Autor Thema: [KR] Seoul  (Gelesen 2415 mal)

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dalski

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[KR] Seoul
« am: 09. Mai 2023, 12:40:23 »
In Südkorea werden bald wieder Straßenbahnsysteme entstehen (Seoul, Busan), derzeit gibt es allerdings noch keine.
Etwas abseits der üblichen Touristenpfade gibt es in Seoul einen frei zugänglichen Park, in welchem neben einer Talgo-Eisenbahngarnitur auch je eine Straßenbahn aus Hiroshima und Prag abgestellt sind.
Der Tatra T3 aus Prag wurde allerdings zu einer Bücherei umgebaut und erfreut sich großer Beliebtheit:
Всё будет хорошо

Halbstarker

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Re: [KR] Seoul
« Antwort #1 am: 10. Mai 2023, 09:03:15 »
Danke für diesen Bericht über einen für uns exotischen Betrieb diese interessanten Exponate! :up:
–––––––––––––––––––––––
EDIT: Nach Einwand von User Ferry korrigiert.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

Ferry

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Re: [KR] Seoul
« Antwort #2 am: 15. Mai 2023, 09:05:30 »
Danke für diesen Bericht über einen für uns exotischen Betrieb! :up:

Was für ein "Betrieb"?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Halbstarker

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Re: [KR] Seoul
« Antwort #3 am: 15. Mai 2023, 11:03:09 »
Danke, schon korrigiert.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

MK

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Re: [KR] Seoul
« Antwort #4 am: 22. August 2023, 14:51:09 »
Vor dem Seoul Museum of History, dem stadtgeschichtlichen Museum Seouls, steht der Wagen 381 der ehemaligen Straßenbahn Seoul als Denkmal. Die Straßenbahn wurde 1899 durch ein amerikanisches Unternehmen zusammen mit dem ersten Elektrizitätswerk und dem Wasserwerk gebaut, wurde aber wenige Tage nach Eröffnung wieder eingestellt: Als Straßenbahnfahrer setzte das Unternehmen Japaner ein, und die Koreaner weigerten sich, in von den Angehörigen der verhassten Kolonialmacht gefahrene Züge einzusteigen, sondern sabotierten den Betrieb. Man rekrutierte daher Straßenbahnfahrer aus Amerika und nahm den Betrieb ein paar Monate später wieder auf. 1909 wurde der gesamte Betrieb an ein japanisches Unternehmen verkauft, inzwischen war der Widerstand großteils gebrochen. 1945 ging die Straßenbahn an die von den Amerikanern eingesetzte Stadtverwaltung Seoul über.

Der Wagen wurde 1930 in Japan gebaut und war bis zum Schluss im Einsatz. Nach dem Koreakrieg gab es einen kurzen Boom der Straßenbahn, weswegen gebrauchte PCCs aus den USA importiert wurden und die wenigen japanischen Wagen, die noch betriebsfähig waren, ergänzten.

Drinnen kann man lesen, dass im Zuge des starken städtischen Wachstums die Straßenbahn 1968 zugunsten des Autobusses aufgegeben wurde, 1974 wurde die erste U-Bahn-Linie (zum Großteil entlang früherer Straßenbahnstrecken) eröffnet. Heute ist das U-Bahn-Netz das längste der Welt; allerdings nur dann, wenn man die durchgehenden Linien nach japanischem Vorbild und die U-Bahn Incheon als vollständig zum System gehörig betrachtet. Vergleichbar wäre damit, wenn es in Wien eine Linie St. Pölten - Hütteldorf - (über die U4) - Heiligenstadt - Krems gäbe, die von den ÖBB (auch auf WL-Gleisen) mit Zweisystem-V-Wagen betrieben wird, und die gesamte Linie zur Wiener U-Bahn zählen würde.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!