Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 873434 mal)

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tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2085 am: 10. April 2021, 14:45:38 »
Vor allem kann der Investor Mieten des freien Marktes verlangen und ist nicht an den Richtwertzins gebunden.

Die dogmatische Weigerung der SPÖ, da irgendwas zu ändern ist der Hauptgrund für die Abbrüche. Altbau = Richtwert, Neubau = frei zu vereinbaren (+ 1-2 Stockwerke mehr im selben Volumen beim Neubau). Dass die ganzen Workarounds (Zusammenlegung zu Großwohnungen über 140 m2, Kurzfristvermietung bis 1/2 Jahr etc.) die günstigen WHG vom Markt drängen, weil damit schlicht kein Gewinn erzielt werden kann (das Finanzamt aber einen verlangt, sonst Liebhaberei) ist der SPÖ leider wurscht.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2086 am: 10. April 2021, 15:04:50 »
Zitat
Und ob die Jugend wirklich so toll ist, wie einem die veröffentlichte Meinung weismachen will, sei dahingestellt. Ich las mal vor einiger Zeit auf derstandard.at, dass sich die Jungen heutzutage so gesund und bewusst ernähren würden. Wenn ich jetzt entgegne, die Jugend isst Pizza und trinkt Red Bull, ist das genauso pauschalisierend. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Genauso verhält es sich beim Klimathema. Menschen sind wir alle und mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf die Annehmlichkeiten der Jetztzeit verzichten können und wollen nur die wenigsten von uns. "Du, Papa, bitte dieses Jahr kein All-Inclusive-Urlaub im Süden, wegen dem Klima und so." Ja, eh, wer's glaubt, wird selig. ::) Vielleicht empfindet der eine oder die andere etwas Flugscham beim Fliegen, wenn überhaupt.

Ich frage mich schon lange: viele legen so großen Wert auf biologisches Essen, am bestem vegetarisch, oft sogar vegan und dann haben sie noch 55 Unverträglichkeiten.

Beim Gewand ist es dann schon viel weniger wichtig, da tun es auch gerne Kunstfasern und giftige Farben, die die Flüsse in China und Bangladesch verschutzen.

Bei den Möbeln ist es genau so: lauter Spanplatten, wenns hoch kommt an der Front echtes Holz, aber mit Kunststoffbeschlägen. Das wird man in einigen Jahren in Willhaben wohl nicht mehr weiterverkaufen oder verschenken, sondern nurmehr wegwerfen können. Positiv ist, dass heute lang nicht mehr so viele Einbaumöbel verbaut werden, wie früher: ich habe einmal eine Wohnung von 80 m2 gesehen, wo in wirklich jedem Raum Spanplatten-Einbaumöbel waren, die vor ca. 30 Jahren eine halbe Million (!) Schilling gekostet haben. Und was damit passiert ist, kann man sich denken.

Und beim Bauen spielt es dann überhaupt keine Rolle mehr: man ist, sogar schon im renovierten Altbau, von lauter Kunststoffen umgeben: Parkettversiegelung/Laminatboden, Dispersion an der Wänden, Kunstharz-, bestenfalls noch Acryllack an den Türen und Fenstern. Gerade die Verschlüsse sind noch aus (billigem) Metall (Alu) und nur die Glasscheiben tatsächlich noch aus echtem Glas (hoffentlich).

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2087 am: 10. April 2021, 15:14:12 »
Zitat

Genauso verhält es sich beim Klimathema. Menschen sind wir alle und mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf die Annehmlichkeiten der Jetztzeit verzichten können und wollen nur die wenigsten von uns. "Du, Papa, bitte dieses Jahr kein All-Inclusive-Urlaub im Süden, wegen dem Klima und so." Ja, eh, wer's glaubt, wird selig. ::) Vielleicht empfindet der eine oder die andere etwas Flugscham beim Fliegen, wenn überhaupt.

Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Frage eines "Wollens" überhaupt noch stellen wird.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2088 am: 10. April 2021, 15:16:19 »
Vor allem kann der Investor Mieten des freien Marktes verlangen und ist nicht an den Richtwertzins gebunden.

Die dogmatische Weigerung der SPÖ, da irgendwas zu ändern ist der Hauptgrund für die Abbrüche. Altbau = Richtwert, Neubau = frei zu vereinbaren (+ 1-2 Stockwerke mehr im selben Volumen beim Neubau). Dass die ganzen Workarounds (Zusammenlegung zu Großwohnungen über 140 m2, Kurzfristvermietung bis 1/2 Jahr etc.) die günstigen WHG vom Markt drängen, weil damit schlicht kein Gewinn erzielt werden kann (das Finanzamt aber einen verlangt, sonst Liebhaberei) ist der SPÖ leider wurscht.

