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Straßenbahn Österreich => Graz => Thema gestartet von: 95B am 07. Dezember 2011, 11:34:25

Titel: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: 95B am 07. Dezember 2011, 11:34:25
Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff

Detailplanung und erste Grundstücksablösen für Südwest-Linie und Entlastungsspange passieren am Montag Gemeinderat

Die mit Abstand größte Erweiterungsplanung für das Grazer Straßenbahnnetzes seit Jahrzehnten wird kommenden Montag im Grazer Gemeinderat auf Schiene gebracht. Es geht um die Südwest-Linie aus der Innenstadt nach Wetzelsdorf samt Entlastungsspange. Dafür werden rund 5,3 Mio. Euro für Detailplanung und Grundstückssicherungen bereitgestellt. Das gesamte Projekt beläuft sich auf rund 100 Mio. Euro und umfasst knapp vier Kilometer Neubautrasse.

Die Südwestlinie (Linie 8 bzw. 18) verläuft vom Innenstadt-Knoten Jakominiplatz über die Radetzkybrücke, Griesplatz, Rösselmühlgasse, Lazarettgasse zum Gürtelturmplatz, weiter über die Kärntnerstraße und den Nahverkehrsknoten Don Bosco bis zur Endschleife auf dem Areal der vom Bundesheer gerade an die Stadt Graz bzw. einen Fertighaus-Hersteller verkauften Hummelkaserne. Außerdem ist zur Entlastung der Herrengasse - durch die derzeit sämtliche Tram-Linien geführt werden - eine Verbindung ab Rösselmühlgasse/Lazarettgasse über die Elisabethinergasse zur Annenstraße geplant. In einem zweiten Bauabschnitt soll dann die Südwestlinie von der Hummelkaserne durch Peter Rosegger- und Straßganger Straße über weitere 2,5 km bis zur Wendeschleife Grottenhofstraße führen.

Baustart 2016

Die EU-weite Ausschreibung der Planung soll bis September 2012 erfolgen, die Bauausschreibung Mitte 2015. Der Baustart ist für 2016, die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts für Ende 2018 geplant. Mit dem Ausbau sind zum Teil einscheidende Maßnahmen für den Kfz-Verkehr im Gespräch, u.a. die Sperre der Brückenkopfgasse zwischen Radetzkybrücke und Griesplatz.

Das ab 1878 gebaute und zunächst als Pferdetram, ab 1899 elektrisch betriebene Grazer Straßenbahnnetz wurde 1955-71 im Zuge des Straßenausbaus für den Kfz-Verkehr von über 40 auf 29,3 km zurückgestutzt. Damals gab es schon einmal eine Strecke aus der Innenstadt über den Griesplatz und die Elisabethinergasse, die dann weiter nach Norden Richtung Gösting schwenkte. Seit 2005 wurden wieder kleinere Erweiterungen in Puntigam, Liebenau und St. Peter vorgenommen, davor eine Verlängerung um gerade einmal eine Station von Eggenberg zum neu errichteten UKH bzw. die Errichtung einer Wendeschleife am sogenannten Radetzky-Spitz beim Jakominiplatz. (APA)


Q: http://derstandard.at/1323222440014 (http://derstandard.at/1323222440014)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hema am 07. Dezember 2011, 11:45:58
Irgend etwas passt hier nicht zusammen. 100 Millionen Euro für nur vier Kilometer!? Und sieben Jahre bis zur Ferigstellung eines ersten Bauabschnittes? In wie vielen Abschnitten baut man lächerliche vier Kilometer? Vor hundert Jahren hat man das in zwei oder drei Monaten zustande gebracht, (fast) ohne Maschinen.  ???


So teure Schnecken bekommt man nicht einmal im luxoriösesten französischen Feinschmeckerlokal!
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Klingelfee am 07. Dezember 2011, 11:53:11
Irgend etwas passt hier nicht zusammen. 100 Millionen Euro für nur vier Kilometer!? Und sieben Jahre bis zur Ferigstellung eines ersten Bauabschnittes? In wie vielen Abschnitten baut man lächerliche vier Kilometer? Vor hundert Jahren hat man das in zwei oder drei Monaten zustande gebracht, (fast) ohne Maschinen.  ???


