Autor Thema: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling  (Gelesen 38556 mal)

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haidi

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #105 am: 08. Oktober 2022, 16:57:28 »
Es gibt Ausnahmen zu der "Regel", z.B. Salzburg - Freilassing.
Das wirklich gute Beispiel wäre Genève -Coppet in der Schweiz.

Das geht aber nur, wenn das eine Gleis eben als separate, eingleisige Strecke betrieben wird. Und ja, das kann schon Sinn machen, je nach Anwendungsfall halt.

Bei den immer wiederkehrenden „Dritte Gleis“-Vorschlägen im Raum Wien hätte ich aber noch keinen sinnvollen gesehen.

An sich ist die Südbahn keine zweigleisige Strecke, sondern zwei eingleisige Strecken, was im Betrieb Erleichterungen bringt - z.B. beim Überholen auf freier Strecke.
Dann wären es halt 3 eingleisige Strecken.
Sinnvoll ist eine dreigleisige Strecke nur dann, wenn das dritte Gleis zwischen den Richtungshauptgleisen liegt und die Bahnsteige zwischen den Gleisen. Dann kann man das dritte Gleis für beide Fahrtrichtungen nutzen ohne irgendwelche Gleise kreuzen zu müssen, wie derzeit.
Nur ist das dritte Gleis halt nicht hochgeschwindigkeitstauglich, weil es die Zufahrt zur Lackfabrik war, also eher ein Anschlussgleis.
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Signalabhängigkeit

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #106 am: 08. Oktober 2022, 17:07:56 »
Das ist das Schlechteste aller Beispiele. Solide geplant, aber nicht sinnvoll genutzt.

...

Bei den immer wiederkehrenden „Dritte Gleis“-Vorschlägen im Raum Wien hätte ich aber noch keinen sinnvollen gesehen.

Keine Sorge, ich habe auch nur die Planung gemeint, die gegenwärtige Betriebsführung ist absurd.  :P

Zu deinem letzten Satz kann ich dir nur zustimmen.

Perspektivisch könnte eventuell ein dreigleisiger Ausbau mit eingleisiger S-Bahn zwischen Süßenbrunn und Gänserndorf Sinn machen, aber sonst.....

highspeedtrain

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #107 am: 08. Oktober 2022, 17:10:12 »
Es gibt Ausnahmen zu der "Regel", z.B. Salzburg - Freilassing.
Das wirklich gute Beispiel wäre Genève -Coppet in der Schweiz.

Das geht aber nur, wenn das eine Gleis eben als separate, eingleisige Strecke betrieben wird. Und ja, das kann schon Sinn machen, je nach Anwendungsfall halt.

Bei den immer wiederkehrenden „Dritte Gleis“-Vorschlägen im Raum Wien hätte ich aber noch keinen sinnvollen gesehen.

An sich ist die Südbahn keine zweigleisige Strecke, sondern zwei eingleisige Strecken, was im Betrieb Erleichterungen bringt - z.B. beim Überholen auf freier Strecke.
Dann wären es halt 3 eingleisige Strecken.
Sinnvoll ist eine dreigleisige Strecke nur dann, wenn das dritte Gleis zwischen den Richtungshauptgleisen liegt und die Bahnsteige zwischen den Gleisen. Dann kann man das dritte Gleis für beide Fahrtrichtungen nutzen ohne irgendwelche Gleise kreuzen zu müssen, wie derzeit.
Nur ist das dritte Gleis halt nicht hochgeschwindigkeitstauglich, weil es die Zufahrt zur Lackfabrik war, also eher ein Anschlussgleis.

Ich versichere dir, dass man zwischen Meidling und Mödling auch mit einem längeren, schneller befahrbaren und mittig angeordneten dritten Gleis nicht im Ansatz ein Betriebsprogramm fahren könnte, das dem angestrebten auch nur nahe kommt (selbst einem etwas reduzierten, wie es mir eher vorschweben würde).

Ebensowenig wäre das hier immer wieder zur Diskussion stehende dritte Gleis Wien Mitte - Rennweg sinnvoll  nutzbar, außer als sauteures Stutzgleis für den CAT, das einer Kosten-Nutzen-Abwägung niemals standhalten könnte.

