Straßenbahn Wien > Zukunftsperspektiven

Wien ohne U-Bahn

(1/6) > >>

13er:
Nachdem ich mir in den letzten Tagen einige Gedanken darüber gemacht habe, wie sinnvoll/-los die U-Bahn ist und welche Alternativen dazu es gibt/gäbe, möchte ich jetzt euch um eure Meinungen dazu fragen.

Auf den Punkt gebracht: Wie würde, wenn es nach euch geht, im Jahre 2010 der öffentliche Verkehr in Wien ohne U-Bahn aussehen?

Ich sehe da insbesondere zwei "Probleme", die man in die Überlegungen miteinbeziehen muss:
- Die um vieles gesteigerte Mobilität: Früher lagen Wohnung, Arbeit und Einkaufsmöglichkeiten für viele Menschen enger beisammen als heute.
- Die Innenstadtquerung bzw. auch -erreichbarkeit. Hier hat die U-Bahn IMHO tatsächlich einen enormen Fortschritt gebracht.

moszkva tér:
Dein Beitrag ist ja weniger eine Zukunftsperspektive, sondern eher Utopie, bzw. Hätti-Wari-Spielerei. Trotzdem interessant zu diskutieren!

Ich denke, mit einem Bruchteil der Investitionen hätte man die Straßenbahn super ausbauen können (sowohl geschwindigkeitsmäßig als auch vom Fahrkomfort her).
Stadterweiterungsgebiete an der Periphärie hätte man durchaus mit einem erweiterten Netz erschließen können:

Z.B.:
J via Erdbergstraße und Linie 106 nach Simmering
T über Schlachthausbahn nach Simmering
Von Transdanubien ganz zu schweigen... Mein Traum wäre ja heute noch eine Straßenbahn über die Brigittenauer Brücke zu den Allissen entlang der Ruthnergasse.

Als Schnellverkehr wäre ein integriertes Netz Stadtbahn - S-Bahn ins Umland geeignet gewesen. Evtl. auch den Bau neuer Lokalbahnen mit Straßenbahn in der Stadt und Eisenbahn ins Umland (FJ-Bahn, S7, S80)

Innenstadtquerungen als Ustrab hätten das Netz ergänzen können.
Oder man hätte statt der U-Bahn die S-Bahn durch die Stadt führen können, ohne den Nahverkehr auszudünnen (z.B. die S50 via Stephansplatz mit der S7 verbinden, anstatt die U3 zu bauen).

Auf starken Relationen wäre natürlich ein selektiver U-Bahn-Bau, wie immer man sie nennen mag, immer noch möglich gewesen, bei gleichzeitiger Erhaltung der Straßenbahn:
U1 mit den Stationen Reumannplatz, Südtiroler Platz, Karlsplatz, Stephansplatz, Schwedenplatz, Praterstern.
Diese hätte man auch in die S-Bahnen ins Umland einbinden können, z.B. in die S60 Richtung Süden.

Schade, vieles wäre möglich gewesen. Aber es wollte und will ja jeder sein eigenes Supperl kochen: Wien vs. NÖ, Wien und NÖ vs. ÖBB, Wiener Linien gegen alle, usw.

Linie 41:
Definiere U-Bahn. :D

Bei mir würde das folgendermaßen aussehen:

ex Stadtbahn -> als Schnellbahnstrecke, aber logischerweise NICHT so, wie die ÖBB die Schnellbahn betreibt, sondern mit zeitgemäßen Garnituren, Intervallen und Abfertigungszeiten. Allerdings inklusive U6 Nord, ab Meidling Einbindung in Südbahn und/oder Pottendorfer Linie.

U1 -> Als Schnellstraßenbahnstrecke zwischen VIC und Südtiroler Platz entsprechend dem heutigen Verlauf mit eventuell etwas dichterem Stationsabstand. Außerhalb als klassische Straßenbahn mit Linienteilungenwie vor dem U1-Bau.

U3 -> Als Schnellbahnstrecke zwischen Westbahnhof und Simmering (allerdings der Landstraßer Hauptstraße und der Simmeringer Hauptstraße folgend), eventuell Einbindung in die Preßburger Bahn.

U2 -> Wie die Zweierlinien im Letztzustand zusätzlich mit dem Tunnelstück zwischen Landesgerichtsstraße und Praterstern. Dann als Schnellstraßenbahn bis zur Marina Wien, von dort der U2-Strecke folgend bis zur Station Stadlau. Ab dann als klassische Straßenbahn mit Linienverzweigung (beispielsweise in Richtung Donauspital–Siegesplatz und in die andere Richtung zur Erzherzog Karl Straße–Kagran. Die Direktverbindung Aspern–Kagran wäre in diesem Fall über die Donaustadtstraße zu führen. Wobei darüber zu diskutieren wäre, ob diese Tramlinie nun zum Schottentor oder zum Schwedenplatz geführt werden sollte (oder übers Schottentor hinaus mit einer anderen Linie verknüpft werden sollte).

Zusätzlich City-Tram Tunnel durch die Herrengasse. Umstellung einiger Buslinien auf Straßenbahn (möglichst vom Individualverkehr getrennt).

95B:
Nun, ich denke, man hätte die Stadtbahn in ihrer damaligen Form grundsätzlich beibehalten. Zwei Innenstadtquerungen wären in Unterpflastermanier erbaut worden: Karlsplatz - Schwedenplatz und Schottentor - Stubentor mit einer Kreuzungsstation am Stephansplatz. Das Liniensignalsystem wäre angepasst worden: Durchgangslinien, die eine der Innenstadtquerungen benutzen, erhalten nur den Buchstaben. Durchgangslinien über den Ring werden generell mit dem Index R bezeichnet - und, falls die Unterscheidung notwendig ist, auch mit dem Index K. Sämtliche durch die U-Bahn entfallenen Straßenbahnstrecken gäbe es natürlich weiterhin, durch die Innenstadtquerungen wäre lediglich das Durchgangsliniennetz zu reformieren gewesen.

Die Schnellbahn wäre entsprechend attraktiviert worden, so hätte man beispielsweise die S80 stark ausgebaut und eventuell auch die eine oder andere Zweigstrecke errichtet. Nicht außer Acht lassen darf man, dass sich auch die Stadtentwicklung unter diesen Voraussetzungen völlig anders abgespielt hätte: Eine "Seestadt" am Flugfeld Aspern wäre höchstens als Hirngespinst weltfremder Ingenieure abgetan worden, die Zeichen wären vielmehr auf Verdichtung statt Erweiterung gestanden.

hema:
Es soll nicht verschwiegen werden, dass es nicht verboten ist, längere und breitere Straßenbahnzüge mit etwa 500 Personen Kapazität einzusetzen, welche Höchstgeschwindigkeiten von 100 oder 120 km/h erreichen. Auch Eleganz und Bequemlichkeit ist kein Tabu. Damit ließe sich dann eine "Straßenbahn-Neu" (Stadtbahn) aufziehen, welche zumindest auf Außenstrecken als Schnellstraßenbahn agieren könnte. Reisegeschwindigkeiten von 25 km/h im verbauten Gebiet, bis 40 weiter draußen und deutlich über 50 auf schnellen Ästen im Umland wären keine Hexerei. Die U-Bahn würde uralt aussehen (kein Wunder, sie ist ja sowieso ein Verkehrsdinosaurier), noch dazu, wenn das System nicht in derzeitiger WiLi-Manier gebaut und betrieben würde, sondern kostenbewusst und innovativ!

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln