Autor Thema: Linie 12  (Gelesen 205375 mal)

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68er

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Re: Linie 12
« Antwort #540 am: 24. Dezember 2022, 12:17:16 »
Es steht jetzt schon der 2er minutenlang in der Rosensteingasse herum und wartet auf seine wenige Sekunden lange Freiphase Richtung stadteinwärts. Eine zweite Straßenbahnlinie auf dieser Relation wird der "Verkehrsberuhigung aber mit maximaler Bevorzugung des IVs"-umgestaltete JNP nicht verkraften, ansonsten pflanzen sich die Störungen zu 9 und 44 fort.

KSW

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Re: Linie 12
« Antwort #541 am: 24. Dezember 2022, 19:07:16 »
Wegen dem notwendigen Gleisbogen müsste man mit dem 2. Gleis in Park rein - kostet 3-5  Bäume und heißt Bürgerinitiativen.
Oder man legt das Schleifengleis eine Gasse weiter in die Haslingergasse. Die Gasse wäre lange genug für 2 kurze ULF hintereinander (je nachdem, was am 12er dann fahren soll), bzw. würden sich auch 2 lange ULF/D nebeneinander inkl. Weichen ausgehen. Grob gemessen komme ich hier Hauskante-Hauskante auf 84m Länge. Einfahrt in relativ weitem Bogen vor dem "einsamen Baum vor'm Cafe", Ausfahrt in engem Bogen von der nördlichen Straßenseite könnte 1-2 kleinere Bäume an der Ecke kosten, fertig.
Parkplätze? Tja, das ewige Thema, man würde aber auf der gegenüberliegenden Seite (statt der jetzigen Schleife) schon mal 50% wieder errichten können, die restliche 50% könnte man auch als "Lenkungsmaßnahme" streichen aber - Nein, es ist ja Wien....

Es steht jetzt schon der 2er minutenlang in der Rosensteingasse herum und wartet auf seine wenige Sekunden lange Freiphase Richtung stadteinwärts. Eine zweite Straßenbahnlinie auf dieser Relation wird der "Verkehrsberuhigung aber mit maximaler Bevorzugung des IVs"-umgestaltete JNP nicht verkraften, ansonsten pflanzen sich die Störungen zu 9 und 44 fort.
Das als Argument finde ich halt typisch, aber dennoch nicht wirklich relevant. Auch in Wien werden Verkehrsplaner und Entscheidungsträger in den nächsten Jahren/Jahrzehnten von jüngeren Generationen besetzt werden, die nicht mehr diese PKW-Hörigkeit haben. Was spräche schon dagegen, dort eine gewöhnliche Ampelschaltung einzuführen, wie sie in vielen anderen Städten dieser Welt eingesetzt werden würde?

68er

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Re: Linie 12
« Antwort #542 am: 25. Dezember 2022, 22:40:19 »
Was spräche schon dagegen, dort eine gewöhnliche Ampelschaltung einzuführen, wie sie in vielen anderen Städten dieser Welt eingesetzt werden würde?
Das ist nicht ganz die relevante Frage, denn die Antwort darauf wäre schon bei der Umgestaltung des JNBP fällig gewesen. Der 2er ist weder unwichtig, noch kurz, noch wenig störungsanfällig, und trotzdem hat man dort eine unnötige variable Verzögerung von 0 bis 120 Sekunden eingebaut. An Ausreden sind je nach Belieben das Grün-Blinken, die Feuerwehrausfahrt, die RSV, die Ungeeignetheit der Straßenbahn für alles, was kein Plattenbauviertel mit vierspurigen Straßen ist, etc. pp. zu hören.

Zweitnick

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Re: Linie 12
« Antwort #543 am: 09. Januar 2023, 11:43:07 »
Hallo,

habe mich jetzt hier registriert, da ihr euch wohl am besten mit der Materie auskennt.

Die Projektunterlagen habe ich mir auch schon zu Gemüte geführt.

Dennoch bleibt für mich eine entscheidende Frage offen: Warum in Gottes Namen ruiniert man eine vor 10 Jahren neu errichtete, verkehrsberuhigte Straße (Vorgartenstraße von Taborstraße bis Walcherstraße) indem man dort eine Oberleitung hinpflanzt und alle Bäume fällt? In der Engerthstraße ist die Infrastruktur (Strommasten)  bereits vorhanden und dort wäre auch die Lärmbelastung für die Anwohner relativ gesehen, deutlich geringer da dort jetzt schon die Busse fahren....

