Autor Thema: Alternativen E2 c5  (Gelesen 3561 mal)

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Cerberus2

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Alternativen E2 c5
« am: 09. Februar 2024, 07:56:25 »
"Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!", so liest man hier des öfteren.

Welche Alternativen hätte es denn damals zur Beschaffung von E2+c5 gegeben? Jetzt nicht politisch gesehen, sondern rein vom Angebot.

Klingelfee

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #1 am: 09. Februar 2024, 13:49:59 »
"Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!", so liest man hier des öfteren.

Welche Alternativen hätte es denn damals zur Beschaffung von E2+c5 gegeben? Jetzt nicht politisch gesehen, sondern rein vom Angebot.

Also ich weiß nicht, aber eine Etscheidung, die rund 50 Jahre zurück liegt zu hinterfragen ist etwas müßig. Denn weder kann man nach so langer Zeit sagen, was  der Entscheidungsgrund für den E2/c5 war, noch was für wirklich Alternativen es gegeben hat. Denn nur weil es zu der Zeit auch andere Fahrzeuge auch gegeben hat, kann man nicht sagen, ob damals diese Fahrzeuge auch für Wien geeignet waren.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

MK

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #2 am: 09. Februar 2024, 15:00:20 »
Welche Alternativen hätte es denn damals zur Beschaffung von E2+c5 gegeben? Jetzt nicht politisch gesehen, sondern rein vom Angebot.

Realistisch gesehen hätte es wenige Alternativen gegeben: Man hätte die E1 nachbestellen können, aber die wären schon deutlich veraltet gewesen. Alles andere, was es zu der Zeitpunkt auf dem Markt gegeben hat, waren Derivate des Typs Mannheim. Man hätte an den Stadtbahnwagen N angelehnte Wagen beschaffen können, aber einen Vorteil gegenüber dem Typ Mannheim hätten sie nicht gehabt, außer man hätte wie im Ruhrgebiet ausschließlich auf Tunnelstrecken innerhalb des Gürtels und Hochbahnsteige gesetzt, was das Ende für viele Straßenbahnlinien in engen Gasserln bedeutet hätte.

ČKD Tatra hätte vermutlich alles geliefert, was man verlangt hätte, solange man mit Schilling bezahlt, aber da wären wir wieder beim politischen Thema gewesen.

Ansonsten war die Zeit keine gute für Neubeschaffungen: Die Niederflurtechnik war noch ein paar Jahre entfernt (was man natürlich nicht gewusst hat) und der Bedarf an Neubauwagen war bei vielen mitteleuropäischen Betrieben gering: Die Wagen aus der Zwischenkriegszeit waren fast überall schon skartiert, viele Betriebe hatten auch durch Angebotsreduzierungen keinen Wagenmangel, Düwag-Großraum- und Gelenkwagen wurden in großen Serien geliefert und waren noch modern genug.
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38ger

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #3 am: 09. Februar 2024, 16:07:58 »
Man hätte wohl auch Acht- oder Zehnachser bestellen können statt auf Beiwagenbetrieb zu setzen. In den 90ern hätte man um eine Niederflursänfte erweitern können bzw. bei Zehnachsern ein Mittelteil dadurch ersetzen.
Auch bei Sechsachsern hätte man die Möglichkeit gehabt die c5 durch Niederflurbeiwägen zu ersetzen.

Bimdose

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #4 am: 09. Februar 2024, 16:26:08 »
Tatsache ist, dass die damaligen Wiener Verkehrsbetriebe auf besonders konservatives Wagenmaterial gesetzt haben und an technischen Innovationen wenig Interesse gezeigt haben. Gesichert ist etwa, dass anstelle des T für die U6 ein E7 gebaut werden sollte, mit einem Niederflur-Mittelteil. Das wurde den Wiener Linien zugunsten des T ausgeredet. Der Hersteller, Bombardier, fürchtete um seine Reputation, veraltete Wagen herzustellen. Kein Gerücht, sondern mir vom damaligen Vertriebsleiter von Bombardier erzählt.

