Autor Thema: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars  (Gelesen 88109 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #45 am: 01. April 2013, 10:00:38 »
Warum habe ich irgendwie den Verdacht, daß es leichter und unkomplizierter ist in San Francisco mit dem Rollstuhl in einem Peter Witt einzusteigen als am Schottentor in einen ULF. 8)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Wattman

  • Gast
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #46 am: 24. September 2014, 14:12:17 »
Das ist ein boatcar aus Blackpool.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #47 am: 07. Juli 2015, 19:50:49 »
Ein Cable Car der California Street-Linie erklimmt den California Hill nur kurz nach dem Großen Erdbeben. Die im Vordergrund sichtbare Kreuzung müsste California & Stockton sein, denn die Kirche California & Grant steht heute noch, ebenso mehrere andere dort sichtbare Gebäude:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Links im Hintergrund der markante Turm des Ferry Buildings am Embarcadero.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #48 am: 05. Oktober 2015, 00:28:41 »
Das Foto-Bearbeiten wird jetzt sicher einmal ein paar Wochen dauern :D

Um euch die Wartezeit zu verkürzen, habe ich eine Mitfahrt mit der California Line von der Außenendstelle bis kurz vor die Market Street gefilmt: http://youtu.be/Qrm308Hv9zc

Es fehlt nur ein kurzer erster Teil der Strecke, da der Fahrer da mit einem Fahrgast geschimpft hat, dass er ins Wageninnere weitergehen soll und der der Aufforderung nicht nachkam, wodurch der Fahrer stehengeblieben ist, bis sich die Sache gelöst hat :D Rauhe Sitten im Cable Car, aber der Gripman braucht eben seinen Platz.

In den beiden anderen Linien war das Mitfilmen fast unmöglich, weil ich nie den Platz ganz vorne bekommen habe oder es gefährlich gewesen wäre, mich am Trittbrett nicht richtig anzuhalten. Der Andrang ist wirklich extrem. Bei den Endstellen gibt es laaange Schlangen mit Wartezeiten bis zu 2 Stunden! Es werden auch nicht mehr Cars eingesetzt (obwohl man deutlich mehr hätte als im täglichen Auslauf ist), sondern man lebt einfach damit. Ein guter Trick ist, 2-3 Stationen von der Endstelle (steil bergauf) zu Fuß zu gehen und dann erst zuzusteigen. Die Züge fahren nämlich nie komplett voll weg, damit eben auch unterwegs wer zusteigen kann. Der Preis für eine einfache Mitfahrt (7 Dollar) ist reiner Wucher, um die Unwissenden abzuzocken. Am besten kauft man sich eine Tageskarte (oder 3- oder 7-Tageskarte, je nachdem), dann darf man so oft man will mit dem gesamten ÖV fahren.

