Autor Thema: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"  (Gelesen 5530 mal)

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13er

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[PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« am: 16. Mai 2013, 10:15:40 »
Na, wer will's mit der Brauner zu tun bekommen? Das ist eine so gefährliche Drohung, dass ich es mir dreimal überlegt habe, diesen Ausschnitt zu zitieren :D

Zitat
"Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"

Direktor der Fahrrad-Konferenz und MA 18-Angestellter wettert gegen die Wiener Linien.

Ein Mitarbeiter aus dem Ressort von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) sorgt für einen Mega-Wirbel im Rathaus. Wolfgang Dvorak arbeitet in der MA 18 (Stadtplanung) und wurde von Vassilakou zum Direktor der in Wien stattfindenden Velo-City-Konferenz bestellt.

"Öffis kollabieren"

Im Stadt-Magazin wieninternational.at spricht er davon, dass 40 Prozent aller zurückgelegten Wege in Wien mit den Öffis erledigt werden. Und warnt sofort: "Bei 41 Prozent kollabiert das System. Stichworte: Wagenpark, Personaleinsatz, Intervalle etc."
Rad statt Öffis nutzen. Deswegen rät er den Wiener Linien: "Sie wären also gut beraten, wenn sie mit uns in die Werbung zum Radfahren einsteigen."

Die SPÖ droht

Der Koalitionspartner SPÖ tobt. Aus dem Umfeld der für die Wiener Linien zuständigen Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) heißt es, sie sei empört, nichts kollabiere! In Wien hätte der Öffi-Ausbau Priorität und wenn das jemand in Frage stelle, so tobe Brauner, "bekommt er es mit mir zu tun".

"Radfahrerpartei"

Für ÖVP-Chef Manfred Juracz­ka haben sich die Grünen damit endgültig geoutet: "Sie treten nur für Radfahrer ein und hetzen nicht nur gegen Autofahrer, sondern jetzt auch noch gegen die Öffis.

Quelle: oe24.at

Selbstverständlich ist unser Netz an der Leistungsgrenze angelangt, das wird einem hinter vorgehaltener Hand jeder verantwortungsvolle Planer bei den WL sagen und ich habe es auch schon von hochrangigen Mitarbeitern gehört, dass eine weitere Steigerung des Modal Splits zu dramatischen Konsequenzen führen wird. Man erkennt es ja eh schon jetzt. Schriftlich hab ichs übrigens auch, was im Artikel erwähnt wird, darf ich nur nicht weitergeben 8)

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moszkva tér

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #1 am: 16. Mai 2013, 10:28:55 »
Zitat
Für ÖVP-Chef Manfred Juracz­ka haben sich die Grünen damit endgültig geoutet: "Sie treten nur für Radfahrer ein und hetzen nicht nur gegen Autofahrer, sondern jetzt auch noch gegen die Öffis.

Was hat ein Angestellter der MA 18 mit Parteipolitik der Grünen zu tun? Vielleicht mag es ein persönliches Nahverhältnis des Herrn zu den Grünen geben. Aber eine Magistratsabteilung spricht doch nicht im Namen einer Partei sondern im Namen der Stadt  ::)

haidi

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #2 am: 16. Mai 2013, 10:58:51 »
Die  Wiener Linien können nicht mehr kollabieren.

Hannes
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

martin8721

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #3 am: 16. Mai 2013, 11:21:03 »
Zitat

"Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"

Wolfgang Dvorak arbeitet in der MA 18 (Stadtplanung) und wurde von Vassilakou zum Direktor der in Wien stattfindenden Velo-City-Konferenz bestellt.

Im Stadt-Magazin wieninternational.at spricht er davon, dass 40 Prozent aller zurückgelegten Wege in Wien mit den Öffis erledigt werden. Und warnt sofort: "Bei 41 Prozent kollabiert das System. Stichworte: Wagenpark, Personaleinsatz, Intervalle etc."


Ich bin kein Verkehrsexperte, aber warum kollabiert das System grade bei 41 Prozent?  ???
Ich habe den Eindruck, dass bei den Wiener Öffis schon noch einiges ginge: Beschleunigung durch bessere Ampelschaltungen, Umstellung von diversen Buslinien auf Straßenbahn...Eh alles, was wir hier ständig diskutieren.  ;)

13er

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #4 am: 16. Mai 2013, 11:24:03 »
Ich habe den Eindruck, dass bei den Wiener Öffis schon noch einiges ginge: Beschleunigung durch bessere Ampelschaltungen, Umstellung von diversen Buslinien auf Straßenbahn...Eh alles, was wir hier ständig diskutieren.  ;)
Es geht hier natürlich um den Kollaps unter den gegebenen Bedingungen, ohne Beschleunigung, ohne Netzausbauten, mit dem maroden Gleiszustand und der Wagenverfügbarkeit usw.
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martin8721

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #5 am: 16. Mai 2013, 11:27:24 »
Es geht hier natürlich um den Kollaps unter den gegebenen Bedingungen...

Alles klar.

hema

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #6 am: 16. Mai 2013, 12:12:24 »

Es geht hier natürlich um den Kollaps unter den gegebenen Bedingungen, ohne Beschleunigung, ohne Netzausbauten, mit dem maroden Gleiszustand und der Wagenverfügbarkeit usw.
Und warum beschleunigt man nicht einmal um magere zehn oder fünfzehn Prozent? Da braucht man keine Experten und keine Vorlaufzeit dazu und man kann das auch unabhängig von den fälligen Gleisreparaturen usw. machen. Es wäre eine sogar kostenreduzierende Sofortlösung um vorerst einmal Luft für weitere wichtige Maßnahmen zu haben, die sich teils nicht unbedingt aus dem Stand und ohne Geldaufwand erledigen lassen. Hier bräuchte es nur Leute, welche die Eier hätten im Sinne der Fahrgäste und Steuerzahler gegen Gewerkschaft und Rathaus Durchsetzungsvermögen zu beweisen und an den Betrieb die entsprechenden Kommandos zu geben. Es gibt dort (neben einem Klüngel sattsam bekannter Allersverhinderer  :down:) genug (Fach-)Leute, welche die nötigen Rezepte nur aus der Schreibtischlade holen müssten, quasi aus dem Stand agieren könnten!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #7 am: 16. Mai 2013, 12:30:12 »

Es geht hier natürlich um den Kollaps unter den gegebenen Bedingungen, ohne Beschleunigung, ohne Netzausbauten, mit dem maroden Gleiszustand und der Wagenverfügbarkeit usw.
Und warum beschleunigt man nicht einmal um magere zehn oder fünfzehn Prozent? Da braucht man keine Experten und keine Vorlaufzeit dazu und man kann das auch unabhängig von den fälligen Gleisreparaturen usw. machen. Es wäre eine sogar kostenreduzierende Sofortlösung um vorerst einmal Luft für weitere wichtige Maßnahmen zu haben, die sich teils nicht unbedingt aus dem Stand und ohne Geldaufwand erledigen lassen. Hier bräuchte es nur Leute, welche die Eier hätten im Sinne der Fahrgäste und Steuerzahler gegen Gewerkschaft und Rathaus Durchsetzungsvermögen zu beweisen und an den Betrieb die entsprechenden Kommandos zu geben. Es gibt dort (neben einem Klüngel sattsam bekannter Allersverhinderer  :down:) genug (Fach-)Leute, welche die nötigen Rezepte nur aus der Schreibtischlade holen müssten, quasi aus dem Stand agieren könnten!

Wenn einer der altgedientesten PR-Menschen der MA 18 sowas von sich gibt, ist das sehr wohl als Weckruf für die Experten zu sehen.  :up:

Ich möchte eh wissen, wie die Aussage genau zustande gekommen ist. Hat ihn ein Journalist beim Privatgespräch belauscht? Oder legt er es auf seine Frühpensionierung an? Fragen über Fragen...
Sicher nicht hinderlich für ehrlich-direkte Aussagen von Mitarbeitern der Stadtplanung ist, dass die Abteilungsleitung immer noch vakant ist und einer Nachbesetzung harrt.  :)

hema

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #8 am: 16. Mai 2013, 12:39:11 »

Ich möchte eh wissen, wie die Aussage genau zustande gekommen ist. Hat ihn ein Journalist beim Privatgespräch belauscht?
Irgendwann platzt halt auch dem geduldigsten Parteisoldaten der Kragen.  ;)


Normal geht es dann ab in die Versenkung, in die "verdiente" Frühpension, auf den Versorgungsposten und im schlimmsten Fall als Bauernopfer ab in den Häfen (Elsner usw.) oder den ungeklärten Selbstmord (Lütgendorf, Noricum . . . .).  :-[ 
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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #9 am: 16. Mai 2013, 12:56:10 »

Es geht hier natürlich um den Kollaps unter den gegebenen Bedingungen, ohne Beschleunigung, ohne Netzausbauten, mit dem maroden Gleiszustand und der Wagenverfügbarkeit usw.
Und warum beschleunigt man nicht einmal um magere zehn oder fünfzehn Prozent?

