In diesem Fall bin ich strikt gegen eine Erhaltung und für den Supermarkt.
Ich habe früher dort gewohnt (meine Eltern wohnen noch dort) und kenne es seit zwanzig Jahren nur in dem abgefuckten Zustand, in dem es jetzt ist. Natürlich ist das Absicht des "bösen" Immobilienspekulanten, es so weit herunterkommen zu lassen, dass alles als Verbesserung verkauft werden kann, das ist mir schon klar.
Nur gibt es in Wien viel mehr Theater, als selbst mit den vorhandenen, gigantischen Subventionen bespielt werden können. Warum soll die Stadt ein paar Millionen im Jahr in die Hand nehmen, damit ein paar sicher sehr talentierte und engagierte Menschen vor einem Publikum von drei Leuten (aus jenen hunderten, die sicher laut schreiend bei der Bürgerinitiative und in Facebook mitmachen) spielen können?
Wenns ein Supermarkt wird, wird es saniert und die Architektur ist öffentlich zugänglich. Was will man mehr?
Wenn es ein Supermarkt wird, kommt ein Stahlbetongeschoß in Höhe der Logen rein (das ist nämlich das Straßenniveau), und der schöne Raum ist für immer hin. Es geht mir weniger um ein weiteres Theater, in dem sich Avantgardisten vor einer Handvoll Leut produzieren, sondern um den Erhalt von Möglichkeiten, und auch um genau den Erhalt der Orte in der Stadt, die Erinnerung, Atmosphäre haben. Zurecht wird die Gesichtslosigkeit der Neubauviertel angeprangert - die alte Stadt bietet aber genau die Reize, die Möglichkeiten, die's da draussen nicht gibt. Dazu kommt, dass die ganzen Theatergruppen Wiens, die den Ruf als Theaterstadt ausmachen, insgesamt ein Zehntel der Subvention bekommen, die nur das Burgtheater bekommt. Ist etwa so wie mit U-Bahn vs. Straßenbahn - ein paar solitäre Saurier bekommen massiv Geld, für kleinräumige Verbesserung fehlt es. Und wenn es so viele Säle in Wien gibt - warum musste man dann für die Sängerknaben ein Stück Augarten zubetonieren?