Auf der California Line war das Fahrgastaufkommen nie ein Problem und die Strecke ist ebenfalls sehr schön.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #49 am: 06. Dezember 2015, 12:23:07 »
In der Publikation "Street Smart" der American Public Transport Association (www.apta.com) werden 20.000 Fahrgäste/Tag für die F Line angegeben. :o
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #50 am: 06. Dezember 2015, 12:32:28 »
In der Publikation "Street Smart" der American Public Transport Association (www.apta.com) werden 20.000 Fahrgäste/Tag für die F Line angegeben. :o
Die Wagen sind tagsüber eigentlich immer voll bis überfüllt. Einige Wagen sind bei Haltestellen, wo niemand aussteigen wollte, einfach durchgefahren... allerdings bezieht sich das vorwiegend auf den letzten Teil der Market Street ab ca. Powell St. bis Fisherman's Wharf. Zum Castro fahren dann vorwiegend Einheimische, so weit ich beobachten konnte. Weiter draußen ist die Market Street etwas ... anders. Merkwürdiges Klientel :D Ich erinnere mich noch gut an die ca. 200 kg wiegende Mutter, die ihre kleinen Kinder mit Hundeleinen an sich hielt...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #51 am: 06. Dezember 2015, 13:06:18 »
Die Geschichte der heutigen F Line ist eigentlich völliger Wahnsinn! In den 1960er Jahren wurde das BART-System konzipiert und 1982 unter der Market Street in Ebene -2 fertiggestellt, gleichzeitig wurden die Lightrails in die -1 Ebene verbannt, während die Gleise an der Oberfläche nach der Straßenumgestaltung entfernt werden sollten. Der Betrieb wurde im Herbst 1982 eingestellt.
1982 gab es Planungen für die umfangreiche Grunderneuerung des Cable Car Systems, die ca. 1 1/2 Jahre dauern sollte. Der Präsident der lokalen Wirtschaftskammer machte sich Sorgen wegen der möglicherweise wegbleibenden Touristen und schlug vor, im Sperrzeitraum ein historisches Straßenbahn-Festival abzuhalten. Und so kam es, dass von Juni bis Oktober 1983 wieder historische Straßenbahnen auf der Market Street fuhren - und völlig überrannt wurden. So ging das - auch nach Ende der Cable Car Bauarbeiten - weiter für die nächsten fünf Jahre. Der Ruf nach einem dauerhaften Straßenbahnbetrieb entlang der Market wurde lauter und lauter und mündete 1995 in der für 55 Mio. $ sanierten F Line, mit zunächst 10 Altbaufahrzeugen. Auch hier wurde man vom Erfolg überrannt und man kaufte 10 Peter-Witt-Wagen aus Mailand zum Preis von 30.000 $/Stück und sanierte sie für 90.000 $/Stück. Im Jahr 2000 wurde die Verlängerung entlang des Embarcadero zum Fisherman's Wharf eröffnet, der nach Abriss des erdbebenbeschädigten (zweistöckigen) Freeways zu einem boomenden Stadtquartier entlang der Bay wurde. Im Rahmen der Eröffnungsparade kam jedes betriebsfähige historische Straßenbahnfahrzeug zum Einsatz, das Muni (der lokale Verkehrsbetrieb) besaß.  :up:
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7843
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #52 am: 06. Dezember 2015, 17:34:19 »
Die Wagen sind tagsüber eigentlich immer voll bis überfüllt. Einige Wagen sind bei Haltestellen, wo niemand aussteigen wollte, einfach durchgefahren...
Das kann ich bestätigen. Die Wagen sind sehr voll und die Intervalle dadurch zum Teil unregelmäßig.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #53 am: 13. Dezember 2015, 20:04:36 »
Hier sind nach längerer Zeit noch einige Fotos von den Cable Cars - bunt gemischt.

Beginnen wir gleich mit der kompliziertesten Anlage im Netz: Der Kreuzung Powell # California Streets. Hier wird das Kabel der Powell-Linien unter dem der California Line durchgeführt. Daher müssen die Powell-Wägen das Kabel vor der Kreuzung fallenlassen, mit Schwung drüberfahren und danach (in einer kleinen Senke, rechts unten andeutungsweise sichtbar) wieder aufnehmen. Ein Signalwärter stellt die Ampel rechtzeitig auf rot - besonders wichtig ist das für die Wagen, die aus Richtung Market Street heraufkommen, diese sehen nämlich die Kreuzung absolut nicht ein bis sie über der Kuppe sind. In der anderen Richtung ist es etwas flacher.

Es gibt im Kabelkanal auch eine Sicherheitseinrichtung, falls der Gripman vergisst, das Kabel auszulassen.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Die Pyramide im Hintergrund ist ein Wahrzeichen der Stadt. Vor 9/11 durfte man noch hinauffahren und hatte sicher einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Hier kommt aus nördlicher Richtung ein Powell-Car zur Kreuzung. Die beiden Powell-Linien werden mit Einrichtungswagen bedient, die California Line mit Zweirichtungswagen (vgl. obiges Bild):

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Der Einrichtungsbetrieb bedingt Drehscheiben an den Enden der Linien (während die California Line über Gleiswechsel wendet). Eine weitere Drehscheibe befindet sich auch in der Remise zur Verteilung der Wagen auf die Abstellgleise. Hier bei der Market Street:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Früher (< 20. Jhdt.) gab es vereinzelt Drehscheiben, die vom Kabel angetrieben werden konnten, allerdings setzte sich das nie durch. Daher müssen die Wagen immer manuell gedreht werden.

