Und wenn er nicht gebaut Bauen diese Firmen woanders. Und zwar dort, wo die Stadt keine Gewerbesteuer lukrieren kann.
Nun ist allerdings die Frage, was für Gewerbe dort entsteht. Lagerhallen mit billigst abgespeisten Arbeitssklaven oder hochwertige Arbeitsplätze?
Weiters ist der Flächenverbrauch ausserhalb Wiens deutlich höher
Was eigentlich vor allem zeigt, dass das österreichische Raumordnungsrecht leider eine totale Fehlkonstruktion ist - sehr grundlegende Entscheidungen, wo was gebaut werden darf, müssten eigentlich auf Bundesebene getroffen werden.
wenn man aber keine Verkehrsentlastung der bestehenden Verbauung hin bekommt (wie die auch immer aussehen mag nur zum bedenken: Ganz ohne Straßen gehts nicht weil auch der Bus braucht eine und die Tram auch), kann man sich die neuen Stadtviertel aufzeichnen.
Und wieso sollte man die Verkehrsentlastung nicht durch bessere Öffis und Radwege und vor allem durch Verkehrsvermeidung hinbekommen? Und wieso wird eigentlich Verkehrsentwicklung als unabwendbare Naturkatastrophe hingenommen/dargestellt, außerhalb der Steuerungsmöglichkeiten der Politik? Die "Logik" der 50er Jahre, man müsse nur immer mehr Straßen bauen, um die vorhandenen zu "entlasten", gilt doch in der Fachwelt schon seit den 70ern als gescheitert. Nur in der Politik und der breiten Öffentlichkeit kommen diese Erkenntnisse nicht an. Wer würde sich von einem Arzt behandeln lassen, der auf Grundlage des medizinischen Forschungsstand von 1956 arbeitet? Vielleicht einige wenige, die energitisierte Zuckerkügelchen vorziehen. In der Verkehrspolitik ist es aber völlig normal, da glauben viele an Globuli.
Aber auch auf die Umwelt der dann nicht entlasteten Straßen.
Jaja, die entlasteten Straßen: sollte Dich Dein Weg mal nach Berlin führen, kannst Du ja mal ein nettes Picknick neben dem nördlichen Adlergestell veranstalten, so Höhe S-Bahn-Hauptwerkstatt. Der gängigen Ideologie zufolge ist diese Straße seit 2006 "entlastet", seit der Verkehr zwischen dem Südosten und dem Zentrum über die neugebaute A113 läuft, angeblich zumindest. In der Realität ist es weiterhin die absolute Hölle. Zehntausende Autos pro Tag, und die neugebaute Autobahn ist übrigens nun auch überlastet. Und zwischen den beiden wurde sogar noch eine weitere vierspurige Straßenverbindung geschaffen, die die Verbindung zwischen dem Südosten und dem Zentrum bedient - die auch unbedingt durchgehend vierspurig sein musste, ohne Abbiegespuren.
Und genau so wird es auch beim Lobautunnel kommen. Die Tangente sieht 4, 5 Jahre nach der Eröffnung wieder aus wie heute, und der Lobautunnel samt Zufahrten ist auch überfüllt. Man wird Abermillionen Euro ausgeben, um mehr Verkehr zu haben und auf der Tangente KEINE Entlastung zu spüren. (Und auch sehr viel mehr Verkehr, als es zusätzliche Einwohner oder Arbeitsplätze gibt.)
Mir und auch den Studien Autoren ist klar, dass die Straße Auswirkung auf die Stadt hat. Das hat das nicht errichten aber auch. Man muss halt abwägen was wichter ist. Eine Stadt die wirtschaftlich gut dasteht oder eine Stadt wie Trumps Waldstadt. Der Mittelweg bedingt halt einmal mehr Umweltschutz und dann mal wieder mehr entgegenkommen der wirtschaftlichen Interessen. Das Kunststück besteht darin das letzteres ersteres nicht komplett negiert.
Nur existiert diese Abwägung in der Realität nicht. Wirtschaftliche Interessen sind eigentlich immer im Vordergrund. Und wenn wir in 50 Jahren auf Lebensmittelimporte angewiesen sind und die Alten in den überhitzten Sommern sterben wie die Fliegen, können wir zumindest stolz sein, 2020 die Wirtschaftskraft dank einer Lagerhalle um 0,1 Promille gesteigert zu haben. Aber dafür gibt es dann im Marchfeld statt fruchtbarer Böden viele, viele Lagerhallen, in denen 98 % der Arbeitsleistung von Robotern erledigt wird.
Und das der Ausbau von Straßen, die halbierung des Schadstoffaustosses entgegenspricht stimmt auch nicht mehr 1:1. Da der Anteil an E-Fahrzeugen stetig steigt. Zugegeben recht langsam aber doch. D.h. im besten Fall reduzieren sich bei gleichbleibendem Verkehr die Schadtstoffe.
Und der Strom für die E-Autos fällt vom Himmel? Hinzu kommt der exorbiant hohe Flächenverbrauch des Straßenverkehrs, der eben in direkter Flächenkonkurrenz zu schadstoffärmeren oder gar -senkenden Nutzungen steht. Ich halte das E-Auto sogar in gewisser Hinsicht für gefährlich, weil es dem Greenwashing motorisierten Individualverkehrs dient.