Autor Thema: Vereinbarung Behindertenanwalt und Wiener Linien zu U4-Station Pilgramgasse  (Gelesen 10850 mal)

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haidi

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Verstehe ich das richtig?
Wenn ein(e) Behinderte(r) bei der Pilgramgasse wohnt und zur wöchentlichen Tarockpartie nach Kaiserebersdorf normalerweise U4 - U3 - 71 fahren könnte, kann er/sie jetzt in dieser Richtung von Haustür zu Haustür einen Fahrtendienst in Anspruch nehmen? Wer würde das nicht tun? Wieso sollte der Testbetrieb dann nicht erfolgreich sein?
Hab ich mir auch gedacht und es für ausreichend empfunden, den Fahrtendienst zur Kettenbrückengasse zu spendieren
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Geamatic

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Verstehe ich das richtig?
Wenn ein(e) Behinderte(r) bei der Pilgramgasse wohnt und zur wöchentlichen Tarockpartie nach Kaiserebersdorf normalerweise U4 - U3 - 71 fahren könnte, kann er/sie jetzt in dieser Richtung von Haustür zu Haustür einen Fahrtendienst in Anspruch nehmen?

So habe ich das auch gelesen und verstanden. Man könnte aber auch argumentieren, dass so eventuelle Wartezeiten auf das Taxi ausgeglichen werden, wenn man dafür direkt an sein Ziel gebracht wird. Man darf auch nicht vergessen, dass dieser Behindertenanwalt durchaus eine gewisse Durchsetzungskraft und das Gesetz hinter sich hat und sich die Wiener Linien diesem oft beugen müssen. Meiner Meinung ist aber dieser Kompromiss eine gute Alternative.

haidi

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Wenn er nur zu/von Kettenbrückengasse fährt, dann kann das eine Fahrzeug vor Ort bleiben und die Wartezeiten für die*en Behinderte*n geht gegen Null. Anrufen, runterbewegen, fahren.
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Geamatic

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Die WLB hat die Spezialbusse, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist, auch nicht in Unmengen auf Lager. Die Busse sind derzeit schon sehr gut ausgelastet. Einen Bus + Fahrer abzustellen, nur für den Fall der Fälle und das für mindestens 20 Stunden pro Tag (wenn die Nacht-U-Bahn in Betrieb wäre sogar 24 Stunden) ist sicher nicht billiger, als die einzelnen bestellte Fahrten gleich ans Ziel.

95B

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Die WLB hat die Spezialbusse, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist, auch nicht in Unmengen auf Lager. Die Busse sind derzeit schon sehr gut ausgelastet. Einen Bus + Fahrer abzustellen, nur für den Fall der Fälle und das für mindestens 20 Stunden pro Tag (wenn die Nacht-U-Bahn in Betrieb wäre sogar 24 Stunden) ist sicher nicht billiger, als die einzelnen bestellte Fahrten gleich ans Ziel.

Nachdem bis zu 30 Minuten Wartezeit erwähnt werden, denke ich, dass das ins normale Fahrtensystem integriert wird und rein rechnerisch mit einem einzelnen zusätzlichen Fahrzeug zu Buche schlägt.
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Kanitzgasse

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Von bis zu 30 Minuten Wartezeit spricht aber nur die Behindertenanwaltschaft: "Die Inanspruchnahme dieses Fahrtendienstes ist für die Berechtigten kostenlos und soll grundsätzlich bei taggleicher Buchung innerhalb von 30 Minuten ab Bestellung zur Verfügung stehen."
Bei den Wiener Linien klingt das anders: "Die Anmeldung der Fahrt [...] sollte am Vortag erfolgen. Bei Bestellung am selben Tag muss mit einer Wartezeit von mehr als 30 Minuten gerechnet werden."

95B

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Das sagt eigentlich nur noch deutlicher, dass dieses Angebot, zu dem die WL gezwungen* wurden, nicht eigens bereitgestellt, sondern ins ganz normale WLV-Schema eingegliedert wird.