Signalabhängigkeit

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #108 am: 08. Oktober 2022, 17:11:10 »
Sinnvoll ist eine dreigleisige Strecke nur dann, wenn das dritte Gleis zwischen den Richtungshauptgleisen liegt und die Bahnsteige zwischen den Gleisen. Dann kann man das dritte Gleis für beide Fahrtrichtungen nutzen ohne irgendwelche Gleise kreuzen zu müssen, wie derzeit.

Das stimmt so nicht. Bitte keine Märchen erzählen.

haidi

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #109 am: 08. Oktober 2022, 17:20:53 »
Sinnvoll ist eine dreigleisige Strecke nur dann, wenn das dritte Gleis zwischen den Richtungshauptgleisen liegt und die Bahnsteige zwischen den Gleisen. Dann kann man das dritte Gleis für beide Fahrtrichtungen nutzen ohne irgendwelche Gleise kreuzen zu müssen, wie derzeit.

Das stimmt so nicht. Bitte keine Märchen erzählen.

Wenn man dreigleisig bauen will oder nur dreigleisig bauen kann, dann nur auf die Art und nicht mit einem "Reservegleis neben den beiden Hauptgleisen. Was soll daran ein Märchen sein? Ich bitte untertänigst um Aufklärung
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38ger

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #110 am: 08. Oktober 2022, 17:29:01 »
Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.

Grundsätzlich ist der Bahnausbau nur durch die Ingenieure, Bauarbeiter und Maschinen beschränkt, die nicht überall gleichzeitig arbeiten können. Am Budget kann man von politischer Seite schrauben, das ist mit der Aufnahme zusätzlicher Projekte in den Rahmenplan letztes Jahr glücklicherweise auch geschehen.

Es ist zur Kenntnis zu nehmen, dass wir hier fundamental unterschiedlicher Auffassung sind (und am meisten bei der Frage finanzieller Mittel). Aber macht ja nichts.

Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Mir stellt sich eher die Frage, schafft die ÖBB es überhaupt, das der Modalsplit auf 45% kommt. Denn was nützt mir eine restriktive Einschränkung des MIV, wenn die Alternative es nicht schafft, die Fahrgäste aufzunehmen.

Außerhalb der HVZ hat der ÖV noch sehr viele Kapazitäten, insbesondere am Land. Grund ist, dass viele Menschen, die ein Auto haben die Öffis nur benutzen um zur Arbeit zu fahren (150km mit Monatsstreckenkarte oder jetzt auch mit Klimaticket ist einfach billiger als mit dem Auto, was für Fahrten abseits der Streckenkarte eher nicht gilt). Die Öffis müssten vor allem auch Samstag, Sonntag, Feiertag, Nachts sowie in Ausflugstegionen verbessert werden. Gerade dort, wo die Öffis schon sehr gut ausgebaut sind, sind sie auch am vollsten. Problem ist halt die tageszeitabhängige Auslastung, die zur HVZ am höchsten ist. Und ausgerechnet beim Pendeln ist auch der Öffi-Anteil am Höchsten. Ziel muss also sein, dass man die Leute dazu animiert die Öffis auch abseits des Pendelns zum Einkaufen, für Ausflüge, für's Shoppen, für Besuche, Freizeitaktivitäten usw. zu gewinnen. Denn das deckt sich auch mit den Zeiten, wo Öffis noch mehr Kapazitäten haben, insbesondere abseits der Hauptrouten (einzelne Engpässe gibt es natürlich auch hier, etwa Sonntag früh von Wien zum Neusiedlersee), aber da ist mMn noch am meisten zu gewinnen. Denn jene, die nicht ein mal zum pemdeln die Öffis benutzen wird man ohnehin schwer von Öffis überzeugen können!

Ich sehe aber nicht das Problem beim Ausflugsverkehr, sondern in der Hauptverkehrszeit. Fahr einmal in der früh mit der Schnellbahn. Ich hatte einen Kollegin, die auf der Farnz-Josef-Bahn schaut, dass sie wirklich vom Franz-Josef-Bahn wegfährt, da sie sonst womöglich in der Spittelau sonst keine Chance hat, in den Zug zu kommen.