So teure Schnecken bekommt man nicht einmal im luxoriösesten französischen Feinschmeckerlokal!

HAst du dir den Artikel genau durchgelesen? Offensichtlich nicht. Denn da steht von einem Baubeginn 2016 und ein Bauende  2018.

Und in den 100 mio sind nicht nur die Baukosten, sondern auch die Fahrzeuganschaffungskosten. Ausserdem weist du nicht, so wie ich auch nicht, ob nicht größere Verkehrsbauwerke nötig sind (Wie zum Beispiel die Brücke bei der 26 Verlängerung in Wien).
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hema am 07. Dezember 2011, 11:57:25
Du wirst dich wundern. Ich kann lesen und sogar rechnen!  ::)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Säulenflüsterer am 07. Dezember 2011, 11:58:51
Und sieben Jahre bis zur Ferigstellung eines ersten Bauabschnittes?
Die Planungen für die Gestaltung des Areales bei der Hummelkaserne laufen ja noch. Macht eher wenig Sinn die Straßenbahnstrecke schon jetzt zu bauen wenn sie auf ein Baufeld führt.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: 60er am 07. Dezember 2011, 12:02:06
Macht eher wenig Sinn die Straßenbahnstrecke schon jetzt zu bauen wenn sie auf ein Baufeld führt.
Die U2 Nord führt auch auf ein Baufeld.  :o ::)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Revisor am 07. Dezember 2011, 12:09:48
Du wirst dich wundern. Ich kann lesen und sogar rechnen!  ::)
Da hammas, du bist überqualifiziert.  ;D
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: coolharry am 07. Dezember 2011, 12:10:04
Und sieben Jahre bis zur Ferigstellung eines ersten Bauabschnittes?
Die Planungen für die Gestaltung des Areales bei der Hummelkaserne laufen ja noch. Macht eher wenig Sinn die Straßenbahnstrecke schon jetzt zu bauen wenn sie auf ein Baufeld führt.

Das Baufeld in Graz ist aber umgeben von lauter bereits bewohnten Häusern. Zum zweiten führen 80% der Strecke durch recht dicht besiedeltes Gebiet.
Die lange Bauzeit bzw. Planungszeit würde ich jetzt eher darauf zurück führen, dass man in auf Nummer sicher gehen will im Bezug auf die Trasse. Weiters müssen ja auch die durchfahrenen Straßen und Hauptverkehrsstraßen neu gestaltet werden und das geht auch nicht von heut auf morgen.
Zu den 100mio. kann ich nur sagen, das wenn man nicht wie in Wien, Trassen Jahrezehnte lang frei gehalten hat, man dann auch teilweise Grundstücke kaufen muss um z.B. um eine Kurve zu kommen. Und das kann schnell ins Geld gehen.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: TW 292 am 07. Dezember 2011, 14:17:27
Zitat
Die lange Bauzeit bzw. Planungszeit würde ich jetzt eher darauf zurück führen, dass man in auf Nummer sicher gehen will im Bezug auf die Trasse. Weiters müssen ja auch die durchfahrenen Straßen und Hauptverkehrsstraßen neu gestaltet werden und das geht auch nicht von heut auf morgen.

Die Straßenbahn bekommt teilweise keine eigene Trassen!

Zitat
Die mit Abstand größte Erweiterungsplanung für das Grazer Straßenbahnnetzes seit Jahrzehnten wird kommenden Montag im Grazer Gemeinderat auf Schiene gebracht. Es geht um die Südwest-Linie aus der Innenstadt nach Wetzelsdorf samt Entlastungsspange. Dafür werden rund 5,3 Mio. Euro für Detailplanung und Grundstückssicherungen bereitgestellt. Das gesamte Projekt beläuft sich auf rund 100 Mio. Euro und umfasst knapp vier Kilometer Neubautrasse.