*) laut Eigensprech: "gemeinsam mit der Anwaltschaft für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderung [...] überlegt" ... klar, deshalb wurde es ja auch sofort, unverzüglich nach Demontage der Aufzüge zur Verfügung gestellt!
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WIENTAL DONAUKANAL

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Von bis zu 30 Minuten Wartezeit spricht aber nur die Behindertenanwaltschaft: "Die Inanspruchnahme dieses Fahrtendienstes ist für die Berechtigten kostenlos und soll grundsätzlich bei taggleicher Buchung innerhalb von 30 Minuten ab Bestellung zur Verfügung stehen."
Bei den Wiener Linien klingt das anders: "Die Anmeldung der Fahrt [...] sollte am Vortag erfolgen. Bei Bestellung am selben Tag muss mit einer Wartezeit von mehr als 30 Minuten gerechnet werden."

Ich habe bis jetzt mitgelesen und habe so meine Zweifel an der Durchführbarkeit dieser Transporte mit den Kranken-Fahrtendiensten. Ich habe diese Dienste für sitzenden Transport mehrfach benützen müssen und kann bestätigen, dass bei Spontaner Bestellung mit Wartezeiten um die drei Stunden zu rechnen ist. Bei der Rückfahrt, die ja nicht unbedingt planbar ist, ist es ebenso. Im Notfall, wenn absolut kein Fahrzeug verfügbar ist, wird ein normales Ersatztaxi gesendet, z.B. Blaguss.
Gänzlich ungelöst sind die Bedingungen für Umsteigefahrgäste, die von weiter aussen kommen und hier umteigen wollen. Dazu ist zu sagen, dass Behinderte nicht unbedingt den kürzesten sondern den bequemsten Weg wählen.


4498

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Es wäre interessant, einmal durchzurechnen, ob es nicht von Anschaffung und Betrieb billiger wäre, diesen Dienst extrem auszubauen und dabei gleichzeitig auf teure Vollniederflurfahrzeuge und einen 100-Prozent-Aufzugsanteil zu verzichten.

Aber das wäre vermutlich diskriminierend.

petestoeb

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Es wäre interessant, einmal durchzurechnen, ob es nicht von Anschaffung und Betrieb billiger wäre, diesen Dienst extrem auszubauen und dabei gleichzeitig auf teure Vollniederflurfahrzeuge und einen 100-Prozent-Aufzugsanteil zu verzichten.

Aber das wäre vermutlich diskriminierend.

Das hat es auch gegeben (oder gibt es immer noch) - nur die Behindertenverbände haben darauf gedrängt, dass Betroffene überall ohne Sonderbehandlung hinkommen müssen. Es wäre mit Sicherheit billiger gewesen, einen derartigen Dienst auszubauen (kostenlos) als hier mit immensen Aufwand 100% barrierefrei zu werden.
Selbstverständlich müssten deshalb auch Niederflurfahrzeuge gekauft werden und auch sonst einige Bauten für Mobilitätseingeschränkte gebaut werden. Es gibt ja nicht nur derart stark Eingeschränkte. Aber gerade die letzten 5% diesere 100% barrierefrei kosten wahrscheinlich mehr als der Rest und deshalb halte ich diesen Aufwand einfach für Geldvernichtung. Hier sollte man eben anders (durch einen kostenlosen Fahrtendienst) diese Barrierefreiheit sicherstellen.

95B

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Es wäre interessant, einmal durchzurechnen, ob es nicht von Anschaffung und Betrieb billiger wäre, diesen Dienst extrem auszubauen und dabei gleichzeitig auf teure Vollniederflurfahrzeuge und einen 100-Prozent-Aufzugsanteil zu verzichten.

Aber das wäre vermutlich diskriminierend.

Dir scheint nicht klar zu sein, dass Aufzüge, Niederflurfahrzeuge und dergleichen auch für Personengruppen relevant sind, die keinen Behindertenausweis besitzen.
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4498

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Es wäre interessant, einmal durchzurechnen, ob es nicht von Anschaffung und Betrieb billiger wäre, diesen Dienst extrem auszubauen und dabei gleichzeitig auf teure Vollniederflurfahrzeuge und einen 100-Prozent-Aufzugsanteil zu verzichten.

