Autor Thema: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45  (Gelesen 30005 mal)

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13er

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #30 am: 21. Januar 2013, 15:25:37 »
Mehr zur wahrscheinlichen(?) Ursache:

Zitat
ÖBB: S-Bahn Zusammenstoß Wien Penzing
   
Utl.: Rasche Bergung aller Fahrgäste hatte Vorrang, lückenlose
      Aufklärung durch Unfallkommission

Wien (OTS) - Heute um 08.45 Uhr sind auf der Linie S45 zwei S-Bahnen
zusammengestoßen (Zug 20592 und 20595). Die Einsatzkräfte von ÖBB,
Rettung, Polizei und Feuerwehr waren umgehend vor Ort,. Die Bergung
der rund 280 Fahrgäste war bereits um 10.40 Uhr abgeschlossen. Alle
Verletzten wurden medizinisch erstversorgt und sofort in die
umliegenden Krankenhäuser gebracht. Laut aktuellem Wissenstand wurden
41 Fahrgäste verletzt, davon 5 schwer. Zwei schweben in Lebensgefahr,
ein Fahrgast sowie der Lokführer des Zuges 20592 von Penzing nach
Hütteldorf.

Die Zusammenarbeit der ÖBB mit den Einsatzkräften hat sehr gut
funktioniert: Die Polizei hat den Unfallbereich vorbildlich
abgesichert. So konnten die zahlreichen Schaulustigen zurück gehalten
und Nebenstraßen zu Einbahnstraßen umfunktioniert werden, was für den
Einsatz der Rettungsfahrzeuge vorrangig war.

Die ÖBB sind tief betroffen über den heutigen Unfall und haben
umgehend alle Maßnahmen eingeleitet um den Vorfall lückenlos
aufzuklären. "Wir bedauern das heutige Unglück und möchten allen
Betroffenen insbesondere den Verletzten und deren Angehörigen unsere
Anteilnahme aussprechen", so Siegfried Stumpf, Vorstandsdirektor der
ÖBB-Infrastruktur AG.

Zwtl.: Wahrscheinliche Unfallursache

Die Unfallursache ist voraussichtlich eine menschliche Fehlleistung
des zuständigen Fahrdienstleiters. Nach einer technischen Störung bei
einer Weiche (vermutlich witterungsbedingt) musste das
Störungsprozedere vom Fahrdienstleiter in Penzing manuell in Kraft
gesetzt werden, dabei wurde lt. derzeitigem Ermittlungsstand
vergessen ein Signal umzustellen. Der Zug 20592 von Penzing nach
Hütteldorf hätte keine Fahrerlaubnis  bekommen dürfen.
Einen endgültigen Bericht zur Unfallursache, der in den nächsten
Tagen vorliegen soll, erstellt die zuständige Unfallkommission.

Zwtl.: Auswirkungen auf den Zugverkehr

Der Verkehr zwischen Wien Westbahnhof und Wien Hütteldorf konnte
gegen 11.00 Uhr wieder aufgenommen werden. Alle Züge verkehren wieder
auf ihrer Planstrecke - ausgenommen die S-Bahnlinien S45 und S50.
Züge der S45 verkehren zwischen Handelskai und Penzing und nicht
zwischen Wien Hütteldorf und Wien Penzing. Die Züge der S50 fährt
zwischen Rekawinkel und Hütteldorf, sie fahren nicht zwischen Wien
Westbahnhof und Wien Hütteldorf. Bei der S45 und S50 werden die
Einschränkungen im Fahrbetrieb voraussichtlich bis 22.01. vormittags
bestehen.

Die Fahrgäste müssen heute noch mit Verspätungen von Zügen, die
ab/bis Wien Westbahnhof verkehren rechnen. Diese Verspätungen können
bis zu 15 Minuten betragen. Alle Nahverkehrszüge, die bis und ab Wien
Westbahnhof fahren, halten zusätzlich in Wien Penzing als Ersatz für
die S45. Fahrgäste der S45 und S50 werden ersucht in den nicht
geführten Abschnitten auf andere öffentliche Verkehrsmittel
umzusteigen. ÖBB-Tickets werden von den Wiener Linien anerkannt.

Auf den betroffenen Bahnhöfen sind seit den Morgenstunden
ÖBB-Mitarbeiter vor Ort, die Fahrgäste über Zugausfälle und
Verspätungen informieren. Weiters können sich Kunden auf der ÖBB
Website www.oebb.at sowie im ÖBB-Kundenservice unter 05 17 17 über
die aktuelle Streckensituation informieren.

Die Wiener Rettung hat für Angehörige eine Hotline unter der Nummer
01/4000-70230 eingerichtet.

Quelle: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130121_OTS0156/oebb-s-bahn-zusammenstoss-wien-penzing
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #31 am: 21. Januar 2013, 18:13:41 »
Dem Vernehmen nach ist eine der beiden Garnituren bereits gestanden, als es krachte. Genaueres weiß ich dann morgen früh.

HLS

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #32 am: 21. Januar 2013, 22:36:05 »
Unglaublich diese Bilder. Ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung.