Katana

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #5 am: 09. Februar 2024, 16:43:19 »
Man hätte wohl auch Acht- oder Zehnachser bestellen können statt auf Beiwagenbetrieb zu setzen.
Hätte im Kern aber nichts geändert

In den 90ern hätte man um eine Niederflursänfte erweitern können bzw. bei Zehnachsern ein Mittelteil dadurch ersetzen.
Auch bei Sechsachsern hätte man die Möglichkeit gehabt die c5 durch Niederflurbeiwägen zu ersetzen.
Hätte man. Geht aber an der Frage von Cerberus2 vorbei. Er fragt nach der Entscheidungsfindung in den 70er-Jahren.


Tatsache ist, dass die damaligen Wiener Verkehrsbetriebe auf besonders konservatives Wagenmaterial gesetzt haben und an technischen Innovationen wenig Interesse gezeigt haben. Gesichert ist etwa, dass anstelle des T für die U6 ein E7 gebaut werden sollte, mit einem Niederflur-Mittelteil. Das wurde den Wiener Linien zugunsten des T ausgeredet. Der Hersteller, Bombardier, fürchtete um seine Reputation, veraltete Wagen herzustellen. Kein Gerücht, sondern mir vom damaligen Vertriebsleiter von Bombardier erzählt.
Bitte nicht Birnen mit Äpfeln vermischen.
Die Entscheidung für die E2 wurde offenbar vor 50 Jahren getroffen (Erstlieferung 1977), die ersten T wurden 15 Jahre später (1992) geliefert. Zu dieser Zeit war man Neuentwicklungen gegenüber schon sehr aufgeschlossen, sonst wären die beiden ULF-Prototypen nicht 1995 geliefert worden. Vielleicht waren nur die U6-Verantwortlichen anders gestimmt als die Straßenbahnverantwortlichen.

N1

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #6 am: 09. Februar 2024, 19:55:57 »
Ich las mal irgendwo, dass der Typ Mannheim ursprünglich so etwas wie der (damals) neue Einheitsstraßenbahnwagen für Österreich sein sollte. Daraus ist bekanntlich nichts geworden, da sich die einzelnen Varianten voneinander durchaus unterscheiden und die Mannheimer mit Ausnahme von Wien und Graz von keiner anderen österreichischen Stadt beschafft wurden. Es fällt aber schon auf, dass die an sich deutsche Konstruktion vor allem in Österreich anzutreffen war und ist, denn die Anzahl der in und für Österreich gebauten Wagen übertrifft in absoluten Zahlen (!) die der "Originale" aus dem Hause Düwag.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #7 am: 09. Februar 2024, 20:42:41 »
Es fällt aber schon auf, dass die an sich deutsche Konstruktion vor allem in Österreich anzutreffen war und ist, denn die Anzahl der in und für Österreich gebauten Wagen übertrifft in absoluten Zahlen (!) die der "Originale" aus dem Hause Düwag.

 :o
Kannst Du das mit Zahlen untermauern?
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

N1

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #8 am: 09. Februar 2024, 20:48:55 »
Es fällt aber schon auf, dass die an sich deutsche Konstruktion vor allem in Österreich anzutreffen war und ist, denn die Anzahl der in und für Österreich gebauten Wagen übertrifft in absoluten Zahlen (!) die der "Originale" aus dem Hause Düwag.

 :o
Kannst Du das mit Zahlen untermauern?
Quelle: Wikipedia
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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #9 am: 09. Februar 2024, 20:52:01 »
Ach so, Deine Aussage bezog sich ausschließlich auf den Typ "Mannheim".
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

Straßenbahn Graz

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #10 am: 09. Februar 2024, 20:53:01 »
Allein in Wien gab es ja um die 200 Stück. In Deutschland hatte nur Düsseldorf eine größere Stückzahl im Fuhrpark.