Der Andrang auf den Powell-Linien ist ein Wahnsinn. Wenn man an einer der Endstationen einsteigen möchte, sind Wartezeiten > 1 Stunde üblich. Ein Trick ist, 1-2 Stationen zu Fuß zu gehen, da die Wagen nie komplett vollgemacht werden. Allerdings ist das tagsüber (und schon gar nicht am Wochenende) keine Garantie. Die Wagen fahren dann bei einigen Haltestellen einfach durch. Das Intervall beträgt rund 8 Minuten und wird auch nicht verstärkt, obwohl es eigentlich genügend Wagen dafür gäbe. Dafür ist es am späten Abend recht angenehm und da die Wagen auch nur schwach beleuchtet sind, ein echtes Erlebnis damit durch das nächtliche San Francisco zu "düsen" (mit max. 15 km/h).

Ganz anders ist es auf der California Line. Diese ist interessanterweise viel weniger touristisch genützt, sondern mehr von Einheimischen. Das ist sicher auch der Strecke geschuldet, die im rechten Winkel zu den Touristenattraktionen verläuft. Allerdings ist die Strecke schon für sich ein Erlebnis: Absolut geradeaus geht es von der Market Street auf den Nob Hill und von dort wieder hinunter bis zur Van Ness Ave. Früher einmal war die Strecke sogar mehr als doppelt so lang... hier von der stadtauswärtigen Endstation eine Teleaufnahme. Ganz leicht sichtbar ist die Betriebsverbindung über die Hyde Street zum Maschinenhaus (da steht gerade das weiße Auto drauf):

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Und bei der stadtinneren Endstation:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Erstaunlich, dass man im so klagefreudigen Amerika immer noch auf den Trittstufen stehen darf. Die Fahrer und Schaffner sind aber durchaus der Gefahren bewusst und sagen vor unerwarteten Abfahrten, Kurven und Engstellen stets durch, dass man aufpassen soll. Sie sind durchaus sehr resolut. Zweimal ist es mir passiert, dass mich der Gripman angeschnauzt hat und nicht mehr weiterfahren wollte, bis ich seinen Befehlen Folge leistete (ich war da aber bei weitem nicht der einzige). Ein Stückchen Wienerherz in einer ansonsten so überaus freundlichen Stadt :)

Das Fotografieren ist wegen der sehr stark befahrenen Straßen und der doch eher dünnen Intervalle leider recht anspruchsvoll und ich konnte nicht überall warten, bis ich ganz mit dem Foto zufrieden war (so wie hier mit dem Reisebus im Profil). Dazu kommt noch, dass man ein eher enges Zeitfenster hat. Die Powell-Linien fahren beinahe von Süd nach Nord, die California von Ost nach West - rundherum Hochhäuser und ihr könnt euch vorstellen, dass man nicht mehr als je 2-3 Chancen hat...

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Dann aber gab es wieder Fotos, wo man beinahe schon Wiener Schule anwenden konnte ;) Hier zwischen Union Square und Market Street in Richtung letzterer. Angeblich wird dieses Stück in Kürze für den Autoverkehr gesperrt, da es dadurch immer wieder zu Verzögerungen kommt (was ich bestätigen kann).

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Das sieht dann wahrscheinlich wie hier aus, wo die Cable Car-Trasse für den IV gesperrt ist ("Muni Only"). Man kann auch erahnen, wie steil die Straßen teilweise sind. Ich bin dort 3 oder 4 Mal zu Fuß hinaufgegangen (wegen Überfüllung der Cars) und das spürt man bei jedem Schritt. Es sind irgendwas > 20 % Steigung (die genaue Zahl müsste ich noch mal nachschauen). Die Abfahrt ist wirklich lustig und schon nach kurzer Zeit riecht man die verbrannten Brems-Holzklötze, die wegen der Belastung
alle drei Tage getauscht werden müssen.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Hier die Endstelle beim Fisherman's Wharf mit zum Wenden angestellten Wagen und einem am anderen Gleis, der in Kürze...

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

... losfährt:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Landschaftlich am schönsten ist die Nord-Abfahrt der beiden Powell-Linien, sieht man hier doch fast immer auf die wunderschöne Bay...