Ist das Mietrecht nicht Bundessache?
Ich habe gedacht Altbau = Richtwert, Neubau = frei ist in ganz Österreich so.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2089 am: 10. April 2021, 15:23:34 »
Es kommt noch die enorme Verschwendung von Ressourcen dazu, die der Abriss und Neubau eines Gebäudes mit sich bringt. Man sehe sich nur das gestern von tramway.at. gezeigte Eckhaus an: Die Fassade ist gut in Schuss, die ebenfalls ziemlich neu erscheinenden Fenster sind welche der teureren Sorte mit Oberlichten, bei den Bogenfenstern sogar mit angepasster Form, und jeweils zwei Fensterflügeln.


Aber nur, weil die Fassade einen guten Eindruck macht, heißt es, dass auch das ganze Haus in Top-Zustand ist.
Die Wohnungen können zum Beispiel nicht an Fernwärme verfügen
Die sanitären Einrichtungen entsprechen nicht der aktuellen Bauformen (Teilweise kein wirkliches Badezimmer, WC am Gang)
Die Wohnungen sind teilweise nur Einzimmerwohnungen und lassen sich nicht wirklich sinnvoll zusammenlegen. Wie ich vor einigen Jahren habe ich im Zuge der Wohnungssuche genügend solche Wohnungen gesehen.

Oft ist es aber auch umgekehrt: das Haus schaut furchtbar aus, ist aber technisch noch in einem guten Zustand.
Bananen mit schwarzer Schale sind innen oft noch sehr gut und besonders schmackhaft. Solche "Bananenhäuser" wird es viele geben.

Altbauten mit Fernwärme gibt es wohl erst sehr wenige. Eine Zentralheizung tut es im Moment auch noch; aber da wird man sich eh etwas überlegen müssen, weil man aus dem Gas raus will.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2090 am: 10. April 2021, 15:25:53 »
Zitat

Genauso verhält es sich beim Klimathema. Menschen sind wir alle und mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf die Annehmlichkeiten der Jetztzeit verzichten können und wollen nur die wenigsten von uns. "Du, Papa, bitte dieses Jahr kein All-Inclusive-Urlaub im Süden, wegen dem Klima und so." Ja, eh, wer's glaubt, wird selig. ::) Vielleicht empfindet der eine oder die andere etwas Flugscham beim Fliegen, wenn überhaupt.

Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Frage eines "Wollens" überhaupt noch stellen wird.

Sehr interessant! Könnte man bitte in 'Small Talk' verschieben! Danke!
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2091 am: 10. April 2021, 16:52:17 »
Ist das Mietrecht nicht Bundessache?
Ich habe gedacht Altbau = Richtwert, Neubau = frei ist in ganz Österreich so.

Deswegen schrub ich SPÖ, nicht SP Wien
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2092 am: 10. April 2021, 17:36:45 »
Ich bin ehrlich gesagt, was Neubauten betrifft, nicht so im Bilde. Aber viele Stiegenhäuser sind doch auch tote Fläche und jedes Stiegenhaus benötigt einen Aufzug. Sind da nicht wenige Stiegenhäuser samt langen Erschließungsgängen ökonomischer? ??? Dass Stiegen mit vielen Hausparteien tendenziell versandelter aussehen und man eigentlich auch die potentiellen Reinigungs- und Instandhaltungskosten mit ins Kalkül ziehen müsste, steht auf einem anderen Blatt. So weit werden aber wohl nur die wenigsten Bauherren denken.
Was ich daran schlimm finde ist, dass Querlüften nicht mehr möglich ist -> Klimaanlage.
Ich habe 5 Jahre auf Zimmer - Kuchl gewohnt, 90 m³, Zimmer 20 m², Küche 10 m². Fenster nach Westen und vis-a-vis der Storkan mit großem Garten. Die Sonne hat Abends gnadenlos in das Zimmer gebrannt. Ich hab die alten Holzjalousien wieder reaktiviert und weiß lackiert, die haben ein bisschen was gebracht, aber 35° waren keine Seltenheit.
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2093 am: 10. April 2021, 19:01:16 »
Nicht umsonst sieht man auf vielen alten Fotos nach außen ausstellbare Holzrollläden. Ich kenne in ganz Wien nur mehr das Haus Wiedner Hauptstraße 46, das noch solche Rollläden hat.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2094 am: 10. April 2021, 19:22:29 »
Nicht umsonst sieht man auf vielen alten Fotos nach außen ausstellbare Holzrollläden. Ich kenne in ganz Wien nur mehr das Haus Wiedner Hauptstraße 46, das noch solche Rollläden hat.

Das sind aber schon neuere Läden, der Klassiker waren Holzlamellenjalousien im Kastenfenster, die an der Unterleiste zwei Bügel hatten. Diese Bügel konnte man ausklappen und bei offenem Fenster in den Fensterrahmen einstecken und somit die Jalousie nach aussen stellen.