In der Elisabethinergasse zur Annenstraße werden ja auch Gleise verlegt werden, damit gibt es endlich eine Entlastungsstrecke für die Herrengasse.

Es wird wohl auch eine Unterführung im Bereich Don Bosco geben, zudem beim Gürtelturmplatz wird man wohl nicht ohne Unterführung auskommen, denn ich kann mir kaum Vorstellen, dass man den KFZs Fahrspuren wegnimmt!

Zitat
Die Planungen für die Gestaltung des Areales bei der Hummelkaserne laufen ja noch. Macht eher wenig Sinn die Straßenbahnstrecke schon jetzt zu bauen wenn sie auf ein Baufeld führt.
Die Straßenbahn soll dort bitte bereits fahren, wenn die ersten Bewohner einziehen, denn sonst passiert das gleiche Theater wie in St. Peter, wo man 30 Jahre um die Straßenbahn gekämpft hat!

Etwa in der Rösselmühlgasse muss die Straßenbahn in Richtung Stadtauswärts den Platz mit dem Auto teilen, Stau ist dort in der Früh und am Abend keine Seltenheit!

Eigene Trassen wird es von Don Bosco - Hummelgasse mal sicher geben, aber auf so schöne Rasengleise wie es in Linz gibt wird man sicher niemals realiesieren, man muss ja mit dem LKW drüber fahren können für die Schneeräumung , Müllentsorgung usw.

Zitat
Und in den 100 mio sind nicht nur die Baukosten, sondern auch die Fahrzeuganschaffungskosten. Ausserdem weist du nicht, so wie ich auch nicht, ob nicht größere Verkehrsbauwerke nötig sind (Wie zum Beispiel die Brücke bei der 26 Verlängerung in Wien).

Bei den 100 Mio. € sind die Baukosten für die Neubaustrecke bis Hummelgasse, es sind keine neuen Straßenbahnen dabei!

Zitat
Irgend etwas passt hier nicht zusammen. 100 Millionen Euro für nur vier Kilometer!? Und sieben Jahre bis zur Ferigstellung eines ersten Bauabschnittes? In wie vielen Abschnitten baut man lächerliche vier Kilometer? Vor hundert Jahren hat man das in zwei oder drei Monaten zustande gebracht, (fast) ohne Maschinen.  ???

Bis zur Hummelgasse wird der 8er im ersten Abschnitt gebaut, der zweite Bauabschnitt wäre dann bis Webling würde auch wieder einige Jahre dauern!
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: haidi am 07. Dezember 2011, 15:29:21
Der Häupl ist schon unterwegs nach Graz um den dortigen Bürgermeister anständig den Kopf zu waschen - was gibt der auch so ein schlechtes Beispiel ab.

Hannes
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: coolharry am 07. Dezember 2011, 15:57:00
Zitat
Die lange Bauzeit bzw. Planungszeit würde ich jetzt eher darauf zurück führen, dass man in auf Nummer sicher gehen will im Bezug auf die Trasse. Weiters müssen ja auch die durchfahrenen Straßen und Hauptverkehrsstraßen neu gestaltet werden und das geht auch nicht von heut auf morgen.
Die Straßenbahn bekommt teilweise keine eigene Trassen!

Und grad deswegen braucht man Zeit.


Es wird wohl auch eine Unterführung im Bereich Don Bosco geben, zudem beim Gürtelturmplatz wird man wohl nicht ohne Unterführung auskommen, denn ich kann mir kaum Vorstellen, dass man den KFZs Fahrspuren wegnimmt!


Don Bosco gibt es breits eine Unterführung, da die beim Bau des Knotens vor ein paar Jahren mitgebaut wurde. Nur ist da heute nur erst eine Busspur. Aber Platz für die Tram ist.