Weil man bevor man beschleunigt, enmal erst die ganzen Staupunkte beseitigen müsste. Und kämpfen die WL teilweise aussichtlos gegen einige Bezirkskaiser, die ja dann den MIV beschnieden müssten und so Angst um die Wählerstimmen haben
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

13er

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #10 am: 16. Mai 2013, 13:02:05 »
Weil man bevor man beschleunigt, enmal erst die ganzen Staupunkte beseitigen müsste. Und kämpfen die WL teilweise aussichtlos gegen einige Bezirkskaiser, die ja dann den MIV beschnieden müssten und so Angst um die Wählerstimmen haben
Für solche großen Maßnahmen, die stadtübergreifend wirken sollen, müsste ein Machtwort vom Rathaus kommen, das stimmt.

Einem PR-Menschen passiert ein solcher "Ausrutscher" normalerweise nicht einfach so (ok, von "Pfostengate" einmal abgesehen :D ). Vielleicht steht da ja wirklich Kalkül dahinter, dass es einmal eine größere Diskussion darüber gibt.
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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #11 am: 16. Mai 2013, 13:07:40 »
Mir ist aber insgesamt die Grundaussage des Artikels etwas unklar, ich nehme an, da wurde etliches weggelassen oder verfälscht. In welche Richtung geht die Kritik genau?
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #12 am: 16. Mai 2013, 13:09:08 »
Weil man bevor man beschleunigt, enmal erst die ganzen Staupunkte beseitigen müsste. Und kämpfen die WL teilweise aussichtlos gegen einige Bezirkskaiser, die ja dann den MIV beschnieden müssten und so Angst um die Wählerstimmen haben

Meiner Erfahrung nach zählt für die meisten Bezirkspolitiker das Wort von (Bediensteten einer) Magistratsabteilung oder (Vertretern der) Wiener Linien als unhinterfragbares Gesetz. Schüchternen Einwänden, wonach es eigentlich Aufgabe der Politik wäre, der Verwaltung Aufträge zu Erteilen, erfolgt dann meist ein entschiedenes "des derfn ma net, die san dann bös auf uns, wos kunntat da der Stadtrat sagen".
Ok, gilt wahrscheinlich nur für die durchschnittlichen, "unbedeutenden" Bezirke und nicht für Spezialfälle wie Transdanubien, Favoriten oder Simmering, wo im Hintergrund diverse SPÖ-Machtkämpfe laufen.
Aber für alle anderen Bezirke behaupte ich einmal, dass es erst in dritter Linie am Autofahrerklub Bezirksvertretung scheitert, und schon lange vorher an den Autofahrerklubs Magistrat und Wiener Linien.

13er

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #13 am: 16. Mai 2013, 13:13:58 »
Mir ist aber insgesamt die Grundaussage des Artikels etwas unklar, ich nehme an, da wurde etliches weggelassen oder verfälscht. In welche Richtung geht die Kritik genau?
Darauf kannst du einen lassen, du brauchst ja nur anschauen, wo das veröffentlicht wurde. Es würde mich nicht wundern, wenn überhaupt die Hälfte erfunden ist, so wie bei diversen anderen Berichten dieser Qualitätszeitung (in mind. einem Fall sogar ekelhaft makaber, wie erfundene Interviews mit der Mutter eines tödlich verunglückten Sohnes usw.).
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13er

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Re: [PM] "Wiener Öffis stehen kurz vor dem Kollaps"
« Antwort #14 am: 16. Mai 2013, 15:07:26 »
Hier das Originalinterview: http://www.wieninternational.at/en/aktuell/it-has-to-be-the-best-velo-city-ever-en

Zitat
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wieninternational.at: What is the starting point for more cycling traffic in Vienna, in your opinion?
Wolfgang Dvorak: The starting point in Vienna is unlike that in other cities around the world. The Viennese people already use environmentally-friendly means of transport for 75% of all journeys. That is to say, public transport accounts for 40% of journeys, cycling for 7% and walking for 28%. The 25% for private motorised transport also includes essential business transport. Public transport works smoothly in Vienna up to the point where it accounts for 40% of journeys, but the system would collapse if the percentage rose to 41%, because of factors such as carriage storage, personnel and intervals. It would be sensible, therefore, if the public transport companies would support us in promoting cycling. If 2% of the 40% switch to cycling, that would be great, since you also need to take into account the fact that the city’s population is increasing by 25,000 per year.

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