Eben. Weil zur Arbeit sogar Menschen, die in der Freizeit das Auto nutzen mit den Öffis fahren haben die Öffis keine Kapazitäten zur HVZ so wenig Kapazität. Ziel muss es doch sein genau diese Menschen auch für Freizeitaktivitäten die Öffis schmackhaft zu machen. Denn genau diese Menschen sind bereit bei einem guten Angebot auch Öffis zu nutzen. Und gerade im Freizeitverkehr ist das Angebot so schlecht, dass man es leicht verbessern kann.
Dafür, dass auf Bahnstrecken und regionalen Bussen Samstags, Sonntags, Feiertags, Nachts zusätzliche Kurse fahren benötige ich keine neuen Haltestellen, keine Gleiszulegungen, keine zusätzlichen Fahrzeuge, keine zusätzlichen Werkstätten, Abstellkapazitäten usw. usf. - im Gegensatz dazu wenn ich die Öffis für den Arbeitsweg verbessern will, da benötige ich all das zusätzlich. Soll jetzt kein Plädoyer gegen Meidling-Mödling sein, aber es ist eben sehr kostenintensiv und unterstützt die Öffis genau dort, wo sie eh schon stark sind: im Pemdlerverkehr

haidi

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #111 am: 08. Oktober 2022, 17:32:29 »
Eben. Weil zur Arbeit sogar Menschen, die in der Freizeit das Auto nutzen mit den Öffis fahren haben die Öffis keine Kapazitäten zur HVZ so wenig Kapazität. Ziel muss es doch sein genau diese Menschen auch für Freizeitaktivitäten die Öffis schmackhaft zu machen. Denn genau diese Menschen sind bereit bei einem guten Angebot auch Öffis zu nutzen. Und gerade im Freizeitverkehr ist das Angebot so schlecht, dass man es leicht verbessern kann.
Dafür, dass auf Bahnstrecken und regionalen Bussen Samstags, Sonntags, Feiertags, Nachts zusätzliche Kurse fahren benötige ich keine neuen Haltestellen, keine Gleiszulegungen, keine zusätzlichen Fahrzeuge, keine zusätzlichen Werkstätten, Abstellkapazitäten usw. usf. - im Gegensatz dazu wenn ich die Öffis für den Arbeitsweg verbessern will, da benötige ich all das zusätzlich. Soll jetzt kein Plädoyer gegen Meidling-Mödling sein, aber es ist eben sehr kostenintensiv und unterstützt die Öffis genau dort, wo sie eh schon stark sind: im Pemdlerverkehr
Du hast zwar sehr viel gequotet, aber in deiner Antwort auf eines vergessen:
Alles was man braucht für einen besseren Freizeitverkehr ist schon vorhanden, nur das Personal nicht, das reich, wie man sieht schon für das bisherige Antgebot oft nicht aus. Wenn man das Angebot in der Freizeit erhöht, hat man halt nur mehr Kurse, die ausfallen.
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38ger

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #112 am: 08. Oktober 2022, 18:22:17 »
Eben. Weil zur Arbeit sogar Menschen, die in der Freizeit das Auto nutzen mit den Öffis fahren haben die Öffis keine Kapazitäten zur HVZ so wenig Kapazität. Ziel muss es doch sein genau diese Menschen auch für Freizeitaktivitäten die Öffis schmackhaft zu machen. Denn genau diese Menschen sind bereit bei einem guten Angebot auch Öffis zu nutzen. Und gerade im Freizeitverkehr ist das Angebot so schlecht, dass man es leicht verbessern kann.
Dafür, dass auf Bahnstrecken und regionalen Bussen Samstags, Sonntags, Feiertags, Nachts zusätzliche Kurse fahren benötige ich keine neuen Haltestellen, keine Gleiszulegungen, keine zusätzlichen Fahrzeuge, keine zusätzlichen Werkstätten, Abstellkapazitäten usw. usf. - im Gegensatz dazu wenn ich die Öffis für den Arbeitsweg verbessern will, da benötige ich all das zusätzlich. Soll jetzt kein Plädoyer gegen Meidling-Mödling sein, aber es ist eben sehr kostenintensiv und unterstützt die Öffis genau dort, wo sie eh schon stark sind: im Pemdlerverkehr
Du hast zwar sehr viel gequotet, aber in deiner Antwort auf eines vergessen:
Alles was man braucht für einen besseren Freizeitverkehr ist schon vorhanden, nur das Personal nicht, das reich, wie man sieht schon für das bisherige Antgebot oft nicht aus. Wenn man das Angebot in der Freizeit erhöht, hat man halt nur mehr Kurse, die ausfallen.