Aber das wäre vermutlich diskriminierend.

Dir scheint nicht klar zu sein, dass Aufzüge, Niederflurfahrzeuge und dergleichen auch für Personengruppen relevant sind, die keinen Behindertenausweis besitzen.
Ich rede von (teuren) Vollniederflurfahrzeugen. Ein 600er mit Sänfte ist nicht teuer und schont Gleise.

Und wenn eh soviel Geld da ist, warum gibt es dann keine Rolltreppen mehr? Für die miesten Gehbehinderten wäre das eine gute Lösung, und für die Nichtbehinderten auch.

95B

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Ich rede von (teuren) Vollniederflurfahrzeugen. Ein 600er mit Sänfte ist nicht teuer und schont Gleise.

Der ist allerdings längst nicht mehr Stand der Technik. Moderne Fahrzeuge mit 70 Prozent Niederfluranteil haben auch ihren Preis. Freilich könnte man auch Niederflurbeiwägen mit Holzkastenzweiachsern ziehen ...

Und wenn eh soviel Geld da ist, warum gibt es dann keine Rolltreppen mehr?

Wer sagt, dass so viel Geld da ist? ;) Aufzüge müssen eingebaut werden, aber Rolltreppen sind teuer in Betrieb und Wartung – und das wird vom U-Bahn-Bau-Budget nicht gedeckt.
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haidi

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Es wäre interessant, einmal durchzurechnen, ob es nicht von Anschaffung und Betrieb billiger wäre, diesen Dienst extrem auszubauen und dabei gleichzeitig auf teure Vollniederflurfahrzeuge und einen 100-Prozent-Aufzugsanteil zu verzichten.

Aber das wäre vermutlich diskriminierend.

Das hat es auch gegeben (oder gibt es immer noch) - nur die Behindertenverbände haben darauf gedrängt, dass Betroffene überall ohne Sonderbehandlung hinkommen müssen. Es wäre mit Sicherheit billiger gewesen, einen derartigen Dienst auszubauen (kostenlos) als hier mit immensen Aufwand 100% barrierefrei zu werden.
Selbstverständlich müssten deshalb auch Niederflurfahrzeuge gekauft werden und auch sonst einige Bauten für Mobilitätseingeschränkte gebaut werden. Es gibt ja nicht nur derart stark Eingeschränkte. Aber gerade die letzten 5% diesere 100% barrierefrei kosten wahrscheinlich mehr als der Rest und deshalb halte ich diesen Aufwand einfach für Geldvernichtung. Hier sollte man eben anders (durch einen kostenlosen Fahrtendienst) diese Barrierefreiheit sicherstellen.
Da geht es aber auch um die Zugangszeiten. Bei den öffentlichen Verkehrsmittel in Wien ist unter Tag ein Intervall > 10 Minuten eine echte Ausnahme, liegt meist darunter. Willst du das auch für Fahrtendienste haben, muss die Flotte um ein vielfaches größer sein.
Ich rede von (teuren) Vollniederflurfahrzeugen. Ein 600er mit Sänfte ist nicht teuer und schont Gleise.

Der ist allerdings längst nicht mehr Stand der Technik.
Der ist allerdings längst nicht mehr Stand der Politik.
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Gast1090

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........... Bei der Rückfahrt, die ja nicht unbedingt planbar ist, ist es ebenso. Im Notfall, wenn absolut kein Fahrzeug verfügbar ist, wird ein normales Ersatztaxi gesendet, z.B. Blaguss.
Gänzlich ungelöst sind die Bedingungen für Umsteigefahrgäste, die von weiter aussen kommen und hier umteigen wollen. Dazu ist zu sagen, dass Behinderte nicht unbedingt den kürzesten sondern den bequemsten Weg wählen.

Rückfahrt? Da hat er keinen Anspruch auf den Fahrtendienst, da er ja dann in Fahrtrichtung Hütteldorf unterwegs ist. Und von diesem Bahnsteig gibt es ja eine Rampe bis zum Strassenniveau ....