Und ja, mich betrifft das persönlich, meine Wohnung schaut genau auf die Vorgartenstraße und war bis jetzt schön ruhig. Bis jetzt...

Vielleicht kann mich dahingehend jemand erleuchten? Und generell: kann es hier noch zu grundsätzlichen Änderungen komen (kommt gar nicht, kommt anders,...)?

Danke!

abc

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Re: Linie 12
« Antwort #544 am: 09. Januar 2023, 11:59:19 »
Hallo!

Dennoch bleibt für mich eine entscheidende Frage offen: Warum in Gottes Namen ruiniert man eine vor 10 Jahren neu errichtete, verkehrsberuhigte Straße (Vorgartenstraße von Taborstraße bis Walcherstraße) indem man dort eine Oberleitung hinpflanzt und alle Bäume fällt?

Naja, weil der Weg um die Engerthstraße ein Umweg ist (dazu noch mit zwei zusätzlichen Kurven) und das Projekt unwirtschaftlicher macht, durch höhere Bau- und später Betriebs- und Instandhaltungskosten und eine geringere Attraktivität durch längere Fahrzeiten (kurz: höhere Kosten, geringerer Nutzen). Warum "ruiniert" eigentlich eine Oberleitung die Straße, während beidseitig gelagerte Autos (in einem Neubauviertel mit Tiefgaragen) offensichtlich naturgegeben ist?

Ob die Bäume gefällt werden müssen und das so alternativlos ist, ist die andere Frage. Eigentlich ist die Straße breit genug. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Betonmusterstadt die Bim als Vorwand hernimmt, um die Bäume zu fällen.

In der Engerthstraße ist die Infrastruktur (Strommasten)  bereits vorhanden und dort wäre auch die Lärmbelastung für die Anwohner relativ gesehen, deutlich geringer da dort jetzt schon die Busse fahren....

Das Floriani-Prinzip at its best.

coolharry

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Re: Linie 12
« Antwort #545 am: 09. Januar 2023, 12:01:28 »
Hallo,

habe mich jetzt hier registriert, da ihr euch wohl am besten mit der Materie auskennt.

Die Projektunterlagen habe ich mir auch schon zu Gemüte geführt.

Dennoch bleibt für mich eine entscheidende Frage offen: Warum in Gottes Namen ruiniert man eine vor 10 Jahren neu errichtete, verkehrsberuhigte Straße (Vorgartenstraße von Taborstraße bis Walcherstraße) indem man dort eine Oberleitung hinpflanzt und alle Bäume fällt? In der Engerthstraße ist die Infrastruktur (Strommasten)  bereits vorhanden und dort wäre auch die Lärmbelastung für die Anwohner relativ gesehen, deutlich geringer da dort jetzt schon die Busse fahren....

Und ja, mich betrifft das persönlich, meine Wohnung schaut genau auf die Vorgartenstraße und war bis jetzt schön ruhig. Bis jetzt...

Vielleicht kann mich dahingehend jemand erleuchten? Und generell: kann es hier noch zu grundsätzlichen Änderungen komen (kommt gar nicht, kommt anders,...)?

Danke!

Nicht alle Bäume. Nur rund 16 Stk. Diese werden direkt daneben neu gepflanzt.
Warum Vorgartenstraße: Damit spart man sich den Schlenker bei der Walcherstraße.
Und in der Engertstaße würden wahrscheinlich ähnlich viele Bäume dran glauben müssen.
Weiters ist eine Tram, wenn die Strecke richtig gebaut ist, nicht lauter als ein durchfahrender PKW.
Die modernen Niederflurgarnituren, egal ob ULF oder Flexity sind da wirklich schon sehr leise geworden.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

tramway.at

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Re: Linie 12
« Antwort #546 am: 09. Januar 2023, 12:01:30 »
Ich frag mich eher, warum man in den für die Tramway vorgesehenen Mittelstreifen Bäume pflanzt. Die am Straßenrand wird man ja hoffentlich stehen lassen?!
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Zweitnick

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Re: Linie 12
« Antwort #547 am: 09. Januar 2023, 12:07:13 »
Weiters ist eine Tram, wenn die Strecke richtig gebaut ist, nicht lauter als ein durchfahrender PKW.
Die modernen Niederflurgarnituren, egal ob ULF oder Flexity sind da wirklich schon sehr leise geworden.