Und warum kein Rasengleis? Das es nicht dieses schicke Frankreichgleis wird ist klar, aber grad Graz hat soetwas mit Gummimatte in Liebenau verwendet.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: TW 292 am 07. Dezember 2011, 16:17:19
Zitat
Don Bosco gibt es breits eine Unterführung, da die beim Bau des Knotens vor ein paar Jahren mitgebaut wurde. Nur ist da heute nur erst eine Busspur. Aber Platz für die Tram ist.

Von Don Bosco geht dann weiter über die Wetzelsdorfer Straße und da wird man wohl entweder eine neue Unterführung bauen oder man muss Häuser abreisen um die Steigung für die Straßenbahntrasse zu verringern.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Linie 41 am 07. Dezember 2011, 17:23:54
Hier ein Plan, Quelle: Kleine Zeitung. http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/5/7/2849007/biom.pdf (http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/5/7/2849007/biom.pdf)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: moszkva tér am 08. Dezember 2011, 07:19:27
Hier ein Plan, Quelle: Kleine Zeitung. http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/5/7/2849007/biom.pdf (http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/3/5/7/2849007/biom.pdf)
Naja, Kleinformat. Es wird hauptsächlich beschrieben, wie sich der Bau auf den Autoverkehr auswirkt. Hier ein Fahrverbot, dort eine Fahrspur weniger, usw...
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: KSW am 08. Dezember 2011, 11:11:33
Der größte Anteil der Kosten liegt darin, dass die Trasse nicht wie beim26er "auf der grünen Wiese" errichtet wird, sondern bis Don Bosco mittn im dicht verbauten Gebiet, was neben begleitenden Verkehrsmaßnahmen vor allem umfangreiche Leitungsumlegungen nach sich zieht - und das kostet schon mal, wenn man auf ca. 3 km alle Wasser-, Strom, Abwasser-, und Fernwärmeleitungen umlegen will.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hema am 08. Dezember 2011, 23:37:52
Wo liegen die Leitungen jetzt? Unter der Autofahrbahn sind sie durch den Schwerverkehr ein Vielfaches höheren Belastungen ausgesetzt als unter den Schienen!


Einen genauen Preis für Straßenbahnbau angeben ist natürlich schwierig, weil da viele Faktoren mitspielen (technische Ausführung, Topographie, Kosten für Grundstücke und Änderung bestehender Einrichtungen, nötige Kunstbauten und ev. Fahrzeugbeschaffung und Erweiterung der betrieblichen Anlagen). Die Kosten sollten sich da aber größenordnungsmäßig im Bereich von 2,5 bis 15 Millionen Euro pro Kilometer bewegen! Alles andere ist Greuelpropaganda oder Einplanung einer "Reserve für stille Teilhaber".  :-[



Aber bei uns in Bagdad . . . . !  8)  8)  8)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: W_E_St am 09. Dezember 2011, 01:12:52
Wo liegen die Leitungen jetzt? Unter der Autofahrbahn sind sie durch den Schwerverkehr ein Vielfaches höheren Belastungen ausgesetzt als unter den Schienen!
Aber eine Fahrbahndecke kann man für div. Reparaturen oder Änderungen leichter entfernen/öffnen als einen Gleiskörper.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Manni am 13. Dezember 2011, 18:24:43
Leutl'n, hat sich mal jemand von denen, die sieben Jahre ab Beschluss für 4 km innerstädtische Neubaustrecke für eine lange Zeit halten, die Mühe gemacht, Innsbruck zum Vergleich heranzuziehen? Wäre eigentlich das Naheliegendste, oder?

Hier werden nämlich, wenn die ungefähr 3 km Neubaustrecke umfassende Bauetappe 1 des "Straßenbahn- und Regionalbahnkonzepts", die seit 2010 läuft, in ziemlich genau einem Jahr fertig ist, seit dem Gemeinderatsbeschluss ebenfalls sieben Jahre vergangen sein. Ein Jahr lang war die Planung unnötigerweise eingefroren (2007), deshalb haben wir von Baubeschluss bis Inbetriebnahme von 3 km Neubaustrecke 6 Jahre. Warum? Weil sie, genau wie die Neubaustrecke in Graz, durch dichtest besiedeltes innerstädtisches Gebiet verläuft. Das ist um ein Vielfaches aufwändiger als Neubaustrecken in Außenbezirken oder überland (Linz!). Da müssen Versorgungsleitungen aller Art verlegt werden, Grundstücke mit teils hunderten Besitzern (pro Grundstück!) müssen abgelöst oder enteignet werden, teilweise muss aufwändigst schallgedämmt werden, die gesamte Planung muss die Zustimmung aller in irgendeiner Weise Betroffenen finden, Ersatzparkflächen müssen gefunden werden (leider), gar nicht zu reden von all den notwendigen behördlichen Genehmigungen, der aufwändigen Baustellenkoordination (die Stadt muss ja auch während der Bauzeit irgendwie weiter funktionieren), etc. etc.,
Allein der Bau von Brunecker Straße bis Universitätsbrücke in Innsbruck hat zwei Jahre benötigt, der Rest der Bauetappe 1 braucht jetzt noch ein weiteres Jahr. Ab dann wird's in Richtung Westen schneller gehen, die nächsten 4 Kilometer entlang der Kranebitter Allee und durch Hötting-West wird man in einem Jahr runterreißen, wie auch die danach folgenden Etappen außerhalb der Innenstadt viel schneller umgesetzt werden können. Vom Zentrum durch Pradl und die Reichenau sind wir allerdings wieder in innerstädtischem Gebiet, wo die Umsetzung länger dauert.

Bis zur Umsetzung der ersten Etappe des Innsbrucker 400-Millionen-Euro-Projekts hatte man mit dem Neubau von innerstädtischen Tramstrecken in größerem Umfang (also jenseits von ein paar hundert Metern) in Österreich keine aktuellen Erfahrungswerte. Man musste alte Erfahrungswerte heranziehen und erste Zeitschätzungen darauf aufbauen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war so etwas deutlich schneller umsetzbar und war weniger kompliziert als heute - es gab weniger Vorschriften, weniger unterirdische Infrastruktur, weniger Autoverkehr, weniger ProtestbürgerInnen, billigere Arbeitskräfte, etc. usw. usf.

Die Grazer Zeit- und Kostenschätzung ist realistisch, denn sie baut auf den aktuellen Innsbrucker Erfahrungswerten auf, die bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungswerte wohl alleine maßgeblich bleiben werden. Die Zeiten, in denen man mit Horden von Bauarbeitern innerhalb von zwei Jahren ein ganzes Tramnetz aus dem Boden stampfte, sind leider vorbei...
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: 13er am 13. Dezember 2011, 19:54:19
Natürlich, erklärlich ist die lange Zeitspanne durchaus, aber funktioniert so ein moderner Staat bzw. eine zukunftsgerichtete Stadt? Diese enorme Lähmung, dass selbst einfachste Infrastrukturprojekte (was ist an dem bißchen Gleislegen schon wirklich technisch anspruchsvoll? das sind 0815-Aufträge für Bauingenieure) viele Jahre bis zur Verwirklichung brauchen; das ist es, was so viele Menschen nervt. In der heutigen Zeit sind 7 Jahre eine halbe Ewigkeit. In kaum einem anderen (nichtstaatlichen) Bereich könnte man sich so etwas leisten (denk nur einmal daran, wie sich die Technik in der Zeit weiterentwickelt hat). Irgendwo in der Mitte zwischen Abu Dhabi und Wien/Graz sollte es sich halt einpendeln.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: 60er am 13. Dezember 2011, 23:01:14
Wenn das tatsächlich so kompliziert ist, wie soll man dann jemals in Wien eine 13er-Straßenbahn errichten? Nicht dass ich dem Projekt realistische Chancen geben würde, aber bevor man sich so etwas antut, bohrt man vorher eine U-Bahn, die an der Oberfläche nur relativ wenig Spuren hinterlässt. Werbung für das System Straßenbahn ist das jedenfalls keine.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hema am 14. Dezember 2011, 00:22:10
Erstens sind alles zu mindestens 50 Prozent Ausreden für den eigentlichen Unwillen und die Unfähigkeit der öffentlichen Verwaltung, zweitens zwingt einen ja keiner dort zu bauen, wo es die Bevölkerung partout nicht zu wollen scheint. Es sind so viele Projekte verwirklichbar, das man eigentlich nur einen Basar zu veranstalten bräuchte und vorerst jene beglückt, die freudig zugreifen. Die anderen kommen dann schon hintennachgekrochen, wenn sie sich benachteiligt fühlen.


Aber leider ist die "Denk"weise von Verantwortlichen aus Politik und Verkehrunternehmen, samt ihrer gern engagierten und hochdotierten Berater, sowieso nicht logisch oder sinnvoll nachvollziehbar. Auch werden öffentliche Bauprojekte ja generell vordringlich aus dem Gesichtspunkt der Gewinnmaximierung für Baufirmen und Planer betrachtet und umgesetzt; ein wichtiger Punkt ist natürlich die Befriedigung politischer Eitelkeiten. Über Effizienz und den tatsächlichen Nutzen für die schweigende, aber zahlende Masse macht man sich keinen Kopf - das erledigt elegant die hauseigene, gut geschmierte Propagandamaschine mit Hilfe willfähriger und gut im Futter stehender Werber und Medien.   :-[
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: TW 292 am 14. Dezember 2011, 01:08:19
Die neue Linie 8 sollte das Gebiet zwischen Jakominiplatz bis Don Bosco komplett verändern, da gehört neben einer neuen Straßenbahn, auch mehr Lebensraum und die ganzen Straßenzüge sollte sich am besten gleich ein neues Gesicht geben!

Zitat
Erstens sind alles zu mindestens 50 Prozent Ausreden für den eigentlichen Unwillen und die Unfähigkeit der öffentlichen Verwaltung, zweitens zwingt einen ja keiner dort zu bauen, wo es die Bevölkerung partout nicht zu wollen scheint. Es sind so viele Projekte verwirklichbar, das man eigentlich nur einen Basar zu veranstalten bräuchte und vorerst jene beglückt, die freudig zugreifen. Die anderen kommen dann schon hintennachgekrochen, wenn sie sich benachteiligt fühlen.

In den 60er, 70er hat man die Straßenbahnlinien nach der Reihe eingestellt, damit die Autos genug Platz haben, die Autolobbys haben in Graz und Wien noch genug zu sagen!

Die Linie 8 sollte eben nicht am Jakominiplatz enden, diese Linie könnte man bis in´s Uni Viertel führen!

Zitat
Wenn das tatsächlich so kompliziert ist, wie soll man dann jemals in Wien eine 13er-Straßenbahn errichten? Nicht dass ich dem Projekt realistische Chancen geben würde, aber bevor man sich so etwas antut, bohrt man vorher eine U-Bahn, die an der Oberfläche nur relativ wenig Spuren hinterlässt. Werbung für das System Straßenbahn ist das jedenfalls keine.
Der 13er wird erst dann Real werden, wenn es eine komplett neue Politik kommt, dass etwa der BUND auch Straßenbahnausbau mit einen gewissen % mitfinanziert!
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Linie 41 am 14. Dezember 2011, 01:46:32
Der 13er wird erst dann Real werden, wenn es eine komplett neue Politik kommt, dass etwa der BUND auch Straßenbahnausbau mit einen gewissen % mitfinanziert!
Der Bund wird bald gar nix mehr finanzieren, wenn's budgetär so weitergeht. In punkto U-Bahnbau wäre ein neuer Nulldefizitfetisch durchaus wünschenswert.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hiller_michael am 14. Dezember 2011, 02:20:35
Und was hat die U- Bahn mit Graz zu tun?
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: coolharry am 14. Dezember 2011, 07:07:29
Und was hat die U- Bahn mit Graz zu tun?

