Hey, Leutz!
Ihr habt schon lang nix mehr gehört von mir. Nun, im Sommer darf ich als Praktikant sogar in die hohen Sphären der Generaldirektion schnuppern. Dabei lerne ich auch den professionellen Umgang mit voll heiklen Themen, zum Beispiel hier: "Öffis: Jahreskarte um 800 €?" So lautete eine Schlagzeile in der Kronen Zeitung. Inhaltlich geht es in dem Beitrag wieder einmal um das Thema Liberalisierung des Verkehrsmarktes bzw. Privatisierung der Öffis. Hier dazu die wesentlichen Fakten aus Wiener-Linien-Sicht.
Wien hat mit uns sein eigenes, kommunales aber ausgegliedertes Unternehmen beauftragt, den öffentlichen Verkehr in unserer Stadt zu organisieren. Der mit der Stadt Wien in den vergangenen Jahren neu verhandelte Finanzierungsvertrag spielt dabei eine entscheidende Rolle. Er stellt die wirtschaftliche Grundlage für den weiteren Öffi-Ausbau und -Betrieb bei gleichbleibend hoher Qualität dar.
Rund 60 Prozent der Kosten des laufenden Betriebes erwirtschaften wir selbst. Das ist im internationalen Vergleich ein hoher Wert. Dennoch wäre das umfangreiche Leistungsangebot – bei gleichzeitig sehr günstigen Preisen – ohne den finanziellen Ausgleich der Stadt Wien nicht möglich. Schon seit 2002 erfolgt die Finanzierung der Öffis auf Basis eines solchen Finanzierungsvertrages. Der neue – seit Jänner 2017 gültige - Vertrag läuft wieder für 15 Jahre und er ist Basis dafür, die voll hohe Qualität des öffentlichen Verkehrs auch in Zukunft zu sichern, die Fahrgastzahlen weiter zu steigern und das Angebot weiter zu optimieren.
Die Fahrgastmilliarde als Ziel
Wir haben in der Vergangenheit unser Angebot laufend erweitert und voll verbessert. Denken wir nur an den Ausbau der U1 und der U2, die fortschreitende Barrierefreiheit in den Fahrzeugen und Stationen, neue Straßenbahnprojekte (Öffi-Paket 2020), die Sanierung der Karlsplatzpassage, die 2010 eingeführte Nacht-U-Bahn und vieles, vieles mehr. Das gelingt nur mit einer gemeinsamen Anstrengung aller und einer gesicherten wirtschaftlichen Basis. Unser ambitioniertes Ziel ist es, die jährlichen Fahrgastzahlen bis zum Jahr 2020 voll auf eine Milliarde zu steigern und den Öffi-Anteil am Modal Split auf 40 Prozent zu erhöhen.
Der aktuelle Finanzierungsvertrag sieht einen finanziellen Ausgleich seitens der Stadt für Verkehrsdienstleistungen sowie für Verkehrsinfrastruktur vor. Für 2017 liegt der Richtwert für den finanziellen Ausgleich der Stadt Wien bei insgesamt fast 500 Millionen Euro. Das ist in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten voll viel Geld und keine Selbstverständlichkeit, aber die Stadt Wien bekennt sich damit zu den Öffis und auch zu der Arbeit, die wir als Verkehrsdienstleister Tag für Tag leisten.
Vertrag definiert Qualitätskriterien
Im Gegenzug definiert der Vertrag Leistungen, die wir im Sinne der Fahrgäste erbringen müssen. Das reicht von einem gewissen Angebot an Platzkilometern bis hin zu Qualitätskriterien, die laufend überprüft werden. Dazu zählen zum Beispiel Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit, Barrierefreiheit, Kundenzufriedenheit oder auch die Anschlusssicherheit. Erreichen wir diese Ziele nicht, bedeutet das finanzielle Einbußen, übertreffen wir die Vorgaben, dann können wir voll einen Bonus erarbeiten. Hier bedarf es also unserer gemeinsamen Anstrengung und noch mehr Effizienz, um diese Ziele auch in Zukunft zu erreichen.