Autor Thema: Rasengleis  (Gelesen 462449 mal)

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hema

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Re: Rasengleis
« Antwort #15 am: 07. März 2012, 12:34:36 »

Wahnsinnig hübsch im Vergleich mit sonstigen Rasengleisvarianten ist es aber freilich nicht.
Jetzt im Winter ist auch der Rasen im Stadtpark nicht "wahnsinnig hübsch"!  ;)


Fotographier' es mal im Sommer, wenn das Gras höher steht, die Bäume grün sind und die Sonne scheint! Ich finde, es schaut eh ganz annehmbar aus und ist sicher billiger und viel pflegeleichter als etwa eine Variante à la Wolkerspergenstraße.

Man müsste halt die Variante finden, welche gute Optik mit guter technischer Leistung vereint!  :lamp:
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Tatra83

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Re: Rasengleis
« Antwort #16 am: 07. März 2012, 20:23:39 »
Funktionieren kann das nur, wenn man unter den Schienen Beton verwendet, genauso, wie beim Rillengleis. Und auch da ist es besser beim Rasengleis keine undurchlässige Platte zu machen und Wasser über Kanäle abzuführen, sondern so weit es geht das Versickern zu erlauben!

Aber genau die undurchlässige Platte + Drainage machen die Rasengleisprofis in Frankreich. Würde ich nach meinem laienhaften Gefühl gehen, tät ich ein Rasengleis so konstruieren wie in Lainz: Langschwellen, dazwischen Versickerungsraum. Da aber international nicht so gebaut wird (und in Lainz anscheinend auch umgebaut wurde) denke ich, dass es seinen Grund haben wird. Ich kann mir vorstellen, dass die im Gatsch schwimmenden Langschwellen zu instabil sind und daher eine durchgehende Platte mit Rasentrog (wie ein Blumenkistl) sinnvoller ist.

Es ist Geschmacksache, ob man die bis zur SOK begrünten Gleise mit Rillen- oder Vignolschienen ausrüstet. Beides ist möglich. Ich glaube, die zwei Prospekte hatte ich eh schonmal gepostet: http://www.railone.de/fileadmin/dateien/03_Broschueren/DE/Gruene_Gleise_D_2011_ebook.pdf sowie http://www.travetto.de/pdf/downloads/praes_rasengleissysteme.pdf (ohne, dass ich zu jenen Firmen in einem Naheverhältnis stünde). So wird nicht nur in Frankreich gebaut, sondern eigentlich überall :)
Traurig ist, dass sich die Grünen im 20. schon die Zähne ausgebissen haben: http://brigittenau.gruene.at/umweltverkehr/artikel/lesen/77504/

In Wien sollte man sich endlich von den 18m-Standard-Rillengleis-Leitern verabschieden, die auf irgendeine Schicht gelegt werden, und im wahrsten Sinne des Wortes *gründlichen* Gleisbau starten. Dazu müsste man aber das "Produktkonzept" bei B6 komplett umwerfen und neu denken.

Wahnsinnig hübsch im Vergleich mit sonstigen Rasengleisvarianten ist es aber freilich nicht.
Was braucht eine Haupterschließungsstraße mitten im Industriegebiet hübsch sein? 8)
Vermutlich gabs das Rasengleis im Rahmen der GVFG-Förderung ohne Aufpreis dazu...  :D
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

moszkva tér

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Re: Rasengleis
« Antwort #17 am: 29. März 2012, 08:41:28 »
Interessant: Man kann ein Rasengleis, wie in Wien, zu Tode pflegen.
Man kann es aber auch komplett verwarlosen lassen, wie in Tiflis 2004, kurz vor der Einstellung, und es entsteht zwar kein Rasengleis, aber ein wunderschönes Wiesengleis  ;D
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Die Tifliser Straßenbahnfreunde haben mir einige alte Bim-Fotos zur Verfügung gestellt, bei Interesse würde ich sie dann im entsprechenden Thread posten.

