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[CZ] Most-Litvínov

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158er:
Die 10 km voneinander entfernten nordtschechischen Städte Most (dt. Brüx) und Litvinov (dt. Oberleutensdorf) werden seit 1901 durch eine elektrische Straßenbahnlinie verbunden. Insgesamt werden in Most und Litvinov fünf Linien auf einer Gesamtstrecke von nur 18 km betrieben, das örtliche Verkehrsunternehmen Dopravní podnik měst Most a Litvínov, a.s. führt somit den ausdehnungsmäßig kleinsten Straßenbahnbetrieb Tschechiens.

Über Most gibts ein altösterreichisches Sprichwort: "In Brüx is nix, in Dux ist Jux und in Komotau ist der Himmel blau". Wahre Worte - in Most (Brüx) ist nämlich tatsächlich mittlerweile "nix" mehr, da die Stadt mit der Entdeckung zahlreicher Kohlevorkommen direkt unter dem bebauten Gebiet dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die gesamte Altstadt wurde abgerissen bzw. gesprengt, nur die Renaissance-Pfarrkirche wurde 1975 in einer spektakulären Aktion von der alten Stadt in das neue, 2 km südlich errichtete Plattenbau-Most versetzt.

Zum Straßenbahnbetrieb: Bis in die fünfziger Jahre wurde der Straßenbahnbetrieb mit Holzkastenwagen - damals noch auf vier Linien - durchgeführt. Mit einer weiteren Linie - damals natürlich noch im "alten" Most - war die größte Streckenausdehnung in den Fünfziger Jahren erreicht. Mit dem Abriß der alten Stadt wurde in den Siebziger Jahren auch der Straßenbahnverkehr verlegt, die Überlandstrecke als Schnellstraßenbahn ausgebaut und die Holzkastenwagen durch Tatra-Garnituren ersetzt. Analog vieler anderer tschechischer Städte verkehrten hier stets Einheitswagen des tschechischen Herstellers ČKD Tatra, zunächst T1, dann T2 und seit Ende der Sechziger Jahre T3. Derzeit fahren 102 Triebwagen dieses Typs (teils modernisiert als T3SUCS bzw. T3M.3, ein sommers eingesetzter Zug hat einen Fahrradbereich), außerdem zwei Škoda 03T zur Erprobung eines Niederflurbetriebs. Die Gleislänge beträgt - wie oben erwähnt - 18 km, die Streckenlänge der fünf Linien allerdings 68 km, was zu vielen Parallelabschnitten führt.

Liniennetz (Quelle, polnisch; dworzec = nádraží)
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Nachfolgend noch einige Bilder, aufgrund der Kürze unseres Aufenthalts (ca. 30 Minuten  :) ) sind die Bilder alle in der Nähe des Bahnhofs (nádraží) entstanden. Alle Bilder zeigen T3-Garnituren auf der Linie 2 und sind am 3. Juli 2011 aufgenommen worden.

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Übrigens ist der überdimensionierte Bahnhof, errichtet 1978, für sich auch schon ein Kuriosum. Wenn ich mir die Umgebung und dieses hingeklotzte Gebäude ansehe, denke ich immer an meine allererste Geographiestunde in der Schulzeit, als uns der Unterschied "Naturlandschaft - vom Menschen veränderte Kulturlandschaft" begreiflich gemacht wurde - "Kultur" ist dabei wohlgemerkt nicht nur im positiven Sinne zu verstehen.

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95B:
Diese Bahnhofhalle schaut irgendwie aus wie unser Westbahnhof mit ein paar kleinen Einsprengseln des abgerissenen Wien Mitte. :)

Konstal 105Na:

--- Zitat von: 158er am 09. September 2011, 16:46:57 ---Liniennetz (Quelle, polnisch; dworzec = nádraží)
(Dateianhang Link)

--- Ende Zitat ---

Zajezdnia heißt Betriebsbahnhof, die sind nämlich auch am Plan eingezeichnet.

Sonst schöne Bilder, einmal Tatrazüge ganz in weiß. Der Bahnhof mit dem Grün im Hintergrund sticht wirklich hervor.

13er:
Trotz allem eine pittoreske Gegend, wenn ich mir das erste Foto so anschaue!  :up:

pTn:
Als Ergänzung dazu hab ich jetzt unter http://public-transport.net/a/Most/ ein paar Bilder online gestellt, u.a. auch von der Astra Nf-Straßenbahn.

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