Grundsätzlich nichts. Das was da gemeint ist ....

Der 13er wird erst dann Real werden, wenn es eine komplett neue Politik kommt, dass etwa der BUND auch Straßenbahnausbau mit einen gewissen % mitfinanziert!
Der Bund wird bald gar nix mehr finanzieren, wenn's budgetär so weitergeht. In punkto U-Bahnbau wäre ein neuer Nulldefizitfetisch durchaus wünschenswert.

...ist die Finanzierung von U-Bahnprojekten durch den Staat und die nicht Finanzierung von Straßenbahnprojekten durch den Staat.
Sprich Städte und Gemeinden müssen ihre Straßenbahn selber zahlen, während die U-Bahn zu einem gutteil (50%) vom Staat direkt bezahlt wird.



Allerdings hat glaub ich in Innsbruck der Staat hier auch was dazu gezahlt. Aber nur die Bereiche die eigene Gleiskörper haben. Bilde mir ein sowas gelesen zu haben.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: Linie 41 am 14. Dezember 2011, 08:34:26
Allerdings hat glaub ich in Innsbruck der Staat hier auch was dazu gezahlt. Aber nur die Bereiche die eigene Gleiskörper haben. Bilde mir ein sowas gelesen zu haben.
Und meines Wissens auch deshalb, weil es ein Regionalbahnprojekt ist und keine innerstädtische Straßenbahnlinie.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: moszkva tér am 14. Dezember 2011, 08:44:06
Allerdings hat glaub ich in Innsbruck der Staat hier auch was dazu gezahlt. Aber nur die Bereiche die eigene Gleiskörper haben. Bilde mir ein sowas gelesen zu haben.
Und meines Wissens auch deshalb, weil es ein Regionalbahnprojekt ist und keine innerstädtische Straßenbahnlinie.
Die Grenzen sind ja ohnehin fließend zwischen den verschiedenen Kategorien (Straßenbahn, U-Bahn, Regionalbahn, Light Rail, usw usw.). Also ist es ein Brandingproblem...

Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: 60er am 14. Dezember 2011, 11:04:37
Der 13er wird erst dann Real werden, wenn es eine komplett neue Politik kommt, dass etwa der BUND auch Straßenbahnausbau mit einen gewissen % mitfinanziert!
Ja, aber wenn man so liest, welchen (finanziellen und zeitlichen) Aufwand der Straßenbahnbau in dicht besiedelten Gebieten in Graz bedeutet, dann sehe ich für Wien auf ewig schwarz. Da nutzt dann auch die Mitfinanzierung des Bundes nichts mehr. Selbst wenn das Geld vorhanden wäre, kein Politiker würde freiwillig das Risiko eingehen, ein Jahrzehnt an einem 13er zu bauen, Anrainer und Fahrgäste damit zu belasten, sich möglicherweise mit Bürgerprotesten herumzuschlagen und eventuell sogar deswegen eine Wahl zu verlieren.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: hema am 14. Dezember 2011, 11:37:03
Was es braucht, ist das Verlangen der Bevölkerung, dann werden sie auch nicht opponieren und protestieren bis zum Gehtnichtmehr. Aber dazu müssen sie überzeugt sein vom System Straßenbahn und ihrer Vorzüge. Und da beißt sich (derzeit) die Katze in den Schwanz, wen will man denn hinter dem Ofen hervorholen mit dem, was hierzulande geboten wird!? Und die einfachste und effektivste Überzeugungsmethode ist nicht endlose Jubelpropaganda, sondern das Aufpolieren des bestehenden Netzes. Eine "geile" Tramway im Nachbarbezirk wäre als Neidauslöser der beste Werbeträger für neue Projekte. Die schönste Bim im Ausland nützt als Vorzeigebeispiel nichts gegenüber dem Verlangen nach den Vorzügen, die der direkte Nachbar genießen darf.
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: KSW am 17. Dezember 2011, 00:21:25
Eine "geile" Tramway im Nachbarbezirk wäre als Neidauslöser der beste Werbeträger für neue Projekte. Die schönste Bim im Ausland nützt als Vorzeigebeispiel nichts gegenüber dem Verlangen nach den Vorzügen, die der direkte Nachbar genießen darf.
...und da hat man in Graz mit der VB für die nächsten Jahre eher ein Negativexempel angeschafft, frei nach dem Motte: "geh, baut´s des doch im Nachbarbezirk".
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: invisible am 17. Dezember 2011, 05:45:27
Eine "geile" Tramway im Nachbarbezirk wäre als Neidauslöser der beste Werbeträger für neue Projekte. Die schönste Bim im Ausland nützt als Vorzeigebeispiel nichts gegenüber dem Verlangen nach den Vorzügen, die der direkte Nachbar genießen darf.
...und da hat man in Graz mit der VB für die nächsten Jahre eher ein Negativexempel angeschafft, frei nach dem Motte: "geh, baut´s des doch im Nachbarbezirk".