So langsam sollte man, von Seiten der ÖBB und der Stadt, drauf reagieren und die eingleisigen Streckenabschnitte ausbauen. Grad auf der S45 werden die Fahrgastzahlen von Jahr zu Jahr mehr und gibt es, bereits seit der Fahrplanumstellung, ein verdichtetes Intervall, was kaum Störungen/Verzögerungen zulässt und somit mit der Sicherheit der Fahrgäste und des Zugpersonals gespielt wird.  :down:

Was mir aber auch nicht wirklich ganz klar ist, wie kann es sein, das beide ein Ersatzsignal bekommen haben, ist es denn nicht so das wenn einer ein Ersatzsignal bekommt, das Andere automatisch auf gesperrt bleibt/springt?


Jetzt noch ein wenig OT. Die ÖBB ist auch zu unfähig, auf ihren FGI das anzuzeigen, das Züge gestrichen wurden, so kam es zumindestens auf der S50 zu absoluten Müll-Anzeigen.
Erst wird alles ganz normal angezeigt, dann blieb es, bis ca 10min nach der normalen Abfahrtzeit, auf "boarding", dann wechselte es auf ca 10-20min Verspätung, dann kamm eine Durchsage das dieser Zug ausfällt und der nächste aber zur normalen Abfahrzeit fährt, das ganze wiederholte sich aber dann nochmals genau so wie beschrieben und mittlerweile war die Haltestelle gesteckt voll und die R bzw REX Züge sind munter durchgerauscht.
Zwei Dinge die man hätte ändern sollen, entweder R und/oder REX außerplanmäßig halten lassen oder auch zwischen Rekawinkel und Westbahnhof/Hütteldorf einen SEV einrichten bzw zumindestens auf die Regionalen Busse verweisen.
So kam es auch bei mir, dass ich nur wenige Minuten vor arbeitsbeginn in Wien war und ich war da nicht der einzige die schon nervös am Bahnsteig auf und ab gingen.  :down:
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

95B

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #33 am: 21. Januar 2013, 23:11:48 »
Laut EBFÖ hat der Hütteldorfer Fahrdienstleiter seinen Zug telefonisch in Penzing angemeldet und nach dessen Annahme mit Ersatzsignal losgeschickt. Der Penziger Fahrdienstleiter hat indes vergessen, die Automatik zu deaktivieren, die ihrerseits dem Richtung Hütteldorf fahrenden Zug ein Freisignal gegeben hat.
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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #34 am: 22. Januar 2013, 00:18:02 »
Das klingt zumindest plausibel.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #35 am: 22. Januar 2013, 06:49:27 »
Laut EBFÖ hat der Hütteldorfer Fahrdienstleiter seinen Zug telefonisch in Penzing angemeldet und nach dessen Annahme mit Ersatzsignal losgeschickt. Der Penziger Fahrdienstleiter hat indes vergessen, die Automatik zu deaktivieren, die ihrerseits dem Richtung Hütteldorf fahrenden Zug ein Freisignal gegeben hat.

Stimmt insoweit. Laut seinen Angaben hat er bei Annahme des Zuges aus Hf die Automatik abgeschaltet. Der Zug nach Hf stand aber schon in Pz und er kümmerte sich nicht weiter drum, sondern dokumentierte das Anbieten/Annehmen. In der Zwischenzeit fuhr der Zug nach Hf tauglich bei frei ab, und Hf ließ seinen Zug untauglich auf Ersatzsignal in die Strecke. Ob beim Ausschalten der Automatik die freie Ausfahrt zurückgenommen wird oder er die Ausfahrt manuell zurücknehmen muss, ist mir (noch) nicht bekannt.

Tatsache jedenfalls, dass Pz den Zug aus Hf fernmündlich angenommen hat, obwohl die Ausfahrt Pz -> Hf im Selbststellbetrieb auf Frei war.

E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #36 am: 22. Januar 2013, 07:36:13 »
Noch ein paar Detailaufnahmen (ich frag mich, wie das ausgesehen hätte, wäre einer der beiden Joghurtbecher ein 4020 gewesen *schauder*)

Edit durch twf: Bilder entfernt.

HLS

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #37 am: 22. Januar 2013, 09:25:39 »
Ist schon irgendwas bzgl. Geschwindigkeiten, Bremsstrecke... bekannt?

@E2 deine Bilder zeigen mit welcher Energie auf die Züge eingewirkt haben muß, einfach unglaublich.
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E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #38 am: 22. Januar 2013, 09:35:14 »
Der Zug Hf -> Pz hat notgebremst, Tfzf flüchtete in den Fahrgstraum, war also schon knapp bei Stillstand.

Vom Gegenzug hab ich leider nix. Da werden wir auf die UUS warten müssen. Ich schätze mal, Geschwindigkeitssumme beim Anprall ~ 30 km/h.