Interessant an dem Gebäude sind die Korbbogengewölbe.

https://www.google.com/maps/@48.19334,16.3670559,3a,60y,285.03h,99.77t/data=!3m6!1e1!3m4!1s0O5E8G847sR2xxmGHSRaIw!2e0!7i16384!8i8192

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2095 am: 10. April 2021, 19:27:05 »
Nicht umsonst sieht man auf vielen alten Fotos nach außen ausstellbare Holzrollläden. Ich kenne in ganz Wien nur mehr das Haus Wiedner Hauptstraße 46, das noch solche Rollläden hat.

Das sind aber schon neuere Läden, der Klassiker waren Holzlamellenjalousien im Kastenfenster, die an der Unterleiste zwei Bügel hatten. Diese Bügel konnte man ausklappen und bei offenem Fenster in den Fensterrahmen einstecken und somit die Jalousie nach aussen stellen.

Interessant an dem Gebäude sind die Korbbogengewölbe.

https://www.google.com/maps/@48.19334,16.3670559,3a,60y,285.03h,99.77t/data=!3m6!1e1!3m4!1s0O5E8G847sR2xxmGHSRaIw!2e0!7i16384!8i8192

Beim Eckhaus Westbahnstraße 52/Kaiserstraße 51-53 sind genau diese Jalousien auch noch erhalten:

https://www.google.com/maps/place/Westbahnstra%C3%9Fe+80,+1070+Wien/@48.2018297,16.3405137,3a,49y,313.45h,115.69t/data=!3m6!1e1!3m4!1sKW2AttptvbggFdsFuz7T3A!2e0!7i16384!8i8192!4m5!3m4!1s0x476d07f3ce3730a7:0xa109bc5e8dca91af!8m2!3d48.2019!4d16.3390208

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2096 am: 10. April 2021, 19:33:23 »
Beim Eckhaus Westbahnstraße 52/Kaiserstraße 51-53 sind genau diese Jalousien auch noch erhalten

Danke für den Hinweis. Ich komme da wie dort ab und zu vorbei, aber in der Kaiserstraße ist es enger, da sieht man naturgemäß weniger in die Höhe. Daher ist mir das bisher entgangen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2097 am: 11. April 2021, 00:08:05 »
Bei der, die ich hatte, waren dünne Holzbretter in Jalousiegurte gelegt und konnten mit 2 Schnüren synchron hochgezogen werden. Ich konnte sie auch nicht ausstellen, weil bei geöffnetem Fenster links und rechts die Glasscheibe war. Bei den Kastenfenster mit nach außen zu öffnenden Fenstern waren die ausstellbar.
Außerdem hatte ich rechts und links ein senkrechtes Holzbrettchen, das man aufklappen konnte, wenn die Jalousie bei geschlossenem Fenster verwendet wurde, weil dort die Sonne dann vorbei kam. Die Jalousie durfte ja nur so breit sein, dass sie bei geöffnetem Fenster noch herunter gelassen werden konnte.
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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2098 am: 11. April 2021, 01:39:29 »
Bei der, die ich hatte, waren dünne Holzbretter in Jalousiegurte gelegt und konnten mit 2 Schnüren synchron hochgezogen werden. Ich konnte sie auch nicht ausstellen, weil bei geöffnetem Fenster links und rechts die Glasscheibe war. Bei den Kastenfenster mit nach außen zu öffnenden Fenstern waren die ausstellbar.
Außerdem hatte ich rechts und links ein senkrechtes Holzbrettchen, das man aufklappen konnte, wenn die Jalousie bei geschlossenem Fenster verwendet wurde, weil dort die Sonne dann vorbei kam. Die Jalousie durfte ja nur so breit sein, dass sie bei geöffnetem Fenster noch herunter gelassen werden konnte.

Eben diese habe ich auch gemeint, habe sie aber nicht so gut beschrieben. Für Herstellung und Reparatur war der Tapezierer zuständig.

moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2099 am: 11. April 2021, 06:31:55 »
Noch einmal zurückkommend zur Verschwendung von Ressourcen bei Abriss und Neubau: Im ZDF Magazin Royale war am Freitag ein sehr interessanter Bericht über die Sandmafia, die in zahlreichen Ländern ihr Unwesen treibt. So werden z.B. in Marokko, Indien, Indonesien usw. ganze Inseln abgetragen und der Sand als Baumaterial in die ganze Welt verkauft. Abgesehen davon, dass das die Landschaft verschandelt, hat das auch enorme Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung (Erosion, Überschwemmungen).

Auch solche Aspekte sollte man bei Bautätigkeit mit einbeziehen. Bei Nutzung eines Fair-Trade-Baustoffes schaute das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Neubau sicher anders aus. In einem durchschnittlichen Einfamilienhaus stecken ca. 200 Tonnen Sand.

Absolut sehenswert, aber die Art vom Böhmermann muss man halt mögen:
https://youtu.be/AsvAsB1HDTM