Das Thema war aber IMHO auch von einigen wenigen Anrainern im Verein mit ein paar Gratiszeitungen ziemlich aufgebauscht. Aber wie dem auch sei: die Umbauten scheinen Erfolg zu zeigen, auf den letzten Videos klingt 211 deutlich besser (auch das frühe Einfallen der Federspeicher - IMHO mit ein Grund für eine gewisse Neigung zu Flachstellen - scheint man behoben zu haben). http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=6744.0 (http://www.styria-mobile.at/home/forum/index.php?topic=6744.0)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: KSW am 19. Dezember 2011, 00:38:04
[Das Thema war aber IMHO auch von einigen wenigen Anrainern im Verein mit ein paar Gratiszeitungen ziemlich aufgebauscht. Aber wie dem auch sei: die Umbauten scheinen Erfolg zu zeigen, auf den letzten Videos klingt 211 deutlich besser
Aufgebauscht mag sein, wobei die Erschütterungen z.T. schon heftig sind - war letztens beim MC am Zentralfriedhof (Blickrichtung Parkplatz, also nach "hinten hinaus"), nach ca. 20 Min. begann plötzlich der Boden zu vibrieren und es hörte sich an, als ob ein Güterzug über einen Personentunnel rollen würde. Was allerdings tatsächlich war war VB 204, die Richtung Puntigam abbog. In der Zwischenzeit kamen CR, 600er und Duisburger vorbei, aber ausser optisch waren sie nicht wahrnehmbar...
Das meinte ich aber garnicht: sowohl von der Form als auch der Farbgebung her löst die VB eher nicht den "bist du deppert, geil, will ich unbedingt haben" Reflex aus.  :(
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: invisible am 19. Dezember 2011, 11:15:45
Das meinte ich aber garnicht: sowohl von der Form als auch der Farbgebung her löst die VB eher nicht den "bist du deppert, geil, will ich unbedingt haben" Reflex aus.  :(

Stimmt, die Farbgebung ist an Fadesse kaum noch zu überbieten. Da wäre sogar das Standard-Verbundgrün noch interessanter. Auf Styria-Mobile wird gerade auch darüber diskutiert :)
Titel: Re: [PM] Graz nimmt größten Tram-Ausbau seit Jahrzehnten in Angriff
Beitrag von: KSW am 28. Mai 2021, 21:42:09
... weil ich es gerade gesehen habe: Ende 2017 (also kurz vor dem geplanten Eröffnungsjahr) wurde diese Linie vom Bürgermeister zu Grabe getragen, und die damit verknüpfte Entlastungsstrecke gleich mit - Grund: man spielte lieber den Gondelplaner und möchte die "grüne und  verkehrsreduzierte" Vorzeige-Stadt Reininghaus am kurzen Weg durch einen Tunnel unter dem Stahlwerk und der ÖBB für PKW direkt aus dem Zentrum zugänglich machen. Da würde die Straßenbahn zu viel Stau verursachen, weswegen sie angeblich leider rechtlich nicht umsetzbar ist.... :bh: