Ich tippe auf Melbourne und St. Petersburg.
Berlin holt auf - langsam (vor allem viel langsamer, als man sich von einer grünen Verkehrssenatorin erhofft hätte), aber immerhin. In den nächsten beiden Jahren ist die Eröffnung von 4,8 km neuer Strecke vorgesehen, womit das Netz auf 198,4 km wüchse. Es kann durchaus sein, dass in den 2020er Jahren (wieder) die 200-km-Marke geknackt wird, was natürlich im Verhältnis zur Größe der Stadt wiederum viel schlechter als in Wien ist. Wenn es nicht gerade einen Kahlschlag bei einem der größeren Netze gibt, dürfte es aber noch ziemlich lange dauern, sie zu überholen.
Allerdings muss man auch sagen, dass auch abseits von Streckenerweiterungen ziemlich viel in die Berliner Straßenbahn investiert wird; und dass man ein Thema auf dem Schirm hat, das in Wien praktisch völlig bedeutungslos ist: die Verbesserung von Umsteigewegen zwischen S-/U- und Straßenbahnen. In den 90ern wurde die Straßenbahn direkt zum Bahnhof Friedrichstraße verlegt, ähnliches ist aktuell am Ostkreuz geplant (mit komplexer Planung, da die Gegend voller Bobos mit zu viel Tagesfreizeit ist, die unter hanebüchenen Vorwänden ihre Stellplätze verteidigen wollen), die 20/M10 ein paar hundert Meter zum U-Bahnhof Warschauer Straße verlängert, am U-Bahnhof Frankfurter Tor ein direkter Zugang vom U-Bahnsteig zum Mittelstreifen samt Straßenbahnhaltestelle geschaffen. Gerade wird der jahrzehntelange Umbau des S-Bahnhofs Karlshorst beendet, so dass die Bahnen der M17/27/37 nun in beiden Richtungen direkt am S-Bahn-Zugang halten (statt fünf Fußminuten mit Umwegen oder z.T. mehreren Ampeln entfernt); an den gleichen Linien etwas weiter nördlich werden am S-Bahnhof Friedrichsfelde Ost direkte Treppen vom S-Bahnsteig zur Straßenbahnhaltestelle gebaut, auch hier spart man sich ca. 3-5 min und eine Ampelquerung.