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Das Maschinenhaus befindet sich an der Ecke Washington # Mason St. Es ist neben seiner eigentlichen Aufgabe (Antrieb der Kabel, Werkstätte, Depot) auch ein sehenswertes Museum (gratis, aber Spenden sind erwünscht) mit Shop. Besonders faszinierend ist, dass man hier wirklich unmittelbar den Live-Betrieb sehen und den Arbeitern beim Werken zuschauen kann. Im Keller sieht man, wie die Kabel sich auf die einzelnen Straßen verteilen. Wirklich spannende Sache für Technikinteressierte!

Die Strecke rund um das Maschinenhaus wird eingleisig um einen Block geführt, hier warte ich nach der Besichtigung am Eck auf das nächste Car:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Ein Wagen der Hyde-Linie kommt hinter mir die Steilabfahrt herunter. Rechts befindet sich das Maschinenhaus:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Man kann das Gefälle auf den Fotos schon ganz gut sehen, aber wenn man in echt dortsteht, wirkt es noch einmal dramatischer. Die Wagen werden übrigens beim Ausfahren einfach aus dem Depot geschoben und gleiten dann mithilfe der Schwerkraft in das Liniengleis. Beim Einziehen genau umgekehrt, da lässt man es einfach den Berg hinunterrollen.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Hier die Abzweigung in der Gegenrichtung: Das Mason-Car biegt in die Mason Street ein, während ein Hyde-Car hier geradeaus fahren würde. Weichen und Kurven sind durch das Kabel relativ kompliziert auszuführen.

Alltag in der Mason Street:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Die folgenden zwei Bilder ebendort sollen noch einmal das Gefälle (irgendwas bei 22%) verdeutlichen:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Weiter in Teil 2!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #54 am: 13. Dezember 2015, 20:17:04 »
Wechseln wir nun zur Hyde Street. Schon bei der Eröffnung dieser Strecke war den Erbauern bewusst, dass sie damit ein landschaftlich einzigartiges Szenario geschaffen haben. Ebenso steil wie anderswo geht es hier in Richtung Norden bergab. Ein Foto ohne Cable Car kann das vielleicht noch mehr verdeutlichen:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Übrigens kostet eine Einzelfahrt mit dem Cable Car inzwischen aberwitzige 7 Dollar. Hier werden die Touristen, die nur einmal fahren wollen oder es nicht besser wissen, ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Besser ist es, man kauft sich eine (Mehr-)Tageskarte, mit der man neben den Cable Cars auch Metro, Straßenbahn und Busse verwenden darf, so oft man will.

Fotos mit der weltberühmten Lombard Street, die hier serpentinenförmig abwärts führt (obwohl sie nicht einmal die steilste Straße in SF ist), sind leider kaum möglich. Hier seht ihr nur den Startpunkt rechts hinter dem Car:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Gleich danach die wohl berühmteste Postkarten-Ansicht der Cable Cars mit der Gefängnisinsel Alcatraz im Hintergrund. Genau diese Aufnahme mit diesem Haus findet man schon auf Bildern von vor 100 Jahren. Damals freilich noch ohne Autos, die das ganze verschandeln:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Schaut man vom Standpunkt aus nach links, sieht man auch die Golden Gate in einiger Entfernung, ein eindrucksvolles Foto damit ist allerdings leider nicht möglich.

Und zum Abschluss habe ich auch noch eine Störung miterlebt :) Ein LKW-Fahrer parkte in der California Street so schlecht ein, dass das Cable Car schon vom weiten bimmelte und bimmelte und der Schaffner den LKW-Fahrer anschrie "MOVE AWAY! MOVE AWAY!", aber der ein bißchen begriffsstutzig war und es nicht rechtzeitig schaffte. Es passierte also das unausweichliche und das Cable Car musste das Kabel fallenlassen und die Bremse reingeben. Leider kann man das Kabel auf freier Strecke nicht einfach so wieder aufnehmen, da es dafür zu tief verläuft und der Greifarm nicht hinunterkommt. Also wartete man auf den Rüstwagen. Das konnte ich aber leider dann aus Zeitmangel nicht mehr beobachten, sondern habe nur ein Foto vom liegengebliebenen Car - leider etwas zu früh, dass es genau im Schatten war...