Wenn man davon ausgeht, dass man daran nichts ändern kann, ja. Davon würde ich jedoch nicht ausgehen. Da müsste man eben auch neue Arbeitszeitmodelle ausprobieren, den Angestellten mehr Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringen, den angestellten auf Augenhöhe begegnen und dergleichen. Wiener Linien und Salzburg AG sind wohl so ziemlich die besten Beispiele, wie man es nicht macht.

Klingelfee

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #113 am: 08. Oktober 2022, 18:36:35 »
Eben. Weil zur Arbeit sogar Menschen, die in der Freizeit das Auto nutzen mit den Öffis fahren haben die Öffis keine Kapazitäten zur HVZ so wenig Kapazität. Ziel muss es doch sein genau diese Menschen auch für Freizeitaktivitäten die Öffis schmackhaft zu machen. Denn genau diese Menschen sind bereit bei einem guten Angebot auch Öffis zu nutzen. Und gerade im Freizeitverkehr ist das Angebot so schlecht, dass man es leicht verbessern kann.
Dafür, dass auf Bahnstrecken und regionalen Bussen Samstags, Sonntags, Feiertags, Nachts zusätzliche Kurse fahren benötige ich keine neuen Haltestellen, keine Gleiszulegungen, keine zusätzlichen Fahrzeuge, keine zusätzlichen Werkstätten, Abstellkapazitäten usw. usf. - im Gegensatz dazu wenn ich die Öffis für den Arbeitsweg verbessern will, da benötige ich all das zusätzlich. Soll jetzt kein Plädoyer gegen Meidling-Mödling sein, aber es ist eben sehr kostenintensiv und unterstützt die Öffis genau dort, wo sie eh schon stark sind: im Pemdlerverkehr
Du hast zwar sehr viel gequotet, aber in deiner Antwort auf eines vergessen:
Alles was man braucht für einen besseren Freizeitverkehr ist schon vorhanden, nur das Personal nicht, das reich, wie man sieht schon für das bisherige Antgebot oft nicht aus. Wenn man das Angebot in der Freizeit erhöht, hat man halt nur mehr Kurse, die ausfallen.

Wenn man davon ausgeht, dass man daran nichts ändern kann, ja. Davon würde ich jedoch nicht ausgehen. Da müsste man eben auch neue Arbeitszeitmodelle ausprobieren, den Angestellten mehr Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringen, den angestellten auf Augenhöhe begegnen und dergleichen. Wiener Linien und Salzburg AG sind wohl so ziemlich die besten Beispiele, wie man es nicht macht.

Wie viele Dienstmodelle sollen die WL noch ausprobieren. Im übrigen wurde erst dieses Monat wieder ein neuer Versuch eines neuen Dienstmodell bei den WL eingeführt. Das Problem ist aber eher, dass die heutigen Bewerber einfach nicht kapieren, dass man eben bei einem Unternehmen das einen 20-24 Stundenbetrieb und das 7 Tage die Woche hat, auch Dienste in der Nacht und am Wochenende, bzw am Feiertag zu leisten sind.

Denn mittlerweile gibt es auch auf allen Dienststellen die Möglichkeit Dienste im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zu tauschen. Also was soll das Unternehmen noch mehr machen?
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #114 am: 08. Oktober 2022, 18:40:30 »
Davon würde ich jedoch nicht ausgehen.
Sorry aber das ist kein Optimismus sondern 100%-ige Naivität wenn man glaubt, dass die personelle Situation besser wird.

Das Ausmaß der kommenden Pensionswelle - oder eigentlich ist es schon Pensionstsunami - in den nächsten 5 Jahren quer durch ALLE Bereiche, bei denen rund ein Viertel der ~ 42.000 ÖBB-Mitarbeiter wegfällt, wird es nicht einmal zulassen das bestehende Angebot halbwegs aufrecht erhalten zu können. Alleine zum jetzigen Zeitpunkt sind über 800 Stellen in sämtlichen Konzernbereichen frei.

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #115 am: 08. Oktober 2022, 22:44:21 »
Davon würde ich jedoch nicht ausgehen.
Sorry aber das ist kein Optimismus sondern 100%-ige Naivität wenn man glaubt, dass die personelle Situation besser wird.

Das Ausmaß der kommenden Pensionswelle - oder eigentlich ist es schon Pensionstsunami - in den nächsten 5 Jahren quer durch ALLE Bereiche, bei denen rund ein Viertel der ~ 42.000 ÖBB-Mitarbeiter wegfällt, wird es nicht einmal zulassen das bestehende Angebot halbwegs aufrecht erhalten zu können. Alleine zum jetzigen Zeitpunkt sind über 800 Stellen in sämtlichen Konzernbereichen frei.

Wenn Du wirklich recht hättest, dann wäre ein Ausbau Meidling-Mödling aber auch nicht notwendig, denn ohne zusätzliches Personal kann es ja auch keine zusätzlichen Zugfahrten geben und wenn man gar mit Personalschwund rechnen muss, dann kmuss man das Angebot sogar eher reduzieren - dazu reichen auch zwei Gleise. Sorry, aber dass das einer realistischen Einschätzung entspricht kann ich nicht ganz glauben!
@Klingelfee: Alleine mit den Dienstzeitmodellen wäre es auch nicht getan, ich hatte auch Punkte wie "Begegnung auf Augenhöhe" angeführt. Ob in der Ausbildung oder auf den Betriebsbahnhöfen, teilweise sogar bei Teamleitern ist das nicht vorhanden. Und auch mir ist eigentlich das Arbeitsumfeld mindestens so wichtig, wie die Arbeit selbst!

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #116 am: 08. Oktober 2022, 23:02:34 »
Wenn man dreigleisig bauen will oder nur dreigleisig bauen kann, dann nur auf die Art und nicht mit einem "Reservegleis neben den beiden Hauptgleisen. Was soll daran ein Märchen sein? Ich bitte untertänigst um Aufklärung

Nochmal das Beispiel Salzburg - Freilassing. Da war ursprünglich geplant dass Züge ohne Zwischenhalte im Linienbetrieb zweigleisig die nördlichen beiden Gleise befahren, während S-Bahnen eingleisig das südliche Gleis befahren, mit Begegnung in Taxham Europark. Und das ist, wenn die Fahrzeiten so einen Fahrplan ermöglichen, ein sehr sinnvolles Konzept.

Dass die Betriebsführung dort nicht so abläuft ist ein anderes Thema.

highspeedtrain

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #117 am: 09. Oktober 2022, 10:38:27 »
Sinnvoll ist eine dreigleisige Strecke nur dann, wenn das dritte Gleis zwischen den Richtungshauptgleisen liegt und die Bahnsteige zwischen den Gleisen. Dann kann man das dritte Gleis für beide Fahrtrichtungen nutzen ohne irgendwelche Gleise kreuzen zu müssen, wie derzeit.

Das stimmt so nicht. Bitte keine Märchen erzählen.

Wenn man dreigleisig bauen will oder nur dreigleisig bauen kann, dann nur auf die Art und nicht mit einem "Reservegleis neben den beiden Hauptgleisen. Was soll daran ein Märchen sein? Ich bitte untertänigst um Aufklärung

In einem symmetrischen Taktfahrplan wirst du mit einem solchen dritten Gleis selten bis nie eine adäquate Fahrplanverbesserung erreichen, die die Kosten dieses dritten Gleises rechtfertigen werden. Es kommt recht rasch der Punkt, wo sich auch auf diesem dritten Gleis auch Züge kreuzen müssten… und dann braucht man ein viertes Gleis.