Linie 41

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Re: Rasengleis
« Antwort #18 am: 29. März 2012, 12:00:13 »
Die Tifliser Straßenbahnfreunde haben mir einige alte Bim-Fotos zur Verfügung gestellt, bei Interesse würde ich sie dann im entsprechenden Thread posten.
Bitte darum!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Rasengleis
« Antwort #19 am: 29. März 2012, 16:26:32 »
Die Tifliser Straßenbahnfreunde haben mir einige alte Bim-Fotos zur Verfügung gestellt, bei Interesse würde ich sie dann im entsprechenden Thread posten.
Bitte darum!
Gib mir ein paar Tage Zeit, ich muss erst s ichten. Nicht das böse S ichten, sondern das gute S ichten - i.e. Aussortieren  ;)

Laiseka

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Re: Rasengleis
« Antwort #20 am: 26. April 2013, 09:17:04 »
Mit wieviel Aufwand ist es verbunden die derzeitigen Großflächenbetonplatten in Rasengleis umzugestalten?

Ist es möglich, die Betonplatten rauszunehmen und stattdessen "Blumenkistln" einzusetzen, sprich z.B. Plastiktröge mit Erde und Pflanzen?

Falls ja, was spricht dagegen, dafür? Es wäre wirklich sehr schade, wenn die einzige Möglichkeit zur gestalterischen Änderung ein vollständiger Tausch des Gleiskörpers ist.

95B

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Re: Rasengleis
« Antwort #21 am: 26. April 2013, 09:26:36 »
Mit wieviel Aufwand ist es verbunden die derzeitigen Großflächenbetonplatten in Rasengleis umzugestalten?

Ist es möglich, die Betonplatten rauszunehmen und stattdessen "Blumenkistln" einzusetzen, sprich z.B. Plastiktröge mit Erde und Pflanzen?

Falls ja, was spricht dagegen, dafür? Es wäre wirklich sehr schade, wenn die einzige Möglichkeit zur gestalterischen Änderung ein vollständiger Tausch des Gleiskörpers ist.
Dagegen spricht, dass es keine Möglichkeit gibt, überschüssiges Wasser abzuleiten. Es käme dadurch bei jedem stärkeren Regen zu Staunässe und die Wiener Linien würden sich einmal mehr bestätigt sehen, dass im Gleistrog nichts wachsen kann.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Rasengleis
« Antwort #22 am: 26. April 2013, 09:36:50 »
Mit wieviel Aufwand ist es verbunden die derzeitigen Großflächenbetonplatten in Rasengleis umzugestalten?

Ist es möglich, die Betonplatten rauszunehmen und stattdessen "Blumenkistln" einzusetzen, sprich z.B. Plastiktröge mit Erde und Pflanzen?

Falls ja, was spricht dagegen, dafür? Es wäre wirklich sehr schade, wenn die einzige Möglichkeit zur gestalterischen Änderung ein vollständiger Tausch des Gleiskörpers ist.
Dagegen spricht, dass es keine Möglichkeit gibt, überschüssiges Wasser abzuleiten. Es käme dadurch bei jedem stärkeren Regen zu Staunässe und die Wiener Linien würden sich einmal mehr bestätigt sehen, dass im Gleistrog nichts wachsen kann.
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.

*ich gehe von einem durchschnittlichem Niederschlag aus und nicht von monsumartigen Unwettern.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Rasengleis
« Antwort #23 am: 26. April 2013, 09:53:02 »
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.
Die werden es aber wahrscheinlich schwer aushalten, wenn man mit einem LKW drüberfährt.

Zuerst brauchen wir einen massiven Mentalitätswechsel, dann kommen die technischen Lösungen ganz von selbst, denn die Zeit und Energie, die derzeit ins Verhindern und Ausredensuchen verplempert wird, kann dann gewinnbringend in echte Innovation gesteckt werden.
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coolharry

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Re: Rasengleis
« Antwort #24 am: 26. April 2013, 10:10:04 »
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.
Die werden es aber wahrscheinlich schwer aushalten, wenn man mit einem LKW drüberfährt.