Cerberus2

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #11 am: 10. Februar 2024, 06:53:37 »
Man hätte wohl auch Acht- oder Zehnachser bestellen können statt auf Beiwagenbetrieb zu setzen.
Ich erinnere mich irgendwie an eine Aussage, dass in Wien maximal 6-Achser gehen (gingen), weil irgendwo in der ZW (heute HW) eine Schiebebühne zu kurz war. Kann das sein?

Alles andere, was es zu der Zeitpunkt auf dem Markt gegeben hat, waren Derivate des Typs Mannheim. Man hätte an den Stadtbahnwagen N angelehnte Wagen beschaffen können, aber einen Vorteil gegenüber dem Typ Mannheim hätten sie nicht gehabt,

Ich las mal irgendwo, dass der Typ Mannheim ursprünglich so etwas wie der (damals) neue Einheitsstraßenbahnwagen für Österreich sein sollte. Daraus ist bekanntlich nichts geworden, da sich die einzelnen Varianten voneinander durchaus unterscheiden und die Mannheimer mit Ausnahme von Wien und Graz von keiner anderen österreichischen Stadt beschafft wurden.

Hm, da stellt sich mir jetzt eine neue Frage: Typ Mannheim ist ja E2 sowie Grazer 500er. Typ N sieht so aus wie die Grazer 600er, die aber von innen her auch genau wie ein E2 neuerer Bauart aussehen. Auch Linz hatte Wägen, die so wie N bzw. 600er aussehen bzw. von innen sogar praktisch einem E2 entsprechen.

Sind N und Mannheim nicht schwer miteinander verwandt bzw. bis auf das Äußere nicht sogar das Gleiche?


Katana

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #12 am: 10. Februar 2024, 07:31:52 »
Man hätte wohl auch Acht- oder Zehnachser bestellen können statt auf Beiwagenbetrieb zu setzen.
Ich erinnere mich irgendwie an eine Aussage, dass in Wien maximal 6-Achser gehen (gingen), weil irgendwo in der ZW (heute HW) eine Schiebebühne zu kurz war. Kann das sein?
Die um 5 m längeren A haben darauf gepasst, die um 16 m längeren B nicht. Die genaue Länge weiß ich nicht.

Cerberus2

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #13 am: 10. Februar 2024, 07:55:47 »
Ich erinnere mich irgendwie an eine Aussage, dass in Wien maximal 6-Achser gehen (gingen), weil irgendwo in der ZW (heute HW) eine Schiebebühne zu kurz war. Kann das sein?
Die um 5 m längeren A haben darauf gepasst, die um 16 m längeren B nicht. Die genaue Länge weiß ich nicht.
Nun ja, Achtachser wären ja keine Alternative für E2+c5 gewesen, da hätten schon 10-Achser her müssen. Und die hätten sicher nicht auf die Bühne gepasst. Der B ist ja sogar ein Analogon zu 12-Achsern.

MK

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Re: Alternativen E2 c5
« Antwort #14 am: 10. Februar 2024, 09:52:12 »
Hm, da stellt sich mir jetzt eine neue Frage: Typ Mannheim ist ja E2 sowie Grazer 500er. Typ N sieht so aus wie die Grazer 600er, die aber von innen her auch genau wie ein E2 neuerer Bauart aussehen. Auch Linz hatte Wägen, die so wie N bzw. 600er aussehen bzw. von innen sogar praktisch einem E2 entsprechen.

Sind N und Mannheim nicht schwer miteinander verwandt bzw. bis auf das Äußere nicht sogar das Gleiche?

Die Stadtbahnwagen N sind eine geringfügige Weiterentwicklung des Typs Mannheim. Der wichtigste Unterschied zwischen den Typen ist tatsächlich das Aussehen, weil bei der Technik die Serien deutlich unterschiedlich sind.

Zum Beispiel hatten die meisten Mannheimer ab Lieferung eine Schützensteuerung, die meisten N eine Choppersteuerung. Aber die ersten Lieferserien der M und N in das Ruhrgebiet hatten noch eine Schützensteuerung. Außerdem waren die meisten Mannheimer Einrichter und die meisten N Zweirichter, aber die E6 und WLB 100er waren Zweirichter und die Grazer 600er Einrichter.
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