HLS

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #39 am: 22. Januar 2013, 09:47:21 »
Der Zug Hf -> Pz hat notgebremst, Tfzf flüchtete in den Fahrgstraum, war also schon knapp bei Stillstand.
Das er noch so geistesgegenwertig reagiert hat und in den Fahrgastraum gerannt ist, hat ihn vermutlich vor schlimmeren bewahrt.  :up:
Für die FG muß es aber komisch ausgesehn haben, wenn plötzlich der Fahrer an ihnen vorbei rennt, in dem Fall wären sie gut dran gewesen, es dem Fahrer gleich zu tun, sie konnten es nur leider nicht wissen.

Vom Gegenzug hab ich leider nix. Da werden wir auf die UUS warten müssen. Ich schätze mal, Geschwindigkeitssumme beim Anprall ~ 30 km/h.
Ich bin echt gespannt. Denn bei dem VU E2 vs. Sattelschlepper haben wir uns auch alle ziemlich in der Geschwindigkeit verschätzt.
"Grüß Gott"

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #40 am: 22. Januar 2013, 09:59:42 »
Glaub ich. Wer kann diese Massen schon einschätzen. drum geh ich von einer recht geringen Geschwindigkeitssumme aus. Der zweite Tfzf hat übrigens auch noch rauskönnen aus seiner Kabine, bevor das Plastik brach.

Zitat
Ob beim Ausschalten der Automatik die freie Ausfahrt zurückgenommen wird oder er die Ausfahrt manuell zurücknehmen muss, ist mir (noch) nicht bekannt.


Er hätte manuell zurücknehmen müssen. Er hat also (im Streß?) in der falschen Reihenfolge gehandelt, falls es nicht sowieso eine Schutzbehauptung war (Unschuldsvermutung)

Richtig: 1) Hf bietet an, 2) Pz schaltet Automatik ab, 3) nimmt Ausfahrt Pz zurück, 4) nimmt an.

Abgespielt hat es sich so: 1) Hf biete an, 2) Pz nimmt an, 3) Automatik aus.

Dann war der Zug -> Hf schon übers Grüne drüber und keiner hats mehr aufhalten können. Ob sich Pz noch vor dem Crash darüber klar war, dass was schief läuft, ist nicht bekannt.

HLS

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #41 am: 22. Januar 2013, 10:17:17 »
Wenn ich das also alles richtig verstehe, wird es auf ein menschliches Versagen hinauslaufen?!
Mir tut trotzdem auch der Fahrdienstleiter leid, denn er wird sich sicher ein leben lang vorwürfe machen, dass durch so einen Fehler mehrere Menschen verletzt worden sind, hoffen tu ich gleichzeitig, dass es "nur" bei Verletzungen bleibt.
In welchem Bereich hat man denn den schwerst verletzten Tfzf angefunden?
"Grüß Gott"

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E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #42 am: 22. Januar 2013, 10:22:57 »
Wenn ich das also alles richtig verstehe, wird es auf ein menschliches Versagen hinauslaufen?!
Mir tut trotzdem auch der Fahrdienstleiter leid, denn er wird sich sicher ein leben lang vorwürfe machen, dass durch so einen Fehler mehrere Menschen verletzt worden sind, hoffen tu ich gleichzeitig, dass es "nur" bei Verletzungen bleibt.
In welchem Bereich hat man denn den schwerst verletzten Tfzf angefunden?

Der war schon weg mit der Rettung. Und sooo schwer is der Gottseidank nicht verletzt. Gehirnerschütterung.

Menschliches Versagen: ja, was sonst. Die wenigsten Eisenbahnunfälle sind was andres, meistens sieht es nur nach technischem Versagen aus, zuvor hat aber immer der Mensch versagt, soll heissen, der Mensch hat das Versagen der Technik erst ermöglicht.

haidi

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #43 am: 22. Januar 2013, 11:05:45 »
Dann war der Zug -> Hf schon übers Grüne drüber und keiner hats mehr aufhalten können. Ob sich Pz noch vor dem Crash darüber klar war, dass was schief läuft, ist nicht bekannt.

Kann der Fahrdienstleiter keine Funkverbindung zum Tfzf aufnehmen?
Strom abschalten hätte in diesem Fall sicher zu lange gedauert.

Hannes
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E2

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Re: Mehrere Verletzte bei Zugunglück S45
« Antwort #44 am: 22. Januar 2013, 11:08:15 »
Auch der AUfbau einer Funkverbindung oder eines Anrufs hätte vermutlich ebenfalls zu lange gedauert, abgesehen davon ist nicht klar, ob sich der Fdl. zwischen der (Fehl-)handlung und dem Crash über den Fehler klar wurde. Vermutlich nicht. Höchstens Notstopp an alle Züge per Gruppenruf. Erst als es gescheppert hat, wirds ihm gekommen sein (Maaah, Sch... da hab ich....)

Wie lange is die Fahrzeit zwischen Pz und Hf*), und in der Mitte hats schon gescheppert.

Laut Fahrplan 3-4 Minuten. Davon die Hälfte sind 1,5 - 2. In der Zeit Fehler registrieren, Maßnahmen setzen, schon unwahrscheinlich.