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Falls ihr auch aus dem Museum ein paar Bilder sehen wollt, meldet euch.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36128
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #55 am: 13. Dezember 2015, 20:21:16 »
Wie funktioniert das mit der Parallelweiche? ???
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #56 am: 13. Dezember 2015, 20:34:20 »
Wie funktioniert das mit der Parallelweiche? ???
Rein durch Schwerkraft, so weit mir bekannt ist. Das Car fährt bis nach der Parallelweiche und da diese immer im Abhang liegen, lässt es sich einfach zurückfallen, während der Schaffner die Weiche in die andere Position gebracht hat (dort befindet sich auch immer ein "Haken" im Boden, mit dem der Schaffner das Kabel hochheben kann, sodass der Grip danach wieder dazukommt; ist auch bei den Drehscheiben so). Inwiefern man das auch bei den Einrichtungswagen (die Parallelweiche in der Mason Street) verwendet oder sinnvoll verwenden kann, ist mir nicht bekannt. Vielleicht ist das auch zum betrieblichen/werkstättlichen Wenden der California-Cars, ohne dass diese auf die Strecke hinaus müssen.

Im Detail müsste ich in meinem schlauen Buch nachschauen, das ich aber leider im Büro liegen habe.

In Kurven verwendet man auch entweder (bergab) ein Schwerkraftsystem ("let go curve") oder (bergauf bzw. wäre auch bergab möglich) eine Reihe von Umlenkrollen ("pull curve").
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #57 am: 13. Dezember 2015, 21:18:05 »
Hier noch ein paar technische Ergänzungen:

Drehscheibe: Das Kabel wird erst hinter der Drehscheibe (natürlich nicht sichtbar) in die andere Richtung umgelenkt. Wenn das Car auf die Drehscheibe fährt, muss es bei der Position "let go" das Kabel loslassen und mit Schwung auf die Scheibe fahren. Diese wird dann von den Bediensteten so weitergedreht, dass die Scheibe auf dem anderen Gleis einrastet. Danach wird das Car von der Drehscheibe geschoben, der Schaffner hält mithilfe eines Hakens neben dem Gleis das Kabel hoch und der Wagen greift sich das Kabel wieder. Danach fährt er vor in die Anfangsstation.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Der Grip hat eigentlich drei Positionen: Kabel voll gegriffen, Kabel komplett losgelassen und dazwischen Kabel halb-gegriffen, sodass es im Grip bleibt, aber der Wagen nicht gezogen wird. Das Durchschleifen des Kabels hört man sehr schön in den Haltestellen. Hier ein Foto von oben:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Die Bedienung ist körperlich recht anstrengend. Der Raum hinter dem Gripman muss immer freibleiben, da er einen relativ großen Bewegungsspielraum braucht, um Grip und Bremse zu bedienen. Die andere Bremse wird über ein Fußpedal bedient. Der Schaffner bremst über eine Kurbel auf der hinteren Plattform mit. Dazu verständigen sie sich über Glockensignale.

Hier noch einmal die Parallelweiche in der Mason Street in größer:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

An der Einmündung Washington -> Powell finden wir ein interessantes "Dreischienengleis":

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Hier noch einmal aus Perspektive der Powell St. gesehen (das Dreischienengleis kommt rechts raus):

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Umlenkrollen befinden sich auch an Wannen und Kuppen, damit das Seil dort gleichmäßig weiterläuft. Das hört man auch, wenn man dort steht:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Und noch eine Großaufnahme einer Weiche:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]

Zum Abschluss noch ein Foto, das ich vorher im Bericht vergessen habe. Am obersten Punkt der California Line befindet sich eine schöne Kirche, die Grace Cathedral:

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #58 am: 14. Dezember 2015, 09:03:56 »
Wie funktioniert das mit der Parallelweiche? ???

Parallelweiche gibts kane, des is a Gleiswechsel.  >:D
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7247
Re: [US] San Francisco - Linie F und Cable Cars
« Antwort #59 am: 14. Dezember 2015, 12:46:48 »
Warum muss der Fahrer eigentlich bei einer Bremsung wie vor dem LKW das Seil fallenlassen und kann sich nicht in Halbstellung einquietschen und dann einfach weiterfahren?
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")