszkva tér

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #12 am: 30. Mai 2011, 07:10:20 »
Weiters in den französischen Provinzbetrieben negativ: Frühschluss, schon um 21.00 oder 22.00....
Provinz ist gut... Marseille ist immerhin Millionenstadt. Als ich das letzte Mal dort war, endete tatsächlich der Tagesbetrieb gegen 22:00. Auch die Métro fuhr dann nicht mehr.
Danach gibt es Nachtbusse , welches bis ca. 00:30 fährt. Ab 00:30 bis 5:00 fuhren dann tatsächlich nur mehr Taxis und Privat-PKW.
Wenn sich Leute in der Stadt auf ein Bier treffen, kommen sie immer mit dem Auto, weil sonst kämen sie nachher ja nicht mehr nach Hause  :down:

coolharry

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #13 am: 30. Mai 2011, 07:48:00 »
Provinz ist gut... Marseille ist immerhin Millionenstadt. Als ich das letzte Mal dort war, endete tatsächlich der Tagesbetrieb gegen 22:00. Auch die Métro fuhr dann nicht mehr.
Danach gibt es Nachtbusse , welches bis ca. 00:30 fährt. Ab 00:30 bis 5:00 fuhren dann tatsächlich nur mehr Taxis und Privat-PKW.
Wenn sich Leute in der Stadt auf ein Bier treffen, kommen sie immer mit dem Auto, weil sonst kämen sie nachher ja nicht mehr nach Hause  :down:

Trotz aller Schönheit doch ein riesen Makel. Für den Fahrgast sind nunmal Intervalle und Betriebszeiten eines der wichtigste Themen.


Ich hab jetzt eine Frage. Gibts eigentlich auch Statistiken wie sehr sich die Fahrgastzahlen der Straßenbahn gegenüber der früher dort verkehrenden Buslinien verändert haben?
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: [FR] Les tramways méditerranéens
« Antwort #14 am: 30. Mai 2011, 08:55:38 »
Weiters in den französischen Provinzbetrieben negativ: Frühschluss, schon um 21.00 oder 22.00....
Provinz ist gut... Marseille ist immerhin Millionenstadt. Als ich das letzte Mal dort war, endete tatsächlich der Tagesbetrieb gegen 22:00. Auch die Métro fuhr dann nicht mehr.
wenigstens das dürfte sich jetzt geändert haben, hier die letzten Einzieher der T2 in Blancarde:
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