Ausnahmen mag es geben, wo man viel Güterverkehr hat, dem man im Fahrplan mehr Flexibilität einräumt und sich diese Kreuzungsproblematik nicht stellt. Eben das trifft auf Meidling- Mödling genau gar nicht zu. In Störungsfall kann natürlich das dritte Gleis schon sehr praktisch sein, aber allein dafür wird man die entsprechenden Kosten nicht investieren.

Das andere, in machen Fällen durchaus sinnvolle Modell, ist, das dritte Gleis betrieblich als separate, eingleisige Strecke für die S-Bahn, mit Kreuzungsmöglichkeiten, zu verwenden. Das findet zwischen Genève und Coppet statt (die beiden Hauptgleise werden nur für Züge ohne Halt verwendet) und war auch zwischen Salzburg und Freilassing geplant.

Bei der dann eingleisigen S-Bahn setzt das aber hohe Fahrplanstabilität voraus, weswegen ich im Raum Wien davon eher abraten würde, siehe die Probleme mit den eingleisigen Zulaufstrecken im Norden und Osten.

haidi

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #118 am: 09. Oktober 2022, 12:00:38 »
Das dritte Gleis könnte man im gegenständlichen Bereich als reines "SChnellfahrgleis" verwenden, damit würde der größte Störfaktor für einen dichten Schnellbahn- und Regionalzugverkehr, die Schnellzüge wegfallen.

Aber das alles ist eh  nur theoretisches Geplänkel
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Kurzzug

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Re: Viergleisiger Ausbau Meidling-Mödling
« Antwort #119 am: 09. Oktober 2022, 14:33:30 »
Das dritte Gleis könnte man im gegenständlichen Bereich als reines "SChnellfahrgleis" verwenden, damit würde der größte Störfaktor für einen dichten Schnellbahn- und Regionalzugverkehr, die Schnellzüge wegfallen.

Aber das alles ist eh  nur theoretisches Geplänkel

Ein drittes Gleis, das von beiden Richtungen verwendet wird, ist nur bei asymmetrischem Betrieb interessant (Fahrpläne und/oder Zuganzahl der einen Richtung und der anderen unterscheiden sich). Da wir uns in Österreich aber immer am symmetrischen Taktfahrplan orientieren, ist es schwer, so ein Konzept mit anderen Linien verträglich zu machen. Und selbst wenn, dieses dritte Gleis müsste von Schnellbahnen verwendet werden, da man die schnellen Züge nicht durch Weichen ausbremsen will.

Ich finde das Kriterium, die Strecke unmittelbar nachher nicht mit 100% Auslastung auf Anschlag zu betreiben, ist ein brauchbares. Bei einem REX-Takt von 5 min geht das ohne vier Gleise nicht und der ist in der HVZ nötig, um den angestrebten ÖV-Anteil von 45% am Modal Split zu bewältigen. Man muss sich eben vorher einen Zielfahrplan überlegen und dann schauen, wie man den erreichen kann. Inwieweit das historisch passiert ist, weiß ich nicht, bei diesem Projekt fand ich die Sache sehr transparent.
Eines frage ich mich aber noch: wie plant man, auf die 45% Modal Split zu kommen? Der Ausbau allein wird sicher nicht reichen, um ausreichend Personen zum Umsteigen zu bewegen. Da bräuchte man massive restriktive Maßnahmen für den MIV. Und die wird man sich - wie immer - nicht trauen.

Ich muss mich hier leicht korrigieren: Die 45% sind keine politische Zielsetzung, sondern ein Maximalwert mit dem sich eine Studie im Auftrag des VOR (siehe Anhang) beschäftigt hat. Sinngemäß sagt die, dass heute gebaute Infrastruktur mit solchen Fahrgastmengen fertig werden sollte, da voraussichtlich aufgrund von Parkraumbewirtschaftung und anderen Maßnahmen der Anteil an ÖV-Nutzern steigen wird. Wie man den Split konkret Richtung ÖV verbessert, wissen wir eh alle: Rückbau von Autostraßen, keine hirnrissigen Straßenneubauten und natürlich ein besseres ÖV-Angebot. Der viergleisige Ausbau leistet sehr viel, was den letzten Punkt betrifft, die anderen Punkte können leider nicht von VOR oder ÖBB geklärt werden.