Das Argument höre ich dauernd, es ist aber leider aus meiner Beobachtung falsch. Das behaupte ich guten Gewissens als jemand der regelmäßig den O durch die BMA rauschen hört. Denn es geht ja nicht nur um die reinen Rollgeräusche. Da ist das Schleifen an der Oberleitung, das Bimmeln, das Tuten der Türen im Haltestellenbereich,...
UND: es wird gerne vergessen, dass die Straßenbahn ja zusätzlich zum MIV kommt, nicht stattdessen...

Klingelfee

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Re: Linie 12
« Antwort #548 am: 09. Januar 2023, 12:13:07 »
Hallo,

habe mich jetzt hier registriert, da ihr euch wohl am besten mit der Materie auskennt.

Die Projektunterlagen habe ich mir auch schon zu Gemüte geführt.

Dennoch bleibt für mich eine entscheidende Frage offen: Warum in Gottes Namen ruiniert man eine vor 10 Jahren neu errichtete, verkehrsberuhigte Straße (Vorgartenstraße von Taborstraße bis Walcherstraße) indem man dort eine Oberleitung hinpflanzt und alle Bäume fällt? In der Engerthstraße ist die Infrastruktur (Strommasten)  bereits vorhanden und dort wäre auch die Lärmbelastung für die Anwohner relativ gesehen, deutlich geringer da dort jetzt schon die Busse fahren....

Und ja, mich betrifft das persönlich, meine Wohnung schaut genau auf die Vorgartenstraße und war bis jetzt schön ruhig. Bis jetzt...

Vielleicht kann mich dahingehend jemand erleuchten? Und generell: kann es hier noch zu grundsätzlichen Änderungen komen (kommt gar nicht, kommt anders,...)?

Danke!

Hallo Nick,

zuerst einmal herzlich willkommen im Forum. Aber jetzt zu deiner Frage.

Es war von Anfang an geplant, dass die Linie 12 durch die Vorgartenstraße und nicht durch die Engerthstraße geführt wird. Und das was du als Gründe anbringst, ist in Wien das typische Florianiprizip Ein jeder will in einer verkehrberuhigten Zone wohnen und der ÖV soll woanders fahren, aber nicht vor seiner Haustüre.

Ob man die Masten in der Engerthstraße für die Fahrleitung verwenden könnte, ist nicht so sicher. Und nur weil der Bus jetzt durch die Engerthstraße fahren kann, heißt es noch lange nicht, dass auch die Straßenbahn dort fahren kann. Denn die Kurve bei der Walcherstraße ist sehr eng und ich bin mir nicht sicher, ob man dort ohne extremen Eingriff in den Straßenbau dort einen 2-Gleisigen Bogen unterbringt. Ebenso kannst du dann in der Vorgartenstraße die Schienen nciht zum Gehsteig legen, wenn sonst die Straßenbahn in Richtung Norden nicht von der Vorgartenstraße in die Walcherstraße ums Eck kommt.

Auch verstehe deine Angst um die Bäume verstehe ich auch nicht. Denn ich glaube kaum, dass in der Vorgartenstraße wegen der Straßenbahn fallen muss.

Was du aber auf alle Fälle vergessen kannst, dass es eventuell nochmal zu einer Trassenänderung kommen wird. Und das deine Wohnung genau auf die Vorgartenstraße schaut, da sage ich nur, leider Pech gehabt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Klingelfee

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Re: Linie 12
« Antwort #549 am: 09. Januar 2023, 12:16:20 »
Weiters ist eine Tram, wenn die Strecke richtig gebaut ist, nicht lauter als ein durchfahrender PKW.
Die modernen Niederflurgarnituren, egal ob ULF oder Flexity sind da wirklich schon sehr leise geworden.

Das Argument höre ich dauernd, es ist aber leider aus meiner Beobachtung falsch. Das behaupte ich guten Gewissens als jemand der regelmäßig den O durch die BMA rauschen hört. Denn es geht ja nicht nur um die reinen Rollgeräusche. Da ist das Schleifen an der Oberleitung, das Bimmeln, das Tuten der Türen im Haltestellenbereich,...
UND: es wird gerne vergessen, dass die Straßenbahn ja zusätzlich zum MIV kommt, nicht stattdessen...