Zuerst brauchen wir einen massiven Mentalitätswechsel, dann kommen die technischen Lösungen ganz von selbst, denn die Zeit und Energie, die derzeit ins Verhindern und Ausredensuchen verplempert wird, kann dann gewinnbringend in echte Innovation gesteckt werden.

Ja seh ich auch so. Wenns mal aufhören Fadenscheinige ausreden dafür zu suchen, weils einfach schlicht weg zu geizig sind schönere Lösungen zu entwickeln, dann ist der Weg frei für Innovationen.

Wobei mich mal so ein Kostenvergleich Rasengleis-Betongleis-Vignolgleis interessieren täte. Und vorallem was kostet was in der Erhaltung.
Ist das Rasengleis wirklich soviel teurer als das normale Betongleis?
Selbst in Graz hat man nach Lösungen gesucht, wie man Gras (nein nicht das zum Rauchen) bekommt, ohne eine Notbefahrbarkeit zu verlieren.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: Rasengleis
« Antwort #25 am: 26. April 2013, 10:13:08 »
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.
Nein, da es aus dem betonierten Gleistrog nicht verschwindet und deshalb – Löcher hin oder her – am Grund der Tröge stehen bleibt. Wenn man ein Rasengleis will, muss man Nägel mit Köpfen machen, sonst kriegt man im Endeffekt nur eine Wiener Steppen-, Gatsch- oder Sumpflösung.
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benkda01

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Re: Rasengleis
« Antwort #26 am: 26. April 2013, 10:21:00 »
Hoffentlich kommt man in Wien nicht auf die Idee, die Kunstrasengleise von Miskolc und Budapest zu imitieren... :-X

Laiseka

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Re: Rasengleis
« Antwort #27 am: 26. April 2013, 10:26:16 »
Ok. Das klingt also nach: "wo jetzt Betongleis ist kommt in den nächsten 30 Jahren nix anderes".

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Re: Rasengleis
« Antwort #28 am: 26. April 2013, 10:28:27 »
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.
Nein, da es aus dem betonierten Gleistrog nicht verschwindet und deshalb – Löcher hin oder her – am Grund der Tröge stehen bleibt. Wenn man ein Rasengleis will, muss man Nägel mit Köpfen machen, sonst kriegt man im Endeffekt nur eine Wiener Steppen-, Gatsch- oder Sumpflösung.

Man muss dazu übrigens sagen, dass das in Frankreich bisher mit geschlossener Wanne und Drainage gelöst wurde. Tours ist die erste Stadt (die sich damit auch brüstet), die Längsschwellen verlegt, zwischen denen direkte Verbindung/Versickerung zum Untergrund besteht. Bisher wurde also die Bodenversiegelung nicht durch grünes Gleis reduziert (siehe auch das Bild ein paar Beiträge weiter oben). Auch zB in Linz ist der Unterbau wasserdicht.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Rasengleis
« Antwort #29 am: 26. April 2013, 11:36:02 »
Es gibt aber auch Plastik- oder Tonkisten mit Löchern am Boden. Wenn man also den Grundaufbau so belässt wie jetzt, kann das Wasser locker* ablaufen.
Nein, da es aus dem betonierten Gleistrog nicht verschwindet und deshalb – Löcher hin oder her – am Grund der Tröge stehen bleibt. Wenn man ein Rasengleis will, muss man Nägel mit Köpfen machen, sonst kriegt man im Endeffekt nur eine Wiener Steppen-, Gatsch- oder Sumpflösung.
Wo geht das Wasser, das durch die Fugen zwischen den Platten und den Kies darunter sickert, denn jetzt hin? Als Bodenversiegelung kann man die Platten mit ihren Spaltmaßen und den nur mit Splitt gefüllten Fugen ja nur teilweise bezeichnen. Irgendeine Abflussmöglichkeit muss es also geben.

Das legendäre Steppengleis in der Brünner Straße war übrigens genau so konstruiert, der ganz normale Beton-Unterbau und statt Splitt + Platten Erde mit Spuren von Gras. Dass dort das Wasser gestanden wäre kann ich mich eigentlich nicht erinnern, das Hauptproblem dürften die allseits beliebten Reifen gewesen sein.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")