Der Mangel an Pferden veranlasste das Prager Militärkommando im August 1917, sich an die Elektrizitätswerke zu wenden und um Hilfe beim Transport toter Soldaten von Lazaretten zu Friedhöfen zu bitten. Nach den notwendigen Vorbereitungen machte sich am Montag, dem 22. Oktober 1917, um drei Uhr nachmittags die Trauerbahn (Leichenwagen) erstmals auf den Weg durch Prag. Es handelte sich um den TW Nr. 152, der für den Transport von Särgen umgebaut wurde. Das Fahrwerk und die elektrische Ausrüstung wurden nicht verändert, der Wagenkasten war in Längsrichtung in zwei Abteile unterteilt, in denen vier Särge untergebracht waren. Särge wurden mit Riemen an ausziehbaren Brettern befestigt. Der Zugang zu diesem Raum war durch Öffnen des unteren Teils der Fahrzeugseite möglich. Das Verladen und Stapeln der Särge erfolgte durch Militärpersonal. Die Trauerbahn „Černá Máry“ verkehrte bis zum 17. Juni 1919 zu den Prager Friedhöfen. In dieser Zeit transportierte sie 1.042 tote Soldaten.
Bei Kriegsende wurde vorgeschlagen, den Wagen Nr. 152 auch für zivile Beerdigungen zu nutzen, da er nachmittags „meistens frei“ sei. Doch das Bestattungsunternehmen zögerte. Die Angelegenheit wurde 1920 erneut diskutiert, als die Trauerbahn noch existierte. Aufgrund einiger behördlicher Hürden wurde er jedoch nicht mehr für Bestattungszwecke genutzt und so wurde er 1920 wieder zu einem normalen Triebwagen für den Personentransport umgebaut. Im Jahr 1933 wurde der Wagen aus dem Personenverkehr abgezogen und zum Arbeitswagen (Quelle: nasregion.cz).
LG nord22