Aber vielleicht werden dann auch einige wieder ihr Auto stehen lassen, weil sie dann eine Straßenbahn vor der Haustüre haben. Und zu den Geräuschen. das sind nun mal die Geräusche einer Stadt.
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Zweitnick

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Re: Linie 12
« Antwort #550 am: 09. Januar 2023, 12:24:01 »
Danke schon mal für eure Antworten!

OK, die Argumente warum nicht durch die Engerthstraße verstehe ich.
Dass ich dennoch nicht glücklich mit der Streckenführung bin möge man mir nicht übel nehmen - wie gesagt ich finde es mehr als schade, dass man die freie Sichtachse der Vorgartenstraße jetzt mit Masten und Oberleitungen zukleistert.

Und zu den Geräuschen. das sind nun mal die Geräusche einer Stadt.

Richtig. Dann soll man aber auch so ehrlich sein und das Kind beim Namen nennen und nicht dauernd relativieren "na ist eh leiser als die Autos"...

Klingelfee

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Re: Linie 12
« Antwort #551 am: 09. Januar 2023, 12:30:49 »
Danke schon mal für eure Antworten!

OK, die Argumente warum nicht durch die Engerthstraße verstehe ich.
Dass ich dennoch nicht glücklich mit der Streckenführung bin möge man mir nicht übel nehmen - wie gesagt ich finde es mehr als schade, dass man die freie Sichtachse der Vorgartenstraße jetzt mit Masten und Oberleitungen zukleistert.


Das du nicht glücklich bist, ist zu verstehen. Aber das mit der Sichtachse ist ein Schwachsinn. Da kommst du nämlich mit genau den gleichen abgedroschenen Argumenten daher, wie man auch schon in der Reichsratsstraße die Straßenbahn verhindern wollte. heute jammerst du nämlich um die Fahrleitungsmasten und in 10 Jahren jammerst du dann womöglich, weil dir der Baum vorm Fenster das Licht in der Wohnung wegnimmt. Also bitte fang nicht mit den selben abgedroschenen Argumenten an, die schon diverse Bürgeriniativen bei anderen Straßenbahnprojekte in Verwendung waren und freue dich, dass du in unmittelbarer Nähe ein öffentliches Verkehrsmittel bekommst. Denn heute mags du noch jung sein, aber in einigen Jahren bist du dann froh, wenn du nicht mehr so weit zur nächsten Haltestelle hast.
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haidi

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Re: Linie 12
« Antwort #552 am: 09. Januar 2023, 12:35:05 »
Auch der Autobus piepst beim Türenschließen und die Motorgeräusche, insbesondere beim Anfahren sind auch nicht ohne. Wahrscheinlich wohnst du zwischen 2 Haltestellen, also spielen der Anfahrlärm keine Rolle. Ansonst das typische Postings eines NIMBYs.
Laut wird die Straßenbahn im Winter, wenn Splitt gestreut wird aber da brauchst keine Angst zu haben, die Winter sind schnee- und eisarm und wenn es doch einmal winterlich wird, dann kommt in der Umweltmusterstadt Salz zur Anwendung.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

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Re: Linie 12
« Antwort #553 am: 09. Januar 2023, 12:46:48 »
Richtig. Dann soll man aber auch so ehrlich sein und das Kind beim Namen nennen und nicht dauernd relativieren "na ist eh leiser als die Autos"...

Ich hatte jahrelang das Vergnügen, mit Fenster direkt zur Haltestelle Albertgasse (jene des 46ers) zu wohnen. Der 46er fuhr damals schon mit ULF; und ja, man hat die Straßenbahn gehört, aber sanft, und im Vergleich zum Autolärm nicht störend. Der N46 hingegen in der Nacht - da konnte man mitstoppen ob er pünktlich war, ohne aus dem Fenster zu sehen, weil die Scheiben gewackelt haben.

abc

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Re: Linie 12
« Antwort #554 am: 09. Januar 2023, 12:56:56 »
Richtig. Dann soll man aber auch so ehrlich sein und das Kind beim Namen nennen und nicht dauernd relativieren "na ist eh leiser als die Autos"...

Es ist eine Frage der Gewohnheit - natürlich nimmt man neue Geräusche erstmal stärker war als die, die es "schon immer" gab. Das heißt aber nicht, dass sie gemessen auch wirklich lauter sind.