Autor Thema: Zweite Straßenbahnachse  (Gelesen 6144 mal)

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schaffnerlos

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Zweite Straßenbahnachse
« am: 06. Mai 2011, 10:37:01 »
Freitag, 6. Mai 2011 | Oberösterreich  > Linz

Zweite Straßenbahnachse in Urfahr doch oberirdisch? Luger skeptisch

LINZ. Um 407 Millionen Euro will die Stadt Linz eine zweite Straßenbahnachse errichten – den Abschnitt in Urfahr großteils unterirdisch. Um die hohen Kosten zu minimieren, wurden nun fünf oberirdische Varianten geprüft.

100 Millionen Euro kostet der unterirdische Abschnitt in Urfahr, der in der Basisplanung vom Mühlkreisbahnhof bis in die Reindlstraße reicht. Zusätzlich soll die bestehende Bimtrasse ab der Nibelungenbrücke unter die Erde verlegt werden. Um die Kosten zu drücken, hat der Gemeinderat den Auftrag erteilt, Varianten für einen oberirdischen Verlauf zu erarbeiten (siehe nebenstehender Artikel).

Doch der für die Planungen zuständige Vizebürgermeister Klaus Luger (SP) hält von den Modellen nicht viel. Denn zum einen würde dadurch die Bim an Fahrtempo verlieren: „ Wenn die Straßenbahn nicht konkurrenzfähig ist, steigen die Leute nicht um.“

Zum anderen werde dadurch die Chance vertan, die Verkehrsprobleme in Urfahr zu lösen. So könnte bei einer unterirdischen Trassenführung etwa die Einbahnregelung in der Ferihumerstraße aufgehoben werden und dadurch die Pendler von der Rudolfstraße – ohne das Problem von querenden Straßenbahnen – direkt in die Ferihumerstraße wechseln. Das würde die Wohngebiete an der Kaarstraße und der Hauptstraße entlasten.

Außerdem könnte die Hauptstraße neu organisiert werden, ebenso der Hinsenkampplatz: Fußgeher und Radler könnten die Kreuzung oberirdisch queren, so Luger. Er hat daher eine klare Präferenz: „Die geringeneren Baukosten rechtfertigen nicht die Nachteile, die eine oberirdische Trasse mit sich bringt.“

Derzeit werden die Kosten- einsparungen durch die fünf Modelle errechnet. Die Willensbildung im Gemeinderat soll bis Ende Juni abgeschlossen sein. Danach werden Anrainer und Wirtschaftstreibende informiert. (hes)


Quelle: OÖN



Freitag, 6. Mai 2011 | Oberösterreich  > Linz

Fünf Modelle für oberirdische Bim

Weil die Linzer Straßenbahn an der Landstraße überlastet ist, soll sie durch eine zweite Achse ergänzt werden. Diese soll vom Mühlkreisbahnhof den Linzer Osten erschließen und zum Bulgariplatz führen. Wer die Kosten von 407 Millionen Euro zahlen soll, ist aber unklar. Um sie zu senken, hat die Planungsgruppe der Stadt und der Linz Linien fünf Modelle erarbeitet, wie die großteils unterirdisch geplante Trasse in Urfahr an die Oberfläche verlegt werden könnte.

Variante 1: Die Bim fährt durch die Hauptstraße bis zur Reindlstraße, wo sie über ein Gleisdreieck in beide Richtungen entlang der (dann ehemaligen) Mühlkreisbahntrasse geführt wird.
Vorteil: ein großer Umstiegsknotenpunkt.
Nachteil: Es ist kein Individualverkehr in der Hauptstraße mehr möglich, weil alle vier Linien und die Bergbahn diese Trasse benützen. Es drohen Bim-Staus. Zwei Häuser müssen abgerissen werden.

Variante 2 ist wie Variante 1, die Verbindung zum Mühlkreisbahnhof wird aber mit der bestehenden Trasse der Linie 3 hergestellt.
Nachteil: Ein Haus muss weg.

Variante 3: Die Straßenbahn wird nicht mehr über die Hauptstraße, sondern über die Jahnstraße zur Reindlstraße geführt.
Vorteil: Die Hauptstraße bleibt für den Individualverkehr frei.
Nachteil: viele Kurven, geringes Fahrtempo für die Bim.

Variante 4: Die bisherigen Linien bleiben unverändert, die neue Linie 4 wird auf der Trasse der (dann ehemaligen) Mühlkreisbahn geführt.
Nachteil: wenig Umstiegsmöglichkeiten, teuer in der Betriebsführung

Variante 5: Die Trasse wird wie in der Basisplanung unterirdisch geführt, aber in der Reindlstraße so rasch wie möglich an die Oberfläche geleitet.
Vorteil: Urfahr-Verkehrslösung möglich
Nachteil: kaum Einsparungen


Quelle: OÖN

Manni

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Re: Zweite Straßenbahnachse
« Antwort #1 am: 05. August 2011, 23:26:56 »
Zitat
Vorteil: Die Hauptstraße bleibt für den Individualverkehr frei.

"Vorteil"? Mir scheint langsam, es müsste erst die Hölle einfrieren, wieder auftauen und erneut einfrieren, ehe das in Österreich nicht mehr als Vorteil angesehen wird...  :)

Ich bin mir sicher, dass diese Trasse, so sie denn irgendwann gebaut werden wird, durchgehend an der Oberfläche verlaufen und damit vernünftige ~50-70 Mio. kosten wird. Alles andere ist nicht finanzierbar und wäre nach allem, was ich weiß, unsinnig.

Linie 41

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Re: Zweite Straßenbahnachse
« Antwort #2 am: 05. August 2011, 23:45:18 »
"Vorteil"? Mir scheint langsam, es müsste erst die Hölle einfrieren, wieder auftauen und erneut einfrieren, ehe das in Österreich nicht mehr als Vorteil angesehen wird...  :)
Leider ist in Österreich das Auto immer noch das oberste Heiligtum – eigentlich fast die dominierende Religion. Ich kenne leider auch zu viele Leute, die stark am Auto hängen und die unsinnigsten Wege damit zurücklegen. Das wird sich bei uns die nächsten 30 Jahre nicht ändern, auch wenn der Benzinpreis sich verfünffacht – den Reichen ist es wurscht und die Unterschicht läßt halt die Kinder verhungern.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

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Re: Zweite Straßenbahnachse
« Antwort #3 am: 06. August 2011, 09:47:35 »
Leider ist in Österreich das Auto immer noch das oberste Heiligtum


Und oft genug richtet sich die Verkehrspolitik selbst dann danach, wenn eine überwältigende Mehrheit Vorteile auf Kosten einer Autoreduktion hätte. Siehe Problem "13er" als Straßenbahn.

moszkva tér

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Re: Zweite Straßenbahnachse
« Antwort #4 am: 06. August 2011, 10:00:57 »
Leider ist in Österreich das Auto immer noch das oberste Heiligtum


Und oft genug richtet sich die Verkehrspolitik selbst dann danach, wenn eine überwältigende Mehrheit Vorteile auf Kosten einer Autoreduktion hätte. Siehe Problem "13er" als Straßenbahn.
Das Autodenken ist leider auch bei Leuten verbreitet, die selber kein Auto haben. Die auch keines brauchen oder wollen. Aber dennoch sudern viele dieser Leute immer über den Stau, keine Parkplätze usw. Verkehrslage und Wetter sind universelle Gesprächsthemen.

coolharry

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Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.